Zusammenziehen und ein Haus vermieten... faire Vorgehensweise?

  • Inspiriert von dem Thread "Kostenaufteilung in Beziehung" möchte ich euch noch einen Fall vorstellen, den ich so tatsächlich mal im Bekanntenkreis erlebt habe:


    Frisches Paar, etwa 1 Jahr zusammen, überlegt zusammenzuziehen. Beide besitzen jeweils ein Einfamilienhaus und bewohnen das auch alleine. Die Frau würde gerne zu ihrem Partner ziehen und würde dann ihr Haus vermieten und zwar für etwa 2.000,00 monatliche Kaltmiete. Das Haus des Mannes ist etwas kleiner und könnte theoretisch für etwa 1.500,0 vermietet werden, aber er möchte es auch gar nicht vermieten. Die laufenden Kosten/Nebenkosten des Hauses betragen ca. 500,00.


    Was wäre euer Bauchgefühl, wie viel die Frau dem Mann monatlich zahlen soll, wenn sie bei ihm einzieht?


    Dieses Szenario habe ich schon öfter diskutiert und es gibt erstaunlich abweichende Meinungen dazu. Daher sage ich mal meine Meinung dazu noch nicht und nenne auch noch keine Varianten.


    Am besten jeder so antworten, wie er spontan fühlt, ohne die anderen Antworten allzu sehr zu würdigen.

  • Da die Frau monatliche Einnahmen von 2000 Euro hat, hätte ich 1000 Euro Kostenbeteiligung an fiktiver Miete (1500) und realen Nebenkosten (500) vorgeschlagen.


    Ich bin gespannt, was die Varianten und die Vereinbarung sind.

  • (Einnahmen Vermietung minus Ausgaben Vermietung minus Instandhaltungsrücklage minus Steuern auf die V+V) - davon 50% an den Mann zahlen.


    (Laufende Kosten Haus plus Instandhaltungsrücklage) - davon 50% an den Mann zahlen.


    Alternativ eine fiktive Miete festlegen + die Hälfte aller Kosten übernehmen.

  • SIE wohnt mietfrei beim ER. Aus dem, was SIE nach Steuern aus der Vermietung einnimmt, bestreiten die beiden die gemeinsamen Nebenkosten und den Lebensunterhalt. Was diesbezüglich von den Mieteinnahmen nicht gedeckt wird, machen die beiden 50:50 (aus einem Gemeinschaftskonto).

  • Hallo Kajjo,


    wieder einmal der etwas weitere Blick über die konkrete Fragestellung hinaus.


    Ein EFH längerfristig zu vermieten, ist aus meiner Sicht keine gute Idee. Wer jemals ein Haus bewohnt hat, weiß, dass man ständig mit kleineren oder auch größeren Reparaturen beschäftigt ist. Nach der Gesetzeslage sind die meisten davon Sache des Vermieters. Wenn man einen Mieter hat, der nach dem Gesetzbuch spielt, hat man laufend Aufwand und Kosten. Den Aufwand kann man zwar durch einen Verwalter von einem fern halten, die Kosten steigen dadurch aber noch.


    Die Zwischenvermietung kann eine Überlegung sein, wenn man selbst oder ein naher Angehöriger in 3 oder max. 5 Jahren das Haus übernehmen will. Sehen Sie einmal auf den diversen Portalen nach, wie viele EFH zur Vermietung angeboten werden.


    Für das „frische“ Paar empfehle ich schlicht keine Änderung, auch wenn man nur in einem Haus gemeinsam wohnt. Wenn die Liebe nicht mehr so frisch ist und immer noch Bestand hat, sollte einer sein EFH verkaufen und sich dafür eine Eigentumswohnung kaufen. Deren Vermietung ist wesentlich einfacher.


    Gruß Pumphut

  • Da die Frau monatliche Einnahmen von 2000 Euro hat, hätte ich 1000 Euro Kostenbeteiligung an fiktiver Miete (1500) und realen Nebenkosten (500) vorgeschlagen.

