Warum zwei Depots bei Altersvorsorge + Zocken?

  • Mal eine recht simple Frage: Es wird ja immer wieder empfohlen, dass man, wenn man mit ETFs/Aktien etwas zocken will, dafür ein separates Depot aufmachen sollte, und nicht das nehmen soll, auf dem die Altersvorsorge läuft.


    Jetzt ganz dumm gefragt: Wieso? Hat das primär nur psychologische Gründe (damit man nicht dauernd reinschaut, nicht in Versuchung kommt, Geld aus der Altersvorsorge zu verzocken etc.) oder gäbe es noch weitere Nachteile, wenn man alles in einem Depot machen würde? Für mich wirkt es so, als wäre es eigentlich egal, solange man weiter brav seine Sparbeiträge einzahlt, aber irgendwie kann ich mir gut vorstellen, dass ich da was übersehe...

  • Nicht nur psychologische Gründe.


    Du hast in einem Portfolio deine Altersvorsorge, wenn Du mit dem gleiche Zockst, werden mitunter zum Teil Gewinne / Verluste automatisch gegengerechnet.


    Ich wäre fürs separieren.
    Meine Aufstellung ist etwas anders:
    - mit einem PF bin ich zu 100% in USA - Aktien investiert. Mit diesem verfolge ich die Königs / Aristokraten Strategie.
    - mit dem zweiten PF bin ich zu 100 % in Kanada - Aktien investiert, dort verfolge ich Dividenden / Wachstumsstrategie.
    - mit dem dritten PF (wobei das eine LLC ist) bin ich in TaxLine Certificates investiert.

    ... und noch ein paar mehr.

    Du hast mit einem separierten Portfolio einfach einen besseren Überblick, wie laufen die einzelnen Strategien, wo habe ich evtl. eine Stellschraube an der ich drehen kann / soll.


    Gerade bei mir... Ich schaue mir die beiden PF´s ein mal im Jahr an, nehme wenn sich was geändert hat ggf. Änderungen durch Kauf / Verkauf vor. Die restliche Zeit des Jahres sind mir diese PF´s egal.


    Ich muss zugeben - ich habe auch nur einen "kleinen" ETF, diesen benutzte ich eigentlich nur um die Dividenden aus PF1 und PF2 zu investieren und nach dem 2 oder 3 Jahr schöpfe ich ab und verteile wieder 50% in PF1 und 50% in PF2.

  • Nicht nur psychologische Gründe.


    Du hast in einem Portfolio deine Altersvorsorge, wenn Du mit dem gleiche Zockst, werden mitunter zum Teil Gewinne / Verluste automatisch gegengerechnet.

    Hm, wie genau meinst du das? Wenn ich neben dem Haupt-ETF noch ein paar Aktien habe, dann bleiben die Gewinne des ETFs doch von den Aktien unberührt, oder? Der Gesamtwert meines Portfolios geht vielleicht runter, wenn die Aktien gerade vielleicht Verluste machen, aber das Geld für die Altersvorsorge bleibt ja im ETF. Oder sehe ich da was falsch?

  • Hm, wie genau meinst du das? Wenn ich neben dem Haupt-ETF noch ein paar Aktien habe, dann bleiben die Gewinne des ETFs doch von den Aktien unberührt, oder? Der Gesamtwert meines Portfolios geht vielleicht runter, wenn die Aktien gerade vielleicht Verluste machen, aber das Geld für die Altersvorsorge bleibt ja im ETF. Oder sehe ich da was falsch?

    Dann hatte ich Dich falsch verstanden.


    Wenn Du den ETF zur Altersvorsorge unberührt lässt und nur mit Aktien Zockst, dann bleibt meines Wissens nach, der Gewinn des ETF unberührt.


    Ich hatte Dich so verstanden, das Du einen EFT (Altersvorsorge), Aktien (Altersvorsorge)... und dann einen weiteren ETF/Aktien zum Zocken haben möchtest.
    Du kannst ja je nach "Risikofreude" mit einem Weiteren ETF bzw. mit weiteren Aktien Zocken....


    Nur wird halt oft wenn Du in Deinem Portfolio

    ETF (Altersvorsorge)

    ETF (Zocken)

    Aktien (Altersvorsorge)
    Aktien (Zocken)

    Gewinne und Verluste gegengerechnet.


    Daher war mein Rat zu einem weiteren Portfolio.

  • So kompliziert wollte ich es mir dann nicht machen ;)


    Ging wirklich nur darum, dass ich jetzt einen ETF-Sparplan für die Altersvorsorge habe, in den ich stur einzahle. Ich spiele aber auch mit dem Gedanken, mir "zum Spaß" ein paar Aktien oder andere ETFs zu holen; und ich hatte mich nur gefragt, ob ich dafür direkt ein neues Depot einrichten sollte.


