Festgeld - Sicherungsgrenze Privatbanken

  • Ich beabsichtige einen größeren Geldbetrag z.B. bei Ford Money als 2 jähriges Festgeld anzulegen. Sicherungsgrenze hier 50 Mio €.


    Ist ein Investment über der gesetzlichen Regelung € 100.000 ratsam (Freiwilligkeit des Einlagesicherungsfonds der Privatbanken) oder sollte ich aus Sicherheitsgründen jeweils bei verschieden Banken ein Gemeinschaftskonto von je € 200.000 einrichten um innerhalb der gesetzlichen Regelung zu bleiben? - Unser Vermögen setzt sich heute aus einem Aktienfondsdepot und einem unverzinsten Sparbuch zusammen. Die Festgeldanlage würde einen Deckungsbeitrag erbringen.

    Höre gerne!

  • Aktiendepot ist Sondervermögen, richtig.


    Nein, es gilt den größten Teil des Sparbuchs in Festgeld zu investieren, um eine Verzinsung als Beitrag zum Vermögen zu erzielen. - Ist die Rückzahlung im Falle einer Insolvenz der Festgeld-Bank durch die Einlagenversicherung der Banken (jenseits garantierter € 100.000) sicher abgedeckt?


    Danke, Olaf

  • Aus Sicherheitsgründen gebe ich Dir Recht Tom. Ich bräuchte dann aber 6 Banken mit 200k und fürchte ehrlicherweise den entstehenden Aufwand bei den Kontoeröffnungen und dem Controlling.


    Bleibt mir nichts anderes übrig oder sollte ich Greensill eher als vertrauensbildende Maßnahme der Einlagensicherung einstufen?


    Möglichkeit 2 wäre die jeweilige Bankbonität einzuschätzen, d.h. traue ich Ford Money, der GEFA Bank oder der Aareal Bank eine Schieflage zu und würde die Einlagensicherung voll greifen.


    Dank und Gruß, Olaf

  • Bei dem Betrag würde ich auch eine Direktinvestition in Staatsanleihen in Betracht ziehen. Für große Vermögen ist das eine Alternative zu Tagesgeld/Festgeld.


    Unabhängig von der konkreten Anlage würde ich gerne eine kleine Frame Challenge machen und fragen wozu so viel Geld zu so niedrigen Zinsen angelegt werden soll. Hat das einen bestimmten Hintergrund und angedachten Verwendungszweck in 1, 2, 3 Jahren oder entstammt das einer prozentualen Aufteilung des Vermögens?

  • Vertrauen und hoffen geht immer. Wäre für mich aber nichts.

    Die Grundsatzfrage, die du dir sicherlich beantwortest hast, ist natürlich :

    Will ich 1.2 Mio in Festgeld anlegen... und warum benötige ich so einen hohen Puffer als FG oder auch TG.


    Da kommen bestimmt noch Anregungen (kzf. Anleihen bester Bonität etc)....aus der Community

    Gruß Tom

  • @LebenimSüden.

    Ich bin im Ruhestand - Vermögensaufteilung 15 % Aktienfonds und 85 % Sparbuch nach Immobilienverkauf 2021 ... Das würde auch so reichen aber die Festgeldzinsen ziehen wieder an. Staatsanleihe nur im AAA Bereich also keine nennenswerte Verzinsung möglich.


    Gruß, Olaf

  • 15% Aktienquote finde ich extrem defensiv und holt dadurch andere Probleme ins Haus. Auch wenn Festgelder gerade anziehen, würde ich bezweifeln dass man damit mittelfristig auch nur in die Nähe des Inflationsausgleichs kommt.


    Vielleicht möchte Altsachse noch was zum Thema Anlegen im Alter sagen, er ist da qualifizierter als ich ;)

  • Hallo,


    die Verzinsung sollte m.E. keine Rolle spielen. Es geht hier um Vermögenssicherung. Auf dem Sparbuch greift wie auch bei Festgeld nur die Einlagensicherung. Deutsche Staatsanleihen wären aber auch bei höheren Beträgen nahezu ausfallsicher.


    Die Rendite erwirtschaftet der Aktienteil des Portfolios. Und in der Gesamtbetrachtung beider Positionen wäre es schön die Inflation langfristig zu schlagen.

  • Vielen Dank allerseits für Euren Input! - Ich ziehe hieraus folgende Rückschlüsse:


    1.) Festgeldbeträge werden als Gemeinschaftskonto auf 200 k bei deutschen Banken begrenzt.

