Europe ETF als Beimischung zum Welt ETF (mit oder ohne UK)

  • Hallo Elgob ,


    der interviewte Honorberater brachte das 60/40-Portfolio nur als Beispiel. Ein solches Portfolio war eben schon 5-6 Jahre im Minus. Seine Idee ist es nun für diese Zeit entsprechend Cash vorzuhalten, um eben nicht an das Depot gehen zu müssen.


    Warum geht er auf Anleihen? Er ist vor allen Dingen für (sehr) vermögende Privatkunden tätig. Hier ist es in der Regel wohl praktikabler direkt in Anleihen zu investieren.


    Solang Dein Sicherheitsbaustein nicht mehrere 100 TEUR beträgt, ist das aktuell nicht so relevant. Hier geht es auch über Girokonto oder Festgeld.


    Du musst seine Idee allerdings auch auf Dich und Dein Portfolio adaptieren. Hast Du z.B. aktuell ein 70/30-Portfolio, dann sollten die Cashrücklagen eventuell auch für noch mehr Jahre vorhanden sein, sollte Dich diese Strategie interessieren. Bei 100% Aktienportfolio kann das ganze auch mal 15 Jahre negativ rentieren. Ist Dein Sicherheitsbaustein 80% dann reichen Dir wahrscheinlich schon Cashreserven von 2-3 Jahresausgaben.


    Es gibt aber auch noch ganz andere Ansätze. Zum Beispiel kann man wohl bei einem 100% Portfolio mit 60+ sogar die 4%-Regel anwenden und wird die nächsten 30 Jahre recht sicher entnehmen können. (Pleitegefahr 0,9%)


    Hier auf einem Blog wurde das mal berechnet. Dort findet man auch andere Ideen für Entnahmestrategien:


    https://www.finanzen-erklaert.de/4-regel-sicher-ab-60/


    Du solltest Deinem Ananym (das musste ich suchen:)) einfach ein bisschen mehr Ehre machen und ruhig bleiben. Soweit ich mitbekommen hatte, hast Du den Heuhaufen gekauft und nicht die Nadel.

  • Soll ich mein Depot auf 60:40 umstellen damit ich genügend Cash Reserven habe für die saure Gurken Zeit habe.

    Mensch Elgob,

    du bist doch noch jung! Wenn du mit 65 in Rente gehen willst, dann kannst du ja immer noch mit Ende 50 dein Cash anpassen; weshalb also jetzt schon die Quoten ändern?

    Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass du investiert hast, nicht noch weiter investieren willst, und jetzt schon den einen oder anderen Euro auf die hohe Kante legst.

  • Mensch Elgob,

    du bist doch noch jung! Wenn du mit 65 in Rente gehen willst, dann kannst du ja immer noch mit Ende 50 dein Cash anpassen; weshalb also jetzt schon die Quoten ändern?

    Außerdem meine ich mich zu erinnern, dass du investiert hast, nicht noch weiter investieren willst, und jetzt schon den einen oder anderen Euro auf die hohe Kante legst.

    Hi JDS

    RNowotny

    LebenimSueden

    TamInvest

    Horst54


    vielen Dank für die Rückmeldungen

    Ich gebe ehrlich zu - viele Fragen, die ich hier stell sind hypothetical und ich mach auch sehr gern hin und wieder ein bisschen bolloxology


    Damit möchte ich auch zeigen wie gefährlich es immer ist auf die neue heiße scheiß Strategie umzusteigen.


    In der Tat bin ich ein 100% Verfechter von Jack Bogle und habe nur 1 Welt ETF.


    Lump sum investor.

    Buy and hold.

    Do nothing.


    Es spricht für die sehr kompetente Fachwissen auf diesem Forum, dass meine Fragen immer mit Vernunft beantwortet werden.


    Was die Antworten qualitativ auszeichnet ist die gute Begründungen warum etwas sinnvoll oder weniger sinnvoll ist.


    Dafür bin ich immer sehr dankbar.


    Ich hoffe, dass einige meine absurde Fragen andere Investoren helfen.


    Wenn nicht dann hoffe ich, dass die Fragen zumindest einen Unterhaltungswert haben.


