Geldanlage in ETF

  • Hallo, ich bin Mitte 60, habe z.Zt. mein Geld auf dem Giro liegen und verliere somit jeden Tag Geld .Daher möchte ich in wiederanlegenden ETF's investieren, um so die Rente aufzubessern. Ich verstehe allerdings absolut nichts von Aktien , ETF's und anderen Finanzinstrumenten. Finanztip empfiehlt , sich nach dem MSCI World Index zu orientieren und z.B invesco oder i shares core zu investieren. Wer hat dies schon gemacht und kann mir einen Rat geben. Ich möchte aber kein Risiko eingehen und auf Dauer Geld verlieren. Sicherheit geht vor. Zur Verfügung habi ich 120.000€. Vielen Dank im Vorraus

  • Hallo WBN ,

    willkommen hier im Forum. Auf Dauer Geld verlieren machst Du, indem Du nicht investierst. Ohne Risiko sinnvoll Geld anzulegen, wird wohl nicht gehen. Die Frage ist nur, ob das gewählte Risiko die Sache wert ist. Bei den Empfehlungen von Finanztip kannst Du ziemlich sicher sein, dass das Verhältnis Risiko zu Ergebnis stimmt.

    Wenn Du wie empfohlen, in Aktien ETFs auf den MSCI-World anlegst, brauchst Du auch kein Verständnis von Aktien zu haben.

    Dabei auf Dauer Geld zu verlieren ist ziemlich unwarscheinlich.

    Bei der Literatur bist Du bei Finanztip schon auf dem richtigen Dampfer. Ich lese auch noch die Zeitschrift Finanztest.

    Gruß


    Altsachse

  • habe z.Zt. mein Geld auf dem Giro liegen und verliere somit jeden Tag Geld

    Das ist seit einer gefühlten Ewigkeit so... :D



    Daher möchte ich in wiederanlegenden ETF's investieren, um so die Rente aufzubessern.

    Zu jeder Anlageentscheidung gehört die Betrachtung der sog. Gesamtsituation (aus Alter, Einkünften, Bedarf, NettoVermögen, Zeit, Kenntnissen...)

  • Was Du über Aktien/ETFs auf jedem Fall wissen solltest: Langfristig sind Aktien die Anlageklasse, die sich am Besten entwickelt hat, jedoch teilweise unter sehr hohen Schwankungen.


    Die Empfehlung von Finanztip ist, nur das Geld in Aktien anzulegen, das Du die nächsten 15 Jahre voraussichtlich nicht brauchst. Hintergrund dieser Empfehlung ist, dass in der Vergangenheit über diesem Zeitraum nie ein Verlust entstand. Es muss Dir aber klar sein, dass über kurze Zeiträume auch erhebliche Verluste möglich sind. Du solltest Dir sicher sein, dass Du das aushalten kannst. Der schlimmste Fehler ist, dass Du verkaufst, wenn Du z.B. 30% Deines Geldes zwischenzeitlich verloren hast!


    Ich würde Die empfehlen, zunächst mit kleineren Beträgen einzusteigen, um Deine Risikotoleranz zu testen.

  • Es muss Dir aber klar sein, dass über kurze Zeiträume auch erhebliche Verluste möglich sind.

    Jene 'erheblichen Verluste' erleidet man unter Umständen (falls die Kurse fallen) dann, wenn man die Anteile hält. Hierbei sprechen wir von 'Buchverlusten'.

    Wer aber diktiert mir denn, die Anteile auch wirkich halten zu müssen und dem Buchverlust reaktionslos zuzusehen?

    Meiner Meinung nach sind Aktien und andere volatilen Finanzprodukte (Fonds, ETF...) Handelsware. Ich selbst toleriere keine Verluste über 15% - gegenüber dem Kaufkurs, falls ich quasi heute gekauft habe, oder gegenüber dem letzten 'High', falls der auf längere Zeit zurückliegt... und dies praktiziere ich seit über 30 Jahren so.


    Hier in dem Fall von WBN ist es doch eher so, dass er (oder sie?) quasi mit einem Entnahmeplan starten will. Bei 120k darf man gerne mit einer jährlichen 'Rente' von 4% rechnen, also mit 4.800 Öcken p.a. pro Jahr oder rund 400 Öcken pro Monat. Netto sollte man eher von 3.600 p.a. ausgehen, also rund 300 Öcken pro Monat.


    Unabhängig davon, ob ihm/ihr die 300 Öcken im Monat reichen, so sollte er/sie fürs erste Jahr 3.600 Öcken bar auf die Seit packen, 3.816 fürs zweite Jahr (wegen Inflation), 4044 fürs dritte Jahr, 4.287 fürs vierte Jahr, und beispielsweise 4544 fürs fünfte Jahr. Insgesamt würden also schlapp über 20.000 Öcken (Cash) reichen, um eine an die Teuerungsrate (von angenommenen 6% p.a.) angepasste 'Zusatzrente' auf sicher auf der Seite zu haben.

    Die 5 Jahresrenten sind ein Beispiel, mehr nicht. Wer auf sicherer gehen will, der kann durchaus auch 6 bis 10 angepasste Jahresrenten cash vorhalten. Gehen wir hier aber einfach einmal von den 5 Jahresrenten aus, dann können von den 120k deren 100k in einen ETF gepackt werden... vorausgesetzt ein Notgroschen und eine Cash-Reserve für geplante oder wahrscheinliche Aufwendungen fern ab der Rente ist vorhanden.