    Scheint dann ja nicht wirklich nötig zu sein, solange man eisern seinen Haupt-ETF weiter bespart. Werde aber vielleicht trotzdem einfach ein zweites Depot eröffnen, für das Gefühl:/

  • Ich verstehe gar nicht, was hier gemeint ist: Was soll berührt werden oder unberührt bleiben? Realisierte Verluste im Depot 1 werden ja auch mit realisierten Gewinnen im Depot 2 verrechnet, und umgekehrt; nicht realisierte Irgendwas werden sowieso mit nix verrechnet. Also, welche Verrechnung umgeht man?

  • Ich verstehe gar nicht, was hier gemeint ist: Was soll berührt werden oder unberührt bleiben? Realisierte Verluste im Depot 1 werden ja auch mit realisierten Gewinnen im Depot 2 verrechnet, und umgekehrt; nicht realisierte Irgendwas werden sowieso mit nix verrechnet. Also, welche Verrechnung umgeht man?

    Haha, das war glaube ich tatsächlich meine Frage :)


    Jedes Wertpapier macht sein eigenes Ding: mein ETF-Sparplan macht seine Gewinne und Verluste. Meine Aktien machen ihre Gewinne und Verluste. Selbst, wenn die Aktien komplett absaufen und tief im Minus stehen, ist das meinem ETF-Sparplan egal, denn der macht sein eigenes Ding. Die Gewinne und Verluste des einen Papiers beeinflussen nicht die Gewinne und Verluste des anderen Papiers.


    So hatte ich es verstanden. Allerdings höre ich trotzdem immer, man solle den Sparplan unbedingt in einem eigenen Depot laufen lassen, und alle anderen Wertpapiergeschäfte auf einem anderen Depot führen. Und ich hatte mich einfach gefragt, wieso.


    Im Prinzip hatte ich mich einfach nur gewundert, ob es irgendwelche guten Gründe dafür gibt, die ich übersehe (weil ich ein Neuling bin was Wertpapiere und Investitionen angeht). Vielleicht irgendwas mit Steuern oder sowas. Aber anscheinend geht es ja wirklich nur darum, eine bessere Übersicht zu haben.

  • Also dann versuche ich mal zu strukturieren:


    Was den Kursverlauf angeht, ist es Position A völlig schnuppe, was die Positionen B bis Z machen.


    Steuerlich gesehen, gilt: Gewinne und Verluste werden erst durch Verkauf real; reine Buchverluste und reine Buchgewinne sind nicht steuerlich relevant. Realisierte Gewinne und realisierte Verluste werden gegeneinander aufgerechnet - egal, auf wie viele Depots sie verteilt sind.

  • Realisierte Gewinne und realisierte Verluste werden gegeneinander aufgerechnet - egal, auf wie viele Depots sie verteilt sind.

    Das kann natürlich nur bei der gleichen Bank gelten. Wenn Du bei zwei verschiedenen Anbietern bist, wird natürlich nichts verrechnet, d.h. Du zahlst ggf. Kapitalertragsteuer bei Bank A, obwohl Du bei Bank B einen Verlustvortrag hast. Über die Steuererklärung kannst Du das ggf. korrigieren.

  • Das kann natürlich nur bei der gleichen Bank gelten. Wenn Du bei zwei verschiedenen Anbietern bist, wird natürlich nichts verrechnet, d.h. Du zahlst ggf. Kapitalertragsteuer bei Bank A, obwohl Du bei Bank B einen Verlustvortrag hast. Über die Steuererklärung kannst Du das ggf. korrigieren.


    Ja, klar … es gleicht sich bei der Steuererklärung aus. Danke für die Präzisierung!

  • Jetzt ganz dumm gefragt: Wieso? Hat das primär nur psychologische Gründe (damit man nicht dauernd reinschaut, nicht in Versuchung kommt, Geld aus der Altersvorsorge zu verzocken etc.) oder gäbe es noch weitere Nachteile, wenn man alles in einem Depot machen würde?

    Primär ist sicherlich der psychologische Aspekt. Wenn man ohnehin erst in Jahrzehnten verkaufen will, braucht man auch nicht ständig reinschauen. Aber unter Umständen sind dir beim Broker andere Sachen wichtig. Wenn man viel handelt, müssen die Transaktionskosten entsprechend niedrig sein, bei 30 Jahre buy and hold fällt das nicht so sehr ins Gewicht. Eventuell willst du fürs Zocken Bruchteilsaktien, das macht auch nicht jeder Broker und erst recht nicht für alle. Vielleicht brauchst du bestimmte Order, z.B. trailing stop loss.