Festgeld - Sicherungsgrenze Privatbanken

  • Hornie - Da kommen wir uns näher. Ich werde die Diversifizierung über die Laufzeiten der Festgelder vornehmen. Deine Leitzinsaussagen sind richtig; ich vermute die EZB ist gezwungen die Leitzinsen in den 3 verbleibenden 2022 Sitzungen zu erhöhen. Meine Prognose 2 % scheint mir eher auf der Unterseite zu sein.


    Festgeld 24 Monate am Jahresende wenigstens 2,5 % - fühlst Du dich damit wohl?

  • Ich bevorzuge halt Anleihen, da die a) liquide sind und b) viel schneller auf steigende Marktzinsen reagieren.


    Aber das sind Details. Mit Deiner Prognose kann ich gut leben. Ich habe im Juni mit Umschichtungen von Tagesgeld in Anleihen begonnen und werde das die nächsten Monate fortführen. Also auch beim Investitionszeitpunkt diversifiziere ich, da ich den optimalen Zeitpunkt nicht kenne.


    Parallel fahre ich übrigens auch meine Aktienquote etwas hoch.

  • Genau das ist eben nicht das Ziel im Sicherheitsbaustein! Realer Vermögensgewinn kann (wenn's gut läuft) derzeit nur im Risikobaustein erreicht werden.

    Im Idealteil ist der reale Vermögensgewinn im Risikoteil so groß, dass auch das Gesamtvermögen real wächst. Bei 85%/15% ist das natürlich extrem unwahrscheinlich.


    Trotzdem macht es Sinn, auch innerhalb des Sicherheitsbausteins die Renditen zu optimieren. Und dann sind 2% zumindest besser als 0%.

    Aber das ist ja genau der Punkt. Der "Sicherheitsbaustein" ist sowohl prozentual als auch absolut so groß, dass er zum Klotz am Bein wird. Statt Sicherheit behindert er die Entwicklung des Vermögens. Da jetzt 2-3 Zehntel zu optimieren ist halt einfach Mikrooptimierung und ignoriert das eigentliche Problem. Wenn ich ein Auto mit angezogener Handbremse fahre, dann gewinne ich nicht dadurch Geschwindigkeit dass ich die Aerodynamik optimiere sondern durch das Lösen der Bremse.


    Und man muss an der Stelle auch einfach feststellen, dass Sicherheit eben auch trügerisch sein kann. Nominal ist Festgeld sicher, real ist es ein sicherer Verlust. Und zwar in der Größenordnung der langjährigen Aktienrendite (!), bei 85% wird das Portfolio auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein Vermögen zu erhalten.

  • Aber das ist ja genau der Punkt. Der "Sicherheitsbaustein" ist sowohl prozentual als auch absolut so groß, dass er zum Klotz am Bein wird. Statt Sicherheit behindert er die Entwicklung des Vermögens. Da jetzt 2-3 Zehntel zu optimieren ist halt einfach Mikrooptimierung und ignoriert das eigentliche Problem. Wenn ich ein Auto mit angezogener Handbremse fahre, dann gewinne ich nicht dadurch Geschwindigkeit dass ich die Aerodynamik optimiere sondern durch das Lösen der Bremse.

    In genau diese Richtung hatte ich auch schon gedacht ...


    Nur am Rande und nur aus Interesse... Was selbst ich (als eher auch sicherheitsbewußter und auch älterer) Anleger generell nicht recht verstehe (vielleicht bin ich auch nur zu doof):


    Bei dem Vermögen (Gesamtvolumen) hier wie offensichtlich bei Olaf K und derart langem Planungshorizont (22 Jahre ?) wäre es doch eher angezeigt sich intensiv über den entscheidenden Hebel der Asset Allocation (insbesondere Aufteilung "risikoarm vs risikoreich") Gedanken zu machen - denn kleinteilig (nicht despektierlich gemeint) über Optimierungen im risikoarmen Teil nachzudenken. Erst recht, wenn es um Festgelder geht gerade in einem Umfeld steigender Zinsen (nach einer extrem langen Niedrigzinsphase) - aber einer dennoch ziemlich unsicheren weiteren Zinsentwicklung (Beispiel: Zinsen steigen sukzessive weiter ... oder Zinswende kommt wegen Rezession an ihr schnelles Ende; das könnte besonders in der Eurozone der Fall sein aufgrund der Nähe und Betroffenheit wegen des Ukraine-Krieges aber auch wegen der Fragilität der Einheitswährung generell siehe z. B. das neue "unbegrenzte" EZB-Instrument TPI ...).

