Kostenaufteilung in Beziehung

  • Hallo zusammen,


    wir haben gestern Abend mit Freunden darüber gesprochen, wie die Kosten aufgeteilt werden, wenn Partner*innen unterschiedlich viel verdienen.


    Ich war doch überrascht über die unterschiedlichen Einstellungen und mich würde interessieren, wie die Meinungen hier im Forum sind.


    Also klassische 50:50 oder die Person die mehr verdient zahlt auch entsprechend mehr bei den Kosten oder nur auf einzelne Bereiche bezogen?


    Ich weiß, dass viele hier im Forum schon etwas älter bzw. verheiratet sind, wo sich das Ganze noch mal anders gestaltet. Da würde mich interessieren, wie es vielleicht früher vor der Ehe und ohne Kinder war.


    Ich bin noch nicht verheiratet und habe auch noch keine Kinder. Bisher hatte ich in meinen Partnerschaften auch noch nie große Gehaltsunterschiede, also dass es Thema gewesen wäre. Für mich war immer 50:50 normal. Aber seit gestern Abend kommt es mir so vor, dass es sehr unterschiedlich gehanhabt wird.


    PS. Ich weiß nicht, ob die Frage hier im Forum schon mal diskutiert wurde, habe aber über die Suchfunktion (zumindest auf der ersten Anzeigeseite) nichts gefunden.

  • Vor Ehe hatte ich 2500 Netto und meine Frau hatte 800 Euro Studienunterstützung (10 Jahre+ her). Die Miete haben wir so geteilt, dass sie 100 weniger als für Einzelwhg gezahlt hat und ich 100 weniger als meine Zahlungsbereitschaft, das passte zufällig 60:40. Damit fühlten wir uns gut. Der Rest hat sich an meinem Gehalt orientiert. Ich hab viel gezahlt, weil mit 800 abzüglich Miete nicht viel geht.


    Jetzt sind wir 10 Jahre verheiratet, werfen alles in einen Topf (ich Vollzeit, sie Teilzeit), jeder nimmt sich was er braucht und bislang ist unser Vermögen jedes Jahr ein bisschen gestiegen. Insofern passt es für uns.

  • Also ich würde es als normal ansehen, wenn der der mehr verdient, auch mehr von den gemeinsamen Kosten trägt. Im Extremfall wäre es so, dass einer gar nichts verdient, dann müsste der andere Partner wohl alles übernehmen. "Starke Schultern können mehr tragen" sagt man ja auch so schön.


    Bei uns zu Hause haben wir uns so geeinigt, dass wir die Kosten gemäß dem zur Verfügung stehenden Einkommen beider Parteien aufteilen (dafür haben wir dann ein gemeinsames Haushaltskonto, wo nach diesem Schlüssel eingezahlt wird). Weiterhin leiste ich (da ich wegen höherem Einkommen die Steuerklasse 3 eingetragen habe) einen finanziellen Ausgleich für diese besser Steuerklasse an meine Frau.


    Lässt sich nicht immer alles bis auf den letzten Cent gerecht berechnen, aber so in etwa sollte es hinkommen.


    Bin gespannt auf die Ansätze der anderen Mitglieder dieses Forums.

  • @chris2702 klingt für mich ideal. Alles in einen Topf werfen und jeder nimmt sich was er/sie braucht finde ich auch am entspanntesten. Aber gestern bei uns in der Runde war ich mit der Meinung in der Minderheit. ^^ Aber da wurden auch viele Stereotype raus geholt. So von wegen, die Frauen gehen dann nur shoppen und die Männer hauen alles in der Bar oder im Stadion auf den Kopf etc. ;) und ein paar hat wirklich alles per App genau eingetragen, wirklich jede Kleinigkeit... fand ich echt überraschend wie unterschiedlich das gehandhabt wurde.