    Ja, das erscheint mir eine sinnvolle Rechnung zu sein.


    Ich bin gespannt, was die Varianten und die Vereinbarung sind.

    Tatsächlich gab es folgende zwei Vorschläge:


    SIE hat angeboten: "Ich gebe dir 300 Euro zu den Nebenkosten dazu, aber ich zahle keine Miete. Das Haus gehört dir doch sowieso. Die 2000 Euro, die ich aus der Vermietung meines Hauses einnehme, gehen dich gar nichts an."


    ER hat angeboten: "Ich würde gerne Euro 750 von dir haben, und zwar 250 anteilige Nebenkosten und 500 Euro Miete-ohne-Gewinnanteil. Dann kannst du mit deinen Einnahmen machen, was du willst. Wir werden beide um mindestens 750 euro besser gestellt als vorher."


    Sie fand das richtig mies, er auch. Die beiden haben sich tatsächlich kurze Zeit später getrennt. So kann es laufen. Ich empfinde ihr Angebot als unverschämt und seines als angemessen. Es ist quasi die softe, großzügige Variante von Chris2702 Vorschlag.


    Alternativ eine fiktive Miete festlegen + die Hälfte aller Kosten übernehmen.

    Yep, fände ich auch gut. Würde ja SEINEM Vorschlag recht nahe kommen.


    Ein Haushalt und eine gemeinsame Kasse für Alles.

    Ich denke, soweit sind nicht alle Paare. Ich finde es völlig in Ordnung, erst einmal zusammenzuziehen und zu schauen, wie es läuft, ohne gleich eine vollständige Wirtschaftsgemeinschaft zu gründen.


    Gerade bei frischen Paaren zeigt sich doch erst nach dem Zusammenziehen, ob es überhaupt funktioniert. Warum sollte man das Risiko künstlich drastisch erhöhen, dass beim Scheitern der Beziehung auch noch wirtschaftliche Schäden eintreten?


    Im Falle einer Familiengründung sehe ich das anders, aber im Falle von "verliebtes Paar zieht (testweise) zusammen" sehe ich nicht, warum man sich finanziell offenbaren und zusammenlegen sollte.

  • Ein EFH längerfristig zu vermieten, ist aus meiner Sicht keine gute Idee.

    Da stimme ich dir zu. EFH mit Grundstück ist oftmals mit Risiken und Kosten verbunden, zudem weniger lukrativ als die Vermietung von gleichteuren Eigentumswohnungen. Ich wäre persönlich auch sehr skeptisch und würde mein eigenes Haus nur extrem ungern vermieten. Extrem ungern.


    Für das „frische“ Paar empfehle ich schlicht keine Änderung, auch wenn man nur in einem Haus gemeinsam wohnt

    Oha, zwei Häuser halten mit allen Nebenkosten und testweise nur eines bewohnen? Das ist teuer. Ich gebe aber zu, dass es eine gangbare Alternative für 6-18 Monate wäre, wenn man dann bereit wäre, eine Entscheidung über Verkauf oder Wiedereinzug zu treffen. Als längere Lösung geht das wohl aber nicht.


    sollte einer sein EFH verkaufen und sich dafür eine Eigentumswohnung kaufen

    Ja, ich verstehe deinen gedanklichen Ansatz, das Eigentumswohnungen ertragsreicher und einfacher zu managen sind und das Risiko des Verwohnens geringer ist.


    Aber Verkauf und Kauf kosten recht hohe Nebenkostenbeträge. Man wird deutliche fünfstellige Summen verlieren.


    Hinzu kommt oftmals auch noch ein psychologischer Faktor, wenn das zu verkaufende Haus auf einem Grundstück steht, zu dem man familiäre Bindungen hat (geschenkt, geerbt, benachbart zu Angehörigen).