    Herzlich aber manchmal seriös


    Eure


    Elgob

  • Seine Idee ist es nun für diese Zeit entsprechend Cash vorzuhalten, um eben nicht an das Depot gehen zu müssen.

    Bin ich denn der einzige der sich daran stört doppelt zu moppeln?

    Einen Crash-Puffer bei 100% Aktien kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen (auch wenn man dann strenggenommen nicht mehr bei 100% liegt). Aber nicht bei defensiven Aktienquoten

  • Bin ich denn der einzige der sich daran stört doppelt zu moppeln?

    Einen Crash-Puffer bei 100% Aktien kann ich ja noch irgendwie nachvollziehen (auch wenn man dann strenggenommen nicht mehr bei 100% liegt). Aber nicht bei defensiven Aktienquoten

    Im Podcast spricht jemand, der für sehr vermögende Kunden zuständig ist. Die 40% sind sehr wahrscheinlich Millionenbeträge. Für die meisten Anleger trifft meiner Meinung nach Deine Aussage zu.

  • Bin ich denn der einzige der sich daran stört doppelt zu moppeln?

    Du meinst, weil Elgob ihr - Du bist eine Frau, oder? ich hatte zuletzt von einem TO geschrieben, aber in Deinem letzten Post hattest Du mit "Eure Elgob" gegrüßt; von daher sorry falsche Anrede - Depot defensiv aufstellt, und zusätzlich noch Cashpuffer aufstellt?


    Ich sach' mal so: In meinem Depot würde es mich stören, da bewegt sich ein momentanes 75/25 eher auf ein 80/20 zu. Fremde Depots dürfen aber wegen mir 100/0 oder 0/100 sein, oder auch 0/0 und alles in seltene Erden stecken. Meine Mutter beispielsweise hat kein Geld in Aktien, weil ihr das unheimlich ist. Mein Vater und ich erklären immer und immer wieder, was für mindestens eine überschaubare Aktienbeimischung sprechen würde. Sie will aber nicht, und dann ist es halt so - weil am Ende muss sich jeder mit seinem Depot wohlfühlen. Ich will niemandem erklären müssen, warum irgendwann bspw. mal auf dem Depotauszug -50.000 statt -20.000 steht, weil ich ihn in eine höhere Aktienquote reingequatscht habe. (Auch wenn beste Gründe, Vernunft und alles für die höhere Aktienquote sprechen, und es am Ende auch gut rauskommt.)

  • Mein Problem ist die Break-Evenitis die hinter dem Gedanken steckt. "Ich will nicht mit Verlust verkaufen, deshalb brauche ich immer einen Cashpuffer". Das ist aber meiner Meinung nach die falsche Frage. Die entscheidende Frage ist doch nicht zu welchem Preis ich verkaufe sondern wie wahrscheinlich mein Depot bis zum Ende reicht. Entsprechend kann ich mich mit einem Crashpuffer zum Start im Sinn eines Glidepath durchaus anfreunden. Dann ist der aber nach x Jahren komplett weg und wird nicht wieder aufgefüllt sobald das Depot grün leuchtet. Oder man geht auf eine etwas defensivere Allokation. Aber die Kombination ist einfach zu viel auf einmal finde ich

  • Je älter man wird desto wichtiger ist es das Depot defensiver auszurichten.


    zB unser Investor-Held ist 50Jahre alt und möchte mit 60 in Ruhestand gehen.


    Zur Zeit ist sein Depot offensiv mit 80:20 ausgerichtet.


    Die nächste 10 Jahren braucht er um sein Depot neu auszurichten - Ziel könnte 60:40 sein.


    Mit 50 Jahren 80:20

    Mit 52 Jahren 76:24

    Mit 54 Jahren 72:28

    Mit 56 Jahren 68:32

    Mit 58 Jahren 64 : 36

    Mit 60 Jahren 60:40


    Für mich ist das große unbekannte

    - wie ist es zu realisieren?

    Durch jährliche Rebalancing ??

    Durch Umleitung seine Sparraten aufs Tagesgeldkonto?