  • Unser Modell funktioniert, weil wir immer im Rahmen bleiben und weil genug Geld da ist. Wir konkurrieren nicht um knappe Mittel. Aber auch bei uns gibt es Konflikte, wenn einer scheinbar verschwendet. Aber jetzt konnten wir das 12 Jahre lang gut klären, dann bleibt das erstmal so.

  • madize "starke Schultern können mehr tragen" diesen Satz unterstütze ich auf jeden Fall. Aber wenn z. B. eine Person die nur sehr wenig verdient (vielleicht noch studiert etc.), muss diese Person dann dafür besonders viel im Haushalt machen etc.?

    Glaubst du, dass dann so "Verpflichtungsgefühle" entstehen könnten? Das war gestern auch Thema bei uns.

  • Ich verdiene mehr als meine Frau (sie Teilzeit). Vieles teilen wir, manches zahle ich anteilig mehr und einige Dinge (z.B. Hausinvestionen, Urlaube) zahle ich einfach, um das auszugleichen. Meiner Frau ist es wichtig, ein eigenes Konto zu haben.


    Genau gerechnet haben wir es nie, aber wenn ihr mal Geld fehlt, überweise ich es ihr einfach.


    Du siehst, bei uns ist kein richtiges "System" vorhanden ??‍♂️

  • Comandante so lange es funktioniert, braucht es ja auch kein System, finde ich. Ansonsten mag ich es möglichst entspannt und so klingt es bei euch auch, was ich sehr sympathisch finde.

    Die Lebenszeit ständig alles aufzurechnen, das wäre es mir nicht wert. Allerdings, wenn ich das Gefühl hätte, mein Partner würde sich ausgenutzt fühlen oder hätte ein Problem, wenn ich z. B. mehr zahlen würde als er (gibt ja noch einige Männer für die das auch ein Ego-Ding ist), dann müsste man sich halt schon damit beschäftigen. Glücklicher Weise war es für mich noch nie Thema, aber finde die Fragestellungen schon interessant.

  • Comandante so lange es funktioniert, braucht es ja auch kein System, finde ich. Ansonsten mag ich es möglichst entspannt und so klingt es bei euch auch, was ich sehr sympathisch finde.

    Die Lebenszeit ständig alles aufzurechnen, das wäre es mir nicht wert. Allerdings, wenn ich das Gefühl hätte, mein Partner würde sich ausgenutzt fühlen oder hätte ein Problem, wenn ich z. B. mehr zahlen würde als er (gibt ja noch einige Männer für die das auch ein Ego-Ding ist), dann müsste man sich halt schon damit beschäftigen. Glücklicher Weise war es für mich noch nie Thema, aber finde die Fragestellungen schon interessant.

    Da kommt der kürzlich generierte Ehevertrag-thread hier ins Spiel, wo die Meinungen ein bisschen auseinandergehen :)


    Wir haben keinen Ehevertrag und im Scheidungsfall hätte sie dann glaube ich keinen Nachteil...

  • Also einen Ehevertrag würde ich auch nur machen, wenn wirklich sehr große Gehaltsunterschiede existieren. Und da ich erst heiraten würde, wenn ich schon ein gewisses eigenes Vermögen hätte, dann gilt ja nur das, was innerhalb der Ehe dazugekommen ist. Und mittlerweile ist es ja nur noch selten so, dass eine Person absolut gar kein Einkommen hat. Eher dann wenn Kinder da sind und ein Elternteil längere Zeit in Teilzeit arbeitet, dafür dann aber für die Kindererziehung auch mehr Zeit aufwendet und dann im hoffentlich nicht eintretenden Fall eine Scheidung auch eine gewisse Kompensation erwarten kann.

  • @chris2702 was wären denn für dich "scheinbare Verschwendungen"?

    Eine Aufteilung bei uns ist, dass meine Frau den Einkaufszettel schreibt, ich die Einkäufe mache (manchmal mit Kindern damit sie frei hat) und sie die Einkäufe wegräumt. Zuletzt haben wir 12 (!) Mozzarella weggeschmissen, weil sie den Überblick verloren hatte beim Neuschreiben des Einkaufszettels. Das hat mich geärgert.