  • Tja, die Püppi hat vermutlich einen dummen Versorger gesucht.


    Hatte den Fall mal anders herum in der Bekanntschaft, da war die Dame aber auch nicht zufrieden. Bei jeder Anschaffung oder Reparatur gab es dann Diskussionen, warum er mit für ihr Haus aufkommen soll. Oder die Diskussion, wer wie viel isst und wessen Essen teurer ist.


    Dann besser trennen.

  • Haben wir tatsächlich die Datengrundlage, um uns eine Meinung zu bilden? Helfen Zuschreibungen weiter? ?(


    So langsam entwickelt es sich hier in Richtung meines Boomerhumors.

    (Ab 25 darf man ironiefrei Boomer genannt werden.)

  • Haben wir tatsächlich die Datengrundlage, um uns eine Meinung zu bilden?

    Ja, ich denke, das sind genug Daten und der Fall ziemlich klar.


    Letztlich kann man das doch sogar verallgemeinern: Wer einer zum anderen ins Haus zieht, sollte man sich da nur die Nebenkosten teilen oder zumindest eine anteilige ortsübliche Vergleichsmiete zahlen, ggf. vermindert um den Gewinnanteil. Ich fand seinen Vorschlag hier sehr großzügig und angemessen.

  • Ja, ich denke, das sind genug Daten und der Fall ziemlich klar.


    Letztlich kann man das doch sogar verallgemeinern: Wer einer zum anderen ins Haus zieht, sollte man sich da nur die Nebenkosten teilen oder zumindest eine anteilige ortsübliche Vergleichsmiete zahlen, ggf. vermindert um den Gewinnanteil. Ich fand seinen Vorschlag hier sehr großzügig und angemessen.

    Du bist da am nächsten dran, Du kannst Dir in diesem konkreten Fall am ehesten eine Meinung bilden.


    Allgemein kann man sagen, dass man sich schon einigen können muss, wenn man unter einem Dach gemeinsam glücklich werden will.


    Und da kann es auch nicht sein, dass man sich bei 5%/95% "in der Mitte" trifft. Das stimmt schon.

  • ortsübliche Vergleichsmiete zahlen

    das wäre natürlich top für ihn, er muss sich nicht ums vermieten kümmern, die Miete käme vmtl steuerfrei und sie hat das Risiko der Vermietung inklusive vmtl höherer Abnutzung, aber wie du ja schon geschrieben hast stimmte ohnehin etwas nicht in der Beziehung

  • Hallo Kajjo,

    Hinzu kommt oftmals auch noch ein psychologischer Faktor, wenn das zu verkaufende Haus auf einem Grundstück steht, zu dem man familiäre Bindungen hat (geschenkt, geerbt, benachbart zu Angehörigen).

    Da hilft nur der Allgemeinplatz, es gibt nicht nur Sonnenseiten. Man kann sich natürlich auch wieder trennen und jeder lebt in seinem Lieblingshaus oder man führt auf Dauer eine Wochenendbeziehung. Die Prioritäten muss jeder für sich setzen.


    Gruß Pumphut

  • das wäre natürlich top für ihn, er muss sich nicht ums vermieten kümmern

    Na ja, mein Originalzitat war ja nicht "ortsübliche Vergleichsmiete" sondern vielmehr "eine anteilige ortsübliche Vergleichsmiete zahlen, ggf. vermindert um den Gewinnanteil".

  • Was meinst du damit bzw. wie willst du den bestimmen?

    In dem konkreten Fall (siehe #8) wurde vorgeschlagen bei einer ortsüblichen Vergleichsmiete von 1500 Euro, also hälftig 750 Euro, dann nur 500 Euro zu nehmen. Das erscheint mir fair und angemessen.


    Das es immer nur Schätzungen sind und ein Aufeinanderzugehen, ist doch klar. Aber #8 zeigt doch sehr gut, wie weit man auseinander liegen kann.