Geldanlage mit 65+ zu vorsichtig oder zu risikoreich?

  • Guten Tag, ich habe mich heute erst hier angemeldet. Es geht um ehrlich erbetene Antworten, Bewertungen zu folgendem Sachverhalt der (meiner und meiner Frau) Geldanlage fürs Alter.

    68 Jahre alt, langjährig (leider kinderlos) verheiratet, wohnen in Nds. Kleinstadt in schuldenfreiem Haus.

    1) Einnahmen-, Ausgabensituation zzt.

    Die nachhaltigen Einnahmen aus gesetzlichen Renten, Betriebsrente und Wertpapiererträgen reichen aus um alle üblichen Ausgaben finanzieren zu können. Auch höhere Energiekosten sollten (müssten) noch tragbar sein. Überschüsse werden geparkt für Ausgaben "ausser der Reihe", z.B. am Haus (welches aber in gutem laufend renovierten Zustand ist) und für Nordsee-Urlaub;

    Auf Girokonten wird seit Jahren eine ausreichende täglich verfügbare Cash-Reserve für Unvorhergesehenes und/oder besondere Ausgaben vorgehalten die sich zurzeit auf 70.000 € beläuft (Ø Monatsausgaben 3.300 €);

    2) Geldvermögen (ohne vorstehend 1):

    - 25.000 € Geldkonto Depotbank

    - 120.000 € offene Wohnimmobilienfonds (Fokus Wohnen und Wertgrund Wohnselect)

    = 145.000 € "risikoarm"

    plus "risikoreich":

    - 400.000 € weltweite Aktien-ÉTFs

    die Länderallokation stellt sich dabei wie folgt dar:

    - 46 % (186.000 €) Nordamerika

    - 29 % (114.000 €) Europa

    - 18 % (71.000 €) Schwellenländer

    - 7 % (29.000 €) Asien, Pacific

    Die Erträge aus dem Geldvermögen, alles Ausschütter, werden für die Lebenshaltungskosten verwendet. Seit Rentenbeginn wird nicht mehr gespart, allerdings bislang war (Gott sei Dank) auch (noch) kein Entsparen erforderlich da zunächst immer auf die Cash-Reserve zurückgegriffen werden würde sobald dies zur Ausgaben-/Anschaffungsfinanzierung notwendig werden würde.


    dies zur Einordnung der Situation vorab.

    Mich treibt folgendes um:

    a) die 25.000 € Liquidität auf dem Geldkonto würde ich gern anlegen, am liebsten in einen weiteren weltweiten dividendenorientierten Aktien-ETF (WKN A1T8FV) welches aber den risikoreichen Vermögensteil weiter erhöhen würde. Alternative Überlegung wäre die OIFs zu erhöhen (ist ja doch risikoärmer) oder doch ganz einfach auf dem unverzinslichen Geldkonto lassen.

    b) im Grunde fühle ich mich mit der vergleichsweise hohen Cash-Reserve ganz wohl, verzichte aber (auch im Hinblick auf die hohe Inflation) auf Zinseinnahmen. Da überlege ich vielleicht 50.000 € für 3 bis max. 5 Jahre in ja jetzt zinsmäßig wieder interessantes Festgeld, z.B. bei pbb, zu investieren. Aber 25.000 € Cash-Reserve sind ja dann nicht viel (oder doch?) wenn mal was anfällt, da spreche ich nicht von defekter Waschmaschine.

    Mich würde sehr Eure Meinung / Einschätzung zu meinen Fragen zu 1) und 2) interessieren um die ich höflich bitte um daraus ggf. Entscheidungshilfe/n ableiten zu können. Herzlichen Dank!

  • Hallo Horst54 und Herzlich Willkommen im FT-Forum,

    zunächst mal Glückwunsch! Ich würde sagen erstmal Alles so weit richtig gemacht.

    Ihr habt also 205.000€ 'risikoarm', wobei ich die Immofonds auch nicht ganz ohne Risiko sehe und 400.000 risikoreich angelegt. Euer eigenes Haus sollte aber auch noch in die Überlegungen einfließen, da es auch einen nicht unerheblichen Vermögensanteil darstellen dürfte (risikoarm).


    Um es einfach zu sagen: Wenn Ihr finanziell gut klar kommt und sogar noch Überschüsse habt, würde ich gar nichts ändern.;) Ein guter Schlaf ist durch nichts zu ersetzen!

    Ja, ich verpasst möglicherweise etwas Rendite, aber die braucht es anscheinend gar nicht! Dafür seid Ihr jederzeit liquide.


