Unsicher mit Altersvorsorge

  • Hallo zusammen,


    ich beschäftige mich die letzten Wochen vermehrt mit der Altersvorsorge, da ich diese leider bis jetzt (34 Jahre alt), ziemlich vernachlässigt habe.


    Anfang des Jahres habe ich mir ein kleines ETF-Portfolio zusammengestellt mit dem MSCI World und MSCI EM ETF, die ich jeden Monat mit 100€ (70/30) bespare.


    Nun möchte ich aber noch zusätzlich etwas fürs Alter machen und hatte ein Gespräch mit einem Versicherungsmakler von einer bekannten Versicherungsapp. In dem Gespräch hat er mir ganz klar vom Riestern abgeraten, was ich schonmal in Betracht gezogen habe. Diese würde sich laut ihm nicht mehr lohnen und man verbrennt mehr Geld als man letztendlich spart.


    Er hat mir eher zu einer privater Rentenversicherung geraten und dabei 2 Verträge von der Allianz oder der Swiss Life empfohlen. Es handelt sich dabei um PrivatRente InvestFlex von der Allianz und Investo Komfort von der Swiss Life. Beide jeweils mit 100€ pro Monat.


    Was haltet ihr von diesen beiden Verträgen oder könnt Ihr mir was ganz anderes für die Altersvorsorge empfehlen? Ich kenne mich zu wenig aus und möchte nicht blind einem Versicherungsmakler vertrauen, weil die wollen ja auch immer nur unser Bestes ;)

    Bin für jeden Tipp dankbar.


    Viele Grüße

  • Hallo Xethon und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    also ein ETF-Depot ist schon mal ein sehr guter Anfang für den Vermögensaufbau. Mehr braucht es eigentlich nicht, sofern man das wirklich konsequent durchzieht und nicht vorzeitig sein Geld 'verpulvert'! ;)

    Für Menschen, die Probleme mit der eigenen Konsequenz haben, kann eine Rentenversicherung in Form einer Nettopolice eine sinnvolle Anlage sein (Zwangssparen). Dort wird dann ein ETF-Depot im Versicherungsmantel bespart.


    Wie sieht mit einer BU (Berufsunfähigkeitsversicherung) aus mit der Du Deine eigene Arbeitskraft abgesichert hast?


    Bitte lass die Finger von Rentenversicherungen, die Dir über einen Versicherungsverkäufer angedreht werden! Die wollen nur Dein Bestes und das ist Dein Geld!

    https://hartmutwalz.de/start-serie-verraten-statt-beraten/


    Anfang des Jahres habe ich mir ein kleines ETF-Portfolio zusammengestellt mit dem MSCI World und MSCI EM ETF, die ich jeden Monat mit 100€ (70/30) bespare.

    Ich würde zu einet 1 ETF-Lösung raten (FTSE All World oder MSCI ACWI). Das spart Dir ein späteres rebalancing und grüben. ;)

  • Am besten das Geld, was du in diesen Rentenversicherungen verbrannt hättest, mit in den ETF Sparplan stecken. ^^

    Dann hast du in 33 Jahren 444k im Depot. Deutlich mehr als dir diese Versicherungen jemals beschert hätten.

  • Eine BU wollte ich abschließen, bekomme aber gerade keinen Vertrag, da ich aktuell unter einem Bandscheibenvorfall leide. In 2 Jahren kann ich es wohl nochmal probieren, aber dann auch erstmal 4 Jahre ohne Versicherung der Wirbelsäule.


    Ich habe es mir schon gedacht, dass ich bzgl. dieser Rentenversicherungen erst einmal vorsichtig sein sollte.


    Wie gelange ich denn an so ein Nettopolice Produkt, das du angesprochen hast? Darunter kann ich mir gerade gar nichts vorstellen.


    Also lieber etwas mehr in die ETFs und das als einzigstes Produkt reicht eurer Meinung? Sind denn so 200€ im Monat ausreichend fürs Alter?

  • Bei der BU kann Dr. Schlemann vlt helfen


    Was ausreichend für dein Alter ist, musst du leider selbst ausrechnen ;) Es gibt schöne Videos von Finanztip zur Berechnung deiner Rentenlücke. Wichtig ist hier, dass man sich die Gesamtsituation anguckt. Soll heissen, 200€ könnten reichen wenn du (was wir hier ja nicht wissen) noch 10 Immos in der Hinterhand hast.

    Wenn du später 5000€ pro monat brauchst, aber deine Rente nur 1000€, dann könnte es mit den heutigen 200€ schon recht knapp werden ;)

  • Ja, das habe ich mir schon gedacht, dass man das nicht pauschal sagen kann.


    Ich habe sonst nichts an Wertanlagen in der Hinterhand und verdiene aktuell knapp 1900€ netto im Monat. So viel wie ich im Monat zurücklegen kann, würde ich auch machen wenn es mir im Alter dann hilft.


    Ich denke da bin ich mit 200€ ganz gut bedient, je nachdem wie sich die ETFs in der Zukunft entwickeln.

  • Nettopolicen werden u.a. durch Honorarberater vermittelt. Sprich Du bezahlst sowohl den Honorarberater für Seine Beratungsleistung als auch die Abschlussgebühren der Nettopolice.

    Ein guter Startpunkt um einen unabhängigen Honorarberater zu finden wäre hier: https://www.bundesverband-honorarberater.de/

    Evtl. kennt ja noch ein Kollege hier einen serösen Honorarberater den er empfehlen kann.


    Ja, hört sich erstmal blöd an, aber bei den klassischen Versicherungsprodukten zahlst Du letztlich deutlich mehr Geld. Das Geld wird Dir da halt von Deinen Beiträgen abgezogen. Man merkt es erstmal nicht, bekommt aber später große Augen, wenn dann die Rendite einfach nur grottig ist!


    Eine RV mit Nettopolice hätte den Vorteil, dass die Police im Falle eines evtl. Bezugs von Sozialleistungen einem Vermögens bzw. Bestandsschutz unterliegt.

    Wäre ja denkbar, dass Du auf Grund Deines Bandscheibenvorfalls nicht bis zur Rente durcharbeiten kannst.

    Man kann auch Beides machen. Also einen Teil ETF und einen Teil in Form einer Nettopolice.

    Der genau Herauszuarbeiten ist Aufgabe des Honorarberaters. ;)

    Eine BU wollte ich abschließen, bekomme aber gerade keinen Vertrag, da ich aktuell unter einem Bandscheibenvorfall leide. In 2 Jahren kann ich es wohl nochmal probieren, aber dann auch erstmal 4 Jahre ohne Versicherung der Wirbelsäule.

    In Sachen BU könntest Du Dich mal mit Dr. Schlemann austauschen, der hier im Forum einen guten Ruf genießt.

  • Hallo.


    Versicherungen haben in der Altersvorsorge nicht viel verloren, abgesehen von der Überlegung, die monstermania eingeworfen hat, und ggf. der Verrentung des "Topfes voll Gold" im Alter.


    Riester kann (in bestimmten Fällen) Sinn ergeben, meist ist es aber eher etwas für den Lerneffekt und die anschließende finanzielle Selbtermächtigung.


    BUV wäre wichtig, aber wohl auch schwierig, wie ich so herauslese.


    Theoretisch könnte man den ETF-Sparplan einfach erhöhen und wäre damit auch grundsätzlich gut aufgestellt, Konsequenz vorausgesetzt.


    Weiterhin würde ich empfehlen, das Rentenversicherungskonto zu klären und zu schauen, was dort an Anspruch vorhanden ist.


    Regelmäßig kann man, wenn man dies vor 45 beantragt, für die Zeit zwischen 16 und 17 Beiträge nachzahlen, um Wartezeit(en) zu erfüllen bzw. früher zu erfüllen. Der Rentenanspruch steigt dadurch auch, wenn man ein paar Punkte beachtet kann sich das lohnen. Die Rentenversicherung berät kostenfrei.

  • Eine BU wollte ich abschließen, bekomme aber gerade keinen Vertrag, da ich aktuell unter einem Bandscheibenvorfall leide. In 2 Jahren kann ich es wohl nochmal probieren, aber dann auch erstmal 4 Jahre ohne Versicherung der Wirbelsäule.

    Eine BU ist halt schon eine sehr wichtige Versicherung, denn Deine Arbeitskraft ist derzeit Dein größtes Vermögen.

    Es sollte möglich sein, dass Du eine BU mit Ausschlüssen (Wirbelsäule) abschließt. Wenn Du dann 5 Jahre beschwerdefrei sein solltest, könnten die Ausschlüsse ggf. entfallen. Da muss Dich aber ein Fachmann korrekt beraten.

    Also lieber etwas mehr in die ETFs und das als einzigstes Produkt reicht eurer Meinung?

    Ja.

    Zumindest neben Tagesgeld o.ä. als Sicherheitsbaustein.

  • Ja, das habe ich mir schon gedacht, dass man das nicht pauschal sagen kann.

    Den wichtigsten Schritt hast Du schon getan. Du denkst aktiv über Deine finanzielle Situation nach!

    Und Du hast nicht einfach blind etwas unterschreiben sondern fragst hier nach. Damit bist Du schon viel weiter als ich selbst es seinerzeit war!:)

    Es kommt jetzt auch nicht auf 1-2 Monate an.


    Etwas Futter hast Du jetzt ja, Und wenn etwas unklar ist, einfach hier nachfragen!

  • Danke für die Empfehlung BS.C und monstermania ! :)


    Mit einem akuten Bandscheibenvorfall wird eine Berufsunfähigkeitsversicherung erst mal nur mit einem Leistungsausschluss für die Wirbelsäule möglich sein. Stichwort "ein brennendes Haus kann man nicht versichern". Das ist schon eine größere Einschränkung, aber vielleicht immer noch besser als gar keine BU wenn man berücksichtigt, dass insgesamt "nur" ca. 20% der BUs durch den gesamten Komplex Skelett- und Bewegungsapparat ausgelöst werden.


    Soweit ich weiß geht ein Bandscheibenvorfall nur selten wieder weg. Ein einmal festgelegter Leistungsausschluss wird deshalb nur schwerlich wieder entfallen. Nach 5 Jahren Behandlungs- und Beschwerdefreiheit gibt's aber wieder Anbieter, die in ihren Gesundheitsfragen nur nach Behandlungen und Beschwerden der letzten 5 Jahre fragen und nicht nach bestehenden Erkrankungen. Allerdings fragen manche nach bestehenden BUs mit Einschränkungen wie z.B. einem Leistungsausschluss. Das könnte es dann wieder schwieriger machen, wenn der Bandscheibenvorfall so wieder auf den Radar kommt. Je nach Beruf können auch Sonderaktionen helfen, z.B. für Ärzte, die dann nur nach Behandlungen der letzten drei Jahre fragen.

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Vielen Dank für die zahlreichen und hilfreichen Antworten.


    Ja, bevor ich etwas abschließe, frage ich lieber vorher an einer neutralen Stelle wie dieses Forum hier nach und da ich seit längerer Zeit stiller Leser von Finanztip bin, war ich mir sicher, hier richtig aufgehoben zu sein :).


    Ich denke ich werde dann meinen ETF-Sparplan erhöhen und diesen bis zur Rente unangetastet lassen. Erhöhen kann man diesen ja immer noch weiter und je nach beruflicher Situation bin ich da ja recht flexibel.


    Zusätzlich noch ein Tagesgeldkonto o.ä. zum Sparen für evtl. größere Anschaffungen ist auch noch geplant. Könnt ihr da etwas empfehlen, wo ich schnell Geld von der Sparkasse rüberschieben kann und immer unkompliziert Zugriff darauf habe?


    Wie sollte ich jetzt bzgl. der BU weiter vorgehen? Wohin kann ich mich wenden um eine Versicherung zu finden, die mich versichert? Zur Not auch erstmal ohne Wirbelsäule.

  • Ich denke ich werde dann meinen ETF-Sparplan erhöhen und diesen bis zur Rente unangetastet lassen. Erhöhen kann man diesen ja immer noch weiter und je nach beruflicher Situation bin ich da ja recht flexibel.

    Auf jedem Fall schon mal ein guter Plan!

    Wie sollte ich jetzt bzgl. der BU weiter vorgehen? Wohin kann ich mich wenden um eine Versicherung zu finden, die mich versichert? Zur Not auch erstmal ohne Wirbelsäule.

    Ein kompetenter Ansprechpartner in Sachen BU, der hier im Forum unterwegs ist, wurde ja bereits genannt. Einfach mal Kontakt aufnehmen. Z.B. durch eine PN. Dann kann man sich beraten lassen, wie und in welcher Form eine BU trotz des Bandscheibenvorfalls umgesetzt werden kann.


    Zum Thema Tagesgeld empfehle ich mal den FT-Vergleich:

    https://www.finanztip.de/tagesgeld/

  • Kann ich noch etwas beitragen ?
    Eine Fondspolice mit ETF-Auswahl und ohne klassische Abschlussprovisionsabzüge finde ich am besten. (Ein kleiner monatlicher Ausgabeaufschlag ist besser als ein 1 oder 2000 € Honorar oder Abschlussprovision).
    Wenn das Geld einmal größer wird und man Gewinne mitnehmen muss, fallen erst einmal keine Steuern an (im Gegensatz zum Depot).
    Ganz am Ende (Rentenphase) wird dann nur noch nach dem Halbeinkünfteverfahren versteuert.
    Bei großem Geld, einigen Umschicht-Aktionen zu Rentenbeginn und erhofften 25 Jahren "Verzehrphase" reden wir von nicht unerheblichen Summen.
    Die Erfahrung zeigt: Gut laufen solche Verträge insbesondere, wenn man zwischendrin handelt - z.B. antizyklisch umschichtet. Bei meinem eigenen Vertrag musste ich jetzt die gesamten Rohstoff-Fonds tauschen (gekauft als niemand Rohstoffe wollte), weil die durch den Ukrainekrieg durch die Decke gegangen sind.

    Zur BU: Als Kopfarbeiter und ohne Rücken wäre evtl. eine "Schwere-Krankheiten-Police" vorteilhaft. Ich bin Kopfarbeiter und mit sehr hoher Wahrscheinlichkeit gibt´s nichts aus der BU.
    Ich kann auch im Rollstuhl sitzend, auf einem Ohr taub, einem Auge blind und mit Krebsdiagnose noch an den Schreibtisch rollen und meinen Job machen.

  • Ich kann auch im Rollstuhl sitzend, auf einem Ohr taub, einem Auge blind und mit Krebsdiagnose noch an den Schreibtisch rollen und meinen Job machen.

    Interessante Annahme. Was ist das denn genau für ein Beruf? :)


    Zum Verständnis: Berufsunfähigkeit heißt nicht 100% unfähig. Eine Berufsunfähigkeitsversicherung leistet ab 50% Einschränkung, also wenn man für den Job z.B. doppelt so lange braucht. Mit den geschilderten Diagnosen dürfte das i.d.R. erfüllt sein.


    Über eine Schwere Krankheiten Vorsorge kann man durchaus nachdenken. Vorteil ist die klarere Definition der Leistungsauslöser, wobei sich die Gesellschaften da auch diverse Schlupflöcher offen halten. Die maximale Leistung ist jedoch deutlich geringer als bei einer BU und wichtige Themen wie Psyche fehlen völlig.

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  • Nicht jeder hat einen leidensgerechten Arbeitsplatz. :(

    Und andere leiden richtig am Arbeitsplatz. :)

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