Preiserhöhung Fernwärme

  • Kann das mal jemand bitte vergleichen, denn am Ende ist die Belastung für Öl-Heizer genauso hoch, aber da spricht keiner noch einer Unterstützung oder Mwst-Senkung. Warum nicht?

    Bin zwar kein Regierungssprecher, könnte mir aber vorstellen, dass es daran liegt, dass Ölheizungen inzwischen zu den unerwünschten Heizungsarten gehören. Soweit ich das auf den Bafa-Seiten mitbekommen habe, werden Umstiege auf Ölheizungen schon länger nicht mehr gefördert, dafür aber umgekehrt Umstieg von Öl auf etwas Zeitgemäßeres schon. Einfach da mal browsen, da wird man schnell fündig.

  • Aber wieviel Gas benötigt man, um durch das Jahr zu kommen

    Das steht im Energieausweis.


    Zitat

    Bin zwar kein Regierungssprecher, könnte mir aber vorstellen, dass es daran liegt, dass Ölheizungen inzwischen zu den unerwünschten Heizungsarten gehören

    Vollkommen logisch. Ich halte das Verheizen von kompostierten Dinosaurierleichen nicht für nachhaltig.

  • . Aber wieviel Gas benötigt man, um durch das Jahr zu kommen, wie hoch sind die Kosten bei normalem Verbrauch? Auch der Heizölpreis hat sich verdreifacht und steigt derzeit wieder. Kann das mal jemand bitte vergleichen, denn am Ende ist die Belastung für Öl-Heizer genauso hoch

    Das hängt wie immer vom Einzelfall ab.


    In den Medien wird derzeit häufig für ein Haus von 20.000 kWh Gas p.a. gesprochen. Umgerechnet auf Heizöl EL (10,57 kWh / l) wären das rund 1.892 l. Heizölseiten sprechen bei uns von rund 1,50 € per Liter, das wären dann 14.2 Cent / kWh. Unser Grundversorger will (noch) 13,01 Cent / kWh, dazu kommt anteilig die Grundgebühr von 0,72 Cent. Gasumlage nicht enthalten.


    Bei der ganzen Rechnung bin ich von gleicher Effizienz der Umwandlung Energieträger -> Wärmeenergie ausgegangen, das geben die Tabellenwerte auch her. Allerdings vermute ich, dass der technische Bestand bei Gas besser als bei Öl ist.

  • Nachtrag:

    Gerade kam das Gemeindeblatt mit Erhöhung des Gaspreises auf 21,65 Cent. Umgerechnet auf 7% wären das 19,47 Cent zzgl Umlage und anteilige Grundgebühr.


    Zumindest in diesem Fall wäre die Ölheizung um > 25% günstiger.

  • Nachtrag:

    Gerade kam das Gemeindeblatt mit Erhöhung des Gaspreises auf 21,65 Cent. Umgerechnet auf 7% wären das 19,47 Cent zzgl Umlage und anteilige Grundgebühr.

    Wenn sich der KwH-Preis für Gas überall in Deutschland in dieser Größenordnung festsetzt, dann wäre eine Wärmepumpe hierzulande sogar bei viel schlechteren Jahresarbeitszahlen als 3 noch eine wirtschaftliche Alternative zu Gas. Bis vor kurzem haben nämlich die Energieberater eine Rechnung aufgemacht, dass Wärmepumpen erst ab JAZ 3,5 wirtschaftlich seien. Mein Energieberater, den wir letzte Woche aufgesucht haben, ist davon zumindest schon abgerückt.


    Was allerdings das Daytrading bei Heizöl angeht, da muss ich passen. Ölheizung hatten wir nie. Bei uns zu Hause ist man von über 50 Jahren von Kohle auf Nachtspeicherheizung umgestiegen und ich bin - auch auf Empfehlung von Energieberatern - vor 12 Jahren von Nachtspeicher auf Gas Brennwert umgestiegen. Schien lange Zeit die richtige Entscheidung zu sein, aber - Shit happens ...


    Dass Öl-, Diesel und Heizölpreise aber im Gegensatz zu allen anderen fossilen Energieträgern stabil bleiben werden, das glaube ich eher nicht.

  • Brandaktuelles Beispiel aus einer kreisfreien Stadt an der dänischen Grenze: ein ausgewiesener Experte hat mir berichtet, dass ein nicht geringer Teil der Fernwärmekunden der Stadtwerke einen zu hohen Grundpreis bezahlt. Dieser soll in der Vergangenheit nach der Heizleistung der zuvor abgelösten fossilen Heizanlage berechnet worden sein. Hatte der Kunde also vorher einen Ölbrenner mit einer Heizleistung von 20 KW, wurde dieser Wert für die Berechnung des Fernwärmegrundpreises einfach übernommen.


    Das habe ich einem mir bekannten Fernwärmekunden erzählt. Der rief mich vorgestern an und erzählte mir, dass er Anfang der Woche bei den Stadtwerken nachgefragt hat; daraufhin wurde sein Grundpreis von jetzt auf gleich fast halbiert, er zahlt jetzt knapp 470,00 € weniger im Jahr.