    Ich würde mir dagegen mehr Gedanken darüber machen, was Ihr mittelfristig plant. Ist Euer Haus seniorengerecht gebaut, so dass ich ggf. auch mit entsprechenden körperlichen Einschränkungen wohnen könnt (z.B. Badezimmer)?

    Käme evtl. in den nächsten Jahren ein Verkauf des Hauses und der Umzug in eine Seniorenwohnanlage in Betracht?


    Ich wünsche Euch auf jedem Fall weiterhin gute Gesundheit und noch viele glückliche gemeinsame Jahre im Unruhestand!

  • Herzlichen Dank an monstermania für die hilfreiche Rückäußerung. Habe ich es richtig verstanden: "nichts machen", alles so lassen mit den Geldanlagen (dann eben auf weitere Erträge verzichten). Aber 100.000 € auf dem Konto bei ausgeglichenen Einnahmen / Ausgaben ist das nicht doch unwirtschaftlich (klar, schlafen tue ich gut bei dem Kontostand aber trotzdem?!) Freunde (sind es Freunde?) sagen immer Du mit deiner hohen Aktienquote (rd. 2/3 vom Ganzen), aber da habe ich keine Probleme, da ich mich schon vor vielen Jahren aus deutschen Einzeltiteln verabschiedet habe.

    Zur Wohnsituation: wir haben einen Bungalow da spielt sich alles im EG ab. Die obigen Zimmer sind für das tägliche Leben nicht so wichtig. Wir haben rd. 100.000 € in den letzten 5 Jahren investiert in die Substanz, u.a. Bad ebenerdig. Wir wollen unser Haus so lange es der liebe Gott genehmigt weiter nutzen (ich freue mich jeden Tag auf Gartenarbeit!), zudem spielt die Gesundheit mit, bestätigte kürzlich erst der Hausarzt. Ein weiteres Problem ist allerdings: VERERBEN (für unsere Nichten und Neffen ist das alles mal unter dem Aspekt "Mitnahme" einzuordnen, die würdne sich noch über die Erbschaftssteuer ärgern. Aber wir wissen wie hart es war das Vermögen zu erarbeiten da sind Kreuzfahrten u.a. kein Thema. Wie entspart man denn richtig??????????

  • Horst54


    Nur mal so auf die Schnelle und aus der Hüfte geschossen: Du/Sie bist/sind doch gar nicht schlecht aufgestellt vom "Gesamtpaket" her gesehen (Renten, Betriebsrenten, schuldenfreies Haus, dazu nicht ganz unerhebliches freies Vermögen - das ist doch schon mal ganz prima).


    Auch wenn man über jede Einzelanlage bzw. jeden Baustein en detail samt Gewichtung (Asset Allocation) natürlich immer lange debattieren kann. Von der Gesamtsicht her würde ich schlicht sagen: Dazu ist doch auch ein recht erheblicher Teil (Aktien-ETFs, Haus, Wohnimmobilen-Fonds) auf der Sach- und Substanzwertseite angesiedelt. Von den nominalen Renten (Geldwerte) mal abgesehen.


    Damit (Sachwertseite) würde ich mich in diesen Zeiten auch generell wohler fühlen - als z. B. mit einem deutlichen Übergewicht in nominalen Geldwerten oder sogar nur in Geldwerten.


    Liquidität, flüssige und freie Mittel usw. bedeuten für mich (bin auch 65+) Sicherheit, Freiraum und Spielraum im Alter !


    Es gab Zeiten da habe ich eine Liquidität von nur 5% gehalten und es gab sogar Zeiten da war ich zu 140% (via Kredithebel) investiert. Brauche ich für meinen Teil nicht mehr. Schon gar nicht als Rentner. Halte gezwungenermaßen auch eine relativ hohe Liquidität, weil ich auch andere Szenarien abdecken will (Rezession, Deflation, Depression - und weil ich hohe Rücklagen für meine vermieteten Immobilien brauche) - auch wenn ich die weitere Finanzielle Repression für das wahrscheinlichste Szenario halte (sprich Zinsen werden weit unterhalb der Inflationsrate gehalten = ein weit ins Negative verschobener Realzins).


    Logisch, daß in so einer Welt das (Vor)Halten von Liquidität keinen großen Spaß bereitet. Das ist aber eben dann der "Preis" für Sicherheit, Unabhängigkeit, Flexibilität, Freiräume etc.