    2.) AAA Staatsanleihen in € prüfe ich nochmals.

    3.) Sicherheit vor Ertrag.

    4.) Vermögenssicherung vor Rendite ist richtig.

    5.) Lange Ansparzeit für die Aktienfonds ist sicher gestellt (22 Jahre).

    6.) Es wird vererbt was übrig bleibt.


    Bon Weekend, Olaf

  • Ich würde an Deiner Stelle generell ein diversifiziertes Anleihedepot aufbauen, nicht nur AAA-Staatsanleihen.

    Aber keine Rentenfonds, sondern nur Anleihen verschiedener Laufzeiten und guter Emittenten buy and hold.

  • Die Rendite erwirtschaftet der Aktienteil des Portfolios.

    Und der ist hier quasi nicht existent. Entsprechend dürfte alleine aufgrund der Größenverhältnisse das Festgeld für die "Rendite" sorgen müssen. Und das ist das Problem.


    Ich denke auch, dass hier ein grundlegendes Missverständnis vorliegt. Man redet immer von den 15 Jahren in der Börse, zwingend notwendig sind die aber nicht. Man kann auch alles heute investieren und ab nächstem Monat mit Entnahmen anfangen. Und ja, es kann passieren, dass man in einigen Monaten Entnahmen unter dem ursprünglichen Kaufpreis tätigt und Geld verliert. Aber ebenso wird man in vielen Fällen Entnahmen über dem Kaufpreis tätigen und Geld gewinnen. 85% mehr oder weniger renditelos und sicher unter Inflationsrate anzulegen ist nicht Vermögenssicherung sondern nur sichere Vermögensvernichtung.


    Ich würde an der Stelle dafür plädieren das ganze gedanklich mal umzudrehen. 80% Aktien, 20% Festgeld. Das ergibt dann vermutlich immer noch so 250-300k in Cash und reicht als Crashpuffer für einige Jahre ohne Entnahme. Gleichzeitig ist dann aber auch tatsächlich der Großteil in einer Anlageklasse investiert, die eine Chance hat das Vermögen zu sichern.

  • Ich würde an Deiner Stelle generell ein diversifiziertes Anleihedepot aufbauen, nicht nur AAA-Staatsanleihen.

    Aber keine Rentenfonds, sondern nur Anleihen verschiedener Laufzeiten und guter Emittenten buy and hold.

    Setzt ein solches diversifiziertes Anleihedepot (nicht abgebildet via Rentenfonds) - wie ein diversifiziertes Aktiendepot oder diversifiziertes Immobiliendepot auch - nicht entsprechendes Know-How (eventuell sogar Spezialwissen) in Sachen Bonds bzw. Renten voraus ?


    Für meinen Teil würde ich mich da heutzutage nicht mehr rantrauen, jedenfalls dann nicht, wenn es um größere sprich wirklich relevante Beträge geht (und das sage ich, obwohl zu DM-Zeiten Anleihen mal einer meiner Schwerpunkt waren ...).

  • Man sollte wissen, was eine Anleihe ist. Wenn man z.B. Anleihen von Landesbanken kauft, kann man m.E. nicht so viel falsch machen. Außerdem kann man ja auch hier im Forum nachfragen.


    Konkretes Beispiel für 100T€ mit einer Zinstreppe:

    20T€ Tagesgeld, Rendite 0,x% (ggf. 1 Jahr Festgeld)

    20T€ 2 Jahre, DK0NWS, Rendite 1,9%, DekaBank Stufenzins-Anleihe 11/2024 | DK0NWS

    20T€ 3 Jahre, DK0E4F, Rendite 2,1%, DekaBank Stufenzins-Anleihe 04/2025 (K) | DK0E4F

    20T€ 4 Jahre, HLB3D3, Rendite 2,8%, www.helaba-zertifikate.de - Produktdetails HLB3D3

    20T€ 5 Jahre, HLB4A0, Rendite 3,0%, www.helaba-zertifikate.de - Produktdetails HLB4A0


    Gerne auch Staatsanleihen ergänzen. Bei dem o.a. Volumen darf die Laufzeit mE auch merklich länger sein.

  • Ist ein Investment über der gesetzlichen Regelung € 100.000 ratsam...

    Moin Olaf K,


    im ersten Moment beim Lesen deines Posts dache ich doch tatsächlich an den teflonbeschichteten Olaf S ;)

    In der zweiten Leserunde stach mir dann der Begriff 'Investment' ins Auge. MMn passt 'Investment' so gar nicht zum Fetzgeld. Tante Google fand u.a. die folgende Aufklärung:


    "Was versteht man unter einem Investment?

