Buch Spiegel Bestseller: Das Ende des Kapitalismus

  • Lieber Saidi, liebe Community,


    im Spiegel Bestseller: Das Ende des Kapitalismus beschreibt Ulrike Herrmann sehr überzeugend, dass aufgrund des zukünftigen Energiemangels der durch die Reduktion von fossilen Brennstoffen, aufgrund des Klimawandels, ausgelöst und durch erneuerbare Energien in absehbarer Zeit nicht völlig ausgeglichen werden kann, das Ende des Kapitalismus der auf Wachstum basiert.

    Da die Argumentation wissenschaftlich fundiert scheint wäre die Konsequenz, dass auch Vehikel wie breit gestreute ETF als auf Wachstum, das großteils auf der Verwendung verschiedener Energieformen basiert, ein Ablaufdatum bis ca. 2040 oder 2050 haben.


    Wie schätzt Finanztip die in diesem Buch getroffenen Aussagen ein?


    Alles keine Gefahr, weil Kapitalismus auch ohne fossile Brennstoffe weiterwachsen kann oder bekommt der Kapitalismus tatsächlich massive Probleme wenn er mit signifikant weniger Energie laufen muss?


    Vielen Dank!

  • Bisher gab es sehr viele Bestseller die das Ende des Kapitalismus vorher gesagt haben, Marx, Engels, Lenin usw., aber es ist die einzige Wirtschaftsform die sich auf diesen Planeten gehalten hat. Sicherlich gab und gibt es immer wieder Krisen, im Moment die Energie, bin aber der Meinung, auch da wird eine Lösung gefunden.

  • Ein Energiemangel durch die Reduktion von fossilen Brennstoffen ist selbstverschuldet. Wie schnell dann die gesteckten Ziele über Bord geworfen werden, hat man ja dieses Jahr gesehen. In der Natur des Kapitalismus liegt es übrigens auch, dass derjenige gewinnt der günstiger produzieren kann. So mancher westlicher Staat mag sich mit Klimaschutz selbst ins Knie schießen, global ist eine umfassende Reduktion fossiler Brennstoffe kein Konsens.


    Darüber hinaus ist ausgerechnet Energie langfristig recht unproblematisch. Energie können wir auf vielerlei Arten erzeugen und mittelfristig vermutlich auf die eine oder andere Art auch speichern. In 30 Jahren werden wir mit den Ohren schlackern was möglich ist. So wie der Mensch des Jahres 1992 auch staunen würde was dieses Internet mit seinen angeschlossenen Geräten, insbesondere dem immer griffbereiten Smartphone, alles kann. Auch das ist eine Form von Wachstum. Kurz gesagt, das Ende des Kapitalismus sehe ich auch nicht.

  • global ist eine umfassende Reduktion fossiler Brennstoffe kein Konsens.

    Die Reduktion ist mittel- bis langfristig aber zwangsläufig, da die Menge der fossilen Energieträger nunmal begrenzt ist, respektive es immer unwirtschaftlicher sein kann, entsprechende Lagerstätten zu erschließen.


    Zitat

    Ein Energiemangel durch die Reduktion von fossilen Brennstoffen ist selbstverschuldet.

    Umgekehrt wird ein Schuh draus. Man hat's verpennt entsprechende Alternativen und die notwendige Übertragungsinfrastruktur auszubauen.

    Sich hauptsächlich auf billige fossile Energie aus unzuverlässigen Staaten aus dem Ausland zu verlassen war einfach dumm.

  • Ich möchte das jetzt nicht zur Diskussion über fossile Energie auswachsen lassen, aber wir haben noch sehr viele einfach zu erschließende fossile Lagerstätten. Und bisher war die Menschheit auch sehr kreativ darin die Kosten für vormals unwirtschaftliche Lagerstätten durch neue Technik bzw. Fördermethoden zu drücken. Ob man das überall will ist die andere Frage, Stichwort Fracking. Aber rein technisch und wirtschaftlich werden wir absehbar kaum ins Limit laufen.


