Was tun mit Wertpapieren bei Umzug in die USA

  • Hallo,


    bei mir steht in naher Zukunft ein Umzug in die USA an.

    Dort werde ich eine neue Arbeitsstelle bei eine US Firma antreten und somit auch US-steuerpflichtig sein.

    Vorrausichtlich werde ich für 3 Jahre in den Staaten bleiben und anschließend nach Deutschland zurückkehren.


    Nun stellt sich für mich die Frage was mache ich mit meinen Wertpapieren???

    Die gängigen Broker bitten ihren Service für Personen mit Wohnsitz in den USA nicht an und kündigen die Verträge.


    Gibt es Anbieter, zu den man sein Depot übertragen kann, der kein Problem mit dem US Wohnsitz hatte?

    Oder bleibt mir am Ende nichts anderes übrig als die Wertpapiere zu verkaufen und ggf. neu in den USA anlegen?


    Danke vorab für Eure Hinweise und Ratschläge.


    Viele Grüße

    Daniel

  • Hallo Daniel,

    als Privat Person dürfte es schwierig werden, einen deutschen Broker zu finden der mit einem Wohnsitz in den USA einverstanden ist. Dies hängt mit den Steuerbedingungen der USA zusammen.

    Es kommt natürlich auf die höhe deines Depot an. Verkaufen nur im Notfall.

    Ich stand vor einiger Zeit vor einem ähnlichen Problem. Viele Broker haben ein Problem mit einem "Dauerreisenden" oder mit Personen die in die USA (wenn auch temporär) auswandern. Nach einigem an Recherche habe ich für mich folgende Lösung gefunden.

    - Gründung einer GmbH mit Sitz in D
    - eine Geschäftsadresse für meine GmbH gemietet
    - meine Depots (bei mir waren es mehr wie eines) in die GmbH übertragen

    Somit werden die Depots (es sind immer noch mehrere), Steuerrechtlich anders behandelt. Und es gibt viele Broker bei denen es möglich ist, mit einer GmbH, mit Aktien zu handeln.


    Du solltest Dir nun folgende Fragen stellen (meiner Ansicht nach):

    - lohnt sich die Gründung einer GmbH (oder einer ähnlichen Gesellschaftsform)
    - ist es kostengünstiger die Wertpapiere zu verkaufen und in den USA wieder zu kaufen, du hast ja in diesem Fall immer wieder Kosten für Kauf / Verkauf, Steuer ect....


    Meine Lösung - funktioniert für mich:
    Die GmbH ist Tochtergesellschaft einer LLC mit sitz in Florida, an diese LLC in Florida sind noch weitere LLC angeschlossen. Mit der Hilfe eines CPA kann ich somit auch die Steuervorteile nutzen.


    Wie gesagt, nur ein Tip. Ich lebe unter dem Motte "Besitze wenig - kontrolliere viel". ;)


    Viele Grüße
    Joseph

  • Hallo Joseph,


    vielen Dank für deinen Ratschlag.

    Ich lasse das mal sacken.

    Aber gleich eine GmbH gründen, erscheint mir ein unverhältnismäßiger Aufwand. Zumindest für meine Depotgröße...

    Unglaublich das es hier keine praktikablere Lösung gibt, wir sind ja nicht die ersten die vor diesem Problem stehen:(


    Viele Grüße

    Daniel

  • Hallo Daniel,


    lass den Ratschlag mal sacken.

    Wenn die Frage erlaub ist, was hast Du denn in Deinem Depo?

    Bei vielen Anbieter kannst Du Deine Aktien übertragen, dies hängt natürlich davon ab, ob diese in den USA gehandelt werden oder nicht. Also wäre es evtl. auch eine Überlegung den Teil, der gehandelt werden kann - zu übertragen und den Rest dann leider verkaufen.... Bei Aktien dürfte es kein Problem sein, bei verschieden ETFs und Fonds jedoch schon.

    Wenn Du nach einem Broker suchst, schau mal auf der Seite von TDameritrade nach, der hat ganz gute Konditionen. Die ersten 50 Stock trades US/CA ohne Ordergebühren. Wenn Du dann noch ein Chequing Account bei TD hast sind Einzahlungen auf das Konto des Brokers kostenfrei.
    Das könnte dann evtl. etwaige Verluste die Du hier beim Verkauf einfährst aufheben oder zumindest abfedern (je nachdem wie groß Dein Depot ist).


    Ansonsten würde mir nur noch einfallen, bei diversen Broker (die in der EU und US Depots anbieten) nachfragen ob sie alles was sich in Deinem Depot befindet handeln.

