Steuern optimieren bei thesaurierenden ETF (z.B. Zeitpunkt des Rollens, Verlustvortrag)

  • Moin,

    ich habe 3 thesaurierende ETF in meinem Depot.

    Per Verkauf/Kauf von ETF-Anteilen möchte ich meinen Freibetrag ausschöpfen.

    Wartet Ihr damit bis zum Ende des Jahres, oder macht Ihr das wenn es Euch passt?

    Hintergrund der Frage: Wenn ich das so früh wie möglich im Jahr mache, habe ich ja bis Ende des nächsten Jahres Zeit um wieder den Freibetrag auszuschöpfen. Also im Idealfall sogar 23 Monate in denen die ETF Gewinne erzielen könnten. Oder ist die Überlegung Blödsinn und Ihr macht das immer im Dezember?


    2 von meinen ETF sind in der Gewinnzone, während einer deutlich im Minus steht. Macht es da Sinn, durch das Rollen von ETF-Anteilen des im Minus befindlichen ETF den Verlusttopf zu füllen um dann durch das Rollen der anderen ETF mehr als die 801€ (1144€ durch TFS) zu realisieren? Eben die Verluste des einen ETF mit den Gewinnen der anderen Beiden 'aufzufüllen'.

    Weiterer Vorteil wäre m.E., dass ich die durch einzelne Sparplankäufe kleineren ETF-Tranchen zu größeren Tranchen zusammenfasse.


    Oder ist das Alles eh Blödsinn!?:/


    Gruß

    Dirk

  • Rollen mache ich bei den Kindern. Da die mehr Positionen als Du haben ;) und ich ab und an auch was ändere mache ich das Ende November / Anfang Dezember, weil ich es dann besser abschätzen kann, was von der Familienversicherung noch geht. Das Problem hast Du mit dem Thesaurierer nicht. Ab 2024 musst Du nur die VAP abwarten, die im Januar / Februar belastet wird.


    Die Überlegung mit den 23 Monaten ist nur dann relevant,wenn Du diese Zeit brauchst, um den Pauschbetrag zu erreichen. Das dürfte nur bei kleinen Depots bis um die 20 T€ (801/0,7/0,07) relevant sein, andererseits hast Du dann im Folgejahr nicht genug.


    Bei der Generierung der Verluste hast Du mMn keinen Vorteil, da beim Verlust-ETF der Gewinn bis zur Höhe des Buchverlusts künftig steuerfrei ist.


    Das mit den Sparplankäufen verstehe ich nicht, geht es um das Sparen von Transaktionskosten? Selbst dann wäre weniger mehr.

  • Danke Kater.Ka für Deine wie immer sehr kompetente Antwort!

    Das mit den Sparplankäufen verstehe ich nicht, geht es um das Sparen von Transaktionskosten? Selbst dann wäre weniger mehr.

    Ich meine, wenn ich jetzt z.B. über 20 Monate ETF Anteile gekauft habe, habe ich 20 Teilkäufe mit 206,48 Anteilen im Depot (und in meiner Excel-Datei). Wenn ich jetzt davon 150 Anteile verkaufe und am nächsten Tag im gleichen Geldwert gleich wieder 127 Anteile kaufe, habe ich dann nur noch z.B. 6 Positionen im Depot (5 Teilkäufe mit insgesamt 56,48 und einen Kauf mit 127 Anteilen).

    Ist halt etwas einfacher für die mentale Buchführung (Dachte ich;)) .

    Und klar, die Verluste wären dann auch realisiert


    Bei der Generierung der Verluste hast Du mMn keinen Vorteil, da beim Verlust-ETF der Gewinn bis zur Höhe des Buchverlusts künftig steuerfrei ist.

    Kann ich die Gewinne aus ETF 1 und 2 nicht mit den Verlusten aus ETF 3 'verrechnen' (Alles Aktien ETF mit 30% TFS)?

  • Kann ich die Gewinne aus ETF 1 und 2 nicht mit den Verlusten aus ETF 3 'verrechnen' (Alles Aktien ETF mit 30% TFS)?

    Doch. Es macht aber unter dem Strich nicht mehr Steuerersparnis. Einmal realisierst Du die Buchverluste und verrechnest mit ETF 1 und 2, im anderen Fall lässt Du den Buchverlust stehen und verrechnest mit den späteren Buchgewinnen von ETF3 und zahlst irgendwann nur Steuer auf den Gewinn oberhalb des historischen Anschaffungspreises.


    Umgekehrt: mach es wenn Du aufräumen möchtest, ansonsten sehe ich keinen Nutzen.

  • Wartet Ihr damit bis zum Ende des Jahres, oder macht Ihr das wenn es Euch passt?

    Wenn Du keine weiteren Erträge im laufenden Jahr erwartest, kannst Du es machen, wann es Dir passt.

    Weiterer Vorteil wäre m.E., dass ich die durch einzelne Sparplankäufe kleineren ETF-Tranchen zu größeren Tranchen zusammenfasse.

    Kann ich verstehen. Ich würde auch möglichst immer komplette Teilkäufe verkaufen. FIFO bedenken.

