Strategie Altersvorsorge und gleichzeitiges Ansparen Eigenkapital für Immobilie

  • In dem Kreis in dem ich wohne, lag der Preis pro qm vor 10 Jahren bei ca. 2900€. Jetzt sind wir bei über 8500 €. Das sind über 11% Steigerung pro Jahr. Nach 10 Jahren kann ich die Immobilie steuerfrei verkaufen, wenn ich will oder vermieten, wenn mir im Alter was kleineres reicht.

    Die ETFs werfen zwar auch mindestens 8% ab, aber am Ende schlägt die Steuer zu…

    Also wenn es geht, würde ich Eigentum der Miete vorziehen. Ist aber meine persönliche Entscheidung

  • Aber wirst du in den nächsten 10 Jahren auch eine Verdreifachung sehen? Was würde das mit den Mieten der Region machen?

    Das letzte Jahrzehnt haben wir einen heißen Markt gesehen, der auch sehr stark von sinkenden Zinsen getrieben wurde. Wenn ich 0,x% Zins zahle, dann ist fast egal, ob man zu 30 Jahreskaltmieten oder zu 40 JKM kauft. Das ist in beiden Fälle deutlich weniger als die Miete. Die Zeiten sind vorbei, aktuell zahlt man auf einen Kredit ca. 4%. Damit die Rechnung auch zukünftig aufgeht, müssen entweder die Mieten steigen oder die Preise sinken.

  • Neben einer (relativ kleinen) fondgebundenen Rentenversicherung, die im Falle der Dienstunfähigkeit die Raten weiter bedient, spart er noch einig 100,- in ETFs, primär für die Altersvorsorge. Bei der zu erwartenden Pension und dem langen Ansparzeitraum v.a. in Wertpapiere sollte das Thema Altersvorsorge "durch" sein (wobei die Sparrate sinken wird, wenn ein eigener Hausstand nebst Familie gegründet wird).

    Für die 'relativ kleine Fondsgebundene' kann er sich später ab und an mal ein Eischen aus der Eisdiele holen ;)


    'Einige 100 Euronen in ETF' sind mindestens waschi. Trotz Unkenntnis der zukünftigen Entwicklungen (Einkünfte, Zinsen, Renditen, Dividenden, Teuerungsraten...) kann man schon aus der vermuteten Anlagedauer oder dem Anlagezeitraum und der Höhe der Sparraten hochrechnen, was zu erwarten ist bzw. ob die Lücke zwischen späterem Bedarf und der Pension (oder Rente) vermutlich gedeckt werden könnte. Dass die erreichten 'Werte' Jahr für Jahr mit dem angenommenen 'Soll' verglichen werden sollten und ggfs. entsprechend reagiert werden sollte, dürfte ein Selbstläufer sein.

    Die Idee, die Sparrate bei/nach der Familiengründung zu reduzieren, halte ich für Tünnes... es sei denn, die Sparraten sind jetzt und frühzeitig wirklich kräftig (über-)dimensioniert.


    Wie würdet ihr einen zweiten Topf besparen bei dem es in erster Linie um das Thema Eigenkapital für die Immobilie geht?

    Ich würde erst einmal für einen Notgroschen sorgen, egal ob Beamter, oder nicht. Dann kommt eine Cash-Reserve für geplante Anschaffungen an die Reihe. Soll wirklich 'etwas' an Eigenkapital angespart werden, dann aus dem Laufenden, ohne die geplanten Sparraten für die Altersgeschichte zu reduzieren.


    Was Immobilien zur Eigennutzung betrifft, so haben die Vorschreiber das Wichtigste schon gepostet. Life Style - Entscheidung etc.


    Ich sehe es krass. Genau so, wie ich mir die Miete (neben den Sparraten für die Altersversorgung) leisten können muss, so muss ich mir auch die Annuitäten leisten können. Period (Punkt). MMn ist nichts mit Altersversorgung oder Immobilie, sondern Altersversorgung und Immobilie.

  • Wenn die Immobilie in weniger als 10 Jahren angegangen werden soll, wäre ich bei Tages- und Festgeld.


    Bei mehr als 7 Jahren und weniger als 10 Jahren würde ich lieber Verlust in Kauf nehmen, als auf Rendite zu verzichten. Die Wahrscheinlichkeit nach 7 Jahren im Minus zu stehen ist schon sehr hypothetisch.

  • MMn ist nichts mit Altersversorgung oder Immobilie, sondern Altersversorgung und Immobilie.

    :thumbup:


    Auch wenn das so einige Protagonisten nicht gerne hören wollen - predige ich das seit Ewigkeiten. Eine selbst genutzte Immobilie "kann" (wenn sie denn altersgerecht ist, die passenden Größe im Alter hat, daneben ordentliche Renten samt Rücklagen existieren usw.) ein sehr gutes Element einer aus mehreren Bausteinen bestehenden Altersvorsorge sein. Betonung liegt auf "kann".


