Versorgungslücke

  • Moin,

    ich gehe 2032 in Rente; meine Rente wird sehr klein ausfallen; ich möchte die noch verbleibenden 9 Jahre bis zur Rente nutzen, um die Versorgungslücke ein wenig zu schließen. Ich könnte 100 Euro monatlich, ab sofort, dafür investieren. Ich höre immer wieder von ETFs, weiß aber nicht, wie ich das machen soll. In Anbetracht der noch wenigen verbleibenden Arbeitsjahre und eines eher schmalen Budgets, was ich investieren kann - hat jemand einen Tipp, wie ich meine Rente noch erhöhen kann? Danke für Tipps! LG Sissimoni

  • Bei ETFs wird ja auch ein Horizont von 15 Jahren empfohlen. Daher sehe ich persönlich das sehr kritisch.

  • Bei ETFs wird ja auch ein Horizont von 15 Jahren empfohlen. Daher sehe ich persönlich das sehr kritisch.

    Korrekt. Man könnte höchstens überlegen in ausschüttende ETFs (ggf Dividendenetfs) zu gehen. Preise der Anteile können dann natürlich trotzdem sinken im ungünstigen Fall, aber man hätte halt regelmäßige Ausschüttungen.

    Ich weiß, dass ich nichts weiß

  • Wäre eine Möglichkeit aber auch auf die würde ich nicht setzen.


    Denn da spielen auch zu viele Unsicherheiten rein.


    Sissimoni wenn ich den Betrag so lese und das bitte nicht falsch verstehen ist da kaum wissen im Moment da.


    Bei ETFs ist es zB auch sehr wichtig sich bewusst zu sein das diese fallen … 15% oder mehr in einem Jahr durchaus möglich. Halten Sie es aus? Können Sie schlafen wenn statt der 10000€ in 9 Jahren nur noch 8500€ oder weniger da sind?


    Investieren Sie bitte zu erst Zeit in Wissen.

    Finanztip hat gute Artikel / Podcast Folgen / Videos.


    Es gibt auch gute Bücher ich hoffe da kann ein anderer Nutzer etwas nennen.

  • In Anbetracht der noch wenigen verbleibenden Arbeitsjahre und eines eher schmalen Budgets, was ich investieren kann - hat jemand einen Tipp, wie ich meine Rente noch erhöhen kann?

    1) Nebenjob suchen. Geld aus dem Nebenjob clever investieren.


    2) Strategische Allianz gründen (= Parter/in) suchen.

  • Moin Sissimoni ,

    Hast du dir einen Notgroschen bereits angespart? (3-6 Netto Monatsgehälter werden da so empfohlen) Am besten in Tagesgeld anlegen da bekommst du ein paar Zinsen.


    Wenn du in Aktien- ETF investieren möchtest musst du mit Kursschwankungen leben.

    Deswegen wird immer von 15 Jahren Anlagedauer gesprochen, da in diesem Zeitraum noch nie negative Renditen zustande kamen.


    Schau dir auf YouTube ein paar Finanztip Videos zu ETFs an. Da wird alles erklärt.

    Du kannst auch noch probieren deine Ausgaben zu reduzieren und mal alte Versicherungen überprüfen. Da gibts heute bessere zu günstigeren Preisen…..


    Du kannst auch noch zusätzlich in die Rentenkasse einzahlen um deine Rente zu erhöhen oder länger arbeiten um deine Rente zu erhöhen.


    https://www.deutsche-rentenver…lexirente/flexirente.html


    Nur solltest du keine teuren Kapitalbildenden Versicherungsösungen abschließen.


    Viel Erfolg dabei deine Finanzen auf Vordermann zu bringen.


    Munters investieren


    Horst

  • Korrekt. Man könnte höchstens überlegen in ausschüttende ETFs (ggf Dividendenetfs) zu gehen. Preise der Anteile können dann natürlich trotzdem sinken im ungünstigen Fall, aber man hätte halt regelmäßige Ausschüttungen.