    Sich hauptsächlich auf billige fossile Energie aus unzuverlässigen Staaten aus dem Ausland zu verlassen war einfach dumm.

    Ich glaube die Inder und Chinesen finden russisches Öl gar nicht so unzuverlässig ;)

    Hier sind wir wieder bei einem vermeintlichen Konsens der in Wahrheit gar nicht so existiert.

  • Ich empfehle die Folge 106 vom "Der Finanzwesir rockt" mit Ulrike Hermann. Da kann man nachvollziehen wie und was Frau Hermann über Börse/Aktien/Kapitalismus/Investments denkt. Ich denke das wird bei der Einschätzung helfen, ob man sich wegen der Aussagen von ihr zu Aktien/ETFs/Investments Sorgen machen sollte oder nicht.

  • Ich glaube die Inder und Chinesen finden russisches Öl gar nicht so unzuverlässig

    Das is das schöne an Diktaturen oder pseudo Demokratien, da kann man schön mit anderen Diktatoren vor sich hin handeln ohne das irgendwelche Gutmenschen einem dazwischenfunken! Da sollten wir uns ein Beispiel nehmen

  • zukünftigen Energiemangels der durch die Reduktion von fossilen Brennstoffen, aufgrund des Klimawandels, ausgelöst und durch erneuerbare Energien in absehbarer Zeit nicht völlig ausgeglichen werden kann, das Ende des Kapitalismus der auf Wachstum basiert.

    Ehr geht die Welt unter als, dass die Kapitalisten auf ihre Rendite verzichten ;) also Buch hört sich ziemlich gaga an aber vllt aus dus auch (zu) stark verkürzt zusammengefasst. Zumal solarpanels ausgereift sind und hoch automatisiert innerhalb kürzester Zeit produziert werden können, auch die Installation ist schnell gemacht. Speichern können wirs auch eazy z.B. als Methan. Dank Musk in Brandenburg wissen wir auch wie fix man eine Fabrik errichten kann. Also technisch ist eine Welt ohne Fossile aufjedenfall schnell machbar, aber mächtige Förderländer wie USA/Kanada/Australien oder die übliche Diktaturen wollen das natürlich nicht.

  • Hallo zusammen,

    das o.g. Gespräch mit Frau Hermann ist sehr interessant und zeigt gut auf wie viele oder besser wie wenig Realität in der Börse steckt.

    Sie sieht es aus der volkswirtschaftlichen Perspektive und macht glaubhaft, dass sich alles ändern muss um so bleiben zu können wie es ist.

    Eine Lösung hat sie nicht.

    Liebe Xenia ich würde mich sehr über eine Buchbesprechung freuen.

    Davon könnten wir profitieren.

    LG

  • Das hängt damit zusammen, dass in dieser Konstellation eher Russland der Juniorpartner ist und das auch weiß. Damit taugt das Öl halt - zumindest aktuell - nicht als politisches Druckmittel.

    Jupp, hier in Europa haben einige erst von Sanktionen geredet und dann überlegt ob sie am scharfen Ende sind. Aber auch das wird der Kapitalismus überleben ;)


    Wobei ja bei solchen Behauptungen auch immer die Frage ist, was denn nach dem Kapitalismus käme. Bisher sind alle anderen Wirtschaftsformen recht grandios gescheitert. Der Kapitalismus mag nicht jeden reich machen und einige werden dabei arm. Dem lässt sich über ein entsprechendes Sozialsystem helfen. Alle anderen "Alternativen" haben bisher dazu geführt, dass eine regierende Elite unglaublich reich wird und die restlichen 99% noch schlechter dastehen als im Kapitalismus.

  • Das Buch von Ulrike Hermann hat bei mir, als eingefleischter ETF Investor, das erste mal Zweifel an dieser Strategie hervorgerufen. Wenn der Anteil der erneuerbaren Energien derzeit erst bei 6 % liegt, muss die Weltwirtschaft fast eine Vollbremsung hinlegen oder wir bekommen 4 Grad und mehr Klimaeewärmung (das wäre dann die Apokalypse).

