Heiztemperatur zu hoch

  • Guten Abend liebes Finanztip Forum,


    die Gaspreise steigen ja und so richtig angekommen bei uns im Mehrfamilienhaus ist lediglich ein höherer NK-Abschlag ^^

    Unsere Wassertemperatur ist so immens hoch, dass ich "kalt" dusche.

    Sprich den Hebel der Einhebelmischbatterie immer mehr auf die rechte Seite drehen muss um "angenehm" zu duschen.


    Gehört habe ich, dass unsere Wassertemperatur auf warm/heiß ca. 65°C betragen soll.


    Ist es nicht (energetisch) sinnvoll die Zentralheizung runterzuregeln um auch Kosten sparen zu können?


    Grüße

    Hobbes

    I propose we leave math to the machines and go play outside.

  • Je nach dem, wie groß das Mehrfamilienhaus ist, wie (weit) die Leitungswege sind, wo darin Deine Wohnung verortet ist, kann es unterm Stichwort „Legionellen“ notwendig sein, dass das Wasser so heiß ist. Man könnte diesbezüglich ja mal bei der Hausverwaltung anfragen …

  • Je nach dem, wie groß das Mehrfamilienhaus ist, wie (weit) die Leitungswege sind, wo darin Deine Wohnung verortet ist, kann es unterm Stichwort „Legionellen“ notwendig sein, dass das Wasser so heiß ist. Man könnte diesbezüglich ja mal bei der Hausverwaltung anfragen …

    Bei Legionellen gibt es aber auch das "Aachener Konzept". Da braucht es keine so hohen Temperaturen.

  • Ein anderer Grund für die hohe eingestellte Vorlauftemperatur könnte sein, dass in einem großen Haus mit vielen Wohneinheiten und langen Leitungswegen wenn mehrere gleichzeitig duschen auch der letzte noch eine warme Dusche abbekommen soll. Aber auch dann wäre zu fragen, ob es das Problem so noch gibt.


    Die Sache mit der legionellenfeindlichen Temperatur stimmt zwar (über 50° fühlen sie sich nicht mehr wohl, unter 20° aber auch nicht - darum gibt es keine in der Kaltwasserleitung), wird aber auch durch eine hohe Vorlauftemperatur nicht immer und überall zuverlässig erreicht.


    Es geht um stehendes Wasser, in dem sich die Legionellen bevorzugt vermehren. Das können tote Rohre sein, klassisch natürlich im Altbau aber auch Vorratsplanungen "da könnte später noch ein Waschbecken hin und die Leitungen sind schon unter Putz". Das gibt es aber auch auf jedem letzten Meter nach der Abzweigung vor dem Wasserhahn. Das Problem ist, dass diese Sackgassen von der hohen Vorlauftemperatur eventuell gar nicht erreicht werden und im schlimmsten Fall durch die Aktion sogar erst die Wohlfühlzone kommen.


    Gesundheitliche Gefahren treten fast ausschließlich beim Einatmen von Aerosolen mit Legionellen auf, speich beim Duschen. Wer sich davor schützen möchte, nimmt Vollbäder oder lässt das warme Wasser beim Duschen vorher kurz laufen, insbesondere nach Tagen der Abwesenheit. Kalt duschen hilft natürlich auch, ist gesund, preisgünstig und umweltfreundlich, aber auch ganz schön ... kalt.

  • Und üblich ist eigentlich 1x am Tag auf 65°C durchzuheizen und sonst eher mit 60 oder 55°C zu arbeiten...

    Das wird aber ein teurer Spaß für die Mieter, wenn einer extra dafür angeheuert wird, einmal am Tag vorbei zu kommen und die Heizung kurz hoch und danach wieder herunter zu regeln.

  • ...

    Ist es nicht (energetisch) sinnvoll die Zentralheizung runterzuregeln um auch Kosten sparen zu können?

    Das wird wahrscheinlich ein Nullsummenspiel sein. Bei höherer Warmwassertemperatur muss zur Erreichung der Wunschtemperatur weniger Warmwasser zugemischt werden als bei Warmwasser mit niedriger Temperatur. Im einen Fall wird weniger Warmwasser benötigt, das stärker erhitzt wird. Im anderen Fall wird mehr Warmwasser benötigt, das weniger stark erhitzt wird. Im Ergebnis wird sich das wohl so ziemlich ausgleichen.


    Das ist das gleiche wie mit dem Anti-Putin Wassersparduschkopf. Wenn aus der Dusche nur noch ein Rinnsal kommt, heißt das nicht, dass auch der Wasserverbrauch geringer wird. Um das Shampoo aus den Haaren zu waschen, ist trotzdem die gleiche Menge Wasser nötig, es dauert mit einem Sparduschkopf mit geringem Durchsatz nur eben entsprechend länger.

  • Das wird aber ein teurer Spaß für die Mieter, wenn einer extra dafür angeheuert wird, einmal am Tag vorbei zu kommen und die Heizung kurz hoch und danach wieder herunter zu regeln.

    Nennt sich thermische Desinfektion und kann die Heizung von ganz alleine ;)

  • Nennt sich thermische Desinfektion und kann die Heizung von ganz alleine ;)

    Kann mir ganz gut vorstellen, dass man das in einem Einfamilienhaus auf eigene Faust so machen kann … aber in einem Mehrfamilienhaus ist mir doch die konstant hohe Temperatur geläufiger … alleine, dass derjenige, der das überlegen und vollziehen müsste, für sich das Risiko minimiert, dass es Probleme gibt mit Wohnungen, die halt gerade in dem hochgeheizten Zeitraum keinen Heißwasserdurchfluss haben.