    Ein Investment (engl. Kapitalanlage) ist ein Synonym für Investition, vor allem für Finanzinvestitionen. Dabei handelt es sich um ein Anlagegut, mit dem Investor:innen ihre Investition steigern/vermehren wollen."


    Grundsätzlich befindet man sich derzeit mMn mit knapp über 1 Mio. (Nettovermögen) schon einmal in einer recht komfortablem Lage. Die Frage nach einer 'sicheren Geldanlage' stellt insoweit wirklich ein Luxusproblem dar. Dabei, also zur Findung einer akzeptablen Lösung, den durchschnittlichen 'gemeinen Michel' zu fragen, dürfte weniger zum Ziel führen, als zu recherchieren, wie denn die 'Reichen' ihre Öcken anlegen. (Mit dem 'gemeinen Michel' meine ich nicht die Nachbarn, Freune etc., nicht den 'armen' Bänker und auch nicht die Mitglieder dieses Forumes)

    Darüber hinaus gilt es, Papier und Bleistift zu zücken und Zahlen aufs Papier zu bringen. Die Ziele zu definieren und zu dokumentieren (damit man seine Gedanken nicht wiederholt erdenken muss), gehört ebenfalls dazu.

    Was willst du bzw. wollt ihr mit deinem/euren Vermögen anstellen? Wie und wozu willst du/wollt ihr dein/euer Vermögung nutzen? Soll damit zum Bleistift eine 'fette' Zusatzrente von rund 30k p.a. generiert werden?


    Ungeachtet dessen gilt es mMn die Termini 'sicher' und 'risikobehaftet' zu überdenken. Zum Einen gehört mir mein Geld nicht mehr, das ich der Bank aufs Giro schiebe oder auf ein Fetzgeldkonto, denn es gehört dann der Bank. Mir bleibt lediglich ein 'Herausgabeanspruch' auf die Anlagesumme und ggfs. auf Zinsen, sofern sich die Beträge innerhalb der sog. Sicherungsgrenzen befinden. Dies ist normal und eigentlich nicht sonderlich bedenklich.

    Bedenklicher ist in meinen Augen der Kaufkraftschwund. Nominal ist bei Geldwertanlagen der Betrag im kommenden Jahr noch genau so hoch wie jetzt, und bei einem Zweiprozenter hast du im nächsten Jahr sogar statt der ursprünglich angelegten Million deren 1,02 Millionen, mithin also 20.000 Öcken mehr auf dem Konto. (Steuern lasse ich gekonnt außen vor.)

    Aber schon im kommenden Jahr kauft deine unverzinst angelegte Million nur noch so viel, wie etwa 940.000 Öcken heute. Beim Zweiprozenter stehst du bei 958.800 Öcken. In 10 oder 20 Jahren schaut's noch düsterer aus; da können sich durchaus ein bis zwei Drittel in Wohlgefallen aufgelöst haben. Ehrlich gesagt wäre (bin) ich zu geizig, um dem Kaufkraftschwund mit einem beruhigten Lächeln zusehen zu können.


    Erhalt des Vermögens, den ihr ja anstrebt, geht definitv anders. Aufs Gesamtvermögen bezogen müssen dazu derzeit nominal wenigstens 6% an Nachsteuerrendite erzielt werden, um mit einer schwarzen Null aus der Nummer herauszukommen. So etwas ist 'auf sicher' und in der Vergngenheit nur dann der Fall gewesen, wenn das Gesamtvermögen auf (je nach Bedarf) zwischen 10 und 20% in Geldwerten angelegt und der größere Rest in Sachwerten investiert war. Entnahmeplan-Szenarien (für uns ältere Zeitgenossen und *innen) liefen darauf hinaus, den Geldbedarf für 3 bis 5 Jahre Cash vorzuhalten, um nicht auf terminierte Entnahmen aus dem Depot angewiesen zu sein, also um z.B. Aktien- oder Anteilsverkäufe nur bei 'guten' Kursen vornehmen zu können.

    Wie dat Janze in der Zukunft laufen wird, kann niemand mit Bestimmtheit sagen; hier bleibt uns nur, die Augen und Ohren offen zu halten und entsprechend zu reagieren.


    Dabei will ich es erst einmal belassen...