    Genau das ist der falsche Weg, Dividende ist ein Teil der Gesamtrendite und diese war in der Vergangenheit bei auf Dividenden ausgerichtete Fonds deutlich schlechter als bei den MSCI World ETFs.

    Zur Frage, wichtig ist zuerst ein Sicherheitsbaustein um die kurzfristigen unvorhersehbaren Ausgaben zu decken. Ein ETF käme für die spätere Zeit der Rente in Frage, also Geld was die ersten 5-10 Jahre nicht gebraucht wird. Sollte der Stand zum Renteneintritt schon sehr gut sein, kann man natürlich schon ehr Anteile verkaufen. Wenn es nicht so gut aussieht muss man halt warten. Für die ersten Jahre hilft sicherlich nur Festgeld, allerdings ist der Realzins deutlich im Minus, aber besser als gar nichts. Eine weitere Möglichkeit wäre die freiwillige Zahlung in die GRV, ist eine Wette aufs Alt werden, aber für diese Zeit eine sichere Anlage. Vorteil hier sind die Rentenerhöhungen zum Ausgleich der Inflation (Anpassung an Lohnentwicklung).

  • Die Hinweise finde ich gut

    1) Nebenjob suchen. Geld aus dem Nebenjob clever investieren.

    Ein vernünftiger Ansatz (falls umsetzbar) - insbesondere bei der (offensichtlich) extrem schmalen finanziellen Basis ("sehr kleine Rente", "könnte 100 Euro monatlich investieren" während der nächsten 9 Jahren)

    2) Strategische Allianz gründen (= Parter/in) suchen.

    Eine solche "Fusion" kann - vor dem Hintergrund des hier geschilderten Falles - (auch) aus finanziellen Gründen Sinn entfalten. Singles leben teurer - angefangen von den Lebenshaltungskosten bis hin zur steuerlichen Situation (Steuerklasse 1 !). Wobei letzter Punkt hier vermutlich eher nebensächlich sein dürfte.


    Vom Wohnen über das Einkaufen und Reisen sowie die Steuern (jedenfalls wenn es um Verheiratete geht oder eventuell eingetragene Lebenspartnerschaften) bis hin zu Reisen oder der Mobilität (man kann sich ggf. ein Auto teilen) oder Versicherungen (hier gibt es manchmal spez. Tarife für Verheiratete) - eine "strategische Allianz" kann sich (auch) in finanzieller Hinsicht lohnen. Insbesondere bei einem derart engen finanziellen Rahmen.


    Wobei es natürlich immer einen Unterschied macht, ob man solche "Allianzen" aus freien Stücken eingeht oder aus einem eher monetären Druck heraus ...


    Alternativ könnte man (jedenfalls perspektivisch) auch mal an eine Wohngemeinschaft denken. Auch das kann u. U. Kosten sparen (Beispiel: Miete oder Mobilität sprich ein Fahrzeug für mehrere). Nicht jeder/jede wird aus diesen (Kosten)Gründen sich gleich "verpaartnern" oder gar verheiraten wollen ... Auch eine (Alters)WG wird nicht für alle und jeden etwas ein.


    Von Aktien bzw. entsprechenden ETFs würde ich bei dem engen finanziellen Rahmen und dem dafür kurzen Zeitraum (nur "9 Jahre") eher abraten. Eventuell (falls realisierbar) auch etwas länger arbeiten.


    Gutes Gelingen wünsche ich dennoch !

  • Hallo.


    Was heißt denn "sehr klein"? Aufstockung durch Ämter wahrscheinlich oder einfach "zu wenig für große Sprünge"?


    Das Versicherungskonto ist geklärt und auf Stand?

    Der Rentenbeginn in 2032 ist vorgezogen oder ist das die Regelaltersrente?

    Innerhalb der gRV kann man relativ viel optimieren, müsste man sich einmal genauer anschauen und sich ggf. beraten lassen.