    Was mir damals gut geholfen hat: Für meinen Teil betrachte ich schon lange nicht mehr einzelne Vermögensbausteine sondern mein Vermögen als Ganzes. So lange sich das in die richtige Richtung bewegt ist für mich alles O. K. (dann gleichen eben die Wertsteigerungen Immobilien, Aktien, Gold usw. die (Inflations)Verluste bei Tages- und Festgeldern etc. aus - bzw. überkompensieren diese; so war es bei mir jedenfalls die letzten gut 10 Jahre).


    Das soll jetzt nicht überheblich klingen: Aber die 25 tsd. (eventuelle Umschichtung in Aktien) sind aus meiner Sicht nicht (mehr) kriegsentscheidend und die 50 tsd. in Festgeld liegen dann eben auch fest. Lohnt sich das für das bißchen an Ausschüttung und das bißchen an Zinsen ... ? Auch in Relation zu Deinem Gesamtvermögen ?


    Richtig reich wirst Du nicht mehr werden (und braucht Du ja auch nicht !). Bedürftig oder gar arm aber auf jeden Fall auch nicht. Das ist doch entscheidend.


    Ab einem solchen Alter (bei Dir immerhin wohl 68) könnte man auch mal zumindest an ein geordnetes und lustbringendes Entsparen denken - ohne gleich ins Verprassen zu verfallen (also Dinge machen, unternehmen usw. so lange Du es noch kannst). Aber diese Gefahr (Konsumrausch) sehe ich hier nicht - sonst würdest Du nicht da stehen, wo Du heute stehst ... !


    Die - nach meinem Dafürhalten - entscheidende Antwort hast Du übrigens (Dir) schon selber gegeben (Zitat aus Deinem Text: ... "im Grunde fühle ich mich mit der vergleichsweise hohen Cash-Reserve ganz wohl" ... ;)


    Als Institutioneller "muß" man (zumeist) anlegen und investiert sein - als Bürger und Privater "kann" man anlegen. Je nach individueller Situation.


    In Deiner Situation besteht dazu, aus meiner Sicht, jedenfalls kein zwingender Handlungsbedarf.


    Es gibt hier aber sicherlich noch deutlich schlauere, kundigere und findigere Experten.


    Keine Anlageempfehlung - nur meine bescheidene persönliche Meinung.


    Gute Entscheidungen wünsche ich !

  • Zum Thema entsparen kann ich persönlich nicht allzuviel beitragen, da ich mich noch in der Sparphase befinde!;)

    Einen sehr informativen Blog zum Thema 'Entsparen' betreibt Georg:

    Entnahmestrategien Archive - Finanzen? Erklärt! (finanzen-erklaert.de)

    Ich würde mich an Euerer Stelle mal eingehend mit der '4%-Regel' beschäftigen.

    Es wäre doch Schade, wenn Ihr deutlich unter Euren Möglichkeiten lebt und sich später dann nur die Erben freuen.


    Und warum keine Kreuzfahrt!?:/

    Wir haben das vor einigen Jahren mal probiert. Ist nicht so unser Ding! Aber man muss es halt mal ausprobieren, damit man weiß, ob es etwas für einen ist.

    Meine Eltern waren z.B. von ihrer Hurtigruten-Fahrt begeistert. Auch Ihre Ostsee-Kreuzfahrt bis nach St. Petersburg war für Sie ein Erlebnis, an das meine Mutter noch sehr gern zurückdenkt.

    Andere kaufen sich ein Wohnmobil. Jeder tickt da anders.

    Gibt auch genug Leute, die sich ehrenamtlich engagieren und z.B. einen örtlichen Verein mit Spenden unterstützen.

    Immer daran denken, dass das Leben endlich ist und das letzte Hemd keine Taschen hat!


    Habe ich es richtig verstanden: "nichts machen", alles so lassen mit den Geldanlagen (dann eben auf weitere Erträge verzichten).

    Und ja. Oft genug ist einfach 'nichts machen' genau das Richtige! Das bedeutet dann aber auch einen Crash einfach aussitzen und auch dann nix verkaufen! ;)

  • Aber 100.000 € auf dem Konto bei ausgeglichenen Einnahmen / Ausgaben ist das nicht doch unwirtschaftlich (klar, schlafen tue ich gut bei dem Kontostand aber trotzdem?!)

    Das Vermögen als Ganzes betrachten ! - nicht isoliert nur einzelne Bausteine davon (s. a. meinen Beitrag 3).

    Freunde (sind es Freunde?) sagen immer Du mit deiner ...

