Geldanlage

  • ... mich ziemlich nerven...

    Da gibt's Abhilfe durch Nichtlesen ;)

    Ansonsten darf hier jede/r - unter Beachtung der Foren-Spielregeln - seine Ansichten kundtun; von hilfreichen Empfehlungen, mehr oder minder Fundiertem, über grenzenlose Naivität von offensichtlich Ausserirdischen bis hin zu gequirlter Sch... ist hier ja, wie man im Forum unschwer lesen kann, die ganze Bandbreite vertreten.

    glaube er kopiert sie um diese in allen Kanälen wieder einzufügen.

    Ich glaube, du verwechselst Sovereign mit Adrian (Berg) ;)

  • Schulden sind weiter ein anerkannter Weg der Finanzierung, da haben auch die Staatspleiten nichts dran geändert.

    Das kann man so oder so sehen. Bei Schulden für produktive Zwecke würde ich (in bestimmten Fällen) noch mitgehen. Bei Schulden für konsumtive Ausgaben halte ich dies für ziemlichen Stuss. Das sind nämlich die (zusätzlichen) Steuern von morgen - oder die (zusätzliche) Inflationierung dieser so angehäuften Schulden von morgen (insbesondere, wenn die Steuern schon so hoch sind, daß man diese nicht mehr erhöhen kann ohne noch schwerere Nebenwirkungen auszulösen als ohnehin schon).

    Das muss niemandem gefallen, es reicht, wenn es funktioniert.

    Wie gut das - insbesondere auch mit dieser Einheitswährung und mit dieser EZB-Politik - für die deutschen Sparer funktioniert, kann man ja seit vielen Jahren beobachten. Angefangen davon, daß Leutchen (zwangsläufig) ins Risiko gehen müssen, die sich diese Risiken eigentlich gar nicht erlauben können - bis hin zu Menschen, für die Wohneigentum (nicht zuletzt aufgrund dieser aberwitzigen Geldpolitik) inzwischen unerreichbar geworden ist. Von der schier unbegrenzten Zwangsgläubigerschaft, in die die deutschen Steuerzahler (via EZB-Bilanz, via Rettungsschirme, via Targez2-Salden usw.) gezwungen wurden, ganz abgesehen. Ebenso abgesehen von den diversen signifikanten so gesetzten und permanenten Fehlanreizen (Auseinanderfallen von Handlung und Haftung, Fehlallokation von Kapital, Außerkraftsetzung von Preissignalen usw.).


    Da hast Du recht - "funktioniert" wirklich.

  • Nach meiner Erinnerung konnte zur Euroeinführung (als Buchgeld in 1999) ein Kilo Gold für 7.879,00 Euro erwerben werden - aktuell braucht es für ein Kilo Gold knapp 54.800,00 Euro. Das entspricht ziemlich genau dem Faktor 7. Insofern hat Gold den Verlust der Schwundwährung Euro (wozu diese durch die Dauerrettung der EZB mutiert ist) doch recht gut kompensiert ?!

    Ziehst Du aus der sehr ähnlichen Entwicklung des Goldpreises in Dollar die gleichen Rückschlüsse für die Einschätzung des Dollars?

  • Ziehst Du aus der sehr ähnlichen Entwicklung des Goldpreises in Dollar die gleichen Rückschlüsse für die Einschätzung des Dollars?

    Alan Greenspan (Vorsitzender der FED von 1987 -2006) hat in seinem legendären Aufsatz (müßte in 1966 gewesen sein) "Gold und wirtschaftliche Freiheit" die Dinge - nach meinem Dafürhalten (und nicht nur meinem Dafürhalten) - und die Problematik perfekt auf den Punkt gebracht. Noch heute übrigens lesenswert, da (auch für den interessierten Laien) gut und verständlich geschrieben und somit instruktiv.


    Ja, aber ... - um die Frage direkt und knapp zu beantworten.


