HDI Two Trust Rentenversicherung vs. MSCI World ETF || Österreich

  • Hallo zusammen,


    zwischen 2017 und 2019 habe ich begonnen in eine fondsgebundene Rentenversicherung mit erhöhter Altersrente bei Pflegebedürftigkeit (FRWPX17A) von HDI (Two Trust) einzuzahlen. Aktuell sind das monatlich rund 700€.


    Nun stellt sich mir die Frage inwiefern das Sinn macht. Ich habe vor kurzem einen Finanztip Beitrag zu diesem Thema gelesen, mit dem Ergebnis, dass der Output dieser Rentenversicherungen in der Pension normalerweise unzureichend bzw. schwach ist.

    In Österreich zahlt man keine KESt (25%) auf Renditen von fondsgebundenen Rentenversicherungen. Mit einem MSCI World ETF müsste ich zwar diese 25% bezahlen, würde aber in den nächsten 30 Jahren voraussichtlich jährlich durchschnittlich zwischen 6 und 9% an Rendite erwirtschaften. Mit dem HDI Two Trust bin ich mir hierbei nicht sicher welche realen Renditen erreicht werden können. Mir sind zwar die Fonds bekannt, allerdings ist es schwierig eine langfristige jährliche Rendite über die letzten 10-20 Jahre abzulesen.


    Bis dato habe ich rund 37.000€ eingezahlt und aktuell stellt sich mir die Frage, ob es Sinn macht die Rentenversicherung ruhend zu stellen und auf den MSCI World zu setzen. Rund 270.000€ sollen bis 2055 noch eingezahlt werden (ohne die jährliche Indexerhöhung mit einzukalkulieren).


    Aktuell bin ich stark verunsichert wie ich hierzu weiter vorgehen soll. Habt ihr Tipps? Bzw. nach welchen Kriterien würdet ihr bei meiner aktuellen Situation zwischen MSCI World ETF und HDI Two Trust entscheiden?


    Ich bin schon auf euer Feedback gespannt.


    Danke

  • Hallo Keribos,

    ich finde es echt schade, dass sich noch keiner gemeldet hat! :(

    Ich schreibe dennoch, weil ich aktuell genau in der selben Phase bin: Ich habe meinen Versicherungsberater gewechselt (von Telis zu einem freien Makler) und so konnte ich einen "reboot" also Neustart machen.

    Mein Fazit: Ich verabschiede mich aus dem Konzept Altersvorsorge über Versicherung. Es mag die wenigen Rosinenverträge geben, welche gute Rendite-Kosten-Verhältnisse haben (und die muss man erst mal finden..), aber grundsätzlich kaufe ich damit ein als 28jähriger mir zu hohes Währungs- und Vehikelrisiko auf die lange Zeit ein. Am Ende des Erwerbslebens kann man auch immer noch eine Sofortrente abschließen. Da kann man sich das viel höhere Angesparte aus dem ETF-Sparvertrag verrenten lassen, mit Abschlag aber garantierter Rente und v. a. bin ich dann auf der Zielgeraden, kann also besser abschätzen was sinnvoller ist. Das ist meine Überlegung und auch klar, weil ich mich als Typ einschätze, der den Sparplan durchhält und auch die Schwankungen, aber Gewissheit wird nur die Zeit bringen.

    Was ich aber als (relativ) sicher ansehe:

    Aufgrund der Erfahrung meiner gekündigten HDI Cleverinvest fürchte ich, dass der Vertrag eher unvorteilhaft ist, sprich selbst wenn gut angelegt wird, fressen sich die hohen Kosten in diese. Weiterhin gilt ja Vehikelrisiko: Wenn es der Versicherung schlecht geht, dann gilt Systemschutz vor Versichertenschutz: Viele ältere Versicherte wollen die vertraglich vereinbarte hohe Garantieverzinsung. Dagegen kann man nur schlecht Erträge verdienen in der Niedrigzinswelt, zumal man die Garantien einhalten muss. Währungsrisiko mit Euro zusätzlich zu der gesetzlichen Rente, verpflichtende "sichere" Anlage: Staatsanleihen und die haben auch ihre üppigen Pensionszusagen an die Vorstände,...


    Ich weiß aber deine genaue Situation nicht (Alter?) und den genauen Tarif, aber hier wären ein paar Infos, welche passen könnten:

    Analyse der Kosten HDI TwoTrust (Der hat mehrere Tarife der TwoTrust analysiert, vielleicht ist deiner dabei, aber auf jeden Fall gibt es ein sehr gutes Gefühl bezüglich der Kosten der Verträge)

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    Sehr empfehlen kann ich Versicherungen mit Kopf. Die bieten eine Vertragsanalyse an und könnten dir meiner Erfahrung nach ein besseres Angebot geben, damit du einen guten Vertrag mit der Alternative fair vergleichen kannst.