    Wie gesagt, da muss Du für Dich eine Kosten / Nutzen Rechnung aufstellen.

    Ich sehe nur das Problem, Du überträgst 2022 deine Depot zum Teil oder ganz (sofern Möglich) in die USA. Dann 2026...2027... betreibst Du das "gleiche Spiel" wieder in die andere Richtung. Nun hast Du dann das Problem - das Du die Kosten und den Aufwand gleich 2x bezahlen musst und ob das deine Anlagen abfedern ist eine weitere Frage.

    Angenommen:
    Du hast die Möglichkeit, dein Depot Teilweise zu übertragen, bist dann in den 3 Jahren auch aktiv was das investieren / Zukunft absichern betrifft.

    Nun findest Du Interessante Anlagemöglichkeiten Reits, Fonds, ETFs die hier in der EU nicht gehandelt werden dürfen, hast Du wie heute das Problem, das Du dich wieder von einigen wieder trennen musst.


    Und wer sagt denn das Du nach diesen 3 Jahren wieder ganz nach Deutschland zurückkehrst. Ich habe einige in meinem Freunde- und Bekanntenkreis. Die auch sagten nach X Jahren geht es wieder zurück nach D und sich dann in den (Partner) / die (das Land) USA verliebt haben und dann dort geblieben sind.

    Ich habe mal nachgeschaut, leider ist Seite nicht mehr vorhanden, die mich dazu gebracht hat als einzel Person GmbH und LLC Besitzer zu werden. Aber ich habe auf die Schnelle mal etwas anderes gefunden:

    https://www.gruenderstory.de/a…und-etfs-als-gmbh-kaufen/

    ähnlich wie in dem Artikel beschrieben, verhält sich das ganze auch bei einer LLC.

    Jetzt kommt es nur noch drauf an wieviel Zeit Du hast, bis zu Deinem Umzug.

    Wenn Du dich in das Thema LLC einlesen willst.


    https://www.amerikakonto.com/de/investment/#aktien


    Ich drücke Dir die Daumen für Deine Zeit in den USA.


    Viele Grüße

    Joseph

  • Hallo Joseph,


    danke für deine Antwort.


    Also bei mir steht der Umzug in weniger als 2 Wochen an.


    Habe zwei Depots, ein kleines mit Einzelaktien und ein größeres in dem ich den iShares Core MSCI World (WKN A0RPWH) bespare. Ich möchte keine weiteren Investments in Einzelwerte mehr tätigen.


    Ich werde wohl alles auflösen und in den USA neu anlegen müssen:(.


    Einfach auf dem Konto liegen lassen möchte ich auch nicht. Da würden bei mir auch Negativzinsen anfallen, zumal auch noch nicht ganz klar ist


    Hast Du eine Empfehlung für einen Onlinebroker in den USA?


    Was die Zukunft bring mal schauen...


    Viele Grüße

    Daniel






  • Weiß nicht mehr 100% ob es bei Maxblue oder BNP für US-Kunden ging.


    Man könnte auch die Aktien/ETFs zu Interactive Brokers übertragen. Die Firma nimmt deutsche Kunden an und ist auch in den USA tätig.


    Probleme gibt es aber, wenn man die Aktien von internationalen oder US-Brokern wieder auf ein deutsches Depot übertragen will. Dort werden die Anschaffungskosten per Gesetz nicht akzeptiert. Es werden dann nicht 25% vom Gewinn besteuert, sondern 30% vom Verkaufserlös einbehalten.

    Da spart man quasi nur für den deutschen Staat...


    Man muss in dem Fall seine Belege deshalb gut aufbewahren.

  • Habe zwei Depots, ein kleines mit Einzelaktien und ein größeres in dem ich den iShares Core MSCI World (WKN A0RPWH) bespare. Ich möchte keine weiteren Investments in Einzelwerte mehr tätigen.


    Ich werde wohl alles auflösen und in den USA neu anlegen müssen:(.


    Hast Du eine Empfehlung für einen Onlinebroker in den USA?

    Hallo Daniel,

    da kommt es ganz auf dich an.

    In den USA ist das Banking, anders wie in Europa!


    Du hast meist in irgendeiner Form Überweisungsgebühren. Wen Du von Deinem Chequing Account (Girokonto) oder Savings Account (Sparbuch) zu einem Onlinebroker überweist. Da Du noch keine Kredit History aufgebaut hast, wird es schwer sein eine "echte Kreditkarte" zu bekommen.