    Auf den Dollar habe ich - seit dem Nixon-Schock (1971) - leider und gezwungenermaßen einen ähnlichen Blick. Wobei die USA (sprich der Dollar) im Vergleich zum Euroraum (Euro) natürlich aus diversen Gründen viel besser dastehen (Stichwort: Faktormobilität (s. Robert Mundell zu Währungsräumen), da die Mobilität beim so wichtigen Faktor "Arbeit" in den USA durch eine einheitliche Sprache gewährleistet ist - eine solche einheitliche Staatssprache für den Euroraum ist bis zum heutigen Tag nicht absehbar (könnte das Englische werden, nach dem Brexit und auch wegen der Grande Nation aber so gut wie ausgeschlossen); der Euro ist maximal und im besten Fall eine Art Reservewährung (z. B. für Menschen mit noch schlechterer Währung; Beispiel: Türkische Lira; in der Schweiz dagegen käme kaum jemand auf die Idee vom Schweizer Franken ausgerechnet in den Euro auszuweichen ... der wird dort längst als Weichwährung gesehen); der Dollar ist (noch jedenfalls) die Weltwährung Nr. 1; die US-Wirtschaft ist ungleich dynamischer und leistungsstärker (logischerweise, da dort eine deutlich marktwirtschaftlichere Ausrichtung iVz Eurozone vorherrscht); zudem sind die USA auch militärisch sehr viel potenter als die EU; schließlich: wenn es hart auf hart kommt, wandert das Geld immer und bevorzugt in US-Treasuries (habe ich zig Male live erlebt). Nichtsdestotrotz: Als Wertaufbewahrungsmittel ist der Dollar auch nicht mehr tauglich. Im Zweifel - etwa in einer großen Krise - ist es dennoch immer gut ausreichend Dollar zu haben. Daher also "Ja, aber" ...


    Bei der Fragestellung gibt es aber eine signifikanten Unterschied: Dollar und Schweizer Franken beispielsweise kann ich halten bzw. beimischen - den Euro muß ich (leider) in gewissem Umfang haben und vorhalten, da er hierzulande (aus meiner Sicht bedauerlicherweise) das gesetzliche Zahlungsmittel ist (siehe u. a. § 14 Bundesbank Gesetz Abs. 1, Satz 2).


    Wie schon mal an anderer Stelle hier geschrieben: Alle staatlichen Papiergelder sind aus meiner Sicht schlecht, da sie ganz erhebliches negatives Potential haben (tolerierte bzw. gewünschte Inflationierung staatlicherseits). Es gibt aber extrem schlechte, sehr schlechte usw. bis hin zu weniger schlechtem Papiergeld. Das war der Grund, warum ich (bis 2001) bevorzugt Deutsche Mark und Schweizer Franken verwandt habe. Natürlich auch beides schlechtes (Papier)Geld, aber eben das noch am wenigsten schlechte (iVz Drachme, Lira, Escudo, Peseta, Franc etc.).


    Nur meine bescheidene Meinung.

  • Zu Alan Greenspan habe ich gerade gestern in dem neuen Podcast von Daniel Stelter sinngemäß gehört, dass er ein großartiger Wirtschaftshistoriker und ein lausiger Prognostiker war ;)

    Vor allen Dingen war er (leider) ein lausiger Notenbanker, der mit seiner Geldpolitik die Finanzkrise kausal jedenfalls mindestens (mit)verursacht hat.

  • Der heißt Bernd Stelter. ;)

    Ob das wirklich lustig ist ?


    Daniel Stelter mit seinem Blog "bto" ("Think beyond the obvious" oder so ähnlich jedenfalls) ist einer der (zunehmend schwindenden) Ökonomen, die sich einen ordnungspolitischen Kompass bewahrt haben sowie einen Rest an marktwirtschaftlicher Ausrichtung und auch einen nüchtern-kritischen Blick auf die EZB (samt einer sich immer mehr in Richtung "EUdSSR" entwickelnden EU). Ebenso hat er die permanenten Vertragsbrüche (AEUV) in der Eurozone klar erkannt und benannt.


    Keine Selbstverständlichkeiten in einem Land wie Deutschland, in dem marktwirtschaftliche Grundsätze immer mehr in den Hintergrund treten - ebenso wie die Rechtsstaatlichkeit und das Grundprinzip pacta sunt servanda.