    Generell kannsich sehr Hr. Prof. Hartmut Waltz empfehlen, hier bez. Vehikelrisiko Rentenversicherung:
    https://hartmutwalz.de/unsiche…nsversicherer-ein-update/

    Hier gehts glaube ich um den Riestertarif der TwoTrust:

    https://hartmutwalz.de/horbach…ndenorientierte-beratung/

    https://hartmutwalz.de/irrtum-irrtuemer-ergopro/

    Hier treten auch Honorarberater auf, welche eine Alternative wären, um einen der Rosinenverträge zu finden, wenn du die Absicherung über eine Versicherung willst.


    Ich hoffe, ich konnte dir etwas weiterhelfen. Ob mein Plan wirklich gut geht, weiß ich wirklich nicht. Den ersten glücklichen ETF-Rentner muss es in Deutschland auch erst geben, aber wir leben leider in Zeiten in denen das, was vorher eine sicherer Nummer war nur sicher ist im Sinne eines Verlustgeschäfts....

  • Hallo.


    Als Vermutung würde ich einmal in den Raum stellen, dass die Auswirkungen von Steuern eher überschätzt als unterschätzt weden und dass die Auswahl der Altersvorsorge davon nicht so stark beeinflusst werden sollte, wie sie es gerade wird.

  • Hallo Keribos,

    ich finde es echt schade, dass sich noch keiner gemeldet hat! :(

    Ja, schade aber um etwas beitragen zu können, muss man das Produkt und die Details der Police zumindest halbwegs kennen. Und auch zur steuerlichen Situation in Österreich kann ich absolut nicht beitragen.

    Aber es hindert einen ja niemanden daran einfach mal selbst zu rechnen!

    Mein Fazit: Ich verabschiede mich aus dem Konzept Altersvorsorge über Versicherung. Es mag die wenigen Rosinenverträge geben, welche gute Rendite-Kosten-Verhältnisse haben (und die muss man erst mal finden..), aber grundsätzlich kaufe ich damit ein als 28jähriger mir zu hohes Währungs- und Vehikelrisiko auf die lange Zeit ein. Am Ende des Erwerbslebens kann man auch immer noch eine Sofortrente abschließen.

    Glückwunsch zu Deiner Entscheidung.

    Man darf die Versicherung aber nicht grundsätzlich verteufeln. Mit Nettopolicen und einem ETF der im Versicherungsmantel bespart wird fährt man ja soo schlecht nicht wenn man den richtigen Anbieter findet). Nicht JEDER hat die notwendige Konsequenz 30 oder 40 Jahre in ein ETF-Depot einzuzahlen.

    Auch können äußere Einflüsse, die man nicht vorhersehen kann im höheren Alter auch die gesamte DIY-Altersversorge in wanken bringen (z.B. Krankheit).

    In meinem Bekanntenkreis gibt es Menschen, denen Corona und die damit verbundenen Lockdowns Ihren Vermögensaufbau ganz schön durcheinandergewirbelt haben.

    Altersvorsorge im Versicherungsmantel ist i.d.R. halt geschützt vor Pfändung oder Vermögensanrechnung im Falle eines Bezugs von Sozialleistungen.

    Man könnte ja auch beides machen: Nettopolice und ETF-Sparplan


    Ich bin z.B. Inzwischen ganz froh darüber, dass ich 1990 auf Druck meiner Eltern eine Kapitallebensversicherung (KLV) abgeschlossen habe. Ja, die effektive Rendite ist mit ca. 2,8% p.a. schlecht. Aber es ist halt recht sicher. Und damals gab es halt auch noch keine ETF. ;)

    Dazu dann heute mein ETF-Depot und ich bin eigentlich ganz gut abgesichert, obwohl ich kein Großverdiener bin.

    Klar, eine KLV würde ich heute im Leben nicht mehr abschließen. Aber Alles hat seine Zeit.

    Warten wir mal ab, wenn ETF möglicherweise die nächsten 10 Jahren eine eher durchwachsene Rendite abliefern, wie die Situation dann aussieht und ob all Jene, die in den letzten Jahren mit Sparplänen begonnen haben, dann auch noch dabei sind.:/

  • Hallo monstermania,

    kann ich dir an sich nicht widersprechen. Nun ja bin mittlerweile ein gebranntes Kind: Keine 30 und schon drei (!) Lebensversicherung abgeschlossen und gekündigt.

