Betriebliche Altersvorsorge - die 1000ste

  • Liebes Forum,


    ich lese nun schon eine Weile relativ stumm mit und wage mich nun mal aus der Deckung.


    Es ist zwar gefühlt der 1000. Thread zum Thema betriebliche Altersvorsorge, ich würde dennoch gerne kurz meine Gedanken über meine eigene bAV mit euch teilen und euch um eure Einschätzung bitten.


    Kurz zu mir: 33, angestellt, PKV, Gehalt über BBG der gesetzlichen Rentenversicherung. Private Altersvorsorge bisher über einen ETF (Vanguard FTSE All World), eine Netto-Fondspolice (70 % MSCI World & 30 % MSCI EM IMI) und die unten beschriebene bAV.


    Nun zu der bAV. Neben einer Direktversicherung (hierzu wurde im Forum schon sehr viel diskutiert, sofern es sich nicht um eine gute Netto-Police handelt, sehe ich diese auch als nicht geeignet an) habe ich eine Direktzusage zur Auswahl. Hier wird das Kapital mit 1,75 % p.a. verzinst und zu Rentenbeginn komplett über fünf Jahresraten ausbezahlt. Im ersten Moment hört sich 1,75 % Verzinsung mehr als mickrig an. Interessant wir es m.E. nun mit der durch den AG gewährten Förderung. Ich wandle jährlich 2450 € um, mit einer enthaltenen Förderung von ca. 820 €. In 34 Jahren würden mir so rund 74.425 € nach Steuer (114.500 € x angenommener Steuersatz von 35 %) zur Verfügung stehen.


    Um mit einer Alternativanlage mit dem vom Brutto-Eigenanteil abgeleiteten Netto von ca. 912 € die gleiche Summe zu erreichen, müsste ich eine Rendite von grob 5,4 % p.a. erwirtschaften (Annahme: Thesaurierender ETF, TER 0,22%, Teilfreistellung 30 % und rund 26 % Kapitalertragssteuer). Mit Aktien-ETF in einem guten Szenario Fall wohl möglich aber mit deutlich höherem Risiko.


    Ich möchte kurz auf die "Haken" des von monstermania geposteten Blogbeitrages von Prof. Walz eingehen:


    Erster Haken: Hier keine (erhöhten) Sozialversicherungsbeiträge aufgrund PKV, Steuer fällt natürlich im Alter an, diese wird auch höher als die momentane Kapitalertragssteuer sein und auf die vollen Auszahlungen fällig. Beim Punkt Versteuerung bin ich nicht sicher, ob ich hier oben richtig vergleiche.

    Zweiter Haken: Eine Senkung der gesetzlichen Rente findet bei mir nicht statt, da Verdienst über BBG RV

    Dritter Haken: Eine Verrentung findet nicht statt, Kapital wird in 5-Jahresraten vollständig ausbezahlt

    Kosten-Haken: Es findet kein Kostenabzug innerhalb der Direktzusage statt


    Ich sehe diese Art der bAV nicht als Ersatz für eine ETF-basierte Vorsorge, sondern eher als weitere Diversifikation und Baustein mit geringem Risiko zur Ergänzung des bisher sehr aktienlastigen AV-Portfolios.


    Und nun Feuer frei - ich bin sehr gespannt auf eure Meinungen und auch auf evtl. aufgedeckte Denkfehler!


    Hans

  • Es steht nichts zu den Kosten der bAV. Hast du dich da erkundigt? Das könnte die Rendite etwas schmälern.


    Was du dich noch fragen könntest:

    Wird das Geld ganz sicher erst zur Rentenphase benötigt?

    Ändern sich deine Pläne vielleicht und du möchtest früher aus dem Arbeitsleben ausscheiden?

    Gehst du davon aus, dass du deinen Arbeitgeber nicht wechseln wirst?


    Der Vorteil selber anzulegen wäre, dass die Rendite im optimistischen Fall nicht limitiert ist während bei der bAV die Rendite bereits feststeht.

  • Klingt gut. Bin großer Fan von Diversifizierung!


    Eigenartig, dass die über 5 Jahre (statt 3) auszahlen. Dadurch wird es m.E. zu einer befristeten Rentenzahlung, die der gesetzlichen Rentenanpassungsverpflichtung unterliegt.


    Seit wann muss eine Direktzusage selber zahlen?

    Direktzusagen sind AG-finanziert und AN-finanziert (Gehaltsumwandlung) möglich.

  • Hier wird das Kapital mit 1,75 % p.a. verzinst und zu Rentenbeginn komplett über fünf Jahresraten ausbezahlt.

    Die Frage wäre, wie hoch die Kosten der Versicherung sind. Ich habe noch eine alte KLV und eine stillgelegte bAV mit heutzutage undenkbarer Garantieverzinsung. So 0,5-0,9% der Rendite zwackt sich jeweils die Versicherung an Kosten ab.

  • Die Frage wäre, wie hoch die Kosten der Versicherung sind. Ich habe noch eine alte KLV und eine stillgelegte bAV mit heutzutage undenkbarer Garantieverzinsung. So 0,5-0,9% der Rendite zwackt sich jeweils die Versicherung an Kosten ab.

    Es steht nichts zu den Kosten der bAV. Hast du dich da erkundigt? Das könnte die Rendite etwas schmälern.

    Vielen Dank für die schnellen Rückmeldungen! Ich habe gerade nochmals nachgeschaut, Kosten fallen bei der Direktzusage tatsächlich nicht an. Die oben angesprochene Direktversicherung hat deutlich höhere Kosten wie die von die angesprochenen Effektivkosten von 0,5 - 0,9 %, genaue Werte habe ich nicht zur Hand.

    Eigenartig, dass die über 5 Jahre (statt 3) auszahlen. Dadurch wird es m.E. zu einer befristeten Rentenzahlung, die der gesetzlichen Rentenanpassungsverpflichtung unterliegt.

    Es wird in den Bedingungen von bis zu 5 Jahresraten gesprochen, das ist zu Rentenbeginn frei wählbar. Was für Konsequenzen hätte die gesetzliche Rentenanpassungsverpflichtung bei der Wahl von 5 Raten?

  • Es wird in den Bedingungen von bis zu 5 Jahresraten gesprochen, das ist zu Rentenbeginn frei wählbar. Was für Konsequenzen hätte die gesetzliche Rentenanpassungsverpflichtung bei der Wahl von 5 Raten?

    Angenommen, Du hast 150T angespart. Dann kannst Du vermutlich wählen z.B. zwischen Einmalzahlung 150T, 3 Raten zu 50T oder 5 Raten zu 30T.


    Im letzten Fall müssen die Raten in den Folgejahren steigen (frage mich nicht nach der Formel der ges. Rentenanpassungen), d.h. Du erhältst in der Summe mehr als 150T.

    Daher hat mein AG es auf max. 3 Raten reduziert.