    I don’t know ?‍♂️


    Ich denke - je älter der Investor wird desto weniger passiv wird seine Handlungen sein.


    Ich denke in dieser Zeit besteht akuter Gefähr Vermögen zu vernichten


    Die Transformation von Sparer zum Entsparer wird einigen Menschen schwerfallen.

  • zB unser Investor-Held ist 50Jahre alt und möchte mit 60 in Ruhestand gehen.

    Dann ist die Frage welche Entnahmedauer und -rate er hat. Gehen wir mal von 40 Jahren aus. Könnte auch mehr sein (z.B. 50), ist aber eigentlich nicht wichtig denn hinten raus sind die sicheren Entnahmeraten relativ unabhängig von der Entnahmedauer. Siehe auch die Grafik hier: https://www.finanzen-erklaert.de/vorsicht-vor-der-4-regel/


    Gehen wir mal von 3%, das ist schon ziemlich sicher. Georg meint, man sollte dann das Haus nicht mehr verlassen (click). Gehen wir weiters von 1000€ im Monat aus, dann braucht der Investor ein Portfolio von 400 000€.

    Mache ich da einen Crashpuffer von 5 Jahren = 60 000€ dazu, ist mein Vermögen um 15% höher oder die tatsächliche Entnahmerate 2,61%, also extrem sicher auch ohne Crashpuffer. In der Realität - Geld wächst ja nicht auf Bäumen - muss man die 60 000€ vom Depot abzwacken, dort fehlen sie dann und liefern keine Rendite für die Jahre hinten raus.


    Für mich ist das große unbekannte

    - wie ist es zu realisieren?

    Durch jährliche Rebalancing ??

    Durch Umleitung seine Sparraten aufs Tagesgeldkonto?

    Jetzt nähern wir uns den eigentlichen Problemen. In der Theorie ist das ja alles schön, wenn auch nicht unbedingt sinnvoll (siehe oben), denn die ganzen Theorien kommen aus Zeiten als es abseits der Börse ordentliche Zinsen gab. Mit Zinsen von 0-2% verlierst du gegenüber Aktien jedes Jahr richtig viel.

    Dazu eben die praktischen Fragen. Dynamische Asset-Allokation ist immer Market Timing. Dazu musst du bei Verkäufen Steuern zahlen. Der Freibetrag ist ja schön und gut, aber 800€ sind bei 5-8% Rendite eben schon mit einem 10 000€ Depot schnell erreicht. Das ganze ohne Verkäufe zu realisieren ist nur bei sehr defensiven Asset-Allokationen drin, sonst ist der Renditeunterschied aktuell viel zu groß. Ein Depot mit 150 000€ generiert bei 8% jedes Jahr Gewinne von 12 000€. Die 100 000€ Festgeld die dein Anleger dann hätte, würden großzügig gerechnete 2000€ abwerfen (wobei du die dann auch immer gleich versteuern müsstest...). Du brauchst also im Schnitt gute 800€ pro Monat nur um die Asset-Allokation zu halten, obwohl 60/40 schon recht defensiv ist


    Ich würde mich einfach auf eine Asset-Allokation festlegen und dabei bleiben. Dabei auch bedenken was passiert wenn das Depot mal wächst.

  • Für mich ist das große Unbekannte

    - wie ist es zu realisieren?

    Aaaaaaaaaaaaalos... meiner Meinung nach sind solche Beispiele nur Fallbeispiele, die zwangsläufig nicht für alle künftigen Ren(n)tiere gelten müssen.


    Ich empfehle eher sich am künftigen Bedarf zu orientieren, und dabei kaufkraftkorrigierte Werte zu benutzen.. und von Jahr zu Jahr das Modell zu aktualisieren. Mit eben diesen - zugegebenen geratenen Zahlen - findest du fast automatisch deine Quote.

  • Ich empfehle eher sich am künftigen Bedarf zu orientieren, und dabei kaufkraftkorrigierte Werte zu benutzen.. und von Jahr zu Jahr das Modell zu aktualisieren. Mit eben diesen - zugegebenen geratenen Zahlen - findest du fast automatisch deine Quote.

    Danke JDS für die gute Ratschläge