    Im Umkehrschluss bedeutet das, dass er vermutlich seit Bestehen seines Fernwärmevertrages (das Haus ist eine ältere Bestandsimmobilie, also kein Neubau) eine deutlich überhöhte Grundgebühr gezahlt hat.

    Das Elend ist, dass die Anbieter von Fernwärmenetzen sehr große Freiheitsgrade mit ihren Tarifen haben. Sie müssen sogar nicht einmal jedem in ihrem Netz denselben Tarif abverlangen. Wir wohnen in der Wohnanlage einer großen, stadteigenen Bausgesellschaft und zahlen dort einen höheren Arbeitspreis, als Privatkunden zahlen müssten. Allerdings müssten die auch die Anschlusskosten an das Fernwärmenetz selber zahlen, wenn ich das richtig verstanden habe.

  • Wenn sich der KwH-Preis für Gas überall in Deutschland in dieser Größenordnung festsetzt, dann wäre eine Wärmepumpe hierzulande sogar bei viel schlechteren Jahresarbeitszahlen als 3 noch eine wirtschaftliche Alternative zu Gas. Bis vor kurzem haben nämlich die Energieberater eine Rechnung aufgemacht, dass Wärmepumpen erst ab JAZ 3,5 wirtschaftlich seien. Mein Energieberater, den wir letzte Woche aufgesucht haben, ist davon zumindest schon abgerückt.

    Wobei man den Strompreis nicht als fix betrachten sollte. Neuverträge gehen gerade auf ~50c/kWh, da kommst du mit einem COP=2 auf 25c/kWh Gas raus.

  • Wobei man den Strompreis nicht als fix betrachten sollte. Neuverträge gehen gerade auf ~50c/kWh, da kommst du mit einem COP=2 auf 25c/kWh Gas raus.

    Stimmt, aber wenn ich richtig gelesen habe, fördert das Bafa nur noch Wärmepumpen, die eine Jahresarbeitszahl über 3 haben, und das bedeutet, dass die wettbewerbsfähigen Anbieter von Wärmepumpen Modelle mit deutlich mehr als COP-2 anbieten müssen, um überhaupt gekauft zu werden.

  • Das hat jetzt weniger mit der WP an sich zu tun und mehr damit wie sie eingesetzt wird. Mit einer modernen Niedertemperatur-Fußbodenheizung erreicht man den COP>3,5 recht zuverlässig auch im Winter. Aber wenn man eine Gasheizung ersetzen will, hat man es normalerweise mit einer anderen Situation zu tun. Heizkörper und hohe Vorlauftemperatur lassen die Effizienz in den Keller gehen, da kommt dann eher ein COP=2 raus wenn man nur die Heizung austauscht aber das Haus nicht entsprechend saniert.

  • Das hat jetzt weniger mit der WP an sich zu tun und mehr damit wie sie eingesetzt wird. Mit einer modernen Niedertemperatur-Fußbodenheizung erreicht man den COP>3,5 recht zuverlässig auch im Winter. Aber wenn man eine Gasheizung ersetzen will, hat man es normalerweise mit einer anderen Situation zu tun. Heizkörper und hohe Vorlauftemperatur lassen die Effizienz in den Keller gehen, da kommt dann eher ein COP=2 raus wenn man nur die Heizung austauscht aber das Haus nicht entsprechend saniert.

    Ja, so ähnlich hat es mir ein Heizungsinstallateur neulich auch erklärt. Wobei man noch dazu sagen muss, dass Installateure gerne auch noch die Alternative "Niedertemperaturheizkörper" vorschlagen. Da kenne ich aber nur Werte vom Reißbrett und weiß nicht, ob die in der Wirklichkeit belastbar sind. Und wer reißt schon gerne seine teuren Heizkörper raus, um noch teurere einbauen zu lassen?

  • Das ist so die Zwischenlösung. Grundsätzlich ist aber das Problem, dass die üblichen Heizkörper erstens für ganz niedrige Vorlauftemperaturen viel zu klein sind (z.B. bei uns im Wohnzimmer 0,7qm für 20qm Raum) und zweitens bei niedrigen Temperaturen die Wärme nicht mehr gut per Konvektion verteilt wird. Man kann der Physik mit Ventilatoren auf die Sprünge helfen, aber letztendlich wird das nicht einmal ansatzweise so gut wie eine Fußbodenheizung

  • Das kommt zu 100 % da bin ich mir sicher, die Frage ist welche Zahl vor den %.

    Ich bin gespannt wie viele Menschen / Familien sich eine Nachzahlung zwischen 1000 und 5000€ für eine vierköpfige leisten werden können. Aus diesem Grund habe ich auf einen ausgiebigen Urlaub verzichtet.

    Heute kam ein Informationsschreiben meines Fernwärmelieferanten: die Preiserhöhung zum 01.01.2023 beträgt 16,66 % - für einen Durchschnittshaushalt knapp 300 € im Jahr. Damit kann ich gut leben, zumal die im Mai nachträglich installierte Fußbodenheizung deutlich effizienter ist. Im Wohnzimmer gab es neue Fenster mit 3-flacher Verglasung u. a. auch an der Südseite. Die Temperatur liegt zwischen 22 und 23 Grad, da ist Heizen definitiv noch nicht angesagt. ?