    Je kürzer der Zeithorizont, desto spekulativer werden die Anlagen. Eine klare Empfehlung zu ETFs kann es daher nicht geben.


    Besteht neben dem monatlichen Betrag ein Kapitelpuffer?

  • Nur mal interessehalber (kenne mich auf dem Terrain Null aus):

    Was heißt denn "sehr klein"? Aufstockung durch Ämter wahrscheinlich ...

    Aus meiner absoluten Laiensicht (bei solchen Themen): Wenn es (absehbar und so gut wie sicher) im Alter auf Grundsicherung rausläuft, stellt sich doch die Frage, ob eigene weitere Sparbemühungen samt deren Investition überhaupt noch Sinn ergeben ? Stichwort: Anrechnung. Jedenfalls aus rein subjektiver Sicht - aus Makrosicht (andere Steuer- und Zahler von Sozialbeiträgen müssen dann für einen (teilweise) aufkommen) mag das wieder anders aussehen. Da existieren doch wohl nur (kleine ?) Freibeträge noch dazu nur für bestimmte Sachen (wie Riester, Rürup ? etc.).


    Lerne gerne dazu, wenn ich mir hier schon tummele.


    Vielleicht magst Du das beantworten ?

  • Das ist hier ja die Frage, ob es auf Grundsicherung bzw. Wohngeld hinausläuft oder eben nicht.


    Beide Szenarien bieten Eingriffs- und Verbesserungsmöglichkeiten.


    Grundsicherung ist im SGB XII geregelt und dort gibt es in den Paragraphen 82 und 82a gewisse Freibeträge, die eigene Vorsorge vor Anrechnung schützen.


    Nur Grundsicherung zu haben oder Grundsicherung + 100 Euro extra ist schon ein Unterschied würde ich meinen. (Freibeträge sind im Einzelfall höher, aber mir ging es um das Prinzip.)


    Also kann Vorsorge schon Sinn machen, auch wenn es ggf. auf den ersten Blick nicht so scheint.


    Aber bei der von Sissimoni aufgeworfenen Frage fehlt ja zunächst noch die gründliche Analyse, bevor man irgendwelchen sinnvollen Ratschläge erteilen kann.

  • Wurde schon geklärt ob Stand Jetzt weitere Förderung möglich wäre? Klingt nach Mindestlohnniveau oder ähnliches in Halbzeit. Ab diesen Monat gibt es deutlich höhere Wohngeldsätze.

    Das wäre eventuell ein Weg jetzt noch etwas mehr Geld zu bekommen, von dem man dann einen Teil investieren kann. Wie auch immer das dann aussehen wird.


    Riester mit Mindestgeldeingang schon geprüft? In einigen seltenen Fällen kann sich das lohnen je nach persönlichen Umständen. Dann wenn man nur minimale Beiträge leisten muss aber viel staatliche Förderung nutzen kann.


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    Was man bei einer sehr kleine Rente beachten muss:

    Reicht es um ohne Sozialhilfe für Rentner im Alter? Sobald das Sozialamt in Spiel kommt gelten schon wieder ganz andere Vermögensgrenzen was man so haben darf. Wohngeld hat 60k Vermögensgrenze, erst darüber verfällt der Anspruch. Sozialhilfe im Alter ist deutlich niedriger.

    Falls im Alter das Amt zuschießen muss könnte es sein das ETFs nicht weiter helfen.


    Aus dem Kopf raus sind es ab diesem Jahr 10k Vermögen bei Sozialhilfe im Alter, für Rentner. Alles darüber muss aufgebraucht werden ehe man Ansprüche hat. Das würde ich auf jeden Fall abklären wie das aussehen wird. Zudem werden Dividendenzahlungen und Gewinne aus Verkäufen als Einkommen angerechnet, bei Wohngeld und bei Sozialhilfe. Ein Punkt der gegen Ausschütter spricht falls die Wohngeld-Option greift aber auch bei dem anderen.


