auf Dividende setzen

  • Eine Bekannte bessert ihre Mini Rente mit Aktien von Fortis Inc. auf, die diese seit über 30 Jahren hält und immer wieder nachgekauft hat. Da ist es bisher gut gegangen mit den quartalsweisen Zahlungen und die muss nicht am Hungertuch nagen. Heutzutage ist es glaub ich keine gute Idee, auf ganz wenige Einzelltitel zu setzen.


    Warum Fortis Inc? Diese hat damals dort gearbeitet und ist dann nach Deutschland zurück gekehrt.


    Ich selbst setze auf Einzelltitel, bin damit sehr gut gefahren bis dieser Ukraine/Russland Krieg mir in die Suppe gespuckt hat. Da ich sehr wenig Geld zum "investieren" habe, ist es illusorisch damit ein passives Einkommen zu schaffen. Würde aktuell allenfalls für eine Pizza mit Cola reichen.

  • Hallo.


    Couponschneiden ist harte Arbeit und nicht passiv! ;)


    Dividenden sind keineswegs garantiert und wenn ich versuche, vom Depot zu leben, aber keinen Substanzverbrauch zulasse, dann muss mein Depot ja deutlich umfangreicher sein, um mich finanzieren zu können. Da erscheint mir der 08/15-ETF, den ich jahrzehntelang halte und später wieder verkaufe, doch leichter zu händeln.


    Die Dividenden meiner Genossenschaftsanteile sind so überschaubar, dass ich noch nicht finanziell frei bin. Das war aber auch nie meine Erwartungshaltung.

  • Moin,


    als ich vor über 30 Jahren die ersten Aktien in mein Depot packte, lag mein Fokus nicht auf Dividendentiteln. Ausschüttungen wurden, wenn es welche gab, einfach wieder investiert... und dies nicht zwangsläufig in die gleichen Aktien, die Dividenden versprachen.

    Inzwischen wirft mein bescheidenes Depot eine 'persönliche Dividende' ab, die mir ein Grinsegesicht beschert. Die jährlichen Ausschüttungen, auch wenn sie schwanken, sind deutlich höher als die ursprünglich angelegten Summen... will sagen, die persönliche Dividendenrendite liegt bei über 100%...

    Falls ja, meine Frage: Setzt Ihr auch auf Aktien-Einzeltitel? Oder statt dessen auf Dividenden-ETFs? Und jeweils: Wenn ja, warum; wenn nein, warum nicht?

    Fonds hatte ich dunnemals nicht auf dem Schirm, und es ist dabei geblieben.

  • Meine Erfahrung hat ergeben, dass die Dividenden Fonds im Gesamtvergleich schwächer laufen, als ich noch Einzelaktien hatte waren einige mit guter Dividende dabei, könnte jetzt aber nicht sagen, dass die deshalb besser waren, war allerdings immer schön wenn ein paar D Mark später Euro auf das Konto wanderten.

  • Ich investiere ausschließlich in marktbreite, thesaurierende ETF ohne speziellen Fokus auf Dividendenausschüttungen. Schlichtweg weil ich absolut keine Lust, noch Ahnung davon habe, mich mit einzelnen Firmen/Branchen usw. auseinander zu setzten.

    Langfristig spielt es eh keine Rolle, da Dividendenausschüttungen ja nicht aus dem Nichts entstehen, sondern vom Kurswert der jeweiligen Unternehmensaktie abgezogen werden.

    Ich sehe aber durchaus den psychologischen Wert von Dividendenausschüttungen als Motivationsunterstützung.

    Es gibt da m.E. kein richtig/falsch. Jede(r) muss Ihren/Seinen Weg finden.

  • Danke an alle für Eure Meinungen, Gedanken, Beiträge und Schilderungen!


    Ich denke, wie monstermania geschrieben hat: Ja, man muss da seinen eigenen Weg finden. Rational betrachtet ist es wohl tatsächlich so, wenn man sich nicht, wie JDS geschrieben hat, mit Aktien beschäftigen mag, dass man mit einem breiten ETF eine bessere Rendite erwirtschaftet. Ich kann aber durchaus nachvollziehen, wieso man (1) monatliche Ausschüttungen zu sehen, auch wenn es steuerlich ungünstiger ist, und (2) unmittelbar und sichtbar an konkreten Unternehmen beteiligt zu sein, sexy findet …


    Auf jeden Fall auch noch vielen Dank an Kater.Ka für die mühsame Zusammenstellung der Infos!