    Parallel fahre ich übrigens auch meine Aktienquote etwas hoch.

    Eine moderate Veränderung bei der AA (beispielsweise statt 15:85 auf 30:70 oder 40:60 zu erhöhen) hätte - in the long run jedenfalls - mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit doch viel größeres (positives) Gewicht als 10, 20 oder 30 Basispunkte bei irgendeinem Festgeld zu optimieren ... was dann ohnehin (nach Inflation und Steuern) immer noch sehr weit um nicht zu sagen extrem im Negativen "rentieren" würde.


    Siehe daher auch:

    Und man muss an der Stelle auch einfach feststellen, dass Sicherheit eben auch trügerisch sein kann. Nominal ist Festgeld sicher, real ist es ein sicherer Verlust. Und zwar in der Größenordnung der langjährigen Aktienrendite (!), bei 85% wird das Portfolio auf absehbare Zeit nicht in der Lage sein Vermögen zu erhalten.

    Sehe ich exakt ebenso. Einerseits.


    Andererseits: Wenn auch das so dann nach Jahren geschrumpfte Vermögen schließlich immer noch ausreichend ist ... Mag zwar objektiv nicht "lege artis" und "sportlich" sein aber genügt eventuell der subjektiven Benchmark ... ?!

  • Festgeld pro Sparer auf 100000€ zu begrenzen ist gut und richtig. Man sollte aber bedenken, dass auch bei Festgeld es jedes Jahr mehr wird. Im insolvenzfall bekommt man aber nur die 100000€ ersetzt.

    Gruß


    Altsachse

  • Festgeld pro Sparer auf 100000€ zu begrenzen ist gut und richtig. Man sollte aber bedenken, dass auch bei Festgeld es jedes Jahr mehr wird. Im insolvenzfall bekommt man aber nur die 100000€ ersetzt.

    Gruß


    Altsachse

    Das stimmt nur Teilweise, bei der Greensill-Pleite wurde auch der erwirtschaftete Zins zum Stichtag mit ersetzt.

  • ... und derart langem Planungshorizont (22 Jahre ?) wäre es doch eher angezeigt sich intensiv über den entscheidenden Hebel der Asset Allocation (insbesondere Aufteilung "risikoarm vs risikoreich") Gedanken zu machen - denn kleinteilig (nicht despektierlich gemeint) über Optimierungen im risikoarmen Teil nachzudenken.

    Ja, absolut! Gleichzeitig würde ich einmal den 'Plan' dahingehend überdenken, dass die derzeitigen 'Entnahmen', mit denen der Lebensunterhalt z.T. bestritten wird, entweder von Jahr zu Jahr weniger 'kaufen', oder die 'Entnahmen' gesteigert werden müssen, um bei steigenden Preisen Schritt zu halten. Somit dürften auch die 'geplanten 22 Jahre' ins Wackeln kommen.

    Und nur um einmal ein Bild, eine Idee, eine Vision zu bekommen schlage ich erneut vor, falls noch nicht geschehen, einmal wenigstens ein Modell eines Entnahmeplans - auf den derzeitigen Annahmen und Quoten basierend - zu skizzieren, und dann zum Spaß auch einmal einen solchen zu stricken, bei dem die Cash-Quote den geplanten Jahresbedarf für die kommenden 5 bis 8 Jahre und bei steigenden Entnahmen in Zahlen darstellt.

    Natürlich kennen wir die künftigen Zinssätze auf Guthaben nicht, und ebensowenig die Renditen der hier bevorzugten ETF... aber das eine oder andere 'Plänchen' kann einen konvervativen Sparer durchaus den Horizont erweitern.