    Im zweiten Jahr kann die verbrauchte Rente in der Höhe der 6. Jahresrente wieder 'aufgefüllt' werden, sofern die Kurse günstig gelaufen sind; wenn nicht, wird halt gewartet. Im dritten Jahr wiederholt sich das 'Spiel' usw...............


    Sollten die Kurse zwischendurch wirklich wieder einmal krasser fallen, kann man ja auch wieder voll in Cash gehen...

  • Hallo WBN , willkommen im FT Forum

    Als 1. ist ein intensiver Check deiner Gesamtlage wichtig, was habe ich übrig, wenn alle Kosten für die mindestens nächsten 5-7 Jahre abgezogen sind?

    Heißt: Wieviel wird monatlich zusätzlich zur Rente benötigt?

    Was soll/muss in dem Zeitraum angeschafft werden (Gegenstände, Reparaturen, Reisen), diese gesamte Summe steht nicht für einen ETF zur Verfügung, sollte in einem Sicherheitsbaustein liegen, je nachdem wann es gebraucht wird, Tages- oder Festgeld. Jetzt kannst nur du dir die Frage nach Deinen Risiko beantworten. Den Rest in einen ETF weltweit und von FT empfohlen oder doch mehr in den Sicherheitsbaustein, mit zugegeben Verlust im Vergleich zur Inflation. Wie der ETF in den nächsten 5-7 Jahren läuft, kann dir niemand beantworten. Die angenommenen 7% sind Durchschnittswerte, heißt Deine Anlage kann sich in 5-7 Jahren verdoppeln, kann aber auch im Minus landen. Tipps können Dir viele gegeben werden, Entscheidungen kann Dir keiner abnehmen. Viel Erfolg bei Deinen Entscheidungen

  • Meiner Meinung nach sind Aktien und andere volatilen Finanzprodukte (Fonds, ETF...) Handelsware.

    Genau JDS , Du bist ein Trader. Du beobachtest täglich die Märkte und gehst ggf. schnell rein und wieder raus. Wenn Du einen Stop-loss erreichst, bist Du raus und Du überlegst Dir, wann Du wieder rein gehen kannst. Vermutlich gelingt es Dir auch öfters, wieder billiger in den Markt zu gehen.


    WBN hat keine Wertpapiererfahrung, möchte vermutlich nicht täglich die Kurse verfolgen, kurz, er möchte nicht Trader werden, sondern Investor! Er möchte einfach seine Altersvorsorge besser anlegen, als auf den Girokonto. Da ist ein Welt-ETF besser geeignet, als Einzelaktien. Da ist ein buy-and-hold besser geeignet, als ein rein-raus. Würde er nach einem Stop-loss raus gehen, würde er kaum wieder rein gehen. Daher auch die 15-Jahres-Empfehlung von Finanztip, die einem Trader wie Dir natürlich viel zu lang ist.


    Toll, dass das bei Dir so erfolgreich funktioniert, aber Du bist m.E. keine Blaupause für Einsteiger. Wir brauchen keine Kurzfrist-Anleger, die tote Pferde reiten.

  • Vermutlich gelingt es Dir auch öfters, wieder billiger in den Markt zu gehen.

    Hornie, darum geht es gar nicht. Ich habe lediglich auf das 'alte Gespenst' von den enormen Verlusten angespielt, die man als gewöhnlicher Anleger-Investor erleiden könnte oder kann, wenn man zu einem ungünstigen Zeitpunkt verkaufen muss.

    Es soll Leute geben, die ihre Topf-Zimmerpflanzen, die ein paar Euronen gekostet haben, jeden Tag gießen... sonst gehen sie ein.

    Kann man nicht auch seinen täglichen Medienkonsum auch auf wesentliche Informationen erweitern oder zum Teil verlagern, die mit dem Geschehen der Wirtschaft, Politik und letztlich den Finanzen zu tun haben? Hier geht es ja nicht um ein paar Blümchen, deren Verdorren keinen merklichen Einfluss auf die Einkünfte haben. Selbst jemand wie der TE, der sich offenbar noch nie so richtig um seine Öcken gekümmert zu haben scheint und keine große Ahnung von Aktioen und ETF zu haben scheint, sollte wissen, dass der alte (deutsche) Gaubenssatz, dass man mit Aktien (und auch Fonds bzw. ETF) sein 'ganzes Geld verlieren' kann, ein haltloser und falscher Glaubenssatz ist. Auch ein passiver Anleger-Investor kann seine Verluste begrenzen!


    Ein vernünftig angesetzter Entnahmeplan, den ich ansatzweise skizziert habe, diktiert eine Cash-Quote und erzeugt eine gewisse Sicherheit, nicht bei ungünstigen Kursen verkaufen zu müssen. Natürlich kennen wir die Zukunft nicht. Aber mit einem verhältnissmäßig geringen Zeiteinsatz läßt sich auch ein Entnahmeplan aktuell halten.

    Er möchte einfach seine Altersvorsorge besser anlegen, als auf den Girokonto. Da ist ein Welt-ETF besser geeignet, als Einzelaktien.

    Völlig klar. Volle Zustimmung meinereinerseits.

    Da ist ein buy-and-hold besser geeignet, als ein rein-raus.

    Auch klar! Für den durchschnittlichen Anleger-Investor ist das (buy & hold) bekanntlich der passende Weg.

    Im Vertrauen... ich will niemenden dazu überreden, aktiv (mit Aktien) zu handeln. Mir geht's nur darum, beide Seiten der Medaille zu sehen.