Entnahmeplan vs. Dividenden-ETF

  • Liebes Forum,


    folgender Gedanke geht mir aktuell durch den Kopf: Ich bespare als Teil meiner Altersvorsorge aktuell zwei ETFs (und als kleine Beimischung zwei aktive Themenfonds) und versuche, die Sparhöhe kontinuierlich nach oben zu bewegen.


    Irgendwann in voraussichtlich 30 Jahren kommt dann hoffentlich eine möglichst lange Rentenphase. Und spätestens dann stellt sich die Frage, wie das angesparte Kapital am besten entnommen werden kann. Zu Entnahmeplänen habe ich bereits einiges online gelesen.


    Könnte es aber nicht auch eine Alternative sein, zum Rentenbeginn das Kapital in Dividenden-ETFs umzuschichten? Soweit ich das gelesen habe kann bei Dividenden-ETFs bestenfalls mit einer Rendite von 7% gerechnet werden. Zugleich sind Produkte wie z.B. der Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield recht breit gestreut. Kurzum: Wäre das nicht eine sinnvolle Strategie zur Aufstockung der Rente, ohne das vorhandene Kapital linear abzuschmelzen? Oder übersehe ich da was? :)


    Die Frage ist aktuell rein theoretischer Natur, ich finde den Gedanken an sich aber recht spannend.


    Wie sieht Ihr das?

    Gruß

    Cador

  • Hallöchen,

    Erster spontaner Gedanke und weil in Eile:

    Wenn die den kompletten Bestand zu einem Zeitpunkt umschichten solltest, wird auch direkt die komplette Steuer auf alle Erträge fällig. Das ist natürlich nicht sonderlich glücklich.


    Davon ab hat schüttet der High Dividend m.W..gar nicht so viel mehr aus als der normale all world Ausschütter,oder?

  • Oder übersehe ich da was? :)

    Auch eine Dividende zehrt am Kapitalstock.

    Damit ist die Frage darauf reduziert wer mehr Rendite bringt und was besser besteuert wird. Eine Umschichtung hilft da nicht und spezielle Dividenden-ETF schneiden gegenüber den marktneutralen nicht besser ab,

  • Könnte es aber nicht auch eine Alternative sein, zum Rentenbeginn das Kapital in Dividenden-ETFs umzuschichten?

    Na klar... könnte dies eine Alternative sein... aber... eine relativ bescheuerte...


    Heute wissen wir quasi gar nix von dem, was für 2052 angesagt sein wird... außer, dass Heiligabend mit sehr großer Wahrscheinlichkeit auf keinen Freitag, den 13., fallen wird.


    Von daher würde ich in Gedanken beim selbst gestrickten Entnahmeplan bleiben, jährlich die Entwicklung meines Ist-Nettovermögens mit dem Sollwert vergleichen und insgesamt zusehen, dass mein Kapital oder Vermögen zum Rentenbeginn höher ausfallen wird, als ich 'auf sicher' benötigen werde, um daraus meine private Zusatzrente generieren zu können... mit jährlicher Rentensteigerung...

  • Danke soweit für die Antworten. Die Steuerthematik habe ich in der Tat geflissentlich ausgeblendet. ? Das macht die Umschichtung zu Rentenbeginn in der Tat eher unattraktiv. Der von mir genannte ETF war übrigens nur ein Beispiel für die Produktgattung, nicht nach besonderen Kriterien o.ä. ausgewählt. Und klar kann niemand durch eine Glaskugel in 2052 schauen. Dennoch kann man auf theoretischer Basis über Szenarien diskutieren, gell? ?

  • Dennoch kann man auf theoretischer Basis über Szenarien diskutieren, gell?

    Absolut klar!

    Und das Schauen über den Tellerrand hinaus inklusive dem Abklopfen verschiedener Szenarien ist schon immer besser gewesen, als stur oder blind einer Herde zu folgen.

  • Aus eigener Erfahrung kann ich nach 20 Jahren Altersrente sagen, einen Auszahlplan brauchte ich bisher nicht. Beim Auszahlplan wird mir jeden Monat Geld vom Depot aufs Girokonto überwiesen, ob ich das aktuell brauche oder nicht. Dafür muß ich eventuell auch noch Gebühren zahlen. Finde ich blöd. Wenn ich Geld vom Depot benötige, verkaufe ich einfach entsprechende Fondsanteile. Kommt bei mir aber sehr selten vor.

    Gruß


    Altsachse

  • ... einen Auszahlplan brauchte ich bisher nicht. Beim Auszahlplan wird mir jeden Monat Geld vom Depot aufs Girokonto überwiesen, ob ich das aktuell brauche oder nicht.

    Lieber Altsachse,


    vom Auszahlplan war bislang nicht die Rede. Gut dass du diesen Quark auch mal erwähnst. So etwas ist auch mMn so überflüssig, wie ein Kropf ;)

    Wir hatten es hier mit einem Ausschütter, der schlicht zu unflexibel ist und ein gewisses Cash-Polster nie ersetzen kann. Ein selbst gestrickter Entnahmeplan kommt dem vermuteten Bedarf schon näher... und außerdem ist man damit nicht auf bestimmte Entnahmen und Entnahmezeitpunkte festgelegt. Damit kann alles, was die private Zusatzrente angeht, so individuell lösen... auch so, wie du es für dich am pasendsten findest...

  • Ich brauche auch keinen Auszahlplan, so wie ich auch nie einen ETF-Sparplan hatte.


    Ich denke aber, es hängt von der persönlichen gesamten Finanzstruktur ab.

    Bei Altsachse vermute ich, dass eine regelmäßige Rente für die regelmäßigen Ausgaben vorhanden ist. Dann wird das Depot nur für besondere Ausgaben benötigt und entsprechend unsinnig wäre ein regelmäßiger Auszahlplan.


    Für jemanden, der ausschließlich vom Depot lebt, kann so ein Plan hingegen sehr sinnvoll sein.


    Wer jung ist, sollte ruhig erst einmal mit einem Auszahlplan planen. Er braucht eine Vorstellung, welches Depotvolumen welche Zusatzrente generieren kann. Wie er es später tatsächlich macht, ist zunächst unwichtig.

  • Ein Auszahlplan ist ein Finanzprodukt, dei dem Kapital in eben einen solchen Auszahlplan-Vertrag eingezahlt wird und der Anbieter (ab dem vereinbartem Termin) regelmäßig die zuvor festgelegten Summen auszahlt.

    Bei einem Entnahmeplan entscheidest du selbst, wann und welche Beträge du von Sachwerten in Geldwerte überführst...


    Wer jung ist, sollte ruhig erst einmal mit einem Auszahlplan planen. Er braucht eine Vorstellung, welches Depotvolumen welche Zusatzrente generieren kann.

    Streiche Auszahlplan, setze ggfs. Entnahmeplan ;)

    Den letzten Satz mag ich voll und fett unterstreichen. Gerade für die jüngeren Leute ist es nicht unwichtig, die voraussichtliche Höhe der Privaten Zusatzrenten abzuschätzen und demnach den Depotwert zu ermitteln, der dafür nötig ist. Dass bis zum angenommen Rentenbeginn noch viel Wasser den Bach hinunter fließen wird und sich viele Faktoren (Steuern, Inflationsraten, Durchschnittsrenditen...) ändern werden, sollte bei diesen Modellrechnungen immer berücksichtigt werden.