Häufigkeit von Abrechnungen oberhalb von 5-fachem GOÄ-Satz

  • Hallo zusammen,


    ich frage mich gerade, ob die Einschränkung meiner Krankenhauszusatzversicherung auf Honorare bis zum 5-fachen Satz der GOÄ eigentlich einen echte Einschränkung darstellt oder ob Abrechnungen oberhalb dieses Wertes in Krankenhäusern mit Kassenzulassung sowieso eine sehr seltene Ausnahme darstellen.

  • Hallo zusammen,


    ich frage mich gerade, ob die Einschränkung meiner Krankenhauszusatzversicherung auf Honorare bis zum 5-fachen Satz der GOÄ eigentlich einen echte Einschränkung darstellt oder ob Abrechnungen oberhalb dieses Wertes in Krankenhäusern mit Kassenzulassung sowieso eine sehr seltene Ausnahme darstellen.

    Hallo hanswurst90,

    gibt es einen konkreten Anlass zu dieser Sorge, etwa einen solchen Fall in Deinem Umfeld?


    Oder liegt Dir ein Vorschlag Deines Anbieters vor, in einen entsprechenden, evtl. neuen Tarif zu wechseln?

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Hallo hanswurst90,

    gibt es einen konkreten Anlass zu dieser Sorge, etwa einen solchen Fall in Deinem Umfeld?


    Oder liegt Dir ein Vorschlag Deines Anbieters vor, in einen entsprechenden, evtl. neuen Tarif zu wechseln?

    Nein, einen konkreten Anlass gibt es nicht. Mir ist nur aufgefallen, dass andere Versicherer diese Beschränkung nicht haben.

  • 3,5fach - dann mit Begründung - kommt hie und da vor, auch bei ambulanten Abrechnungen. Z. B. nach meiner letzten Darmspiegelung. Um die Begründung widerlegen zu können - wenn überhaupt - hätte ich nicht gerade in Morpheus' Armen liegen dürfen. Aber letzteres war mir im Zweifel lieber.


    5-fach ist historisch gesehen keine Beschränkung, sondern eine Erweiterung ggü. "bis zu den GOÄ-Höchstsätzen". Klar: Sofern eine Koryphäe mit noch höheren Liquidationen droht, wirds natürlich zur Beschränkung. Aber zu einer kalkulierbaren, die einem den Schlaf also nicht rauben muss.

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Danke, mach ich doch gerne Referat Janders . Es gibt übrigens einen Kölner Finanzberater, der dazu eine ganze Seite geschrieben hat. Vielleicht findet die ja jemand und mag sie hier verlinken? :)


    Wie dort formuliert (und gerade noch mal aktualisiert): Rechnungen über den 3,5-fachen GOÄ bzw. GOZ Satz hinaus sind nicht der Regelfall, schon gar nicht bei "Schnupfen".


    Koryphäen unter den Ärzten bzw. Zahnärzten (also sozusagen das Pendant zu den Finanztip Koryphäen ^^) sind jedoch meistens völlig ausgebucht. Mit etwas betriebswirtschaftlichem Verstand setzen sie deshalb die Preise hoch - über den GOÄ Höchstsatz hinaus mit entsprechender Honorarvereinbarung.


    Jemand, dem seine Gesundheit wichtig ist, würde bei komplizierteren Fragestellungen gerne solche ausgewiesenen Spezialisten aufsuchen können und die Rechnung dann auch erstattet bekommen. Das bieten "gute" Tarife, die auch auch über den Höchstsatz hinaus leisten.


    Auf unserer Website stehen dazu ein paar konkrete Beispiele, z.B.:

    • Implantation einer phaken Intraokularlinse in der Klinik am Neumarkt in Köln (dort pilgern u.a. Biathleten hin, um sich die Augen lasern zu lassen): 5-facher und 9-facher Satz nach GOÄ. Spätestens wenn es um mein Augenlicht geht, wäre ich persönlich gerne beim Besten.
    • Eine unserer Kundinnen ist Zahnärztin in Köln und bietet sozusagen "Second Level Support" wenn dem (Erst-)Zahnarzt z.B. bei der Wurzelkanalbehandlung die Sonde im Kanal stecken bleibt. In dieser Zahnarztpraxis wird die Sonde mühsam "rausgepuhlt", ohne den Zahn weiter zu beschädigen. Dafür steht auf der Rechnung dann der 13-fache Satz nach GOZ. In Relation zum Zeitaufwand und zum nötigen Know-How ist dieser Abrechnungsansatz auch aus Sicht anderer Zahnarztkunden mehr als berechtigt.