    Zu meinem Vermögen bin ich durch Arbeit, Sparen, Anlegen und Investments gekommen und nicht durch Lotto, Heirat, Erbschaft oder Schenkung, oder auch Freunde - es ist mein Geld und auf Freunde habe ich dabei so gut wie nie gehört (wenn ich es mir auch manchmal zumindest angehört habe). Was andere sagen oder was andere meinen, das können die ja dann mit ihrem eigenen Geld so machen ... ;)

    Aber wir wissen wie hart es war das Vermögen zu erarbeiten da sind Kreuzfahrten u.a. kein Thema. Wie entspart man denn richtig??????????

    Ein erhebliches (psychologisches) Problem. Kenne ich ganz gut aus meinem Umfeld. Das (gezielte und geordnete) "Entsparen" scheint vielen noch schwerer zu fallen als das Ansparen (und das ist ja schon schwer genug nach Steuern, Inflation, Kosten der Anlagen, eventuellen Fehlentscheidungen usw. ein Vermögen überhaupt aufzubauen).


    Das gilt wohl umso mehr, wenn man sich das Vermögen selbst erarbeitet hat (Zitat aus dem Text: "Aber wir wissen, wie hart es war, das Vermögen zu erarbeiten " ...


    Vielleicht ein Tipp: Ein Bekannter (66) hat sich eine Liste gemacht mit 10 Sachen, die er unbedingt noch machen bzw. erleben will, so lange es eben noch geht. Nur manches war übrigens materieller Natur (Beispiele: Cabriolet fahren und einmal einige Golfstunden-Unterricht bei einem Startrainer in UK (jeder Jeck ist eben anders). Und dann einfach anfangen die Liste abzuarbeiten bzw. sukzessive als erledigt abzuhaken ... Er nennt es übrigens: "Seinem Affen Zucker geben" ...


    Vielleicht fällt Dir danach noch eine weitere Top-Ten Liste zum Erledigen ein. Würde ich Dir/Euch wünschen.

  • an monstermania. Das Aussitzen eines Crashs macht mir keine Probleme, habe ich schon des öfteren hinter mir (seit 30 Jahren tätige ich Aktienanlagen, immer Selbstentscheider. Bankberatung, VV. Robo usw immer abgelehnt, kostet nur, bringt wenig bis keinen Nutzen.

    Im Grunde decken die bisherigen Meinungen meine innere Einstellung mit der Folge dass ich (nun wahrscheinlich doch) meine Geldkontoliquidität 25 TEUR zur Aufstockung der IOFs und/oder der Aktien ETFs verwende, aber meine Girokontoliquidität 70 TEUR so belasse. Ich sehe das (altmodisch) so, das eine ist das Rücklagevermögen, da brauche ich keine Cashreserve, das andere ist das Geld fürs Leben, da wird nichts von gespart (weder in Festgeld noch in Wertpapiere). Das war bislang schon mein Bauchgefühl, der Kopf hat es bestätigt.

    Meine Frau und ich kommen aus klein(st)en Verhältnissen da ist einfach eine urlaubsausgabe größeren Umfanges oder ein Auto jenseits von 30.000 € undenkbar, da lasse ich das WoZi jetzt im Winter doch lieber bei 21° statt auf 19° runterzudrehen ("das wirft der Hof noch ab").

    Aber einen Luxus leiste ich mir doch: Ab 1.1.23 beende ich meinen 450 € Job den ich seit Renteneintritt ausgeübt habe, deshalb unterstütze ich die Liquiditätszuflüsse durch Neuanlage in meine Lieblingsfondsgesellschaft Vanguard, da bin ich seit über 10 Jahren schon engagiert. LG

  • Meine Frau und ich kommen aus klein(st)en Verhältnissen ...

    So wie es in einstmals wohlhabenden und gar reichen Familien manchmal lange dauert (kann manchmal eine oder mehr Generationen sein), bis die banale Erkenntnis reift, daß man inzwischen längst gar nicht mehr wohlhabend oder reich ist (aber immer noch versucht so zu leben, als wäre man es), ist es bei dem umgekehrten Weg nicht selten auch. Man verpasst vor lauter Arbeiten, Sparen, Anlegen usw. den Moment, um zu realisieren, daß man es eigentlich längst geschafft hat ... und (auch mit sich selbst) finanziell längst etwas großzügiger sein könnte.

    Aber einen Luxus leiste ich mir doch: Ab 1.1.23 beende ich meinen 450 € Job den ich seit Renteneintritt ausgeübt habe

    Ab einem gewissen Alter ist Lebenszeit das wertvollste Gut. Wenn so eine Arbeit nicht mein absolutes Hobby und/oder die Lieblingsbeschäftigung wäre, würde ich die Finger davon lassen bzw, hätte diese erst gar nicht begonnen. Diesen "Luxus" gibt eure finanzielle Lage nämlich locker her.

