Familienkonto für alle Einnahmen/Ausgaben einrichten?

  • Liebe Community,


    was haltet ihr von einem Familienkonto auf dem die Gehälter beider Partner + Kindergelder reingehen und alle Ausgaben abgebucht werden? Aktuell gehen unsere gemeinsamen Ausgaben wie Miete, Essen etc. vom Gemeinschaftskonto ab. Die persönlichen Ausgaben (Krankenversicherung, Handyvertrag etc.) von den jeweiligen privaten Konten.


    Da ich Freiberufler mit schwankendem Einkommen bin, meine Frau bald zum zweiten Mal in Elternzeit geht, und immer mal wieder neue Fixkosten auf uns zu kommen (höhere Stromkosten, Kind 1 kommt in Kita), müssen wir ebenso immer mal wieder ausrechen: Wer muss monatlich wie viel auf das Gemeinschaftskonto zahlen (damit es gemäß der Einnahmen fair verteilt und immer genug zur Deckung der Fixkosten drauf ist).


    Hätten wir ein Familienkonto für alle Ein- und Ausgänge, müssten wir uns darum keine Gedanken mehr machen. Dazu hätten wir einen gemeinsamen Blick auf ein/unser Konto, könnten gemeinsam entscheiden, wie viel gespart und wie viel "Taschengeld" die jeweiligen privaten Konten ausgezahlt werden soll (weil ja jeder auch sein eigenes Geld haben). Alles so ein bisschen nach dem Finanztip-Motto "Finanzen so einfach wie möglich machen". Oder kann all das auch eine App, in die wir jeglichen Konten "einspeisen" und die Software für uns hin und her rechnet?


    Über Erfahrungen und Meinungen würde ich mich sehr freuen! :)


    Viele Grüße

    Julian


    P.S.: In diesem älteren Post wurde unsere Idee in den Schritten 1 und 2 schon ganz gut dargestellt.

  • Hier gilt nur eins, wenn sich die Partner in Geldfragen einig sind spricht nichts dagegen. Sollte einer der beiden Ausgaben tätigen, die der Andere nicht gut findet ist ein Konflikt vorprogrammiert. Da kann eine kleine Summe sich schnell hochschaukeln- nun seid ihr dran….

  • Wir haben als Verlobte mit einem gemeinsamen Konto angefangen, vor 11 Jahren. Wir mögen es. Allerdings ist es anfällig für Konflikte. Uns hilft, dass wir nicht ums Geld konkurrieren. Ich kann mich beliebig oft mit Freunden treffen (Realität: 1-2× im Monat), meine Frau kann trotzdem ihren Kram kaufen oder selbst was unternehmen. Wenn mein Konsum zu ihrem Verzicht führen würde, ginge es nicht.


    Gerade wenn einer Vollzeit arbeitet und eine nach den Kindern schaut, finde ich es als Gemeinschaftsprojekt "Finanzen" ein gutes System. Wenn einer das Ganze nicht im Blick hat, funktioniert es nicht.

  • Hi @chris2702, heißt das, ihr nutzt euer gemeinsames Konto auch für alles, also auch für Gehälter, gemeinsame (Miete) und persönliche Ausgaben (KV)? Zahlt ihr euch vom Rest dann monatlich ein "Taschengeld" aus? Oder wie macht ihr das konkret? Von dir habe ich mir schon aus anderen Finanzbereichen 1-2 Tipps übernommen ;)

  • ??


    Wir haben zwei Geldeingänge der Gehälter und viele Geldausgänge. Taschengeld gibt es nicht. Entweder ich weiß, dass meine Ausgabe geht, oder ich bespreche sie. Wenn unser Konto besser gefüllt ist, kaufe ich trotzdem keinen Luxus. Letzten Monat brauchte meine Frau ein neues Smartphone. Wir haben ein älteres Modell gekauft (Samsung S21 statt 22), weil das völlig ausreicht.


    Unser Modell soll bewusst keine Empfehlung sein. Wir können sehr diszipliniert mit Geld umgehen und haben mehr Budget als unmittelbar nötig. Das sind beides sicherlich zwei Voraussetzungen, damit es funktioniert. Und auch bin uns gibt es ab und zu Konflikte ums Geld.

  • Wir haben nur ein gemeinsames Konto für alles (verheiratet, zwei Kinder). Seit 4 Jahren arbeitet meine Frau nicht wegen Schwangerschaft, Mutterschutz, Elternzeit und fängt jetzt wieder an mit Teilzeit.

    Ich hätte keine Lust die Betreuungszeit für die Kinder oder ihr Zurückziehen bei der Karriereplanung oder die Rentenausfälle zu bewerten und auszugleichen.