    Ich persönlich fühle mich mit einem Tarif, der mich beim Aufsuchen solcher Spezialisten nicht einschränkt, langfristig deutlich wohler. Wem das nicht so wichtig ist, der kann theoretisch auch einen "einfacheren" Tarif nehmen und pokern: Geht es gut, hat er etwas Geld gespart, geht es schief, dann leidet entweder seine Gesundheit oder sein Geldbeutel.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • P.S.: 5-fach ist schon ganz manierlich, unbeschränkt wäre noch besser, eine Beschränkung aufs 3,5-fache wäre mir zu wenig.

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  • Lieber Namens-Kollege,


    wie so oft bei Versicherungen ist auch die Absicherung der Höhe von Steigerungssätzen eine Frage der persönlichen Risikotoleranz. Der Verband der Privaten Krankenversicherung hat 2019 die Verteilung der Steigerungssätze nach Analyse von Arzt- und Zahnarztrechnungen ausgewertet (2020-12_PKV-Zahlenbericht_2019.pdf, Seite 79). Eventuell gib es hierzu auch schon irgendwo neuere Zahlen. Eine Abrechnung über dem Höchstsatz ist folglich sehr selten. "Puhlende" Zahnärzte scheinen der Auswertung nach besonders anfällig zu sein ;)


    Aber wie oben schon angesprochen... wer den Extremfall absichern möchte - warum nicht!

  • Die Namensgleichheit kann doch kein Zufall sein. Ein Verwandter oder ein alter ego? Oder die Illuminaten? :)

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  • Noch eine Frage zur gelebten Praxis, die mich interessiert: Werden Honorarvereinbarungen bei einer Steigerung über den Höchstsatz hinaus mit einem bestimmten Arzt dann eigentlich mit einem Begrenzung (bspw. bis 5-fach oder 7-fach) getroffen oder kann da dann bei der Rechnung die dicke Überraschung kommen, dass zum Beispiel mit 11-fachem Satz abgerechnet wurde?

  • Detailliert hier nachzulesen hanswurst90: https://www.iww.de/cb/privatli…uetung-ueberhoeht-f132910.


    Vielleicht mag Hanswurst hier ja auch noch dazu stoßen? Seid ihr evtl. Drillinge? :)

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  • Bei diesen Abrechnungen ist auch viel Hokuspokus dabei.


    Ich war etwa 10 Jahre ohne Krankenversicherung und hatte immer große Angst vor den Rechnungen, wenn ich ein Problem selbst nicht lösen konnte. Beim Zahnarzt vereinbarte ich vor der Behandlung immer einen Festpreis, egal was kommt, es wird nicht teurer als X DM. Meist war die Endrechnung günstiger als das vereinbarte, aber als aufrichtiger Mensch hab ich dann bestanden, dass der vereinbarte höhere Festpreis in Rechnung gestellt wird. Die Zahnärzte hatten kein Problem innerhalb weniger Sekunden die Rechnung so anzupassen, dass er den vereinbarten Endpreis entsprach. Paar mehr Tupfer, aus 1,2 wurde 2,4 usw.



    Einem Bekannten bei dem Krebs diagnostiziert wurde, klopfte der Arzt diesem auf die Schulter mit dem Spruch "Kopf hoch, wird schon gut werden". Dieser Spruch wurde in der Rechnung unter Psychologische Beratung extra aufgeführt. Ich würde mich schämen, so etwas in Rechnung zu stellen.

  • Ob man das jetzt so verallgemeinern kann? :/ Inzwischen gibt's ja zum Glück eine Krankenversicherungspflicht ... und den Euro. :)

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  • Ob man das jetzt so verallgemeinern kann? :/ Inzwischen gibt's ja zum Glück eine Krankenversicherungspflicht ... und den Euro. :)

    Ja diese "freiwillige" Zwangsversicherung hat mich damals in ein sehr tiefes Loch gestürzt, besonders die Berechnung des Monatsbeitrag mit unrealistischen Annahmen zu meinem Verdienst wo der Mindestbeitrag einfach 1/4 der Beitragsbemessungsgrenze entsprach. Habe ich nicht zahlen können, gab es ab dem dritten Monat Post vom Zoll und in paar Jahren hatte ich dank den Säumniszuschlägen rechnerisch im Jahr einmal 14 Monatsbeiträge bezahlt. Ich konnte nie einen Termin z.B. beim Augenarzt machen der x Monate in der Zukunft lag, weil ich nie sicher sein konnte, dass ich in jenem Monat wieder "Vollmitglied" bin oder nur Anspruch auf Behandlung bei Lebensbedrohlichen oder akuten Schmerzzuständen habe wo ich den Augenarzt dann selbst hätte zahlen müssen. Diese Krankenversicherungspflicht ehemals gesetzlich krankenversichter, durch diese SPD Ulla Schmid weckt auch heute noch in mir eine große Wut. Das finanzielle Problem konnte ich dann eher unfreiwillig lösen, in dem ich Sozialversicherungspflichtig Zeitungszusteller wurde und meine Lebensqualität dadurch stark abnahm. Darum nochmal herzlichen dank an Ulla Schmid. Diese schwere Zeit hat mich sehr geprägt wo man von manchen Ärzten wie ein Patient dritter Klasse behandelt aber wie ein 1. Klasse Patient abgerechnet wurde. Es ist natürlich nicht fair so zu verallgemeinern, aber bei dieser Berufsgruppe tue ich es.


