Welche Tageszeitung?

  • Hallo zusammen,


    ich bin schon länger am überlegen mir eine Tageszeitung zuzulegen. Jetzt kommt die Frage: Welche Tageszeitung ist die "beste"?


    Ich will mich über aktuelle Themen in der Politik, Welt, Sport und vor allem an der Börse/Finanzen informieren. Die Zeitung sollte weder zu "links" noch zu "rechts" berichten.


    Was empfiehlt ihr bzw. welche Tageszeitung bezieht ihr selber?


    Danke und Gruß

    Luke

  • Zum Probelesen hilft manchmal ein Büchereiausweis. Viele Büchereien bieten mittlerweile auch eBooks und ePapers an. Man bekommt die Zeitung dann vielleicht nicht tagesaktuellen, aber man kann so ein paar Testen. Auch Wochenzeitungen wie Stern, Spiegel, Focus oder Zeit sind dort häufig verfügbar. Meine Bücherei bietet darüber hinaus das ePaper von Test und Finanztest an.

    BTW: auf Grund der Frage kam mir wieder die ftd in den Sinn. Die hab ich damals immer gerne gelesen, leider eingestellt. Seit dem habe ich selber auch keine gefunden mit der ich 100%ig zufrieden bin. Lese meistens Wochenzeitungen oder Magazine im Wechsel. Je nach Titelthema. So bekommt man auch mal unterschiedliche Meinungen zu lesen. Tagesaktuell informiere ich mich meistens in den TV, Radio oder Internetnachrichten.

  • Hallo Luke,


    schwierige Frage. Weil es von zig Parametern abhängt und letztlich auch Geschmacksache ist. Es gibt nicht „die beste“ Tageszeitung … sondern höchstens in einem Pool von sehr guten Zeitungen diejenige, die am besten zu Dir passt.


    Mit der Prämisse

    Die Zeitung sollte weder zu "links" noch zu "rechts" berichten.

    fallen - was ich vernünftig finde - die „Junge Freiheit“ und das „Neue Deutschland“ schonmal weg. Dann kommt es darauf an, ob Du in Papier oder digital lesen willst: Da kann es bei Papier Einschränkungen bei der Auswahl geben … bspw. der „Tagesspiegel“ ist eine exzellente Zeitung, aber aufm Dorf weg von Berlin wirst Du Schwierigkeiten kriegen, Dir die am Kiosk zu holen, und bei mir in einer süddeutschen Großstadt kriege ich die zwar am Hauptbahnhof, aber sie würde mir nicht morgens in den Briefkasten geliefert.


    Ich würde einfach mal bewusst zwei, drei Tage auf alle Fälle die „Frankfurter Allgemeine“, die „Süddeutsche“ und die „Welt“ kaufen und vergleichen; dazu noch - je nach dem, wo Du wohnst - noch lokale, regionale Zeitungen: In München den „Merkur“, in Berlin den „Tagesspiegel“ und die „Berliner Zeitung“, in Hinter-X-Dorf den „Hinter-X-Dorfer Boten“, die „Rheinische Post“ oder die „WAZ“. Oder oder oder … in welcher Ecke der Republik wohnst Du denn?


    Ich denke, wenn Du eine solche Auswahl ein paar Tage verglichen hast, siehst Du klarer, was Du gut findest.


    Viele Grüße

    Andreas

  • Jetzt kommt die Frage: Welche Tageszeitung ist die "beste"?

    Ist relativ egal da gefühlte 80-90% aller Artikel ohnehin Agenturmeldungen mit bestenfalls kosmetischen Änderungen sind. Das wirst du auch merken wenn du mal mehrere vergleichst.

    Grundsätzlich würde ich kein Geld mehr für Papier ausgeben, da bekommst du technisch bedingt einfach nur die Nachrichten von gestern. Bei fast allen bekommst du für kleines Geld ein Online Probe-Abo, das würde ich nutzen und dann die Zeitung nehmen, die dir zusagt.