    Da könnte ein kleiner Riester vorteilhafter sein, weil man da Teile von behalten kann, beziehungsweise das anders gerechnet wird. Da bin ich aber nur oberflächlich drin und möchte nicht festlegen.


    Leider wird das alles komplizierter sobald da potentiell Ämter mit ins Spiel kommen, deswegen das auf jeden Fall vorher beachten ehe später die Enttäuschung groß ist.

  • Das ist hier ja die Frage, ob es auf Grundsicherung ...


    ... kann Vorsorge schon Sinn machen, auch wenn es ggf. auf den ersten Blick nicht so scheint.

    Vielen Dank für die Antwort. Habe ich (halbwegs) verstanden.


    Aber bei der von Sissimoni aufgeworfenen Frage fehlt ja zunächst noch die gründliche Analyse, bevor man irgendwelchen sinnvollen Ratschläge erteilen kann.

    Da ist ja hier leider (fast) immer so bzw. zumindest keine Ausnahme, daß zwar eine konkrete Frage in den Raum gestellt wird - aber zu den individuellen konkreten Rahmenbedingungen wenig bis nix gesagt wird, obwohl ohne deren Kenntnis sinnvolle Ratschläge gar nicht möglich sind. Das wäre aber wieder ein anderes Thema.

  • Riester hilft hier auf längere Sicht wahrscheinlich nur, wenn da bereits ein Vertrag besteht. 9 Jahre × 12 × 100 Euro = 10.800 Euro -> Kleinstbetragsrente, sprich Auszahlung auf einen Schlag.


    Es führt da kein Weg dran vorbei, ohne genauen Überblick kann man keine passenden Ratschläge geben. Also sollte Sissimoni sich jemand beratendes an die Seite holen und die Situation analysieren lassen.

  • Riester hilft hier auf längere Sicht wahrscheinlich nur, wenn da bereits ein Vertrag besteht. 9 Jahre × 12 × 100 Euro = 10.800 Euro -> Kleinstbetragsrente, sprich Auszahlung auf einen Schlag.

    Verstehe, dann wäre das wirklich sinnlos. Und wieder ein Fall für die 10k-Vermögenshöchtgrenze. Damit wäre dann nichts gewonnen.

    Grundrentenanspruch nach mindestens 33 Jahren gäbe es auch noch.


    Bei der Grundlage an Infos ist das alles wirklich nur pure Spekulation möglicher Optionen. Vielleicht zumindest ein paar Anregungen für den/die TE was abgeklärt werden muss.

  • Jetzt mal rein theoretisch:

    Man könnte riestergefördert ansparen und die Einmalsumme aus der Kleinstbetragsrente als Abschlagsausgleich in die gesetzliche Rentenversicherung einzahlen.


    Aber da hängen ein paar Fragezeichen dran, daher reine Theorie. :saint:

  • Die Theorie gefällt mir, ist aber wirklich nicht ganz ohne weitere Fallstricke.


    ich weiß nicht ob solche Einzahlungen dann komplett angerechnet werden oder nicht, also ob das überhaupt was bringen würde im Netto.

    Für die Ämter gilt Eingang des Geldes, wenn schon Leistung bezogen wird bei Auszahlung muss alles was über die magischen 10k kommt erst einmal zum Leben verbraucht werden da so lange mehr da ist der Leistungsanspruch wegfällt. Einfach alles einzahlen geht da nicht nach meinem Wissensstand, weil man sich selber so bedürftig rechnet obwohl man bei Geldeingang erst einmal mehr hätte. Die rechnen einen bei den Ämtern sogar vor wie lange das Geld theoretisch reichen müsste ehe wieder Anspruch besteht, dann darf man sich wieder melden.


    Diese Fragezeichen können auch nur mehrere professionelle Beratungen bei verschiedenen klären, einfach weil das ziemlich umfangreich wird mit allem Drum und Dran.