  • an Sovereign, so sieht das meine Frau auch und hat mir deshalb geraten meinen 450 € Job mit dann 69 Jahren (nachdem ich am 1.4.1970 meine Lehre begonnen habe) aufzugeben und dann endgültig nicht mehr zu arbeiten, tatsächlich macht es jetzt auch so langsam keinen Spaß mehr.

    Es macht mir deutlich mehr Spaß im Garten zu arbeiten, Fahrrad fahren, spazieren, bummeln, lesen usw., vielleicht habe ich dann endlich mal richtig Zeit "zum Leben".

    Zur Geldanlage ist es tatsächlich so dass ich mir das Depotkonto alle 14 Tage mal ansehe, die Girokontenentwicklungen (wir haben 3) aber täglich, der Kontostand (in Summe) beruhigt doch schon sehr, nicht zuletzt im Hinblick auf die aktuelle Energiediskussion (dem Brief der Stadtwerke beruhigt entgegensehen zu können empfinde ich dabei durchaus auch als Luxus). Deshalb werde ich auch meine Girokontenliquidität nicht für Aufstockung der Rücklagen "missbrauchen" (also so lassen). LG

  • Horst54,


    Deinen Beitrag (Nr. acht) habe ich eben erst entdeckt, weil Du den irgendwie (statt zu zitieren) in meinen Beitrag reingeschrieben hast. Wie auch immer ...


    Für meinen Teil würde ich Dir aufrichtig zwecks Lebensqualität "wenigstens einen Hauch lockereren Umgang mit Deinen Finanzen wünschen und daher auch ans Herz legen".


    Zumal die Rahmenbedingungen (solides Sockeleinkommen in Form von Renten und Betriebsrenten iVm auch noch mit lastenfreiem Wohneigentum) gut sind. Und daneben ja auch noch (nicht unerhebliches) zusätzlich freies Vermögen vorhanden ist (in Form von Liquidität, Immo-Fonds, Aktien-ETFs). Viel falsch gemacht hast Du nicht - eher sehr vieles gut und richtig gemacht !


    Stichwort "Rahmenbedingungen" wozu ich auch das wichtige Thema "Krankenversicherung" zähle: Eventuell bis Du aufgrund Deiner Vorgeschichte (Angestellter ?) sogar inzwischen in der KVdR relativ günstig versichert (jedenfalls iVz zu einer PKV). Das wäre ein weiterer nicht zu verachtender Vorteil.


    Apropos "kleinste Verhältnisse": Auch ich bin (wie einige in meinem Umfeld) mit Null gestartet und als Kind sogar mir Armut in Berührung gekommen. Und kümmere mich nur deshalb heute weiterhin relativ intensiv um mein Vermögen, weil ich eine Stiftung auf dem Schirm habe. Das ist aber nur mein ganz persönlicher Plan. Wer das nicht hat (und/oder) auch nix vererben will oder muß, kann und sollte das Thema deutlich entspannter angehen. Insbesondere wenn die Rahmenbedingungen schon gut sind. So wie bei Dir.


    Wohlhabend werden und wohlhabend bleiben sind aus meiner Sicht zwei paar Schuhe. Im letzten Drittel (erst recht im letzten Viertel oder Fünftel) reicht es meist keine schweren Fehler mehr zu begehen (Im Fußball würde man wohl sagen mehr Defensive statt Offensive) - und statt stringentem Sparen, frugalem Leben etc. etwas mehr Großzügigkeit walten lassen. Du hast gut 50 Jahre Arbeit hinter Dir ("am 01. 04. 1970 Lehre begonnen" ...) - da kann und sollte man es sich auch mal gut gehen lassen. Es ist Dein Geld und wem sollte es sonst dienen und nutzen und Frei- sowie Spielräume schaffen, wenn nicht Dir und Deiner Frau ?! Und bitte nicht zu kleinteilig wegen ein paar (entgangener) Euro Dividenden oder Zinsen ins Grübeln verfallen.


    Nur meine ganz persönliche Sicht auf Deinen "Fall".

  • Horst54


    Zu Deinem Beitrag Nr. 12


    Deine Sicht auf das Thema KV bzw. GRV versus PKV kann ich nachvollziehen (bin selbst in der KVdR habe aber eine ähnliche Sicht wie Du und daher eine private Zusatzversicherung für den stationären Bereich sowie eine zusätzliche Pflegetagegeldversicherung). Übrigens: Deine Kapitalerträge würden in der GKV nicht verbeitragt, wenn Du als Rentner den Status KVdR erreicht hast und sozusagen da pflichtversichert bist - sondern nur dann, wenn Du als Rentner freiwillig gesetzlich krankenversichert wärst (dann werden auch Zinsen, Dividenden, Mieteinnahmen usw. verbeitragt). Das aber hier nur am Rande. Du bist ja schon ewig in der PKV ("seit 1986" - und hättest so die Voraussetzungen für den Status KVdR eh nicht erfüllt).