    Man möge mir diesen OT Beitrag verzeihen und ich werde dazu nichts mehr weiter schreiben.

  • Meinetwegen darfst Du gerne mehr darüber schreiben. Ich bin krankenversichert und war immer krankenversichert, seit jetzt mehr als 20 Jahren privat. Die private Krankenversicherung ist der zweitgrößte Nepp. Und der größte Nepp ist die private Pflegeversicherung, die dafür zuständige Bußgeldbehörde wirst Du wohl auch kennen. Aus der Sicht der Versicherten ist es staatlich erzwungener Nepp, aus der Sicht der Versicherungen die staatlich garantierte Lizenz zur Abzocke. Und damit es nicht ganz zum OT wird: Die Ärzte und ihre Rechnungen sind dabei nicht das Problem.

  • Mal so interessehalber: Wie viel Beitrag zahlen Sie für Ihre private Krankenversicherung @R.F. ?

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  • Da muss ich nachsehen, aber die Beitragshöhe liefere ich gerne nach. Wobei gar nicht die absolute Höhe das Hauptärgernis ist.


    Aber z. B. das Verhältnis von Beiträgen zur Leistung. Mein Tarif für ambulante ärztliche Leistungen ist so gestaltet (hohe Selbstbeteiligung plus Anwartschaft auf Beitragsrückerstattung), dass die Versicherung noch nie etwas zahlen musste, mit hoher Wahrscheinlichkeit nie etwas zahlen müssen wird und wahrscheinlich auch kaum ein andere Versicherter jemals Leistungen erhalten hat oder erhalten wird, denn so oft kann sich eigentlich niemand in ambulante Behandlung begeben. Trotzdem haben sich die Beiträge seit Versicherungsbeginn durchschnittlich pro Jahr im zweistelligen prozentualen Bereich erhöht.


    Oder die völlig intransparente Beitragskalkulation.


    Oder die exorbitanten Beitragserhöhungen in (fast) jedem Jahr, seit ich in einem Alter bin, in dem ein Versichererwechsel faktisch nicht mehr möglich ist. In dem Zusammenhang dann auch wieder die intransparente Kalkulation, die Jahr für Jahr ein korrupter Treuhänder absegnet und dann von der Versicherung als Geheimsache behandelt wird.


    Oder das Spiel mit Lockvogeltarifen, mit denen junge Versicherte angelockt werden, die dann aber nach ein paar Jahren geschlossen und durch neue Lockvogeltarife ersetzt werden.


    Oder ganz generell das Beitrags-/Schadenverhältnis. In Versicherungszweigen, in denen ein echter Wettbewerb besteht, liegt das irgendwo jenseits von 90%, oft über 95%. Bei meiner Versicherung sind es in der Krankenversicherung ca. 65%, in der Pflegeversicherung sogar nur ca. 30%. In keinem anderen Versicherungszweig lässt sich mehr verdienen und das liegt schlicht und einfach daran, dass der Versicherte ab ungefähr dem 45. Lebensjahr faktisch keine Chance mehr hat, aus dem Vertrag heraus zu kommen.


    Oder systematisch unanständiges Verhalten gegenüber Versicherten. Beispiel: Für zahntechnische Leistungen ersetzt meine Versicherung freiwillig nur die nach BEL zu zahlenden Sätze, also das Leistungsniveau der gesetzlichen Krankenkassen. Es gibt inzwischen ungefähr 50 rechtskräftige Urteile, in denen entschieden wurde, das die Beschränkung der Leistung auf die BEL-Sätze nicht zulässig ist. Das interessiert die Versicherung aber nicht, sondern das muss jeder Kunde in jedem Einzelfall durchklagen. Aber das macht eben nicht jeder, und offenbar spart dadurch die systematisch rechtswidrige Regulierungspraxis mehr ein als die verlorenen Prozesse kosten.


    Und, und, und ...


    Versicherung im konkreten Fall ist übrigens die mit Sitz in Oberfranken, die auch keine Abschlussprovsion bezahlt. Aber andere in der Branche sind wohl nur graduell besser, denn das strukturelle Problem ist, dass der Staat mit seinen Vorgaben verhindert, dass die Versicherten weglaufen können. Und das nutzen natürlich alle Krankenversicherer gerne aus.