  • Hallo zusammen,

    ich investiere aktuell ausschließlich in einen thesaurierenden, marktbreiten ETF. Ich habe schon einmal darüber nachgedacht, nach und nach auf einen ausschüttenden Welt-ETF zu wechseln, je näher der Ruhestand rückt. Abgesehen von den bekannten Punkten (vorzeitige Gewinnrealisierung etc.) hat mich bislang vor allem folgender Gedanke davon abgehalten:

    Sofern es überhaupt noch eine staatliche Unterstützung für Kleinanleger/ETF-Jünger geben wird, wird diese meiner Meinung nach in einer irgendwie ausgestalteten steuerlichen Begünstigung von Teilverkäufen ab einem gewissen Alter (z.B. ab dem 62. Lebensjahr) bestehen. In diesem Fall wären thesaurierende Fonds auf jeden Fall besser geeignet.

    PS: ich denke nicht, dass in dieser Legislaturperiode noch viel zu erwarten sein wird. HIerfür sind die Ansichten über den Kapitalmarkt in der Koaltion einfach zu verschieden.

  • ich investiere aktuell ausschließlich in einen thesaurierenden, marktbreiten ETF. Ich habe schon einmal darüber nachgedacht, nach und nach auf einen ausschüttenden Welt-ETF zu wechseln, je näher der Ruhestand rückt.

    Das halte ich nicht für einen sinnvollen Gedanken.


    Ich habe davon erst gestern geschrieben: Wenn ich Bargeld brauche, gehe ich zum Geldautomaten. Ich mache das aber nicht regelmäßig, sondern nach Bedarf.


    Wenn Du im Ruhestand von Deinem Vermögen herunterleben willst, es also entsparen willst, kannst Du das genauso machen: Wenn Du Geld brauchst, verkaufst Du passend Anteile. Wenn nicht, dann nicht. Es ist natürlich eine gute Idee, dabei dann auf die Spesen zu achten, das heißt: Es mag zweckmäßig sein, Deine ETFs zu einem Broker zu übertragen, der Dir einen spesengünstigen Verkauf von z.B. 1000 € ETF-Anteilen ermöglicht.


    Wenn Du ausschüttende ETFs schon hast, ist das natürlich auch gut. Wenn Du automatisch eine Dividende bekommst, nimmst Du natürlich die und verbrauchst die, bevor Du Anteile verkaufst. Extra umswitchen würde ich aus diesem Grunde nicht.

    Sofern es überhaupt noch eine staatliche Unterstützung für Kleinanleger/ETF-Jünger geben wird,wird diese meiner Meinung nach in einer irgendwie ausgestalteten steuerlichen Begünstigung von Teilverkäufen ab einem gewissen Alter (z.B. ab dem 62. Lebensjahr) bestehen.

    Sobald der Begriff staatliche Unterstützung aufkommt, setzt beim Durchschnittsdeutschen das Denkvermögen aus.


    In der Sache bin ich gegenteiliger Ansicht. Warum auch sollten Entsparvorgänge altersabhängig subventioniert werden? Der Rentner mit seinen relativ geringen Alterseinkünften hat doch ohnehin durch die rückläufige Progression bereits einen Steuervorteil. Es mag sogar sein, daß er unter die Grenze rutscht, für die sich die Günstigerprüfung lohnt (beim Vorliegen von Erwerbs- oder Ruhestandseinkommen etwa 22 T€ für einen Ledigen), so daß er für seine Kapitaleinkünfte weniger Steuer als die ominösen 26,375% zahlt.

  • Hallo ihr Lieben, wir haben nun auch nach ausschüttenden ETFs geschaut. Aber die meisten schütten angeblich grad %ual weniger aus als so manches Festgeld, kann das sein?


    Die mit den höchsten Dividenen sind anscheinend Energieaktien, oder „schmutzig“ scheinende, Stichwort „Regenwald“. Wie steht ihr dazu?


    Und würdet ihr (noch) in Krypto investieren?

  • Hallo ihr Lieben, wir haben nun auch nach ausschüttenden ETFs geschaut. Aber die meisten schütten angeblich grad %ual weniger aus als so manches Festgeld, kann das sein?

    Mir scheint, Dir fehlen noch ein paar Grundlagen. Bei einem Festgeld - bei dem die Zinsen ausbezahlt werden - hast Du den fix bleibenden Geldbetrag X, den Du angelegt hast, plus die ausbezahlten Zinserträge. Bei Aktien oder Aktienfonds bzw. -ETFs hast Du neben den Dividenden / Ausschüttungen hoffentlich auch Kursgewinne. Zudem gibt es bei Aktien und Aktienfonds bzw. -ETFs natürlich keine Garantien: Mit denen kannst Du in einem Zeitraum Y auch Minus machen. Große Chancen bedeuten eben auch große Risiken.


    Die mit den höchsten Dividenen sind anscheinend Energieaktien, oder „schmutzig“ scheinende, Stichwort „Regenwald“. Wie steht ihr dazu?

    Bei meinem Depot halte ich es, wie das Känguru, so, dass ich das genauso mag wie meine Steaks: blutig. Insofern geht das für mich alles in Ordnung. ???


