BU-Versicherung unbedingt über Honorarberater abschließen?

  • Hallo,


    in den Beiträgen von Finanztip zur BU-Versicherung hieß es bisher immer, dass es besser sei einen der empfohlenen Honorarberater zu konsultieren und diese über diesen abzuschließen, da es viele Stolperfallen bei dieser Versicherung gibt.


    Getreu der Maxime, dass wir bei Finanztip unsere Finanzen möglichst selbst regeln: Könnte man nicht mit dem Test der Stiftung Warentest zu BUs und ihrer Checkliste zum Abschluss einer Versicherung selbst zu einer geeigneten Police kommen?


    Ich frage für mich als jemand mit einem Bürojob nach, bei dem ja naturgemäß ohnehin weniger Risiko besteht. Irgendwie kann ich mir nicht vorstellen, dass solche Fälle so viel komplizierter sein sollen, als wenn man den Test von Stiftung Warentest nutzt und penibel nach ihrer Checkliste vorgeht.


    Danke vorab für die Antworten!


    Gruß,

    Lumix

  • Hallo.


    Können kann man vieles, nur ob man es sollte?


    Wenn man unterstellt, dass man die Versicherung zu Beginn des Erwerbslebens abschließt, dann sichert man Einkommen von z. B. insgesamt 1,5 Mio. Euro ab. Dafür dann etwas an Kohle zu bezahlen, damit der Schutz auch passt und tatsächlich schützt, klingt nach gut angelegtem Geld.


    Selbst machen heißt auch Risiko selbst tragen.

  • Ich bin definitiv der Meinung, der Bürojob ist nicht weniger gefährdet eine BU zu brauchen. Krankheiten machen vor keinem Job halt. Bei den Durchschnitt-Berechnungen fällt mir immer der alte Gag ein: Der See war im Durchschnitt 40cm tief und trotzdem ist die Kuh ersoffen. Eine BU bietet viele Fallstricke, daher war es vor vielen Jahren bei mir die einzige Versicherung in der ich mir professionelle Hilfe gesucht habe. Ich glaube das Geld war gut angelegt, in über 30 Jahren kommt ein schönes Sümmchen Beiträge zusammen, da habe ich die paar D-Mark sehr schnell wieder rein geholt. Aber jeder wie er will, hoffe die BU wird nie gebraucht, aber für den Ernstfall ist vorgesorgt, lässt mich schon ruhiger schlafen.

  • Bei "einfachen" Versicherungen, die oft auch standardisiert sind, brauche ich auch keinen Berater!


    Eine BU gehört definitiv nicht zu diesen Versicherungen. Die Bedingungen sind sehr unterschiedlich (die Kosten natürlich auch) und Du kannst viele Fehler beim Antrag machen, die im Extremfall dazu führen, dass Du im Fall des Falles keine Rente erhältst, weil Deine medizinischen Angaben unvollständig waren.


    Berufsunfähigkeit / Berufsunfähigkeitsversicherung: Wichtig! (schlemann.com)


    Thema Bürojob: Es soll schon Menschen gegeben haben, die in der Freizeit berufsunfähig wurden.

  • Der Bürojob eignet sich auch deutlich besser für entgrenzte Arbeit als z. B. die Stelle eines Stablerfahrers oder eines Mitarbeiters am Fließband. Arbeitsverdichtung soll wohl ihr Übriges tun, dass das Büro auch nicht vor Berufsunfähigkeit schützt.

  • Was spricht dagegen, sich bspw. vom Team von Dr. Schlemann beraten zu lassen? Habe das zwar nicht in Sachen BU, sondern in anderer Angelegenheit getan, aber ich würde es weiterempfehlen!

    Ich habe da ein wenig meine Zweifel, ob die Beratung so unabhängig und immer im besten Interesse des Kunden ist, insb. da einige der Berater eine kostenfreie Beratung anbieten und damit werben, dass die BU-Versicherung bei ihnen genauso viel koste, wie wenn man sie über einen Vergleichsrechner abschließen würde:


    Da frage ich mich doch: Wenn das so wäre, wie verdient der Berater dann Geld? Was hat er davon, wenn nicht eine Provision der vermittelten Versicherung?


    Das meine ich ja: Die Fallstricke, die bei der BU immer genannt werden, sind die medizinischen Angaben (der letzten zehn Jahre). Steht so auch im Testbericht. Würde man also nur penibel die gesamte Patientenakte der Krankenkasse anfordern und alles angeben gemäß Checkliste: Was könnte dann noch schief gehen? Die bisherige Praxis, davon abzuraten ohne einen Berater zu einer geeigneten BU-Police zu kommen, ist für mich immer sehr abstrakt, ohne genauen Hinweis darauf *was* man falsch machen kann (außer die medizinischen Angaben).


