Hallo zusammen,
ich beschäftige mich gerade intensiv mit meinen Finanzen und bin nun bei meiner betrieblichen Altersvorsorge angekommen.
Nachdem ich den Artikel von Hartmut Walz (https://hartmutwalz.de/betrueb…eine-herbe-enttaeuschung/) gelesen habe, bin ich stark am zweifeln, ob meine bAV die richtige Entscheidung ist.
Ich bräuchte deshalb bitte einmal eine externe Meinung.
Ich habe seit 2016 eine Direktversicherung über die R+V (Tarif FL?) laufen.
Dort werden insgesamt 180,-€ mtl. eingezahlt. Ich selbst zahle davon 144,-€ und mein AG steuert 36,-€ dazu (25% Zuschuss). Als Nettoabzug ergeben sich aktuell 70,33€. So weit so gut.
Wenn alles gut läuft, werde ich in ein paar Jahren zwischen den beiden BBG verdienen, wodurch die jetzige Ersparnis kleiner wird.
langfristig ist kein Arbeitgeberwechsel geplant.
Renteneintritt ist bei mir im Jahr 2061. Garantierte Rente wäre 362,-€ mtl. oder einmalige Kapitalabfindung 119.040,-€. (Laut beispielhaft hochgerechneter Überschussbeteiligung von 2016 ergibt sich eine Kapitalabfindung von 196.535,-€).
Der garantierte Rechnungszins der Beitragskalkulation beträgt 1,25% p.a..
Kosten: Als Effektivkosten werden insgesamt 0,40% p.a. angegeben.
- Die einmaligen Abschlusskosten von 2.430,-€ sind schon bezahlt. Die darf man jetzt auch nicht mehr rechnen.
-Verwaltungskosten während Rentenbezug: 1,5% jeder Überschussrente
-Abschluss- und Vertriebskosten jeder Zuzahlung: 2,5%
-Einkalkulierte Kosten während der Aufschubzeit bei jeder Zuzahlung: 0,07% vom Deckungskapital p.a.
-Verwaltungskosten im Rentenbezug: 1,5% jeder Rente aus dem Deckungskapital
Laut Finanztip sollte die Mindestrendite einer bAV 2% betragen, damit sie sich lohnt. Bei meinem garantierten Rechnungszins von 1,25% und effektiven Kosten von 0,40% liegt meine Rendite bei 0,85% und damit deutlich drunter.
Oder habe ich hier einen Denkfehler?
Da ich mit der monatlichen Rente 89 Jahre alt werden müsste, schließe ich diese aus und würde definitiv die einmalige Kapitalabfindung nehmen. Dabei würde bei der Auszahlung ein großer Anteil an Steuerabzügen anfallen, was m.M.n. den jetzigen Steuereffekt komplett wettmachen würde. Zusätzlich noch die zu zahlenden Beiträge zur KV und PV.
Deswegen befürchte ich, dass ich sogar weniger Geld ausgezahlt bekommen würde, als ich 45 Jahre lang eingezahlt habe. Dazu noch Kürzung der gesetzlichen Rente.
Meine Alternative wäre die 70,33€ in meinen schon vorhandenen ETF-Sparplan (FTSE All-World) zu stecken. Dort würde man bei 45 Jahren ab einer Rendite von 5% p.a. den garantierten Betrag der bAV schlagen.
Habe ich einen Denkfehler oder lohnt sich die bAV in meinem Fall nicht? Was würdet ihr mir empfehlen? Mittlerweile gibt es ja auch schon bAV, die in ETF anlegen. Theoretisch finde ich eine bAV als weiteres, sicheres Standbein ganz gut, aber nicht, wenn dabei nichts rum kommt oder ich sogar Geld verliere...
Falls noch irgendwelche Daten/ Zahlen zum Vertrag fehlen, kann ich diese auch gerne nachreichen.
Vielen Dank schonmal im Voraus