    Generell finde ich es ein unglaubliches Versagen dieses "Sozialstaats" den Leuten die Wahl zwischen eben besagten Rosinenverträgen und dem konsequenten 40 Jahre ETF-Sparen lässt, wenn man eine Altersvorsorge anstrebt, welche auch nur halbwegs etwas taugt unterm Strich. ETF-Sparen als DIE private Vorsorge für Millionen, da muss ich mich zu den Ungläubigen zählen. Das wäre ja eine Flucht vom einen Extrem in das andere von einer Garantiespar/Versicherungskultur in die Vollaktienwelt. Es wäre schön daran zu glauben, dass wir eine schwedische Aktienzusatzrente in Deutschland kriegen.....

    Es kann gut sein, dass ich in zehn Jahren das Geld für einen Honorarberater in die Hand nehme für einen solchen Vertrag, auch explizit wegen den nicht-finanziellen Aspekten, welche du benannt hast. Ich will jedoch erstmal die Priorität auf den ETF-Baustein legen.

  • Nun ja bin mittlerweile ein gebranntes Kind: Keine 30 und schon drei (!) Lebensversicherung abgeschlossen und gekündigt.

    Generell finde ich es ein unglaubliches Versagen dieses "Sozialstaats" den Leuten die Wahl zwischen eben besagten Rosinenverträgen und dem konsequenten 40 Jahre ETF-Sparen lässt, wenn man eine Altersvorsorge anstrebt, welche auch nur halbwegs etwas taugt unterm Strich.

    Hmm,

    schon mal darüber nachgedacht, dass wenn man 3! Lebensversicherungen abschließt die offenbar nicht für die gepasst haben, nicht unbedingt der Sozialstatt daran schuld ist?:/

    Was willst Du? Mehr Staat?

    Dann wäre eine eine umfassende Reform des Renten/Pensionssystems sicherlich der bessere Weg.

    Und es gibt wesentlich mehr Wege um sich ein Vermögen aufbauen zu können. So waren in den letzten 10 Jahren Immobilen auch keine schlechte Geldanlage. Aktien sowieso (also ohne Umweg ETF).

    Die Crux bei allen privaten Geldanlagen für die Altersvorsorge: Wir wissen immer erst hinterher, ob der Plan auch aufgegangen ist. Gibt z.B. aktuell einige Alte Menschen, die sich in den 70'ern ein Haus gebaut/gekauft haben und jetzt die Energiekosten nur schwer tragen können. Und kaufen will diese ollen Butzen aktuell auch kaum einer...

    ETF-Sparen als DIE private Vorsorge für Millionen, da muss ich mich zu den Ungläubigen zählen. Das wäre ja eine Flucht vom einen Extrem in das andere von einer Garantiespar/Versicherungskultur in die Vollaktienwelt. Es wäre schön daran zu glauben, dass wir eine schwedische Aktienzusatzrente in Deutschland kriegen.....

    Worin legen eigentlich die großen Versicherungskonzerne das Geld Ihrer Kunden an? Schon mal darüber nachgedacht, was passiert, wenn die Weltwirtschaft den Bach runter gehen würde? Ich denke nicht, dass dann ein Kunde einer Versicherung mal eben sein Geld bekommt, wenn es richtig rumst!

    Ja, die Aktienrente... Mal geschaut, wie hoch 20! Jahre nach der Einführung der Aktienrente in Schweden, der Anteil an der Gesamtrente bei einem schwedischen Rentner aussieht?:/

    Meine Generation (50+) wird von der Aktienrente in Deutschland gar nichts mehr haben. Daher mache ich mir meine Aktienrente selbst!

  • Meine Meinung zu Versicherungen ist ganz einfach, von was leben diese? Überwiegend von den Beiträgen der Versicherten, heißt mit jedem € deiner Beiträge werden auch die Mitarbeiter, Immobilien usw. bezahlt. Daher habe ich nur Versicherungen die Risiken absichern, die im Ernstfall von mir nicht aufgebracht werden können. Also Haftpflicht und Berufsunfähigkeit sowie Autohaftpflicht. Wenn man noch eine Immobilie abbezahlt macht sicherlich eine Risikolebensversicherung noch Sinn. Krankenversicherung läuft natürlich auch noch, zähle ich aber nicht unter die freiwilligen Verträge. Altersvorsorge, wenn ausreichend Zeit ist, würde ich generell über einen weltweiten ETF selber machen.