TD als Indikator

  • Auf der Suche nach einem Günstigen und guten ETF bin ich mit hier im Unklaren:

    Warum sind die TD so unterschiedlich, und kann man die TD als Qualitätsmerkmal verwenden?


    How expensive is an ETF? Forget about the "Total Expense Ratio" (TER) often used on finance portals and in ETF comparisons. The decisive factor for your return is how much an ETF deviates from the respective index development.


    Die TD eines ETF ist doch nur die zufällig bessere oder schlechtere Performance weil ein Wert mehr oder weniger als im Index berücksichtigt wurde. Ob der Index gut oder schlecht läuft hängt von der Wirtschaftslage der enthaltenen Unternehmen ab. Wenn man eine TD von 0 hat hilft mir das im Crash auch nicht.


    Bei einem gemanagtem Fonds kann sich der Manager ja auf die Schulter klopfen weil er da etwas voraus geahnt hat, bei einem ETF ist das aber doch nur von der Wirtschaftslage abhängig. Wenn das stimmt, ist es doch wiedersinnig einen ETF nach der TD auszusuchen.


    Sehe ich da etwas falsch?

    Wenn ja, was wäre denn ein ETF mit guter/sehr guter TD und niedrigem TER (Thesaurierend, Pyhsisch, Breit gestreut, min 5 Jahre alt, all Cap...)


    lg

  • Wie kann ein ein ETF seinen Index überhaupt schlagen, wenn doch Verwaltungsgebühren anfallen?

    Richtig ist, dass die Verwaltungsgebühren immer anfallen. Kein ETF-Anbieter zahlt Dir dauerhaft Geld dafür, dass Du in sein Produkt investierst.

    • Eine Fondsgesellschaft kann aber zusätzliche Erträge erzielen durch den zeitweisen Verleih der Wertpapiere eines ETFs. Dieser Verleih erfolgt üblicherweise an Shortseller, also Marktteilnehmern, die auf fallende Kurse spekulieren. Diese Praxis ist weit verbreitet und unterliegt strengen regulatorischen Anforderungen. So muss der Leihende beispielsweise Sicherheiten hinterlegen und nur ein gewisser Teil der Wertpapiere eines ETFs darf überhaupt verliehen werden.
    • Der Vergleichsindex ist üblicherweise ein TRN («Total Return Net»)-Index. Das ist ein Index, dessen Entwicklung im Vergleich zum Brutto-Index um die jeweils maximal zu zahlenden Steuern reduziert ist (deshalb Net=Netto). Ein ETF-Anbieter kann nun versuchen, die Zahlung des maximalen Steuersatzes in den jeweiligen Ländern zu vermeiden. Das kann er zum Beispiel durch geschickte Wahl des Fondsdomizils und dem Ausnutzen etwaiger Doppelbesteuerungsabkommen oder anderer rechtlicher Möglichen realisieren.
    • Der so genannte «Cash Drag» bezeichnet den Effekt, dass ein Indexfonds nicht immer voll investiert ist, sondern auch einen kleinen Teil Liquidität hält. Das können z.B. nicht sofort reinvestierte Dividendenzahlungen oder frisches Geld von neuen Investoren sein. Dieses Barbestände zählen zum Fondsvermögen, profitieren aber nicht von der Entwicklung des abzubildenden Index.
    • Letztendlich kann eine «gute» Tracking Difference auch einfach eine Abbildungsungenauigkeit sein. So könnte ein ETF bei internen Umschichtungen kurzfristig nicht genau die Wertpapiere des Index enthalten, was zufällig positive, aber genauso gut auch negative Auswirkungen haben kann. Das gleiche gilt für ETFs, die sehr breite Indizes nicht komplett, sondern durch «Sampling» abbilden (Auswahl einiger repräsentativer Werte).

    Fazit

    Die Tracking Differrence ist die wichtigste Performance-Kennzahl beim Vergleich von ETFs auf den gleichen Index. Sie beschreibt, wie sich ein ETF auf Jahressicht gegenüber seinem Index entwickelt hat. Einige ETFs performen besser als ihr Referenzindex indem sie ihre Kosten über Einnahmen aus Wertpapierleihe und Quellensteueroptimierungen überkompensieren.


    Quelle:

    https://blog.trackingdifferenc…-die-tracking-difference/

  • Ich habe mir die Frage des Dire auch schon gestellt und fasse die Antwort von WerAuchImmer mal wie folgt zusammen:


    Die TD ist nicht nur dem Glück geschuldet (hat etwas zu spät/früh vom steigenden/fallenden gekauft/verkauft) sondern gibt auch an wie gut der Anbieter in der Vergangenheit(!) kosten minimiert und Zusatzeinnahmen optimiert hat.

    Ersteres kann sich immer ändern, aber letzteres lässt evtl. Rückschlüsse auf die Zukunft zu.


    ABER: Wenn man da jetzt zu sehr drauf achtet, müsste man in letzter Konsequenz wieder zu einem aktiven Fond wechseln, weil man ja annimmt, dass es dauerhaft "bessere" und "schlechtere" Manager gibt. ;)

  • Wenn man eine TD von 0 hat hilft mir das im Crash auch nicht.

    Das ist richtig. Das ist aber nicht das Ziel. Die Tracking Difference schaut man sich an um zu sehen ob der konkrete Fond in der Praxis vom theoretischen Index abweicht. Man möchte ja schließlich auch das bekommen was einem verkauft wurde. Ob der Index gut oder schlecht läuft ist eine andere Frage. Entsprechend macht es nur Sinn die TD bei ETF auf den genau gleichen Index zu vergleichen.