    Mit persönlich kann es völlig egal sein, wie Meier, Müller und Schultze ihre Gelder verwalten, verwalten lassen, anlegen, ausgeben, vernichten, steigern... aber mir tut es dennoch in der Seele weh, wenn jemand wider besseres Wissen oder mangels einer nüchterneren Sichtweise Entscheidungen trifft, die mir wie Fehlentscheidungen vorkommen.

    ich glaube, meine Schäfchen im Trockenen zu haben... nicht zuletzt deshalb, weil ich mir von Reichen und Vielverdienern erzählen lassen habe, wie sie ihre Geldangelegenheiten managen. Deren (unterschiedliche) Verhaltensmuster habe ich damals quasi als (unterschiedliche) Strategien hochgerechnet und meinen eigenen Stiefel geschustert. Zahlenmäßig sind meine alten Plänchen nicht wirklich aufgegangen. Die unvorhersehbaren Änderungen, die sich im Laufe von über 30 Jahren ergeben haben, habe ich einfach 'eingetütet' und mit meinem Vorgehen halbwegs darauf reagieren können. Anlagen in Geldwerte habe dabei nicht wirklich eine Rolle gespielt... und tun es auch nicht im Vorruhestandsalter. Nur mal so nebenbei bemerkt...

  • Oh Herr, lass es Abend werden! Es ging um eine einzige Frage nach den Festgeldzinsen 24 Monate. Nur so nebenbei bemerkt - es sind viele Wichtigtuer in diesem Forum unterwegs - vermutlich mit wenig Geld aber unendlichem Finanzwissen :*


    Letzter Gruß, Olaf

  • Oh Herr, lass es Abend werden!

    Wenigstens dieser Dein Wunsch ist ja gerade dabei in Erfüllung zu gehen.

    Es ging um eine einzige Frage nach den Festgeldzinsen 24 Monate. Nur so nebenbei bemerkt - es sind viele Wichtigtuer in diesem Forum unterwegs - vermutlich mit wenig Geld aber unendlichem Finanzwissen :*

    Kompliment. Den Nagel auf den Kopf getroffen. Bin zugegebenermaßen (leider) der klassische Wichtigtuer - noch dazu habe ich wenig Geld (um nicht zu sagen, ich bin praktisch mittellos). Auch das hast Du perfekt erkannt. Nur in einem Punkt wage ich Dir zu widersprechen: Unendliches Finanzwissen habe ich nicht, eher nur rudimentäre Kenntnisse.

    Letzter Gruß, Olaf

    Finale Grüße auch von mir.


    Und: Viel Glück noch in Sachen Ruhestandsplanung - Du kannst es gut gebrauchen ...

  • Unser Vermögen setzt sich heute aus einem Aktienfondsdepot und einem unverzinsten Sparbuch zusammen. Die Festgeldanlage würde einen Deckungsbeitrag erbringen.

    Höre gerne!

    Hallo Olaf,

    du wolltest 'gerne hören' ... oder ... lesen. Diesen Wunsch haben wir Wichtigtuer dir erfüllt. Dass dabei etwas zu 'hören' bzw. zu lesen war, was dir nicht gefällt, ist in einem öffentlichen Forum, in dem sich unter anderem auch Besserwisser tummeln, nicht sonderlich verwunderlich.

    Ich persönlich finde es gut, wass Fragen nicht nur direkt behandelt werden, sondern eventuell auch das Drumherum Erwähnung findet, das mit der eigentlichen Ausgangsfrage nicht viel am Hut hat...

    In der Welt der Finanzen sind eben nicht die Finanzprodukte entscheidend, sondern der Umgang mit dem Geld, also auch die Ziele, die der jeweilige Anleger verfolgt... und dabei darf man mMn auch gerne einmal über den Tellerrand hinaus blicken.

    BTW... ich habe mit meiner kaum massenkompatiblen 'Strategie', die ich seit mehr als 30 Jahren verfolge, in der Zeit zwischen Ende 2019 und jetzt mein bescheidenes Vermögen um rund 110% nach Steuern vermehren können... ohne umfangreiches Finanzwissen und mit einer großen Portion Glück ;) Die Durchschnittsrendite (man darf ja auch mal auf den Busch hauen) über die knapp über 30 Jahre liegt bei schlapp über 20% pro Jahr. Klar... so viel muss nicht... aber mit den Fetzgeldern in einer hohen Quote hätte ich die Summen, die ich für meine Altersversorgung investiert hatte, locker gefünftelt ;)