    Übrigens war mein Hinweis auf den Bürojob nicht in dem Sinne, dass man dann keine / kaum eine BU benötige, sondern eher, dass die Angaben zum Job im BU-Antrag vermutlich einfacher sind, als mit einem Job, der sehr viele verschiedenen Gefahren birgt.

  • Natürlich ist ein Berater nicht gemeinnützig unterwegs. Er erbringt eine Dienstleistung und erhält dafür Geld. Geld von Deiner Versicherung.

    Schlecht ist halt, wenn er mit nur einer oder wenigen Versicherungen zusammen arbeitet. Der VW-Verkäufer erzählt Dir auch nur die Unterschiede zwischen verschiedenen VWs und nicht, dass ein Daimler Deine Ansprüche besser erfüllen würde.

    Ein freier Berater kann Dir (fast) alle Gesellschaften anbieten und Dir eine Versicherung anbieten, die optimal zu Dir passt. Er bekommt bei allen Versicherungen eine ähnliche Provision. (Die Du nicht bekommst, sondern beim Selbermachen die Versicherung behält.)


    Anderer Vergleich: Ich repariere am Haus viel selbst. Es gibt aber auch einige Gewerke, die traue ich mir nicht zu oder lasse halt lieber einen Fachmann ran. Da gibt es kein richtig oder falsch, es muss jeder selbst entscheiden, wann ein Fachmann mit Erfahrung besser ist. Einer traut sich zu, Fliesen zu legen, der andere hat Angst, dass die Frau meckert, wenn's schief ist. Und wenn man einen Fachmann beauftragt sollte klar sein, dass sein Wissen und seine Erfahrung angemessen zu bezahlen ist.


    Aber klar: Es gibt keine Pflicht, bei bestimmten Versicherungen einen Fachmann hinzuzuziehen. Es ist Deine Entscheidung, wie bei den Fliesen auch.

  • Der Berater bekommt bei allen Versicherungen eine ähnlich hohe Provision? Ich hätte ja eigentlich vermutet, dass die Versicherungen ganz unterschiedlich vergüten, so wie auch die Beitragshöhe weit auseinander geht. So wie das bei Finanzberatern, die zu Geldanlagen raten, ja auch ist. Da habe ich dann irgendwie nicht so das Vertrauen, dass der Vermittler ganz in meinem Interesse empfiehlt und nicht den Vertrag, der ihm die höchste oder eine tendenziell höhere Provision einbringt.


    Zumal einige der von Finanztip empfohlenen Berater selbst Tarifrechner auf deren Internetseite anbieten, in denen schon leicht Empfehlungen zu gewissen Tarifen hin oder weg gegeben werden (z. B. bei Hoesch & Partner).

  • Ich glaube der Vorteil eines guten(!) Vermittlers liegt nicht primär darin, die Stichpunkte verschiedener Versicherungen zu vergleichen, sondern etwa darin ein Auge auf die Krankenhistorie zu werfen und Fehler zu vermeiden, die später zu einer Ablehnung führen können.


    Dazu muss ich sagen, dass ich bislang auch keine BU habe. Ich lebe eigentlich recht sparsam und frage mich, ob die recht hohen Zahlungen da nötig sind.

    Ich hatte vor einem halben Jahr mal einen Vermittler kontaktiert, der ein hohes Renommee im BU-Feld hat und der meinte mit 43 bin ich so alt, dass ich ihm über die restliche Zeit nicht genug Einnahmen brächte, und er mir nur eine Schnellberatung anbieten könnte. Bis heute weiß ich nicht, ob ich das erfrischend offen oder frech finden soll. :D
    Das war übrigens nicht der hier oft genannte Dr. Schlemann, vielleicht melde ich mich bei dem nochmal.

  • itschytoo , das Beispiel von dem "Kollegen" ist ja krass! Wie beim nach RVG abrechnenden Rechtsanwalt ist unsere Tätigkeit eine Mischkalkulation: Manchmal haben wir viel Arbeit und wenig Ertrag (Kunde ist nicht versicherbar oder braucht überdurchschnittlich viel Beratung, geringere BU Rente wie z.B. bei Schülern und Studenten oder kürzere Laufzeit - beide Faktoren reduzieren unsere Vergütung), manchmal haben wir etwas weniger Arbeit und mehr Ertrag. Im Durchschnitt passt das und jeder Kunde - ob "profitabler" oder nicht - bekommt den gleichen (vollen) Service. Natürlich sind uns betriebswirtschaftlich gesunde Kunden mit hoher BU Rente und langen Laufzeiten, die sich schnell entscheiden können am liebsten. Hier "cherry picking" zu betreiben würde aber nicht zu unserem Berufsethos passen.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Der Berater bekommt bei allen Versicherungen eine ähnlich hohe Provision? Ich hätte ja eigentlich vermutet, dass die Versicherungen ganz unterschiedlich vergüten, so wie auch die Beitragshöhe weit auseinander geht. So wie das bei Finanzberatern, die zu Geldanlagen raten, ja auch ist. Da habe ich dann irgendwie nicht so das Vertrauen, dass der Vermittler ganz in meinem Interesse empfiehlt und nicht den Vertrag, der ihm die höchste oder eine tendenziell höhere Provision einbringt.