  • Hi Luke,


    zunächst würde ich mir die Frage stellen, ob eine Tageszeitung tatsächlich das Richtige für Dich ist. Alternativ könnte ja vielleicht auch eine Wochenzeitung in Frage kommen. Neben dem Beruf her war es mir, als ich mir die gleiche Frage stellte, einfach zu viel, jeden Tag einen "Schinken" à la FAZ, Süddeutsche etc. zu lesen. Vielmehr stellte sich eine Wochenzeitung als passender heraus.


    Das könnten dann Focus, Spiegel oder auch die Zeit sein. Während die beiden erstgenannten meist eine politisch recht eindeutige Linie verfolgen, hat mich letztere eigentlich eine Zeitlang sehr begeistert, weil sie Artikel unterschiedlichster Couleur (manchmal sogar zwei sich widersprechende bzw. aus unterschiedlicher Perspektive geschriebene) enthält, sodass man unterschiedliche Aspekte bedenken kann. Ein weitere Vorteil einer Wochenzeitung ist es, dass man oft Berichte über längere Zeitabschnitte lesen kann, so das man ein Thema mehr im Zusammenhang aufbereitet bekommen, anstelle scheibchenweise jeden Tag...


    Just my 2 cts


    Markus.

  • Ich würde mal ein Probeabo von Welt Online oder NZZ Online testen.


    Welt hat teilweise sehr gute Artikel, wobei die Kommentarfunktion unter den Artikeln oftmals sehr erhellend ist. Gleiches trifft auf NZZ zu.

  • Kann von der Methode her nero13 beipflichten! Was interessante / relevante Ausgaben angeht, stimme ich Thebat zustimmen.


    Allerdings: für meinen Geschmack driften viele Blätter, online und Print, momentan gerne in Richtung Alarmismus ab - dem kann sich derzeit wohl kaum ein Medium entziehen, im Kampf um Aufmerksamkeit & Auflage.


    Zur Methode:

    Der Besuch einer Bücherei hätte noch den Vorteil, dass man die Recherche, speziell was Wirtschafts-, Unternehmens-, Finanz-, Börsennachrichten angeht, zu einer festen Prozedur machen kann, die sich mittelfristig sicher auszahlt (am heimischen Bildschirm lauert stete Gefahr, abzudriften ;)).

    Ich gehe meist immer Freitags in die Gemeindebibliothek, um fachlich in die Breite zu lesen. Dabei checke ich auch Finanznachrichten. Gefühlt bleibt dabei mehr und nachhaltiger hängen als zuhause vor dem Bildschirm (...ist vielleicht ein Alters-Effekt, ich komme noch aus einer Papier-Welt...:)).

  • Ich bin ein großer Fan der taz, weil sie als Genossenschaft sehr, sehr unabhängig ist. Dass sie oft eine linke Perspektive auf die Themen wirft, muss man wissen und mögen. Ich lese von Montag bis Samstag die taz und am Sonntag dann die F.A.S., quasi als konservativen Gegenpol. Die taz-App funktioniert hervorragend und im Digitalabo ist sie dann auch gut bezahlbar.


    Zum Probelesen: Die taz stellt tatsächlich alle Artikel auch kostenfrei auf taz.de online. Da kannst du mal schauen, ob das was für dich ist.

  • Als Zeitungsbote, der neben der lokalen Tageszeitung auch mehre überregionale Zeitungen zustellt, sitze ich sozusagen an der Quelle ;) Mein Fazit: Ich würde überhaupt keine Zeitung abonnieren, es sei den man hat Bedarf nach saugfähigem Papier um feuchte Schuhe auszustopfen oder als Unterlage für den Hamsterkäfig. Oft sind die Titelbilder und Schlagzeilen bei allen gleich und alle schreiben mehr oder weniger das selbe bzw. durch 1:1 übernahmen von Agenturmeldungen wie dpa etc. Manches was ich heute in der Zeitung lese, hab ich 1-3 Tage zuvor schon bei den kostenlosen 0815 Nachrichtenportalen im Internet gelesen oder im Radio gehört. (Ich schau kein TV). Es ist auch alles voll mit Werbebeilagen. Eine Abonnentin sagte mal, sie bezieht die Zeitung nur wegen dem dürftigen Regionalteil und den Todesanzeigen.