    Sein Engagement kann man nach meinem Dafürhalten nicht hoch genug bewerten - auch wenn es wohl vergeblich sein dürfte (kenne kaum ein Land mit noch weniger Wirtschafts- und Finanzkompetenz im Durchschnitt der Bevölkerung als Deutschland).


    Ein (schwacher) Trost aber immerhin: Am Ende hat jedes Land die Regierung, die Steuer- und Abgabenlast, die Währung, die Zuwanderung usw., die es verdient. Und solange man nicht gezwungen ist in einer dysfunktionalen Stadt wie Berlin zu leben, geht es ja (noch) ...

  • Ja, isses! :D

    Bei wirklich deprimierenden Entwicklungen könnte Lachen vielleicht tatsächlich die beste Medizin - im Sinne einer ultima ratio und weil man eh nix ändern kann - sein (neben einem alternativen Standort zu Deutschland natürlich).


    Oder: Glücklich ist, wer vergißt, was nicht mehr zu ändern ist ...

    (Könnte vom Tenor her aus der Operette" "Die Fledermaus" stammen ?; Johann Strauss ?)

  • Sovereign

    Da Du ja offenbar ein 'Anhänger' der Thesen von Herrn Stelter bist, wie beurteilst Du dann seine offenbar immer stärker zu Tage tretende Fehleinschätzung zum Brexit. 2019 hat sich Herr Stelter ja sehr positiv zum Brexit geäußert und UK eine blühende Zukunft ohne die Fesseln der EU vorhergesagt.

    Den Brexit sehen ja offenbar die Bürger in UK zusehends als Fehler an. Wirtschaftlich hat es jedenfalls bisher eher als suboptimal erwiesen.

    Und ja, den Bernd S. finde ich zumindest wesentlich unterhaltsamer als Daniel S. :)

  • Da Du ja offenbar ein 'Anhänger' der Thesen von Herrn Stelter bist,

    Das bin ich nicht (jedenfalls nicht vollumfänglich). Und wenn ich mir eine weitere Präzisierung (um nicht zu sagen Korrektur) erlauben darf, es sind auch keine "Thesen" sondern (überwiegend) sachliche und (für heutige Verhältnisse) recht fundierte Analysen mit (s)einer dann entsprechenden Conclusio.


    wie beurteilst Du dann seine offenbar immer stärker zu Tage tretende Fehleinschätzung zum Brexit.

    Nach meinem Dafürhalten: Ob der Brexit (für UK) eher ein Erfolg oder ein Mißerfolg wird, kann man frühestens in einigen Jahrzehnten (halbwegs) valide beurteilen. Was man jetzt aber schon sagen kann: Für die EU insgesamt, für die noch wirtschaftlich halbwegs soliden EU-Nordländer (mit Hartwährungsmentalität und der Haltung, daß die EU-Verträge (AEUV) eine Bedeutung haben) und insbesondere damit auch für Deutschland war der Brexit unstrittig ein Super-Gau. Auch was die Stimmen- und Mehrheitsverhältnisse in der real existierenden EU betrifft. Das jedenfalls kann man schon jetzt sicher sagen.


    Nur am Rande: Wie innerhalb der EU ein Land wie UK (eher liberal, eher libertär, teilweise fast Laissez-Faire) und z. B. Frankreich (zentralistisch, etatistisch, teilweise sozialistisch) unter "ein Dach" zusammengefügt werden können, hat sich mir schon vor Jahrzehnten nicht erschlossen. Da existiert nicht einmal eine marginale Schnittmenge (von der historisch gewachsenen gegenseitigen Aversion mal ganz abgesehen).


    Apropos Prognosen: Stelter hat schon vor geraumer Zeit sinngemäß gesagt, daß es wenig Sinn ergibt sich noch an Regeln zu halten - wenn diese Regeln (in der Eurozone) offensichtlich für viele (die meisten) andere Beteiligten keine Rolle mehr spielen. Insoweit hat er die aktuelle deutsche Haushaltspolitik recht treffsicher antizipiert. Daß aus "Neuverschuldung" allerdings semantisch "Sondervermögen" wird (ganz im Neusprech a la Orwell) konnte sich wohl selbst ein Herr Stelter nicht vorstellen.