    Wenn mögliche Erben schon gut abgesichert sind (so deute ich jedenfalls Dein "die stecken voll"), würde ich mir rechtzeitig über dieses Thema (Schenkung, Stiftung, Zustiftung etc.) Gedanken machen. Hintenraus kann es dann u. U. etwas hektisch werden. So kann man über sein Leben hinaus noch was Gutes bewegen und was Positives für die Allgemeinheit hinterlassen. Auch das aber nur am Rande.


    Was für einen schön oder gar etwas luxuriös ist, kann nur jeder selber entscheiden. Das sollte man sich dann aber auch leisten, wenn die Rahmenbedingungen passen.


    Wie schon gesagt, was andere denken bezügliche Deiner Anlagen ("in unserer Familie ... bin ich allerdings der einzige der im Aktienbereich engagiert ist" ...) kann und sollte Dir egal sein. Man sollte sich mit "seiner" Strategie wohl fühlen, dann steht man auch dazu und kann sein Ding dauerhaft durchziehen und auch durchhalten. Auch wenn sog. viele "Experten" Emotionen, Gefühle etc. iZm Finanzen geradezu verteufeln. Das sehe ich anders.


    Bei mir haben nicht selten sogar Banker den Kopf geschüttelt - dabei dachte ich mir oft, wenn der oder die das so viel besser weiß, warum hockt der oder die - allerhöchstens durchschnittlich bezahlt - dann immer noch in dem kleinen Büro hier ... ?! Auch einige in meinem privaten Umfeld, die sich Anmerkungen erlaubten, hatten nicht selten selbst gar kein nennenswertes Vermögen. Wirkt auf mich dann nur bedingt glaubwürdig. So viel hierzu.


    Zu Deinem DAX-Vergleich: Das würde ich z. B. eh nie empfehlen, also nur auf ein einziges Land (wie Deutschland) zu setzen. Entweder mind. 20 bis 25 internationale Werte (meine Schwerpunkte dabei sind USA, Schweiz, Niederlande und UK samt etwas Schwellenländer - letzteres über Fonds abgebildet) oder eben gleich einen weltweit streuenden Aktien-ETF. So wie Du das ja wohl (u. a.) machst.


    Lass Dich nicht beirren und ziehe einfach weiter Dein Ding durch. Die Richtung stimmt - nur vielleicht einen Hauch entspannter das Ganze sehen und angehen.

  • Da überlege ich vielleicht 50.000 € für 3 bis max. 5 Jahre in ja jetzt zinsmäßig wieder interessantes Festgeld, z.B. bei pbb, zu investieren.

    Aaaaalso... in einem Umfeld von möglichwerweise steigenden Guthabenzinsen würde ich keinen Teil meiner Cash Reserven an irgendeine Zinsbude verleihen. Kommt es bei deiner/eurer 'Gesamtsituation' wirklich auf 500 oder 600 Öcken im Jahr (vor Steuern) an, die du/ihr aus einem vermeintlich sicheren Termingeldgeschäft erzielen würdest/würdet?

    Und angesichts des Gesamt-Nettovermögens wäre es mir sowas von egal, ob der Kaufkraftverlust aus dem genannten Betrag bei 3.000 oder 3.500 Öcken liegt.

  • Horst54

    Wer sich > 30 Jahre selbsttätig um seine Finanzen gekümmert hat und damit so gut gefahren ist, kann und sollte das auch weiterhin so tun! So falsch könnt Ihr ja nicht gelegen haben.:)


    Mich beschleicht ob Deiner Aussagen aber eher das Gefühl, dass das eigentliche 'Problem' darin besteht es irgendwann auch mal 'gut sein' zu lassen und die Früchte Eures lebenslangen Sparens/Investierens auch ohne Reue zu genießen.:/

    Ihr braucht Euch mit Sicherheit keine Sorgen um die nächsten Heizkostenabrechnungen zu machen. Ganz egal, ob Ihr nun Euer Wohnzimmer auf 21 oder 22°C heizt! Es geht auch nicht darum Euer Vermögen zu verprassen. Aber es würde doch völlig ausreichen, wenn Euer Vermögenstand langfristig konstant bleibt.

    Gönnt Euch was, so Lange Ihre es noch könnt.