    Zu gewissen Zeiten, vor Weihnachten und Geburtstagen, stapeln sich die Onlineeinkäufe unausgepackt im Flur. Da denke ich dann manchmal "alles zuviel, muss nicht sein", aber wenn sie mir dann zeigt was sie gekauft hat, ist es eigentlich immer wohl überlegt und ich bin irre dankbar, dass sie den mental load schultert. Deswegen "scheinbar".

  • @chris2702 dass man in einer Beziehung, gerade auch was so Besorgungen angeht, den mental load auch mal abgeben kann, finde ich auch mega wertvoll und das nutze ich auch immer sehr gerne :saint:.

    Verschwendete Lebensmittel sind für mich aber auch ein rotes Tuch, da bin ich echt so ein kleiner Öko, Lebensmittel verschwenden, das können sich Menschheit und Planet nicht leisten, das ist bei uns definitiv auch öfters mal Streitthema. Und ich bin ja auch so eine kleine Schnäppchenjägerin und freue mich, wenn ich Sachen günstig (und gut) einkaufen kann, wenn mein Partner da so gar keinen Sinn für hat, das nervt mich schon auch.

  • wir haben gestern Abend mit Freunden darüber gesprochen, wie die Kosten aufgeteilt werden, wenn Partner*innen unterschiedlich viel verdienen.

    Dieses Thema habe ich schon oft diskutiert und persönlich bin ich der Meinung, dass zwei Erwachsene, die in ihrem angestammten Beruf jeweils normal verdienen, sich selbstverständlich alle Ausgaben 50:50 teilen sollten.


    Wieso sollte ein Geldtransfer vom besserverdienenden zu schlechterverdienenden Partner stattfinden? Das sind ja quasi Schenkungen in Höhe etliche Tausender pro Jahr. Das ist doch durch nichts gerechtfertigt und würde in Cash doch wohl auch niemand machen.


    Ich sehe allenfalls als Ausnahme, dass der besserverdienende Partner partout eine so teure Wohnung möchte, dass der andere sich die anteiligen 50% nicht leisten kann. Da muss dann ein Kompromiss eingegangen werden: Entweder man nimmt sich eine Wohnung, bei der sich beide Partner 50% leisten können und das auch tun, oder der besserverdienende Partner zahlt etwa die Differenz zu einer solchen vernünftigen Wohnung selbst dazu.


    Grundsätzlich muss der Ansatz aber immer sein, dass jeder sein eigenes Leben bezahlt und man sich 50:50 die Wohnung teilt.


    Es wäre ja auch absurd, wenn eine eigene Gehaltserhöhung zu einem höheren Anteil führen würde. Da würde man sich doch kaum noch freuen :)


    Und müssen sich noch recht frische Partner, die zusammen in eine Wohnung ziehen immer die Gehaltsabrechnung zeigen? Und welche Abzüge dürfen gegengerechnet werden? Ne, das kann doch nur ausufern in Streit. Und wie macht man das mit Freiberuflern oder selbständigen, die gar kein konstantes Gehalt haben?


    Also ich selbst würde mich NIEMALS auf irgendwas anderes als 50:50 einlassen. Ich möchte auch gar nicht vor Partnerinnen blank ziehen müssen und genaue Einkünfte beweisen müssen. Man nimmt sich eine Wohnung, die beide sich leisten können und wollen und die teilt man sich dann anständig.

  • sich selbstverständlich alle Ausgaben 50:50 teilen sollten.

    Bei uns vor 12 Jahren mit 2500 zu 800 netto wären wir immer daheim gewesen, wenn wir uns an meiner Frau orientiert hätten. Da hab ich mich lieber an mir orientiert.


    Heute, 10 Jahre verheiratet, erübrigt sich die Frage beim 1-Topf-System. Da gibt es einfach ein Budget das wir einhalten.