    Ich bin auch Kleinstaktionär und finde die Ein- bzw Doppelseite mit Aktienkursen auch ziemlich nutzlos, ganz besonders jetzt mit diesen wilden Geisterbahnfahrten. Das Internet wird noch sehr viel umkrempeln und macht alte Geschäftsmodelle obsolet.


    Wenn dein Briefkasten ohne große Wege und ohne Treppen zu erreichen ist, freut sich dein lokaler Zusteller. Ebenso wenn in einem Mehrfamilienhaus wohnst wo es bereits einen Abonnenten gibt. Für alle anderen Fälle (viele Treppen etc) tust einem Zusteller einen Gefallen, keine Zeitung zu abonnieren bzw. ein bestehendes Abo zu kündigen. :) Die finanziellen Einbusen für den Zusteller sind überschaubar... ich bekomme pro Zeitung netto runde 12 cent.

  • Hi Luke,


    ich nehme an, dass du noch relativ jung bist. Die deutsche Zeitungslandschaft ist zum Glück noch relativ groß und politisch divers.


    https://en.wikipedia.org/wiki/List_of_newspapers_in_Germany


    Seriös und "halbwegs mittig" sind von den Tageszeitungen m.E. v.a. "Süddeutsche" (mitte/links-liberal) und "Frankfurter Allgemeine" (mitte/rechts-konservativ). Von den Wochenzeitungen schafft es aktuell vor allem "die Zeit" am besten eine Meinungspluralität in einem Blatt zu vereinen.


    Ansonsten gibt es natürlich noch viel einseitigen und populistischen Schrott, da lieber einen Bogen drum machen oder pluralistisch Lesen wie Pfeffersack

  • Zumal er rechte Publikationen ja explizit nicht genannt haben wollte.

    Wie soll man sich eine eigene Meinung bilden, wenn man bestimmte Publikationen/Bücher/Medien von vornherein ausschließt? :/

    Ich bin der Ansicht, dass man sich ruhig auch 'rechte' oder 'linke' Meinungen und Argumente anhören und sich damit auseinander setzten sollte (Und wenn es nur dazu dient die Lücken in den jeweiligen Argumenten zu finden).

    Wobei es ja immer auf den eigenen Standpunkt ankommt, ob etwas als 'rechts' oder 'links' wahrgenommen wird. Ist Umweltschutz jetzt eine 'linke' Ansicht oder darf man auch als strammer CSU-Wähler für die Abschaltung von AKW und den Ausbau erneuerbarer Energien sein?

    Justmy2Cent

  • In meiner Wahrnehmung ist es eher die Themenauswahl, die sich bei "rechten" oder "linken" Medien unterscheidet. Die Meinung der Autor:innen kann man ja immer noch abstrahieren, aber die taz und die FAS behandeln sehr unterschiedliche Themen und das allein spricht schon für das Lesen eines breiteren Spektrums.

  • Hol dir doch ein readly Abo. Kann ich immer wieder nur empfehlen, wenn man nicht unbedingt Papier in der Hand braucht und richtig Geld sparen will. Voraussetzung ist natürlich am Besten ein Tablet. Das ganze kostet 11,99€ im Monat da ist unter anderem neben diversen Finanzzeitschriften und anderen Magazinen (National Geographic, Spektrum usw.) auch die NZZ (Internationale Ausgabe) mit drin, sowie die Welt, Berliner Zeitung, Sächsische Zeitung (mit allen Regionalausgaben), Bild, MorgenPost, DerStandard, die Presse. Auf englisch ist der Kreis der Zeitung dann riesengroß, da fast alle englischen Tageszeitungen vertreten sind.

  • Ich persönlich würde zur Welt tendieren, die Süddeutsche wäre eine Alternative.

    Die Zeit war lange eine gute Zeitung, driftet in letzter Zeit leider vom Linksliberalen ins Linke ab.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Bibliotheksausweis besorgen. VÖBB z.B. kostet 10€ / Jahr und beinhaltet vollen Zugang zu Pressreader, Onleihe und Libby. Da hast du Unmengen an Tageszeitungen und Magazinen. Mehr, als du täglich lesen kannst.