Notgroschen auf Flexgeld-Konto?

  • Kein Vorschlag und schon gar keine Empfehlung! Ich habe meinen Standpunkt zum Thema Notgroschen doch wohl klar gemacht!

    Ich habe rund 2% meines Vermögens bei Bondora angelegt. Das hat aber nichts mit meinem Notgroschen zu tun.

    Das Notgroschen-Thema hat mich hier nur am Rande interessiert :) aber beim Thema Bondora bin ich hellhörig geworden.

  • Es ist schon interessant was man wegen ein paar Euronen so alles auf sich nimmt. Ich glaube dieser Betrag über den hier diskutiert wird verändert das Gesamtvermögen so unwesentlich, dass es mir unnötig scheint darüber nachzudenken. Aber jeder wie er will, ich komme an meinen Notgroschen sofort….

  • Ich bin mir nicht sicher, ob alle das gleiche Wording benutzen.


    Der Notgroschen muss hochliquide und sicher sein. Da nutze ich Tagesgeld bei einer dt. Bank. Umfang mind. 3 Monatsgehälter.


    Für einen Sicherheitsbaustein geht auch Festgeld, Anleihen oder eben Flexgeld. Das muss nicht alles liquide sein. Es sollte aber m.E. trotzdem einigermaßen sicher sein.


    Slowakei oder Bondora würde bei mir eher zum Risikobaustein zählen.

  • Vielen Dank für die vielen Antworten bisher. Bisher habe ich folgende 2 starke Argumente dagegen gehört:

    1. Notgroschen sollte nicht im Ausland angelegt werden (aufgrund der Sicherheit)

    2. Notgroschen sollte man nicht als Flexgeld anlegen, weil man schnell ans Geld kommen muss


    Punkt 1 ist sicherlich meinem zur Dikussion gestellten Angebot der Privatbanka geschuldet, schließt aber Flexgeld nicht per se aus (falls es ein Flexgeld-Angebot in Deutschland gäbe?) und bedeutet auch nicht zwangsläufig Tagesgeld (auf dem Girokonto einer Deutschen Bank liegt das Geld doch genausosicher, auf nem Tagesgeld einer ausländischen Bank genauso unsicher). Aber es bleibt ein für mich ein definitiv stichhaltiges und nachvollziehbares Argument (gegen das Angebot der Privatbanka).


    Bzgl. Punkt 2 würde ich mich dagegen über weitere Meinungen/Hinweise/Erfahrungen freuen, wie lange dauert denn so eine (vorzeitige) Auszahlung bei Flexgeld und wie verfügbar muss der Notgroschen denn wirklich sein? Ich war bisher der Meinung, dass eine Verfügbarkeit von ca. 5 Bankarbeitstage ausreicht (und das die beim Flexgeld im Gegensatz zum Kündigungsgeld gegeben sei). Mir fehlt gerade die Fantasie (und zum Glück die Erfahrung) in welchem (Not)Fall ich das Geld sofort brauche. Bei einer Autoreparatur oder einem Autokauf oder einer neuen Heizung wird man doch eine Rechnung mit ein paar Tagen Zahlungsziel erhalten? Sofort zahlen musste ich in meinem bisherigen Leben glaub nur bei Eintritt/Einkauf/Ebay-Kleinanzeigen ;) ...

  • ... wir sollten versuchen uns von den Prinzipienreitern zu unterscheiden ;)


    Jeder sieht den 'Notgroschen' anders. Jeder betrachtet auch unvorhergesehene bzw. unvorhersehbare und geplante bis wahrscheinliche Ausgaben etwas anders. Für Tante Meier, zum Bleistift, ist es ein 'Notfall', für den der Notgroschen herhalten müsste, wenn die 8 Jahre alte Waschmaschine am 23. Dezember den Geist aufgibt. Tante Müller geht von einer begrenzten Lebensdauer der Machine aus und hat jedes Jahr ein paar Öcken auf ihr 'Waschmaschinenkonte' eingezahlt ;)


    Nennt die Klamotte doch einfach Liquiditätsreserve, ob sie nun für Notfälle gebraucht werden könnte, oder für wahrscheinliche Ausgaben zum unpassenden Moment.

    Und eben diese Liquiditätsreserve sollte liquide sein und nicht - wie auch immer - riskiert werden.

    Einem mittellosen Penner leihe ich kein Geld. Und einer Zinsbude, die extremst mager mit Eigenkapital ausgestattet ist, leihe ich ebenfalls kein Geld. Punkt!