    (Genau gleich bezieht sich dabei auf die verschiedenen Varianten eines Index: total return, etc)

  • Gute Infos alles. Aber nicht überbewerten bringt mich dem Kauf nicht näher :)

    Mir wiederstrebt einfach TER von 0,22% zu zahlen wenn auch 0,12% möglich ist:


    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (IE00BK5BQT80) (Acc) Vs. SPDR MSCI World UCITS ETF (IE00BFY0GT14)

  • Gute Infos alles. Aber nicht überbewerten bringt mich dem Kauf nicht näher :)

    Mir wiederstrebt einfach TER von 0,22% zu zahlen wenn auch 0,12% möglich ist:


    Vanguard FTSE All-World UCITS ETF (IE00BK5BQT80) (Acc) Vs. SPDR MSCI World UCITS ETF (IE00BFY0GT14)

    Und, hast Du Dir mal ausgerechnet, was Dir diese 0,1% auf 20 Jahre bringen!? Davon wirst Du Deiner Frau dann in 20 Jahren auch keinen Pelzmantel kaufen können.;)

    Schon mal daran gedacht, dass warten und grübeln Dich auch Rendite kostet?


    BTW: Ich würde den Vanguard FTSE All World nehmen. Der ist breiter aufgestellt als der MSCI World. Der All World enthält Schwellenländer und einen größeren Anteil an Small Caps.


    PS: Es gibt auch einen World ETF mit einer TER von 0,05 (Amundi Prime Global LU1931974692). Da fängt man doch schon wieder an zu Grübeln, oder? :D

  • Bei 0,1% Unterschied kommt man in den Bereich der Mikrooptimierung. Wenn man nur darauf schaut, übersieht man vielleicht eine Optimierung die der vermeintlich teurere Fonds hat: Steuern, Erträge aus Wertpapierleihe, besseres Sampling,...

  • Ich warte ja nur bis das Geld bei meinem Broker ist :D


    Da reden wir die ganze Zeit über die TD und du nimmst doch wieder die TER als Wohlfühlkriterium.

    Bei gleichzeitig besserer TD des SPDR MSCI -0,04 und der Vanguard FTSE +0,05. Ich überlege eben ob ein MSCI AW besser ist als ein FTSE AW (in meinem Fall wäre das zusätzlich, Depot ist aber im moment übersichtlich)

  • Bei gleichzeitig besserer TD des SPDR MSCI -0,04 und der Vanguard FTSE +0,05. Ich überlege eben ob ein MSCI AW besser ist als ein FTSE AW (in meinem Fall wäre das zusätzlich, Depot ist aber im moment übersichtlich)

    Wenn man sich beim FTSE AW mal die Historie anschaut, dann sieht man, dass Vanguard konstant zwischen +0,1 und -0,1 schwankt.

    Der SPDR hat da größere Ausschläge von -1,1 und +0,6.

    Der Schnitt ist aber schlechter als beim Vanguard.

    Trotzdem wird das am Ende den Kohl nicht fett machen.

    Der FTSE ist insgesamt noch ein wenig breiter aufgestellt. Die Performance ist über die Jahre aber nur marginal unterschiedlich.

  • Der FTSE ist insgesamt noch ein wenig breiter aufgestellt. Die Performance ist über die Jahre aber nur marginal unterschiedlich.

    Danke, ich hab mir mal andere Produkte angesehen die so breit aufgestellt sind und die kosten dann auch ähnlich viel. Die Kosten sind ja vermutlich mit einem Mehraufwand verbunden.


    Ich frage nur so viel weil mir nicht klar ist wie genau man die Produktauswahl machen sollte. Einfach irgenein MSCI/FTSE scheint mir da zu einfach.


    lg

  • Ich frage nur so viel weil mir nicht klar ist wie genau man die Produktauswahl machen sollte. Einfach irgenein MSCI/FTSE scheint mir da zu einfach.

    Irgendein MSCI/FTSE macht ja auch keinen Sinn. Das sind nur Indexanbieter.

    Die bieten ja Indizes an, die von noch mehr ETFs genutzt werden.


    Aber solange man im Bereich MSCI World / ACWI bzw. FTSE All World bleibt,

    ist man zumindest Marktbreit aufgestellt.

    Dann kann man noch schauen, ob man Auschütter oder Thesaurierer bevorzugt und schauen, ob einem die Swapper oder physischen Replizierer lieber sind.

    Vielleicht übernimmt ja wie irgendwo schon mal geschrieben auch der Broker für einen schon die Vorauswahl, weil er nur ein begrenztes Sortiment anbietet.


    Die viel wichtigere Frage ist wie man sein Vermögen aufteilt und wie viel Risiko man eingehen will.

    Es ist ausschlaggebender, ob ich 60% oder 70% meines Vermögens in so ein Produkt stecke oder 400€ oder 700€ als Sparplan erstelle, anstelle der Überlegung, ob es nun ETF1 oder 2 auf einen der genannten Indizes wird.

  • Ich frage nur so viel weil mir nicht klar ist wie genau man die Produktauswahl machen sollte. Einfach irgenein MSCI/FTSE scheint mir da zu einfach.

    Du beantwortest einfach folgende Fragen:

    - nur Industrieländer oder auch Schwellenländer?

    - falls Schwellenländer, möchtest du alles in einem Fonds oder separat gewichten?

    - Dividenden ausschütten oder thesaurieren? (empfohlen Thesaurierer)

    - physisch replizierend oder synthetisch?


    Und dann hast du z.B. noch 5 Fonds auf den MSCI World übrig. Da ist dann fast egal welchen du nimmst. Mit "irgendein MSCI" könnte mit einem ETF auf den MSCI Turkey enden, den will man vielleicht eher nicht ;)