    Wir haben daher nur ein Konto. Allerdings ist es auch bei uns so, wie bei @chris2702 dass bei uns ausreichend Geldeingänge vorhanden sind, da kann man entspannt die ein oder andere unnötige Online-Shoppingarie verzeihen.

  • Wir sind seit fast 20 Jahren verheiratet und haben seit der Hochzeit nur Gemeinschaftskonten. Ist bei uns problemlos. Kommt wahrscheinlich darauf an, ob beide ähnlich im Umgang mit Geld gestrickt sind. Wir sind beide nicht so, dass wir Geld unnötig raus hauen.

  • Ich finde ein eigenes Tachengeldkonto nicht schlecht. Da hat man sich dann ja schonmal drauf geeinigt wieviel Taschengeld jeder monatlich bekommt und man will/muss ja nicht immer alle Ausgaben des Partners kennen bzw. will man ja vielleicht auch nicht, dass der Partner immer sieht wo die eigenen Ausgaben hingehen. Also meiner Meinung nach beugt das schon vielen Konflikten a la "für welchen Unsinn hast du da Geld ausgegeben" vor, vor allem weil ja von vornherein klar ist wieviel jeder für Unsinn ausgeben darf und auch keiner sich benachteiligt fühlt weil jeder den gleichen Betrag zur Verfügung hat.

  • Hallo zusammen und danke für die zahlreichen Antworten!


    Wir sind seit 5 Jahren verheiratet (Zugewinngemeinschaft) und haben einen ähnlichen Umgang mit Geld. Eher sparsam, Luxus nicht nötig. Smartphone oder anderes auch eher ältere Modelle, statt immer das Neueste von Neuen. Trotzdem finde ich das "Taschengeldkonto" eine gute Idee. Könnte was für uns sein! :)

  • was haltet ihr von einem Familienkonto

    Das ist sozusagen der Extremfall, der absolutes Vertrauen und dauerhafte Beziehung voraussetzt. Wenn das gegeben ist, warum nicht. Meine Eltern haben es früher so gehalten und es hat ein Leben lang funktioniert.


    Angesichts immer höherer Trennungsquoten und immer absurderen Scheidungsrechts würde ich selbst es wohl nicht wagen, aber in eurer Situation kann es passen. Ihr setzt alles auf eine Karte und das kann sich bewähren oder aber auch nicht.

    damit es gemäß der Einnahmen fair verteilt

    Den Ansatz habe ich nie verstanden, aber das ist ein anderes Thema. Was haben Einnahmen damit zu tun, wie viel man zahlen muss? Egal, anderes Thema.

    wie viel "Taschengeld" die jeweiligen privaten Konten ausgezahlt werden soll (weil ja jeder auch sein eigenes Geld haben).

    Das wiederum beißt sich etwas mit dem ursprünglichen Ansatz, finde ich. Aber wenn es wirklich bei Taschengeld bleibt, also vergleichsweise kleinen Summen, dann kann das OK sein, z.B. für den unauffälligen Kauf von Geschenken oder dergleichen.

  • Seid ihr ein Paar (dann teilt man doch eh alles)

    Echt?


    Ich habe schon mehrere ernsthafte, liebesbasierte Partnerschaften geführt, aber nie ALLES geteilt. Ich finde nicht, dass Liebe und Zusammensein zwangsläufig ein "alles teilen" beinhalten. Ganz im Gegenteil scheint mir das eine doch sehr extreme Herangehensweise zu sein.

  • Was haben Einnahmen damit zu tun, wie viel man zahlen muss?

    Derzeit bin ich der Einzige in der Familie, der Einnahmen hat.

    Rate mal, wie viel ich zahlen muss ;)


    Ich halte es aber für grundsätzlich falsch, von MEINEN Einnahmen zu sprechen. Mein Einkommen kann ich nur deshalb erwirtschaften, weil ich den Support der Familie habe. Folglich ist es das Familieneinkommen. Aber ok, wir haben sogar Kinder produziert, obwohl uns bewusst war, dass das betriebswirtschaftlich unsinnig ist.

  • Echt?


    Ich habe schon mehrere ernsthafte, liebesbasierte Partnerschaften geführt, aber nie ALLES geteilt. Ich finde nicht, dass Liebe und Zusammensein zwangsläufig ein "alles teilen" beinhalten. Ganz im Gegenteil scheint mir das eine doch sehr extreme Herangehensweise zu sein.

    Ja ganz echt. Es ist ja auch viel übersichtlicher wenn die Finanzen an einem Punkt zusammenlaufen. Zumindest wenn man verheiratet ist wird doch im Fall der Fälle sowieso vom Gericht ausgerechnet wem was zusteht. Wie genau und was rechnest Du denn auf?