    Bei einer vermieteten Immobilie insbesondere mehreren vermieteten Immobilien sieht das wieder anders aus; hier kann man notfalls die eine vermietete Immobilie verkaufen ohne im Alter sein "Zuhause" und seine gewohnte Umgebung verlassen zu müssen oder locker eine der Immobilien verkaufen, um mehr flüssige Mittel zur Verbesserung seines Lebensstandards im Alter zu haben, wenn die Mittel knapp sind.


    Hier vor Ort (u. a. Frankfurt am Main) sitzen viele Ältere in ihrem Immobilien, die meist einen erheblich Wert repräsentieren, von dem man aber nichts stückweise "abbeißen" kann (zudem sind die Objekte inzwischen a) nicht selten zu groß, b) nicht selten nicht barrierefrei (in Wohnungen fehlt z. B. manchmal ein Aufzug im Haus), müssen c) kontinuierlich instand gehalten werden, haben daher d) manchmal erheblichen Instandhaltungsstau, sind daher e) auch oft nicht besonders energieeffizient etc.


    Ein Grund, warum pfiffige (und manchmal listige) Anbieter so Modelle wie "Teilverkauf" auf den Markt gebracht haben (manchmal kein guter Deal für die Immobilieneigentümer und manchmal sogar ziemlich medioker). Der Markt und die Zielgruppe dafür sind aber definitiv vorhanden.


    Wenn man vor diesem Hintergrund mit Realitätsbezug das Projekt selbst genutzte Immobilie angeht (und im Alter auch zu Veränderungen bereit ist wie etwa eine zu groß gewordene Immobilie gegen eine kleinere einzutauschen oder einfach wieder Mieter zu werden, nach dem Verkauf der Immobilie) halte ich das für einen wichtigen Schritt (jedenfalls für den Normalbürger). Im Idealfall sollte man dies dann aber eher eigenverantwortlich in die Hand nehmen, statt sich irgendwelchen Modellen "auszuliefern" (die vier oder fünf diesbezüglichen Vertragswerke, die mir zu Augen kamen, hatten diverse Knackpunkte).


    Nur meine bescheidene persönliche Meinung.

  • Aber wirst du in den nächsten 10 Jahren auch eine Verdreifachung sehen?

    Nur um mal aufzuzeigen, wie schnell es gehen kann...

    Bei der Immobilie meiner Eltern (BJ 1974) ist der Marktpreis im letzten Jahr lt. Makler um mind. 25% gesunken. Renovierungsstau und gestiegene Materialpreise halt.


    Bei meinem Arbeitskollegen ist es sogar noch krasser. Er versucht aktuell eine ererbte stark renovierungsbedürfte Wohnimmobilie in HH zu verkaufen. Da es in seinem Fall die Auflage gibt, dass die Immobilie nicht abgerissen und nur saniert werden darf, ist der Marktpreis der Immobilie seit Frühjahr 2022 um satte 40% gesunken.

  • Nur um mal aufzuzeigen, wie schnell es gehen kann...

    Bei der Immobilie meiner Eltern (BJ 1974) ist der Marktpreis im letzten Jahr lt. Makler um mind. 25% gesunken. Renovierungsstau und gestiegene Materialpreise halt.


    Bei meinem Arbeitskollegen ist es sogar noch krasser. Er versucht aktuell eine ererbte stark renovierungsbedürfte Wohnimmobilie in HH zu verkaufen. Da es in seinem Fall die Auflage gibt, dass die Immobilie nicht abgerissen und nur saniert werden darf, ist der Marktpreis der Immobilie seit Frühjahr 2022 um satte 40% gesunken.

    in HH? Krass. Bei uns in der Gegend wird es immer nur noch teurer. Und das seit 25 Jahren…

  • Immer nur teurer ist unwahrscheinlich. Mit den steigenden Zinsen bricht auch die Anzahl derer ein, die sich das noch leisten können. Du kannst ja mal spaßeshalber ausrechnen, was ein Kredit von 800k bei 1% und bei 4% für eine Rate erfordert. Dazu noch die größere Notwendigkeit der Sanierung und gestiegene Preise für selbige ...

  • in HH? Krass. Bei uns in der Gegend wird es immer nur noch teurer. Und das seit 25 Jahren…

    Natürlich sind die Immobilen immer noch mehr Wert als Sie es bei Ihrem Bau waren. Allerdings sind die Immobilienpreise insbesondere in den letzten Jahren quasi explodiert.

    Selbst vom Zustand her schlechte Immobilien sind in der Gegend meiner Eltern und insbesondere in HH in den letzten Jahren kontinuierlich teurer geworden. Und da wird jetzt etwas die Luft heraus gelassen.


    Es ist halt krass, wie schnell sich der Marktpreis ändern kann. Meine Mutter will aktuell nicht verkaufen, so lange Sie noch keinen Platz in einer betreuten Wohnanlage in unserer Nähe hat.

    Für meinen Arbeitskollegen ist es besonders ärgerlich, da sich der Verkauf nur durch Streitigkeiten im Nachlass um fast 2 Jahre verzögert hat. Jetzt ist das Geschrei unter den Erben groß.