    Und ja, auch die Überlegung, was später einmal aus dem erschaffenen Vermögen werden soll sollte man rechtzeitig treffen.

  • an monstermania,

    Du hast "den Nagel auf den Kopf getroffen". Es ist sehr schwierig (eher unmöglich) nach fast 50 Jahren, damit verbunden sparen, beginnend 1970 zu Beginn der kaufmännischen Leere mit 0 DM angefangen, nach der abgeschlossenen Vermögensbildung (schuldenfreies EFH, Wert ca. 400k plus dam dargestellten Vermögen und den Liquiditätsreserven) jetzt "den Schalter umzulegen" und entspannt entsparen. Das bekommen meine Frau und ich nicht hin. Wir haben durchaus - aus Renten und Kapitalerträgen - ausreichend finanzierte Lebenshaltungskosten (Einkauf im Biomarkt, gut wohnen, schönes Auto usw.) aber alles im Rahmen! Ich analysiere immer zum Monatsultimo die Girokontenentwicklung, ergibt sich ein (wenn auch noch so geringer Fehlbetrag) kommt sofort ein "schlechtes Gewissen" (waren wir zu verschwenderisch?), auf Jahressicht gesehen ergab sich in den letzten 4 Jahren seitdem ich in Rente bin immer ein positiver Überhang von einigen Tsd. €.

    Die sich mit der Energiekrise verbindenden Mehrkosten, ggf. auch gesetzliche Konsequenzen, z.B. wenn dann in Jahren ein Austausch unserer erst 8 Jahre alten Gasheizung anstehen sollte, sehe ich diesem Umstand (der Mehrausgabe) gelassen entgegen, das ist dann so. Aber für konsumtive Zwecke (Urlaube, Städtereisen, teure Hobbys, alle drei Jahre KFZ Tausch usw.) habe ich zwar Verständnis für die die das wollen aber für uns definitiv nicht.

    Ja, die Erbregelung beschäftigt uns. Seit Jahren verschieben wir immer den Notartermin weil wir nicht wissen was wir wollen, unsere Nichten/Neffen würden sich sicherlich freuen "wenn es mal soweit ist das geerbt werden kann" aber nach 4 Wochen wäre es vergessen. Was tun? dir freiwillige Feuerwehr (bei der ich seit 50 Jahren passives Mitglied bin) erscheint mir auch nicht als die Lösung. Aber zur aktuellen Situation werde ich folgendes tun: Ich werde meine Girokontenliquidität rd. 70.000 € belassen, ich werde versuchen die Dinge es entspannter zu sehen (befürchte selbstkritisch das es mir aber nicht gelingen wird). Meine Geldkonto-Liquidität werde ich in die Aufstockung meiner weltweiten Aktien-ETFs investieren, denn im Ergebnis meiner Selbstentscheideranlagen seit 30 Jahren bin ich mit weltweiten Aktienanlagen und Beimischung durch Immobilienfonds eigentlich gut gefahren (mit Aussitzen diverser Crashs), von allen anderen Anlagen wie Anleihen-ETFs, Rohstoffe, Einzelaktien usw. usw. lasse ich - wie auch bislang - die Finger! LG

  • Aaaaalso... in einem Umfeld von möglichwerweise steigenden Guthabenzinsen würde ich keinen Teil meiner Cash Reserven an irgendeine Zinsbude verleihen. Kommt es bei deiner/eurer 'Gesamtsituation' wirklich auf 500 oder 600 Öcken im Jahr (vor Steuern) an, die du/ihr aus einem vermeintlich sicheren Termingeldgeschäft erzielen würdest/würdet?

    Und angesichts des Gesamt-Nettovermögens wäre es mir sowas von egal, ob der Kaufkraftverlust aus dem genannten Betrag bei 3.000 oder 3.500 Öcken liegt.


    Aaaaalso... in einem Umfeld von möglichwerweise steigenden Guthabenzinsen würde ich keinen Teil meiner Cash Reserven an irgendeine Zinsbude verleihen. Kommt es bei deiner/eurer 'Gesamtsituation' wirklich auf 500 oder 600 Öcken im Jahr (vor Steuern) an, die du/ihr aus einem vermeintlich sicheren Termingeldgeschäft erzielen würdest/würdet?

    Und angesichts des Gesamt-Nettovermögens wäre es mir sowas von egal, ob der Kaufkraftverlust aus dem genannten Betrag bei 3.000 oder 3.500 Öcken liegt.