    Daher würde ich mal schauen ob du bei einer der folgenden Banken:

    TD Bank - (Broker) TDAmeritrade
    Morgan Stanly - (Broker) E*Trade
    Bank of America - (Broker) Merrill


    Die Banken und die Broker habe ich dir geschrieben, da du dort von deinem Chequing zu deinem Depo keine Überweisungsgebühren hast.


    Onlinebroker haben oftmals Schwierigkeiten mit "Debit-Kredit-Card".


    In den USA selbst wird noch sehr viel mit Schecks gearbeitet, manche Banken sind Fortschrittlich (Scheck Abfotografieren) und die Einreichung ist Kostenkos - andere Wiederrum nicht.

    Was die Broker betrifft hast Du die Qual der Wahl, schau Dir am besten mal YouTube Videos an, da findest Du Beispieltrades und kannst dort eine Übersicht gewinnen, wie übersichtlich die Depots aufgebaut sind. Damit meine ich ob Du mit dem Handling der Seiten des Brokers klar kommst.
    Als Anfänger würde ich zu TD raten, finde ich persönlich am einfachsten. Oder zur Bank of America.


    Wenn Du weiterhin in ETFs oder Fonds investieren möchtest haben beide Banken Angebote, die mit iShares Core MSCI World vergleichbar sind. Nur hast Du hier dann nachher wieder das Problem (Du willst nur 3 Jahre bleiben), das Du evtl. in einen Sparplan investiert, den Du dann nachher "nicht umziehen" kannst.

    Genau dieses temporär Drüben hat mich dazu gebracht Dir die beiden Links im ersten Post zu nennen. Denn wenn Du deine Investitionen in eine LLC verpackst, richtig aufgebaut, ist es später allen Ländern, egal wohin es Dich nach diesen 3 Jahren verschlägt. Die Kosten sind marginal meist nur im 3 Stelligen Bereich.

    Dividenden (egal ob mit Fonds, ETFs oder "Aktien-Dividenden-Strategie") und Aktienverkäufe werden bei einem juristischen Korpus weniger besteuert, als wenn Du selber anlegst.


    Wenn Du weitere Fragen hast einfach fragen.....

  • Das ist bei vielen ETFs leider so, die wenigsten, die man in D bekommt kann man "umziehen", egal ob von D nach USA oder umgekehrt. Das hängt mit der Zusammensetzung der ETFs und den Steuergesetzen der USA zusammen. Was genau es ist, kann ich nicht sagen.

    Einzelne Aktienwerte sind hingegen zwar mit Kosten verbunden zum übertragen, jedoch möglich.


    Daher war mein Gedanke an ein juristisches Konstrukt LLC.

  • Probleme gibt es aber, wenn man die Aktien von internationalen oder US-Brokern wieder auf ein deutsches Depot übertragen will. Dort werden die Anschaffungskosten per Gesetz nicht akzeptiert. Es werden dann nicht 25% vom Gewinn besteuert, sondern 30% vom Verkaufserlös einbehalten.

    Da spart man quasi nur für den deutschen Staat...


    Man muss in dem Fall seine Belege deshalb gut aufbewahren.

    Hallo,


    ist schon etwas her, dennoch aktuell. Es ist nicht so, dass der deutsche Staat 30% vom Erlös behält. Wenn die Ersatz emessungsgrundlage zum Einsatz kommt, wird davon ausgegangen, dass man 30% Gewinn erzielt hat. Diese 30% des Erlöses werden mit 26,xx% versteuert, d.h. Verkauf im Wert von 1.000€, Annahme 300€ Gewinn (30%) und davon wird die Steuer einbehalten. Habe es selbt bei einem Übertrag aus der Schweiz in in deutsches Depot praktiziert.


    Also es kann durchaus sein, wenn man mehr Gewinn als 30% erzielt hat, dass der Staat erst auf seine Kohle warten muss.


    Grüße Antoni

  • Hallo in die Runde,


    mich würde es interessieren, welche Lösung letztendlich der Themenstarter gewählt hat? Und wie schaut es eigentlich mit der Übertragung der Einstandswerte in die USA aus? Klappt dies, werden sie akzeptiert? Muss man da mit den Kaufbelegen nachhelfen?


    Wie wäre es, wenn man das Depot in die USA überträgt und dann nach geraumer Zeit (Rückkehr), denselben Bestand nach D zurückholt? Würde die Bank die Einstandspreise akzeptieren?


    Viele Grüße,

    Antoni