    Dazu schreibe ich sehr ausführlich auf unserer Seite "Kosten unserer Beratung" (ich verlinke hier mal die Google Suche nach dem Begriff, bei mir stehen wir dann ganz vorne, bei anderen Browsern, Locations etc. mag das anders aussehen). In Kurzform:

    • Die Courtagen unterscheiden sich nur marginal.
    • Wir können alle Gesellschaften / Tarife vergleichen und fast alle Gesellschaften vermitteln. Welche wir nicht vermitteln könnten sagen wir ganz offen.
    • Unabhängige, kundenorientierte Beratung lohnt sich langfristig mehr.

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  • Da frage ich mich doch: Wenn das so wäre, wie verdient der Berater dann Geld? Was hat er davon, wenn nicht eine Provision der vermittelten Versicherung?

    Wie oben schon beschrieben verdient der beratende Versicherungsmakler an im Produkt als Teil der "Vertriebskosten" einkalkulierte Maklercourtagen, oft auch Provisionen genannt. Check24 und Co. finanzieren sich genauso, auch wenn keine Beratung erfolgt. Beim Direktabschluss über die Versicherung freut sich die Versicherung und kassiert das für die Beratung eingeplante Geld selbst. :)

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  • Dr. Schlemann , ich muss dazu sagen, dass ich mich an diesen Vermittler gewandt hatte, da er auf seiner Homepage u.A. direkt auf diese No-Bullshit-Haltung hinweist und ich das eigentlich angenehm finde. Also selber Schuld. :saint:

    Wer wäre denn aus Ihrem Ensemble ein guter Ansprechpartner für 43 jährige Software-Entwickler?

  • Wer wäre denn aus Ihrem Ensemble ein guter Ansprechpartner für 43 jährige Software-Entwickler?

    Software-Entwickler sind jetzt nicht so exotisch. Dazu kann jeder aus unserem Team gut beraten. :)

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  • Bei dem Abschluss einer BUV ist sicherlich in den meisten Fällen professionelle Begleitung sinnvoll. Davon auszugehen, dass die auf Finanztip empfohlenen Vermittler immer einen guten Job machen wäre aber zu kurz gegriffen, das musste ich selbst schon erfahren.


    Soll nicht heißen, dass man das Thema nicht selbst angehen kann. Honorartarife werden im Internet für wenig Geld angeboten. Klar, Beratung kann man da nicht erwarten, man muss selbst schon sehr genau wissen was man will und was man tut. Risikovoranfragen hingegen sind möglich. Über die Laufzeit gerechnet können durch den günstigeren Beitrag des Honorartarifs einige Tausend Euro Ersparnis zusammen kommen.


    Fallstrick sind sicherlich oft die Gesundheitsfragen, hier sollte man sich intensiv mit seiner Gesundheitshistorie beschäftigen. Wenn es schon das ein oder andere Zipperlein gibt, wird sich die Auswahl der Gesellschaften schon allein dadurch eingrenzen.

    dass der Vermittler ganz in meinem Interesse empfiehlt

    Diesen Punkt kann ich gut nachvollziehen. In einem PKV-Thread habe ich das ja auch schon mal kurz kritisch hinterfragt. Ein Versicherungs-Makler erscheint schon sehr oft als die "eierlegende Wollmilchsau", wobei das nicht despektierlich gemeint sein soll ;). Einen großen Teil des Marktes kann er nicht vermitteln und beim vermittelbaren Teil ist zufällig immer das am besten passende Produkt dabei. Als Verbraucher finde ich es unglaublich schwer sich hier einen guten Überblick zu verschaffen. Finanztest/Finanztip sagt so, der Makler so. Wer hat denn nun Recht?! Im besten Fall kann hier ein Honorarberater Abhilfe schaffen.

  • Einen großen Teil des Marktes kann er nicht vermitteln und beim vermittelbaren Teil ist zufällig immer das am besten passende Produkt dabei.

    Hier geht's um BU, da ist die Aussage "großen Teil des Marktes kann er nicht vermitteln" definitiv falsch Hans Wurst .


    Beim Thema PKV ist natürlich die Debeka mit einem Marktanteil von 28,56 Prozent ein relevanter Player, den wir offiziell nicht vermitteln können und gerade deshalb in jeden Vergleich ganz transparent einbeziehen. Auf unserer Seite Debeka, die Sie glaube ich kennen, habe ich ausführlich erklärt, weshalb unsere Unabhängigkeit beim Beraten dadurch nicht beeinträchtigt wird. Im Gegenteil, wir führen der Debeka vermutlich mehr "kranke" Kunden zu, die wir woanders nicht versichert bekommen, als ein dort tätiger durchschnittlicher Außendienstler insgesamt vermittelt. :)

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