    Herzlichen Dank für den klaren Rat. Du hast mein Bauchgefühl bestätigt mit dem Ergebnis dass ich meine (Über)Liquidität nicht festlegen werde, bleibt auf dem Girokonto, so wie es seit Jahren war (und bleiben wird). Den Kaufkraftverlust werde ich "überleben". Da mein Rücklagevermögen (Aktienfonds + OIFs) risikoreich ist ist es mir - das ist mir jetzt klar geworden - doch umso wichtiger das dies hoffentlich längere Zeit nicht angetastet werden sollte, deshalb "fahre" ich doch lieber die hohe Cash-Reserve die etwa der Höhe der Kosten von knapp 2 Jahren entspricht (Renten, Kapitalerträge nicht berücksichtigt).

  • Nur kurz auch meinen Senf dazu. Ich werde nächsten Monat 81. Bin überwiegend in aktiven Aktienfonds und Aktien ETFs investiert. Meine liquide Notreserve ist derzeit bei 5 fachen meiner monatlichen Einkünfte. Der Rest ist investiert und arbeitet.

    Aus gesundheitlichen Gründen gibt es bei uns keinen Reisebedarf mehr. Eine höhere liquidere Reserve brauche ich nicht, weil ich in der Vergangenheit alles auch so abdecken konnte. Ich hätte auch keine Bedenken mal Fonds zu verkaufen, wenn es mal notwendig werden sollte.

    Entsparen gibt es bei mir zur Zeit nicht. Meine Erben müssen halt eine Delle aussitzen, sollte bei meinen Ableben die Aktien ungünstig stehen.

    Gruß


    Altsachse

  • Hallo, da sind Sie ja noch offensiver aufgestellt als ich, bei mir (68 Jahre alt) macht die Cash(Not)Reserve das fast 2-fache der gesamten Jahresausgaben aus (70.000 € vs. Ø mtl. 3.300 € Ausgaben). Nach den guten Forum-Antworten habe ich mich entschieden da auch so zu lassen und keine Festgeldanlage zu tätigen (für ein paar hundert Euro Zinsen lohnt das nicht, ich fühle mich ganz einfach wohl dabei wenn ich das "Polster sehe", da kann ich dem ganzen Gaspreis-Geschwafel in Ruhe entgegensehen!) Mein Rücklagevermögen ist mit 73 % in weltweiten Aktien-ETFs und mit 27 % in 2 Immobilienfonds, damit fühle ich mich wohl und gedenke das auch so zu belassen. Wenn ich auf dem Girokonto mal "blank" werden sollte dann erst würde ich an die Rücklagen gehen. Sie haben den großen Vorteil dass Sie offensichtlich Erben haben. Die haben wir entfernt auch (Neffen, Nichten). Aber da überlegen wir noch andere Lösungen, denn bei den verwandtschaftlichen Erben wären das reine "Mitnahmeeffekte", dazu haben wir zu sparsam gelebt (jedenfalls bislang). LG

  • dazu haben wir zu sparsam gelebt (jedenfalls bislang). LG

    Ja, das Entsparen bzw. Nutzen der Reserven ist ein heikles Thema. Viele Leute sind (leider) darauf angewiesen, ihre zu knapp bemessenen 'Reserven' (Fonds, Aktien, ETF, whatsoever...) per mehr oder weniger fixiertem Entnahmeplan zu verringern, da die Alterseinkünfte ebenfalls zu knapp bemessen sind. Da tun die Folgen der Vola manchmal richtig weh.

    Nun, Geld im weiteren Sinn bzw. Vermögen ist ja nicht nur da (oder sollte nicht nur dazu da sein), damit man sich an der Höhe (egal wie hoch) des Nettovermögens 'erfreut'. Geld kann ja auch genutzt werden und dem Besitzer/Eigentümer das Leben angenhmer gestalten lassen. Und wenn das investierte Vermögen jetzt einzig dazu dient, sorgenfrei in die Zukunft blicken zu können, ist ja auch ein gewisser Nutzen vorhanden. Sparsam zu leben ist ja absolut keine Schande...

    Ich würde mir in eurer derzeitigen Situation keinen Kopf machen und keine Anstrengungen unternehmen, das Depot scheibchenweise zu liquidieren. Vielleicht braucht ihr ja später mal einen Rollator und alle 2 Jahre neue Rennreifen dafür, oder? Natürlich wünsche ich euch, dass ihr keine derartige Gehhilfe benötigen werdet; der Rolli soll nur als - zugegeben 'doofes' - Beispiel dienen.

    Und wenn am Ende ein paar Öcken übrig bleiben sollten, dann ist das halt so...

    Wichtig ist doch, dass ihr jetzt zufrieden lebt und ihr diesen Zustand laaange (immer) erhalten könnt.