    Alternativ, nimm‘ einfach einen Ausschütter auf den MSCI World oder den FTSE AllWorld oder dergleichen.

  • Aber die meisten schütten angeblich grad %ual weniger aus als so manches Festgeld, kann das sein?

    Ja, das ist wohl so.

    Die mit den höchsten Dividenen sind anscheinend Energieaktien, oder „schmutzig“ scheinende, Stichwort „Regenwald“. Wie steht ihr dazu?

    die höchsten Dividenden sind für mich nicht relevant. Ich möchte, wenn dann gern qualitativ gute Dividendenzahler. Darum habe ich nebenbei einen kleinen Sparplan auf den wisdomtree global quality Dividend laufen.

    Und würdet ihr (noch) in Krypto investieren?

    Ich würde weiterhin nicht mehr als 10% und auch nur ein ETH und BTC investieren. Aber ich hab von der Materie auch keinen tieferen Plan.

  • Hallo ihr Lieben, wir haben nun auch nach ausschüttenden ETFs geschaut. Aber die meisten schütten angeblich grad %ual weniger aus als so manches Festgeld, kann das sein?

    Hallo,


    die Ausschüttungsrendite kann man nicht mit dem Zins auf Festgeld vergleichen.


    Während Festgeld nur durch die Verzinsung Ertrag abwirft, haben Aktien eine Chance im Kurs zu steigen. Daher setzt sich die Gesamtrendite aus Kursteigerung und Dividenden zusammen. Da weder Kurssteigerungen noch Dividenden sicher vorhersagbar sind, entsteht die von Dir beschriebene Illusion.


    Die Gesamtrendite kann dann theoretisch mit dem Zins auf Festgeld verglichen werden.


    Da Aktienanlagen volatil sind und die allgemein empfohlene Anlagedauer über 10 Jahren liegt, gibt es folglich noch eine zeitliche Ebene, welche zu Abweichungen führen kann. Es kann also durchaus sein, dass Festgeld oder Tagesgeld in einzelnen Jahren besser wären. Auf lange Sicht werden die Aktien aber vermutlich deutlich über dem Festgeldzins liegen.


    Die mit den höchsten Dividenen sind anscheinend Energieaktien, oder „schmutzig“ scheinende, Stichwort „Regenwald“. Wie steht ihr dazu?

    Ich würde nicht unbedingt die mit den höchsten Dividenden suchen, da eventuell auch ein höheres Risiko vorhanden sein könnte. Z.B. 10% Dividendenrendite bei 50% Kursverlust.

    Hier könnte man über Dividenden-Aristokraten nachdenken. Z.B. https://aktienfinder.net/dividenden-aristokraten

    Im ETF-Markt wird es dann wieder schwieriger. Es gibt einen ETF von SPDR auf Aristokraten im US-Markt.


    Und würdet ihr (noch) in Krypto investieren?

    Krypto ist eine noch sehr junge Anlageklasse. Diese zeichnet sich durch hohe Volatilität und zum Teil schwer nachvollziehbare Geschäftsmodelle aus. Da die hohe Volatilität auch Spekulanten anzieht, welche auf Kursgewinne setzen, ist das ganze m.E. sehr undurchsichtig.


    Die Marktkapitalisierung in diesem Segment wird hauptsächlich durch Bitcoin und Ethereum bestimmt ca. 65%. Die aktuellen Top 5 bringen 80% zusammen und die Top 10 85%. Hier muss man einzeln kaufen oder dann über Krypto-ETCs / ETNs (Achtung: Inhaberschuldverschreibungen). Quelle: https://coinmarketcap.com/de/


    Aus meiner Sicht bedingt die Investition in Kryptowährungen eine stärkere Auseinandersetzung mit dem Thema und auch eine intensivere Beobachtung. Investitionen in diesem Bereich gehören daher für mich ins Spielgeldportfolio und sollten maximal 10% des Gesamtvermögens betragen. Eine einzelne Kryptowährung würde ich jedoch nicht über 5% gewichten wollen. Das entspricht immerhin dem Anteil von Apple im MSCI World.


    Edit: Da waren TamInvest und WerAuchImmer schneller. Den Verweis auf WisdomTree finde ich im Bezug auf Dividenden übrigens auch sehr gut

  • Ich gehe mal davon aus, dass damit ich gemeint bin und Sie nicht sich selbst meinen. Wer ist schon gerne Durchschnitt?:)

    Sie sollten die Worte "staatliche Unterstützung" nicht zu negativ sehen. Ich möchte auch kein Geld vom Staat haben. Aber das 401(k)-Depot stellt auch eine Form der staatlichen Unterstützung dar. Hätten wir so etwas auch in Deutschland, fände ich das sehr gut.