  • Aus Deinem stimmigen und treffenden Beitrag erlaube ich mir den einen Punkt hervorzuheben und ein klein wenig zu vertiefen

    Ungeachtet dessen gilt es mMn die Termini 'sicher' und 'risikobehaftet' zu überdenken. Zum Einen gehört mir mein Geld nicht mehr, das ich der Bank aufs Giro schiebe oder auf ein Fetzgeldkonto, denn es gehört dann der Bank. Mir bleibt lediglich ein 'Herausgabeanspruch' auf die Anlagesumme und ggfs. auf Zinsen, sofern sich die Beträge innerhalb der sog. Sicherungsgrenzen befinden.

    Mal unterstellt, man glaubt an die sog. Einlagensicherung und vertraut dieser vollumfänglich (dürfte bei einer singulären oder vielleicht auch noch sehr kleinen Bankkrise funktionieren, bei einer großen Bankenkrise dagegen ... ?):


    Ganz generell: Bar- und Giralgeld sind in praxi - aber auch juristisch (das eine spielt sozusagen im Sachenrecht das andere nur im Schuldrecht) - völlig unterschiedliche Geldarten. Bei Bargeld (praktisch Zentralbankgeld) in meiner Hostentasche, Brieftasche, in meinem Tresor, unter dem Kopfkissen usw. fallen Eigentum und Besitz zusammen (beides bei mir). Bei meinen Bank-Konten fallen Eigentum (immer noch bei mir) und Besitz (nunmehr bei der Bank) auseinander. Ich habe lediglich einen schuldrechtlichen Anspruch auf Herausgabe des (meines) Geldes. Dieser schuldrechtliche Anspruch ist so gut, wie die Bank zahlungsfähig und zahlungswillig ist. Eine dingliche Absicherung (Sachenrecht) existiert nicht. So gesehen gebe ich der Bank mit meiner Einlage also einen unbesicherten Kredit ...


    Banken selbst pflegen dies übrigens anders zu handhaben: Beispiel: Immobiliendarlehen, da dient eine Grundschuld als dingliche Sicherheit für die Bank.


    Das ist im Normalfall kein großes Problem. Wollen aber in einer Krise (Beispiel: Finanzkrise 2008), viele Menschen an ihre Geld, wird es schnell zum Problem (nach meiner Schätzung, man möge mich da gerne korrigieren, dürften nämlich nur etwa 10% des Geldes als Bargeld vorhanden sein). Dann droht der gefürchtete sog. Bank-Run (nicht zuletzt deshalb haben damals unsere Bundeskanzlerin und unser Bundesfinanzminister ganz öffentlich am Sonntag im TV die "Spareinlagen aller Deutschen garantiert" (wie damals aus Insiderkreisen zu hören war, gab es einen Hinweis der Bundesbank an die Regierung, daß das "Spielchen" (Leute holen das Geld von ihren Konten und bunkern es als Bargeld) nur noch wenige Tage durchzuhalten ist, dann könne nämlich nix mehr ausgezahlt werden). Der Clou bzw. Trick der Regierung ("Garantie") hat damals gewirkt und funktioniert. Der begonnene Bank-Run wurde gestoppt. Nicht auszudenken, es wäre zum Praxistest gekommen ...


    Relevant kann dieses Thema (Unterschied Bargeld versus Giralgeld) übrigens nicht nur bei "Bank-Runs" werden sondern auch bei "Hair-Cuts" (Beispiel: Zypern, Schuldenschnitte) oder bei "Bargeldbeschränkungen" (Beispiel: Griechenland, Tageslimits). Aber natürlich auch bei Negativzinsen (bei Bargeld nicht oder kaum möglich bei Giralgeld dagegen flächendeckend durchsetzbar).


    Von weiteren Aspekten ganz abgesehen (Beispiele: Recht auf informationelle Selbstbestimmung, Schutz der Privatsphäre usw.): Die Unbedarftheit vieler Bürger bei dem zunehmenden Trend "weg vom Bargeld hin zum Giralgeld bzw. auch zum bargeldlosen Zahlungsverkehr" überrascht - jedenfalls mich - insbesondere vor dem Hintergrund oben dargestellter Sachverhalte.


    Die Einschränkungen (teilweise Zurückdrängungen) bei Bargeld sind auch vor dem Hintergrund der bestehenden Gesetze (s. § 14 Bundesbank Gesetz) und Verträge (EU-Recht, s. Art. 128 AEUV) seltsam: Danach sind nämlich auf Euro lautende Banknoten das einzige unbeschränkte gesetzliche Zahlungsmittel.