    Kann ich die Gewinne aus ETF 1 und 2 nicht mit den Verlusten aus ETF 3 'verrechnen' (Alles Aktien ETF mit 30% TFS)?

    Klar, geht. Sehe aber keinen Vorteil (eher Nachteil durch Transaktionskosten). Die Verrechnung ist in Folgejahren genau so gut möglich.

  • Moin,

    ich habe gestern meine ETF-Anteilsverkäufe gemacht um meinen Freibetrag für 2022 auszuschöpfen (Komplette 801€ verfügbar).

    Ich habe mein Depot bei der DKB und habe aus 2 meiner ETF-Anteile verkauft. Dabei habe ich die Teilfreistellung berücksichtigt, so dass ich insgesamt 1.163,50€ an Gewinn realisiert habe (alle Kaufdaten sind in Excel getrackt).

    Für jeden Verkauf sind 10€ an Gebühren angefallen, die die DKB vom jeweiligen Verkaufserlös abzieht.

    Macht also insgesamt einen realisierten Gewinn von: 1.143,50€

    Passt also genau: 801€ und TFS bei Aktien ETF macht einen Freibetrag von 1144,29€

    Besser geht ja fast nicht, dachte ich... :)


    Heute habe ich dann in mein Konto geschaut und meinen Freistellungsauftrag überprüft.

    Hm, 781€ ausgeschöpft und noch 20€ verfügbar... :/


    Die Rechnung läuft also ganz offenbar so:

    realisierter Gewinn: 1163,50€ - 20€ Gebühren

    1143,50 * 0,7 (TFS) = 801€ (Freibetrag) - 20€ Gebühren


    Die jeweiligen Verkaufsgebühren müssen also doppelt auf den realisierten Gewinn aufgeschlagen werden um den Freibetrag möglichst optimal ausnutzen zu können. War mir bei meinem ersten 'Rollen' letztes Jahr gar nicht aufgefallen, da ich nur noch einen kleinen Restfreibetrag zur Verfügung hatte.

    Und wieder was dazu gelernt.


    PS: Rückkauf der gestern verkauften Anteile erfolgt heute wieder per Sparplan.:)

  • Die Rechnung mit den doppelten Entgelten verstehe ich nicht. Sind es ggf. die Kaufentgelte?

    Richtig verstehen tue ich es ehrlicherweise auch nicht.

    Ist aber die einzige Rechnung die anhand der Zahlen und dem Freistellungsauftrag Sinn ergibt.

    Was meinst Du mit "Kaufentgelten"?


    Ich habe aus 2 ETF Anteile verkauft. Für beide Verkaufsordern sind je 10€ "Dienstleistungskosten" für den Verkauf über Tradegate angefallen.

    Diese 10€ wurden dann auch vom jeweiligen Verkaufserlös den ich auf mein Konto bekommen habe abgezogen.


    Der Zukauf findet ja erst heute wieder per Sparplan statt.

  • Danke, das mit den Kosten und dem möglichen Gewinn ist schon klar. ;)

    Zunächst mal geht es ja erstmal darum den FSA möglichst optimal auszunutzen. Und da finde ich es schon schade, dass ich jetzt 20€ meines FSA 2022 'verschenkt' habe.

    Ein weiterer Verkauf/Kauf von Anteilen macht natürlich jetzt keinen Sinn mehr, da die Kosten viel zu hoch wären.


    Insgesamt sind bei meiner 'Tauschaktion' jetzt Kosten von 23€ angefallen. 2 x 10€ für die Verkäufe von Anteilen aus 2 ETF. 2 x 1,50€ für den Kauf per Sparplan, wobei diese Kosten ohnehin angefallen wären (normale Sparplanausführung).

    Dazu dann ein Zeitaufwand von insgesamt 30 Min (Anteile für Verkauf ermitteln, 2 Verkaufsorders, Anpassung der Sparpläne und anschließend wieder Rückänderung der Sparpläne, Tracking der Daten in Excel).

  • Moin,

    ich habe gestern meine ETF-Anteilsverkäufe gemacht um meinen Freibetrag für 2022 auszuschöpfen (Komplette 801€ verfügbar).

    Ich habe mein Depot bei der DKB und habe aus 2 meiner ETF-Anteile verkauft. Dabei habe ich die Teilfreistellung berücksichtigt, so dass ich insgesamt 1.163,50€ an Gewinn realisiert habe (alle Kaufdaten sind in Excel getrackt).

    monstermania

    Gibt es irgendwo so eine Exceldatei zum Download?

  • Ich verweise mal auf den Excel-Kurs des Finanzwesirs:

    Finanzen mit Excel im Griff: Teil 1 ‒ Geht das nicht auch anders? | Finanzwesir


    Ich habe meine Excel-Datei mal als ZIP-Datei angehängt. Die Vorlage dieser Excel-Tabelle habe ich im Internet gefunden und an meine Bedürfnisse angepasst.

    Reicht für mich aus.

    Die Sicherheitswarnung in Excel kommt daher, dass sich Excel die Kurse aus dem Internet zieht (siehe obiger Kurs des Finanzwesirs).

    Nutzung auf eigene Gefahr!