Abschluss einer privaten Pflegeversicherung / Pflegetagegeld für Seniorin mit 68 noch sinnvoll?

  • Hallo liebe Community,


    ich überlege, ob meine Mutter (Alter 68) jetzt noch eine private Pflegeversicherung abschließen soll. Sie bezieht eine durchschnittliche Rente und ist gesetzlich versichert. Leider hat meine Mutter überhaupt keine Vorsorge betrieben und es gibt auch keinerlei Rücklagen für das Alter. Welche Möglichkeiten sollte ich als Familienmitglied in Betracht ziehen? Natürlich möchte ich auch das Vermögen meiner eigenen Familie im Falle einer Pflege ein wenig schützen. Ich freue mich über Ihre Ratschläge.


    Herzliche Grüße

    Marc

  • Hallo Marc, Angst vor dem Zugriff auf das eigene Einkommen braucht ihr wahrscheinlich nicht (mehr) zu haben, weil vor einigen Jahren die Einkommensgrenze auf 100.000 € angehoben wurde. https://www.verbraucherzentral…uro-jahreseinkommen-28892


    Wenn Deine Mutter pflegebedürftig wird und zuhause gepflegt werden kann, werden die Kosten zu weiten Teilen von der gesetzlichen Pflegeversicherung getragen. (Die in https://www.finanztip.de/pflegezusatzversicherung/ aus Finanztest zitierten Lücken kann ich aus der Praxis hier für PG 2 und 3 nicht bestätigen.) Nur bei 24-Stunden-Pflege zuhause oder im Heim reichen die Pauschalen nicht und es wird eine erhebliche Zuzahlung fällig, die auch deutlich höher ausfallen kann als die im Artikel genannten 1500 € monatlich. Wenn die nicht aus der Rente bestritten werden kann, kommt das Sozialsystem ins Spiel. In manchen Bundesländern gibt es Pflegewohngeld. Wenn es das nicht gibt oder nicht ausreicht, die Sozialhilfe (Hilfe zur Pflege). Hier ist es wichtig, vor dem Einzug mit dem Amt abzustimmen, ob die Kosten der jeweiligen Einrichtung übernommen werden. Aber keine Angst, es geht immer um Einbettzimmer in "ordentlichen" Einrichtungen.


    Ob eine private Zusatzversicherung mit 68 noch angeboten wird und finanziell darstellbar ist? Ich habe keine eigene Erfahrung. Eine Freundin hat es für ihre Ü60-Eltern vor einigen Jahren untersucht und dann bleiben lassen. Vielleicht lädst Du Dir von Finanztest https://www.test.de/Private-Pf…e-Pflegeluecke-4837475-0/ für 3,50 € und klapperst davon die besseren Versicherungen ab?


    Bericht hir im Forum wäre nett!

  • Hallo Pantoffelheld,


    vielen Dank für die schnelle und hilfreiche Antwort. Deine Links schaue ich mir in Ruhe an. Leider trifft in meinem Fall auch die neue Regelung über 100K zu und daher möchte ich nun schon mal überlegen, wie ich vorsorgen kann. Ich werde berichten, sofern ich mir Angebote eingeholt habe und ich dazu etwas beitragen kann. Ansonsten freue ich mich hier natürlich über weitere Erfahrungen, Stimmungen und Meinungen.


    Herzliche Grüße

    Marc

  • Eine derartige Versicherung besteht aus Ansparphase und Auszahlphase. Die Ansparphase ist in dem Alter praktisch nicht mehr existent. Entsprechend müssten die Beiträge prohibiv hoch sein damit sich das für die Versicherung rentiert

  • Wenn man bei den gängigen Rechnern für Pflegetageld den Jahrgang 1954 als Rechnungsgrudlage eingibt, erscheinen zumindest einige Angebote namhafter Versicherer. Rund 300 € sind für eine Absicherung bei stationärer Pflege mit Grad 3-5 und grob 2000 € Pflegetagegeld fällig. Wie so oft werden hier wohl eher die Gesundheitsfragen die Herausforderung sein.

  • Den neuen Leistungszuschlag hatte ich noch vergessen. https://www.verbraucherzentral…zu-pflegeheimkosten-68404


    Die Tabelle mit den durchschnittlichen Kosten und Zuszahlungen berücksichtigt den auch noch nicht. https://www.pflegeversicherung…schnittliche-pflegekosten


    Wenn Du von einem durchschnittlichen Eigenanteil ausgehst minus anfangs 5 % (später mehr, wenn es dazu kommt) und Deine Mutter eine durchschnittliche Rente von 1225 € bezieht, müsstest Du für gut 1000 € monatlich aufkommen. Das klingt wahrscheinlich nicht mehr ganz so dramatisch.

  • Wenn die Versicherung in diesen hohen Alter noch abgeschlossen wird/kann ist die Frage, was kommt am Ende günstiger, die hohen Versicherungsbeiträge oder deine eventuelle Zuzahlung. 2. Punkt ist die im Moment aus verschiedenen Gründen (Umlage Gehaltssteigerung Pflegepersonal, Energie) stark steigenden Pflegekosten, in welcher Höhe ist eine Versicherung bereit zu zahlen und ab wann bist du doch wieder im Boot. Hoffe mal der Pflegefall tritt nicht ein.