    Und ja, den Bernd S. finde ich zumindest wesentlich unterhaltsamer als Daniel S.

    Das ist ja jedem unbenommen und kann jeder halten wie er oder sie es mag.


    Für meinen Teil ist Daniel Stelter allerdings um ein Vielfaches unterhaltsamer als ein Humorist (oder sogar Kabarettist ?) wie Bernd Stelter.


    Könnte daran liegen, daß ich mich für wirtschaftliche Zusammenhänge, Währungsthemen, monetäre Ökonomik usw. mehr interessiere als für Witze-Erzähler (unter dieser Kategorie würde ich den Bernd Stelter nämlich fast eher subsumieren - obwohl ich nur ganz wenig von ihm gesehen und gehört habe).


    Wobei ich mich des Eindrucks nicht erwehren kann, daß manche Politiker (insbesondere auch EU-Politiker und EU- sowie EZB-Protagonisten) versuchen, das im Absatz darüber genannte eine mit dem anderen zu verbinden ...

  • Sind jetzt alle genehmen Thesen automatisch Analysen oder gilt es da noch mehr zu beachten? :/

    Vor allen Dingen ist immer die Realität zu beachten sprich die generierten Ergebnisse ...


    Was mir "genehm" oder "nicht genehm" sein mag, ist für mich völlig irrelevant. Das gilt auch generell. Für meinen Teil bewerte ich Wirtschafts- und Finanz-Themen (samt übrigens auch meines eigenen Vermögensmanagements) schlicht vom Ergebnis her (und damit zwingend mit Realitätsbezug). Es gibt, wie die Wirtschaftsgeschichte eindrucksvoll zeigt und bestätigt, Dinge die funktionieren und Dinge, die nicht funktionieren. Und auch manche Dinge, die noch niemals und nirgendwo funktioniert haben.


    So (also mit einer Bewertung aufgrund der generierten Ergebnisse) halte ich das auch mit der real existierenden EU, der Europäischen Einheitswährung oder der EZB-Geldpolitik (realistisch gesehen ist es übrigens schon lange Fiskalpolitik - statt Geldpolitik einer unabhängige Notenbank). Auch da schaue ich schlicht auf die generierten Ergebnisse - und gleiche die mit meinen damaligen Einschätzungen (und Prognosen) ab. Zum Beispiel meinen Einschätzungen vor Einführung dieser Einheitswährung.


    Um nur mal einen einzigen Punkt (aus Dutzenden) herauszugreifen: Vor Jahren hatte ich mir mal angeschaut, wo sich die (wenigen) deutschen Unternehmen - weltweit gesehen - einreihen, von denen ich Aktien halten. Damals gab es nämlich noch einige deutsche Unternehmen unter den Top 100 Unternehmen weltweit. Das hatte ich jüngst mal wieder gemacht. Ergebnis: Unter den 100 größten Unternehmen der Welt habe ich kein einziges deutsches Unternehmen mehr gefunden ... Oder auch: Im Jahre 2007 stellte Europa noch ca. die Hälfte der Top 100 Unternehmen weltweit (mit 46 Unternehmen). Aktuell stellen allein nur die USA 61 der Top 100 Unternehmen der Welt - und die Eurozone noch ganze (lächerliche) sieben (!) Unternehmen ... Dabei sollte doch nach der EU-Lissabon-Strategie (aus dem Jahre 2000) die EU bis zum Jahr 2010 zum wettbewerbsfähigsten und dynamischsten, wissensbasierten Wirtschaftsraum der Welt werden ... Eine komplette Farce. Für mich schon damals - und erst recht jetzt retrospektiv gesehen. Das Nachfolgeprogramm der EU (gestartet in 2010) hieß übrigens "Europa 2020" ... Ob sich daran überhaupt noch jemand erinnern kann, wenn man Menschen auf der Straße dazu befragen würde ... ? Die nächste EU-Farce sozusagen.


    Von Propaganda, Illusionen, Schönfärberei, Träumereien und dergleichen versuche ich mich fernzuhalten. Das ist mir persönlich in meinem Berufsleben aber auch bei meinen Geldanlagen gut bekommen.