    Der Club of rome hat den Wachstum bis 2040 gegeben.

    Ich sehe derzeit, bis auf das hoffen, dass die Weltwirtschaft mit Kreativität da wieder rauskommt, kein Alternativszenaria. Auf die Kreativität der Weltwirtschaft mit seinem gesamten Vermögen zu setzen ist fast naiv.

    Daher stellt sich die Frage alternativer Investmentstrategien (zb Grund und Boden und klimabegnstigten Lagen…)

  • Bisher gab es sehr viele Bestseller die das Ende des Kapitalismus vorher gesagt haben, Marx, Engels, Lenin usw., aber es ist die einzige Wirtschaftsform die sich auf diesen Planeten gehalten hat. Sicherlich gab und gibt es immer wieder Krisen, im Moment die Energie, bin aber der Meinung, auch da wird eine Lösung gefunden.

    Die genannten Bestseller haben die individuelle Gier nach Macht, Reichtum, Einfluß völlig falsch eingeschätzt, weshalb diese Konstrukte nicht funktionieren konnten.
    Mit Ende des kalten Kriegs, sind jedoch Jugoslawien und ehemalige GUS Staaten in Einzelheiten zerfallen.
    Ergebnis: zahlreiche Kriege, Tote, Nationalismus, Autokratien.
    Ich glaube nicht, dass sich die Bürger der betroffenen Länder nach der "Befreiung" sich so die gewünschte Freiheit vorgestellt haben!

    VG aus Brandenburg

  • Die genannten Bestseller haben die individuelle Gier nach Macht, Reichtum, Einfluß völlig falsch eingeschätzt, weshalb diese Konstrukte nicht funktionieren konnten.
    Mit Ende des kalten Kriegs, sind jedoch Jugoslawien und ehemalige GUS Staaten in Einzelheiten zerfallen.
    Ergebnis: zahlreiche Kriege, Tote, Nationalismus, Autokratien.
    Ich glaube nicht, dass sich die Bürger der betroffenen Länder nach der "Befreiung" sich so die gewünschte Freiheit vorgestellt haben!

    Das Problem deiner Beispiele war nur, diese Länder wollten nie in einen Verbund Sowjetunion oder Jugoslawien, einzelne Völker in diesen Ländern wurden unterdrückt und dann kam zur vermeintlichen Freiheit der Nationalismus auf. Leider mittlerweile selbst in Deutschland wieder vertreten. Hat jetzt aber nichts mit der Wirtschaftskraft des Kapitalismus an sich zu tun, aber ein interessantes Thema.

  • Hallo zusammen,

    interessant, dass Frau Hermann jemanden der in ETFs anlegt nicht als Investor bezeichnet.

    Wenn ich es richtig verstanden habe, da die Börsenkurse die Realität nicht abbilden, wegen der oft irrationalen Schwankungen und wohl weil wenn viele Aktien kaufen die Kurse steigen jedoch nicht die Produktion von z.B. Gütern.

    Wie geht das zusammen?

    LG

  • Das Problem deiner Beispiele war nur, diese Länder wollten nie in einen Verbund Sowjetunion oder Jugoslawien, einzelne Völker in diesen Ländern wurden unterdrückt und dann kam zur vermeintlichen Freiheit der Nationalismus auf. Leider mittlerweile selbst in Deutschland wieder vertreten. Hat jetzt aber nichts mit der Wirtschaftskraft des Kapitalismus an sich zu tun, aber ein interessantes Thema.

    Sie wurden vorher unterdrückt und werden es auch durch angeblichen "Demokratieexport" westlicher Ambitionen weiterhin! Was hilft das diesen betroffenen Bürgern?

    Wirtschaftskraft eines Landes sehe ich nur positiv, wenn diese möglichst allen Bürgern zugute kommt, nicht nur einzelnen Oligarchen.
    Selbst in D mündet die insgesamte Wirtschaftskraft, politisch sanktioniert, im Wesentlichen in den Töpfen Einzelner!
    Was ist hieran die vielfach hochgelobte Demokratie?