  • Aber die Frage ist ja, für welchen Fall brauchst du 3 Monatsgehälter bis morgen früh um 8 Uhr?

    Nein, dass ist meines Erachtens eben nicht die Frage. Die Frage für den Notgroschen lautet, kannst Du 100% sicher ausschließen, dass es ein Ereignis gibt, dass diesen Fall eintreten lässt.


    Da geht es nicht um: "Hast Du die Fantasie?" oder "Kannst Du Dir etwas vorstellen?"


    Taleb hatte es glaube ich in seinem Buch mit den Schafen beschrieben. Nur weil wir nur weiße Schafe kennen, können wir nicht per se ausschließen das es auch schwarze Schafe gibt.


    Und nur für den Fall des schwarzen Schafs hast Du den Notgroschen. Dieser kann aber nach Gusto 0 EUR oder 100.000 EUR sein.


    Wenn ich meine mein Notgroschen geht in Flexgeld, dann tu ich es. Ich möchte damit Schiffscontainer kaufen? Dann tue ich es.


    Es ist mein Geld und meine Entscheidung!

  • Taleb hatte es glaube ich in seinem Buch mit den Schafen beschrieben. Nur weil wir nur weiße Schafe kennen, können wir nicht per se ausschließen das es auch schwarze Schafe gibt.

    Die Argumentation hat schon recht. Aber nur zum Teil. Denn wie es so schön heißt, "Generäle planen immer den letzten Krieg noch einmal". Und genau das Problem ist hier auch. Mal kann sich zwar nichts vorstellen, plant aber für den Fall vor. In Wirklichkeit passiert vielleicht etwas ganz anderes. Staatspleiten, Währungsreformen, Kriege, Pandemien, etc. kündigen sich nicht vorher an. Und wir wissen mittlerweile ja alle wie schnell man mit Geld vor leeren Regalen steht. Deshalb würde ich für die Fälle planen die man sich vorstellen kann und eine gewisse Robustheit für andere Fälle schaffen. Antifragilität zu schaffen ist da glaube ich recht schwierig.


    Da reicht bei mir schon, dass unerwartet ein altes Abstauber-Limit in einem illiquiden Papier bedient wird.

    Bei so alten Abstauberlimits hätte ich ja immer Schiss dass ich eine Firma abstaube die gerade ihre Pleite verkündet hat ;)

  • Ich halte meinen "Notgroschen" - auch wegen der Inflation - minimal.

    Ersatz sind für mich zwei Kreditkarten (einmal 10.000 Euro und 5.000 Euro Verfügungsrahmen) zweier unterschiedlicher Banken. Denn diese Liquiditätsreserve kostet mich keinen Cent. Auch nicht, wenn ich sie in Anspruch nehme und rechtzeitig zurückzahle.

    Bei beiden Anbietern kann den Verfügungsrahmen auch direkt auf mein Bankkonto auszahlen lassen. Oder eben bar beziehen, zur Bezahlung verwenden usw.

  • Ich halte meinen "Notgroschen" - auch wegen der Inflation - minimal.

    Ersatz sind für mich zwei Kreditkarten (einmal 10.000 Euro und 5.000 Euro Verfügungsrahmen) zweier unterschiedlicher Banken. Denn diese Liquiditätsreserve kostet mich keinen Cent. Auch nicht, wenn ich sie in Anspruch nehme und rechtzeitig zurückzahle.

    Bei beiden Anbietern kann den Verfügungsrahmen auch direkt auf mein Bankkonto auszahlen lassen. Oder eben bar beziehen, zur Bezahlung verwenden usw.

    Ja, klingt auch nach einer Variante. Solange die Anbieter nicht überraschend und unglücklich getimed den Verfügungsrahmen herabsetzen, ist das ziemlich gut. (Aber dann müssten die das gleichzeitig machen. Und dann wäre wahrscheinlich gesamtwirtschaftlich Alarm im Hafen.)

  • Bzgl. Punkt 2 würde ich mich dagegen über weitere Meinungen/Hinweise/Erfahrungen freuen, wie lange dauert denn so eine (vorzeitige) Auszahlung bei Flexgeld

    Falls es noch jemand interessiert hier meine Erfahrung bei der Privatbanka (via Weltsparen): Gekündigt am Mo, 24.10.2022, Geld war am Do, 03.11.2022 auf dem Weltsparkonto.