ETF oder Sondertilgung

  • Hallo,

    wir ordnen gerade unsere Finanzen neu.

    Es läuft seit 8 Jahren eine Baufi mit 3,02% Zins und ~2% Tilgung (Rate von 930 € - 220T€ Darlehen)

    Zinsbindung sind 15 Jahre. Danach benötigen wir, sollten die Zinsen nicht deutlich steigen, noch ~ 10 Jahre.


    Zusätzlich führen wir seit einiger Zeit ein Depot mit ETF mit 50 €/Monat. -War nicht groß zum Ansparen gedacht, sondern einfach zum Erfahrung sammeln mit ETFs-


    Nun sind noch knappe 65 € mehr pro Monat "über".


    Habe jetzt mal gerechnet, wenn man diese insgesamt 115 €/Monat einmal im Jahr (1.380 €) in die Sondertilgung steckt (kostenlos möglich) spart man sich in den noch 7 Jahren Zinsbindungszeit ~1.200 € Zinsen, richtig?


    Ein ETF-Sparplan müsste im gleichen Zeitraum mindestens 4% Rendite abwerfen, um auf diesen Zinsbetrag zu kommen, richtig? 5% Rendite wären dann ~1.500 €. Da sind dann Kosten und Steuern noch nicht abgegolten.


    Auf Grund dieser Zahlen tendiere ich dazu, das Geld in die Sondertilgung zu stecken.

  • FT empfiehlt erst Schulden abbauen, was ich immer ähnlich gesehen habe. Ein ETF dient ja bei den Meisten zur Altersvorsorge, aber eine Immobilie ist da ja ähnlich gelagert. Es kann sein, die Zinsen steigen in den nächsten Jahren kaum und die ETFs gehen durch die Decke, dann ist es ärgerlich. Wenn es genau anders herum geht, wäre alles Richtig. Leider kann niemand vorhersagen in welche Richtung es geht.

  • Das man es nicht konkret vorhersagen kann, ist mir klar. Mir ging es in einem ersten Schritt zunächst darum, dass jemand meine Vergleichsrechnung bestätigt. Nicht das ich meine Entscheidung nach einen Rechen-/Logikfehler treffe.

  • Ich stell mal kurz eine andere Frage in den Raum.

    Ist euch bewusst, dass ihr nach 10 Jahren ein Kündigungsrecht habt?
    Mittlerweile sind die Zinsen zwar ordentlich angezogen, aber ich würde mir mal Angebote für eine Anschlussfinanzierung nach den 10 Jahren (+6 Monate Kündigungsfrist) einholen.

    Das hätte sich im letzten Jahr bevor die Zinsen so angezogen sind sicherlich deutlich mehr gelohnt, aber gut. Jetzt sind die Zinsen wie sie sind.

  • Mittlerweile sind die Zinsen zwar ordentlich angezogen, aber ich würde mir mal Angebote für eine Anschlussfinanzierung nach den 10 Jahren (+6 Monate Kündigungsfrist) einholen.

    Das hätte sich im letzten Jahr bevor die Zinsen so angezogen sind sicherlich deutlich mehr gelohnt, aber gut. Jetzt sind die Zinsen wie sie sind.

    Scheint sich mittlerweile leider nicht mehr zu lohnen.

  • Für heutige Verhältnisse ist der Zins durchschnittlich bis günstig, je nachdem wie das Pendel gerade ausschlägt. Ein Forward macht also aktuell eher weniger Sinn.


    Grundsätzlich hast du richtig gerechnet. Eine Sondertilgung führt zu einer steuerfreien Zinsersparnis von 3% was etwa 4% steuerpflichtiger Rendite entspricht (Freibetrag nehmen wir mal als ausgeschöpft an). Als hundertprozentig garantierte Rendite ist das ziemlich gut.


    Ich würde mich an der Stelle aber nicht nur auf die Renditen versteifen sondern auch die Restschuld anschauen. Wie viel bleibt zum Ablauf der Zinsbindung? Welche Rate ist dann vorstellbar? Ab welchem Zins würde es kritisch mit der Tragbarkeit? Je niedriger der Zins für die Anschlussfinanzierung sein darf, desto eher würde ich die Sondertilgung wählen.

  • Danke für eure Hinweise.

    Bin ich schon mal beruhigt, dass ich die Zahlen zur Entscheidungsgrundlage richtig ermittelt habe.

    Ich denke, dass eine sichere ~4% Rendite (durch Sondertilgung) mir lieber ist, als die Wette auf den Markt.

    Das wir grundsätzlich nach 10 Jahren aus der Zinsbindung raus kommen, ist mir bewusst. Stand jetzt, liegen die Zinsen allerdings laut entsprechender Portale auf einem ähnlichen Niveau wie unser Zinssatz. Mit der heutigen Erkenntnis hätte zu Beginn des Jahres ein Forwarddarlehen natürlich Sinn gemacht.

    Die Restschuld nach 15 Jahren beträgt ~134T€. Nach 10 Jahren ~167T€.

    Bleibt der Zins auf dem Niveau und wir schließen nach 10 Jahre neu ab, könnten wir uns eine Tilgung leisten die nach weiteren 15 Jahren (~10 Jahre vor Rente) auslaufen würde.

    Lassen wir den aktuellen Kredit durchlaufen und erhöhen sich die Zinsen in der Zwischenzeit, dürften sie bis auf 6/7 % steigen. Dann benötigen wir allerdings erneute 15 Jahre (5 Jahre mehr).


    Meine Tendenz geht stark in Richtung Sondertilgung und Forward-Darlehen um den aktuellen Kredit nach 10 Jahren abzulösen. Dann bekommt man einen ähnlichen Zins wie jetzt und hat Planungssicherheit was die Abzahlung angeht. Maximal noch 17 Jahre (durch Sondertilgung schneller).