    Zudem können die 65 Grad auch dadurch notwendig sein - auch wieder: je nach Größe und baulicher Beschaffenheit und Dämmung -, dass im Kessel 60 Grad sein müssen, ansonsten überall mind. 55 Grad. Um Letzteres zu erreichen, können im Kessel 65 notwendig sein.


    Deshalb finde ich, ehrlich gesagt, meinen schon oben gegebenen Rat gar nicht so doof, statt zu Mutmaßen und zu Theoretisieren, einfach mal mit der Hausverwaltung zu sprechen und die konkreten Hintergründe zu erfragen.

  • einfach mal mit der Hausverwaltung zu sprechen und die konkreten Hintergründe zu erfragen.

    Es kann sein, dass man von der Hausverwaltung eine sinnvolle Antwort bekommt. Es kann aber auch eine Antwort sein, die sich nur sinnvoll anhört. Um das unterscheiden zu können, braucht es doch wieder eigenes Wissen, aber der Wikipedia-Artikel bringt schon einiges.


    Beispielsweise zurthermischen Desinfektion: "Legionellen werden bei einer Temperatur von mehr als 70 °C in kurzer Zeit inaktiviert bzw. abgetötet. Bei der thermischen Desinfektion wird daher der Warmwasserbereiter sowie das gesamte Leitungsnetz inklusive aller Entnahmestellen (z. B. Wasserhähne) für mindestens drei Minuten auf mehr als 71 °C erwärmt."


    Da hatte @R.F. doch recht. Um das anständig zu machen, müsste nämlich wirklich jemand kommen, durch das Haus laufen und alle Wasserhähne aufdrehen. Das Haus sollte in der Zeit ansonsten geräumt sein, damit sich niemand versehentlich verbrüht. - Die angebotene automatische Funktion der Heizungsanlagen klingt gut, funktioniert auch so wie beschrieben, hilft beim eigentlichen Problem aber kaum weiter.

  • Also auf über 65 °C würde ich nicht gehen. Das mögen die Wärmeübertrager nicht. ;) Und für den kleinen Abschnitt von Zirkulationsleitung zu Entnahmestelle hat der Mieter auch eine kleine Eigenverantwortung. Die bekommt man auch mit 70 °C nicht gelöst.

    Und laut Norm sind 60 °C Vorlauf und 55 °C Rücklauf der Zirkulationsleitung vorgeschrieben (Ausnahme Wärmepumpe). Jetzt wäre natürlich interessant zu erfahren, warum hier mit dauerhaft 65 °C gefahren wird. Gerade bei der Zirkulation machen sich die 5 Kelvin dann auch im Verbrauch bemerkbar. Aber das weiß wohl nur die Hausverwaltung. ;)

  • Setzt voraus, dass es überhaupt eine Zirkulationsleitung gibt. Unter einem "Mehrfamilienhaus" stelle ich mir eine Hausgröße vor, bei der Zirkulationsleitungen ebenso seltene Ausnahmen sind wie Heizungsanlagen, die die thermische Desinfektion "von ganz alleine" können.

  • Bei den "Mehrfamilienhäusern", die ich so kenne, ist das eigentlich Standard. Aber ich habe beruflich auch eher mit größeren zu tun, bei denen ohne Zirkulation das Warmwasser nicht schnell genug bereitgestellt werden kann. Hier wäre natürlich auch die Frage nach dem konkreten Objekt. :)

  • Das ist das gleiche wie mit dem Anti-Putin Wassersparduschkopf. Wenn aus der Dusche nur noch ein Rinnsal kommt, heißt das nicht, dass auch der Wasserverbrauch geringer wird. Um das Shampoo aus den Haaren zu waschen, ist trotzdem die gleiche Menge Wasser nötig, es dauert mit einem Sparduschkopf mit geringem Durchsatz nur eben entsprechend länger.

    Bei den Sparduschköpfen wird der "Rinnsal" gerade vermieden, indem mehr Luft in das Wasser gewirbelt wird. Der Wasserstrahl ist also mit weniger Wasser ähnlich breit, wie vorher. Daher kannst Du tatsächlich Wasser einsparen, es ist gerade nicht vergleichbar mit 'weniger aufdrehen'.

  • Guten Tag,


    ich hab bei der Hausverwaltung nachgefragt. Diese hat mir gesagt es wären nur 55°C eingestellt, mit der Begründung Legionellen (Ja das ist nachvollziehbar)

    Ich wohne im obersten Stockwerk und das Wasser dampft und auf ganz heiß verbrühe ich meine Hände/Körper. (Egal aus welchem Hahn).


    Naja, kann ja schlecht die Zentralheizung selbst runterregeln.

    I propose we leave math to the machines and go play outside.

  • Guten Tag,


    ich hab bei der Hausverwaltung nachgefragt. Diese hat mir gesagt es wären nur 55°C eingestellt, mit der Begründung Legionellen (Ja das ist nachvollziehbar)

    55° ist OK; weniger sollten es gerade in einem MFH aber auch nicht sein

    Guten Tag,


    Ich wohne im obersten Stockwerk und das Wasser dampft und auf ganz heiß verbrühe ich meine Hände/Körper. (Egal aus welchem Hahn).


    Naja, kann ja schlecht die Zentralheizung selbst runterregeln.

    Ich habs hier getestet (Ww-Temperatur ebenfalls auf 55° stehend). Ausnahmsweise mal den Waschbecken-Hahn ganz nach Heiß gedreht: Länger als eine halbe Sekunde ists nicht auszuhalten. Es sind aber mit Sicherheit eher 40 als 50° was da rauskommt.

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt