Mischen eines Weltindexes durch Kauf entsprechender ETF

  • Liebe Community,


    vor kurzem fand ich heraus, dass es ETF-Anbieter gibt, die täglich die Zusammensetzung ihres ETFs nach enthaltenen Aktientiteln als .csv-Datei zur Verfügung stellen.


    Ich finde, dass der Standardvorschlag "Leg' langfristig übriges Geld in ETF auf den MSCI World oder den ACWI an" eine für mich angesichts der unklaren weltwirtschaftlichen Lage nicht optimal ist, denn ich habe damit ein Währungsrisiko sowie ein starkes Abhängigkeitsrisiko von den weltweit dominierenden US-Aktien. Ich würde mir gerne meine eigene Mischung zusammenstellen, und habe deshalb mal "herumgespielt" und mir drei ETF "dividend-aristocrats" (50% Europa, 25% Asien, 25% USA) so zusammengestellt, dass ich mittels der beigefügten Informationen (csv) bei Bedarf täglich die Abhängigkeit des Paketes von den beinhalteten Währungen (d.h. der Einzeltitel, nicht der Fondswährung), Ländern und Industriesektoren erkennen kann. Nimmt man zusätzlich die Ausschüttungsrendite der Fonds, deren Kurs-Gewinn und Kurs-Buchwert-Verhältnis, kann man einfach die Wunschzusammensetzung bestimmen.


    Ob die Rendite dann aufgeht kann natürlich niemand im voraus sagen, aber zumindest bin ich mir über Abhängigkeiten bewusst und entscheide, ob ich diese eingehen möchte oder nicht. Sollten europäische oder asiatische Funds stärker performen als der von den US-Gesellschaften dominierte MSCI Welt und zusätzlich der USD langfristig ggü. dem Euro abwerten, geht meine Rechnung auf. Wenn nicht, dann natürlich nicht.


    Ich plane, mir auf diese Weise ein langfristiges passives Einkommen zu schaffen, und genau deswegen hätte ich gerne eure geschätzte Meinung zu diesem Vorschlag. Ich habe bisher nur ein einziges Fondsunternehmen gefunden, das diese Transparenz bietet, und bin mir als Neuuser nicht sicher, ob ich hier firmenspezifische Infos publizieren bzw. erfragen darf, aber ich wäre natürlich an einem Erfahrungsaustausch interessiert. Danke im Voraus!

  • Hallo Fugger,


    was möchtest Du machen? Möchtest Du Dir mit drei ETFs Dein eigenes Weltportfolio basteln? Soweit so klar … aber was willst Du dann mit den tagesaktuellen Informationen machen? Du willst doch nicht jeden Tag umschichten und neu justieren?


    Viele Grüße

    Andreas


    PS: Das finanzielle Risiko, wenig bis nicht am US-Aktienmarkt investiert zu sein, scheint mir größer zu sein als das finanzielle Risiko, das Währungsrisiko einzugehen.

  • zumindest bin ich mir über Abhängigkeiten bewusst und entscheide, ob ich diese eingehen möchte oder nicht

    Dann müsstest du dir die Mühe machen die Umsätze (oder Gewinne?) der einzelnen Unternehmen nach Land mit zu verrechnen. Also VW dann zu äh ca. 40% zu China zählen, da ca. 40% (nagelt mich nicht fest?) in China erwirtschaftet wird. Ansonsten macht das keinen Sinn.

  • Hallo TamInvest,

    Danke für Deine schnelle Antwort!

    Ja, "mein eigenes Weltportfolio" trifft es wohl am besten. Und richtig, umschichten möchte ich natürlich nicht täglich, sondern quartals- oder halbjahresweise, ansonsten würde es rasch aufwändig bzw. die Kosten (auch bei einem günstigen Depotanbieter und selbstständigem Kauf/Verkauf über die Börse) ufern dann aus.

    Grundsätzlich werden sich die Fonds unterschiedlich entwickeln - wenn du recht behältst und der US-Fonds läuft besser als die anderen, werde ich wohl von diesem dann Anteile im Rahmen des Rebalancings verkaufen.

    Ich denke halt an die politische Großwetterlage (Decoupling) und bin mir nicht sicher, inwieweit der durch die Globalisierung seit den 80ern befeuerte Wachstumstrend so weiterläuft wie gewohnt. Ich rechne eher mit Einschränkungen des freien Kapitalflusses. Und wer dann stark in asiatischen ETF investiert sein sollte, passiert möglicherweise ähnliches wie den Besitzern russischer Aktien...

    Das ist mein Sicherheitsgedanke.

    Dazu kommt halt auch, dass ich über diese Streuung Abhängigkeiten von bestimmten Branchen leicht erkennen kann. Und bei Bedarf stelle ich mir diese anders zusammen, erwarte ich beispielsweise in den nächsten Jahren Probleme bei Banken, reduziere ich deren Anteil durch Verschiebung des Fonds untereinander. Ich kann, wenn ich möchte, mich innerhalb meines Portfolios frei bewegen, muss nicht ständig alles verkaufen oder nachkaufen sondern mische einfach neu. Dazu kommt der Vorteil, nur 3 ETFs im Auge behalten zu müssen.

  • Dann müsstest du dir die Mühe machen die Umsätze (oder Gewinne?) der einzelnen Unternehmen nach Land mit zu verrechnen. Also VW dann zu äh ca. 40% zu China zählen, da ca. 40% (nagelt mich nicht fest?) in China erwirtschaftet wird. Ansonsten macht das keinen Sinn.

    Guter Punkt! Zwar ist in meiner Fondsumgebung "Dividend Aristocrats" VW nicht enthalten, aber innerhalb Europas gibt es einen finnischen Papieranbieter, der ebenfalls weltweit aktiv ist.

    Du hast also recht, komplett unabhängig von Decoupling werde ich damit schon mal nicht. Ich reduziere nur etwas meine Abhängigkeiten.

  • Mmhhh, ich würde nachvollziehen können, wenn Du sagen würdest: Ich will ein 50/25/25-Weltportfolio, das ich mir aus drei ETFs zusammenstelle und x-monatlich auf 50/25/25 rebalance. Aber ich verstehe nicht, wie Du durch eine Betrachtung der einzelnen Unternehmen im Index selbst etwas rebalancen möchtest.

  • Da musst du einen riesigen Aufwand betreiben und dass mit Null Sicherheit das du es genau richtig machst. Problem 2 einzelne Branchen und Länder entwickeln sich nicht immer in die gleiche Richtung, heißt Heute Top Morgen Flop. Dann ist die Umschichtung gerade erledigt und es geht in die entgegengesetzte Richtung. Würde mich mit einem weltweiten, von FT empfohlenen ETF zufrieden geben. Hat bei mir über viele Jahre so gepasst, aber jeder wie er möchte.

  • Mmhhh, ich würde nachvollziehen können, wenn Du sagen würdest: Ich will ein 50/25/25-Weltportfolio, das ich mir aus drei ETFs zusammenstelle und x-monatlich auf 50/25/25 rebalance. Aber ich verstehe nicht, wie Du durch eine Betrachtung der einzelnen Unternehmen im Index selbst etwas rebalancen möchtest.

    Das geht auch nicht, die Zusammensetzung im jeweiligen Index natürlich nicht ausbalancieren. Aber anders als wenn ich einen ETF auf den MSCI Welt kaufe, lege ich selbst fest, wie hoch die "Dominanz" amerikanischer Unternehmen werden darf. Mit 50% Europa habe ich eine Zusammensetzung, in der 54% der abgebildeten 380 Unternehmen in Europa ihren Sitz haben. Will ich mehr, erhöhe ich den Anteil.

  • Aber anders als wenn ich einen ETF auf den MSCI Welt kaufe, lege ich selbst fest, wie hoch die "Dominanz" amerikanischer Unternehmen werden darf.

    Das verstehe ich. Mit 25 Prozent im USA-ETF hast Du 25 Prozent USA, und nicht das nach Marktkapitalisierung im MSCI World oder ACWI. Klar. Ich würde das nie so Gewichten wollen, aber jeder wie er mag.


    Was ich aber nicht verstehe: Was willst Du tun oder worauf willst Du schauen oder wonach willst Du rebalancen, dass Du hierfür tagesaktuell die Zusammensetzung der drei ETFs benötigst?

  • Ich nutze die Möglichkeit nur quartalsweise. Suche dafür aber Fondsanbieter, die diese Transparenz bieten. Die meisten verweisen nur auf den Index oder geben nur die obersten 10 Positionen an oder stellen die Informationen nicht als bearbeitbares Format (.csv) zur Verfügung. Ohne wird's ziemlich mühsam, mit kann sich jeder seinen eigenen Index je nach persönlicher Präferenz zusammenmixen. Wem der MSCI World oder der ACWI reicht, der braucht das natürlich nicht, aber er/sie muss dann eben auch nehmen, was von der Stange kommt...

  • Aber bitte nochmal, Fugger: Wozu brauchst Du die Zusammensetzung des Index oder der ETFs? Was willst Du da aussteuern? Du balancierst doch die Regionen über die drei ETFs aus? Und ob bspw. im Europa-Anteil dann 3,52 oder 3,57 Prozent Nestle sind - um ein Beispiel zu nennen - ist doch dann irrelevant. Mit den drei ETFs kannst Du doch ohnehin nur nach den drei abgebildetes Regionen ausbalancieren.

  • Hmm,

    ich habe mir Alles mal durchgelesen und ich verstehe es bzw. Dich nicht... :/

    vor kurzem fand ich heraus, dass es ETF-Anbieter gibt, die täglich die Zusammensetzung ihres ETFs nach enthaltenen Aktientiteln als .csv-Datei zur Verfügung stellen.

    Ich wüsste nicht, dass es einen Index gibt, der täglich seine Zusammensetzung ändert. Normalerweise gibt es öffentliche einsehbare Kriterien für die Zugehörigkeit in den Index und auch die Häufigkeit, wann neue Mitglieder in den Index aufgenommen werden bzw. Mitglieder aus dem Index entfernt werden.

    z.B. S&P 500 https://de.wikipedia.org/wiki/S%26P_500

    Ich nutze die Möglichkeit nur quartalsweise. Suche dafür aber Fondsanbieter, die diese Transparenz bieten. Die meisten verweisen nur auf den Index oder geben nur die obersten 10 Positionen an oder stellen die Informationen nicht als bearbeitbares Format (.csv) zur Verfügung. Ohne wird's ziemlich mühsam, mit kann sich jeder seinen eigenen Index je nach persönlicher Präferenz zusammenmixen.

    Wie willst Du Dir Deinen eigenen Index zusammenbauen? Willst Du die einzelnen Aktien kaufen?:/


    Was recht einfach zu machen ist und hier auf von den Kollegen schon genannt wurde ist der Aufbau eines eigenen Weltportfolios nach BIP-Gewichtung oder sogar nach ganz eigenem Gusto.

    Ich empfehle einfach mal einen Blick auf die Musterportfolios von z.B. JustETF.

    Aktien Weltportfolios: https://www.justetf.com/de/por…tml?portfolioGroup=EQUITY

    Dividenden Weltportfolios: https://www.justetf.com/de/por…l?portfolioGroup=DIVIDEND

    Das sollte sich etwas passendes finden lassen.

    Ich selbst verfolge mit 70% Industrieländern und 30% Schwellenländern auch mehr eine Gewichtung nach BIP. War halt in den letzten 7 Jahren eher nicht so erfolgreich.;)


    Zum generellen Thema US-Gewichtung verlasse ich mich aber lieber auf Warren Buffett: https://grossmutters-sparstrum…never-bet-aginst-america/

    Es war halt in den letzten 200 Jahren keine gute Idee nicht langfristig auf die US-Wirtschaft zu setzen. Die USA haben neben der reinen Wirtschaftskraft auch die militärischen Möglichkeiten Ihre Interessen weltweit durchzusetzten.

  • Der US Markt ist nicht umsonst in Market Cap gewichteten Indizes so hoch gewichtet. USA haben nun mal die "besten" und einflussreichsten Unternehmen.


    Spricht aber nix dagegen, Regionen unterschiedlich nach deinem Bedürfnis zu gewichten, indem du dir für USA/Europa/Asien einen (Dividenden)ETF nimmst. Eine tägliche Liste der Gewichtungen und Werte brauchst du ja nicht, da du ja davon ausgehst, dass ein US ETF nur US Aktien hält, ein Europa ETF nur europäische...

  • Dividendenstrategien mit ETF sind relativ schwierig, zumal es für Europa und Asien keine ETF mit echten Dividendenaristokraten gibt.


    So speziell wie mir Deine Strategie erscheint, kannst Du Dir das Portfolio doch aus Einzelaktien zusammenstellen. Das gibt Dir dann die gefühlte maximale Kontrolle.


    Was für ETFs hast Du Dir den ausgesucht?

    Was machst Du, wenn in allen ausgesuchten Banken sind und Du die Branche persönlich anders siehst? Wie willst Du das dann rausbalancieren?

  • Nein, eine tägliche Liste brauche ich tatsächlich nicht.

    Diese individuelle Gewichtung einzelner Regionen, die Du erwähnst monstermania, ist das was ich möchte. Den Tipp mit den musterportfolios schaue ich mir später noch genauer an, danke dafür!

    Und klar, USA ist bisher immer gut gelaufen (eigentlich doch nur die growth-Aktien), und gerade das gibt mir zu denken…

  • Dividendenstrategien mit ETF sind relativ schwierig, zumal es für Europa und Asien keine ETF mit echten Dividendenaristokraten gibt.


    So speziell wie mir Deine Strategie erscheint, kannst Du Dir das Portfolio doch aus Einzelaktien zusammenstellen. Das gibt Dir dann die gefühlte maximale Kontrolle.


    Was für ETFs hast Du Dir den ausgesucht?

    Was machst Du, wenn in allen ausgesuchten Banken sind und Du die Branche persönlich anders siehst? Wie willst Du das dann rausbalancieren?






    SPDR S&P Euro Dividend Aristocrats ESG UCITS ETF Dis

    SPDR® S&P® Pan Asia Dividend Aristocrats UCITS ETF

    SPDR S&P U.S. Dividend Aristocrats ESG UCITS ETF Dist


    Das sind die, die mich interessieren. Das ESG Rating ist zwar nicht wirklich überzeugend (gilt für alle ETF), aber besser als nichts.

    Es stimmt, eine 100% Flexibilität erhalte ich nur, wenn ich die zugrundeliegenden Einzelaktien ins Depot nehme und selbst gewichte, doch das ist mir bei der Vielzahl der Aktien viel zu umständlich. Banken sind beispielsweise in den drei Fonds unterschiedlich gewichtet, wenn mir dieses Kriterium wichtiger wäre als die Ausbalancierung nach Regionen würde ich danach "zusammenstellen". Alles gleichzeitig haben zu wollen, geht natürlich nicht.


    Die Musterportfolios von monstermania sind nicht schlecht, um die nachzubauen wäre es nötig die Zusammensetzung nach enthaltenen Werten, Branchen, Währungen etc. ebenso transparent zu haben wie bei SPDR. State Street gibt per .csv die komplette Transparenz zum Inhalt offen, bei justETF ist nach den ersten paar Positionen Schluss. Und ebenso bei der Branchen- oder Länderverteilung. Das stört mich beim "Basteln", daher muss ich vermutlich bei Fonds von State Street bleiben, jedenfalls habe ich noch nichts besseres gefunden...

  • Man erhält diese Transparenz über die im Index enthaltenen Werte übrigens auch bei ExtraETF, aber die kostenlose Version dort bietet diese Analyse nur für maximal ein Depot und auch nur für die Top-Positionen, nicht für alle Bestandteile. Und für Simulationen vorab müsste man vermutlich die Profiversion erwerben - Transparenz kostet halt...

    Mich jedenfalls lässt die Idee, mir meinen eigenen Index oder "Dachfonds" aus einer Zusammenstellung einiger weniger ETFs zu basteln, nicht los. Auch wenn ihr recht haben mögt und es dann rückblickend doch effizienter gewesen wäre, einfach nur den MSCI World abzubilden. Kann ja sein, aber ein bisschen Aktivität beim Investieren schreckt mich nicht.

  • Habe eben gesehen, dass auch Vanguard einen Download aller im ETF enthaltenen Titel mit Sektoren- und Länderzuordnung bietet. Damit kann ich auch mit Vanguard meine eigene Weltmischung zusammenstellen.

    Denn wie eingangs erwähnt, der Nachteil der Standardlösung "ETF auf MSCI World, ACWI oder FTSE Welt" ist halt immer die aus meiner Sicht enthaltene Übergewichtung US-amerikanischer Aktien. Wer das nicht will kann sich einzelne Länderfonds ins Depot nehmen und diese selbst gewichten, aber wenn man mal 4 oder 5 Länderfonds im Depot hat wird eine Aussage, welche Industriesektoren denn in einem solchen Depot abgebildet sind, schon schwierig. Und das missfällt mir grundsätzlich.

    Aber, eure Tipps haben mir weitergeholfen! Herzlichen Dank daher nochmals allen, die sich an der Diskussion mit Tipps beteiligt haben!

  • Herzlichen Dank daher nochmals allen, die sich an der Diskussion mit Tipps beteiligt haben!

    Ach, ist jetzt schon Schlus mit lustig?


    Fast alle 'dickeren' Firmen haben von Einkauf bis Verkauf die Fingerchen fast überall auf der Welt drin. Auch US-amerikanische Unternehmen machen ihre Kohle mit Geschäftchen auf dem ganzen Planeten.

    Wenn es dir um Sicherheit geht, dann kauf dir ein paar Kondome... die sollen sicher sein. Aluhüte gehen zur Not auch ;)

    Das mit dem passiven Einkommen ist eine schöne Idee, die du mit Ausschüttern allerdings so nicht erreichst. Nienicht. Passives Einkommen geht anders. Während der Ansparphase Ausschüttungen zu verbraten, macht mMn keinen Sinn. Und für schapäter gibbet Plänchen, die auf Teilverkäufen zu günstigen Zeitpunkten basieren; Dividenden spielen dabei besonders wegen der geringen Planungssicherheit kaum eine Rolex.


    Bevor wir darüber reden, wie es geht... anstelle von wie es vermutlich nix wird, sollten wir mal die Dimensionen auf den Tisch packen.

    Wieviele Öcken hast du bereits investiert und wieviele willst du investieren? Und in welchem Verhältniss stehen die Investitionen zu deinem Einkommen?

    Dann fragst du dich, wieviel Zeit du investieren kannst und willst, und wieviel Zeit du bereit bist in das Ansammeln von entsprechendem Wissen zu investieren.