Gibt´s jemanden da draussen, der mit seiner Fondspolice (Altersvorsorge) zufrieden ist?

  • Hallo glückliche und unglückliche Inhaber einer Fondspolice,
    ich suche auf diesem Weg Leute, die sehr zufrieden sind und auch Leute, die eher unzufrieden mit der bestehenden Altersvorsorge sind.


    Vielleicht gelingt es uns, von den Glücklichen zu lernen, worin der Unterschied liegt und lag und was man ändern kann bzw. sollte, damit es zukünftig besser läuft ... ich bin übrigens Optimist und glücklich :) .


    Meine kurze Einschätzung:
    1) Nur wenige sind zufrieden - viele (sehr viele) sind wahrscheinlich unzufrieden.
    2) Gründe für Unzufriedenheit sind a) zu hohe Kosten, b) niedrige Renditen und c) keine qualifizierte Betreuung nach dem Abschluss
    3) Hinzu kommt mangelndes KnowHow und falsche Einschätzungen von Märkten (Fondsentwicklungen).
    4) Dann kommt vielleicht noch Gier bei steigenden und Angst bei fallenden Kursen dazu und schon läuft alles schief.
    5) Ein weiterer häufiger Fehler: Kündigen, nachdem alle Abschlussprovisionen bezahlt wurden, denn dann kommt man gerade in die Phase mit höherer Investitionsquote - hier triftt zu: Ausser Spesen nichts gewesen.
    6) Es gibt natürlich auch günstige und billige Angebote - günstig ist gut, denn dem geringen Preis stehen noch Gegenleistungen gegenüber.
    Billig ist häufig ein geringer Preis aber auch NULL Gegenleistungen, davon ist abzuraten, denn es braucht Input um auf Marktveränderungen reagieren zu können.


    Also liebe Freunde, wer kann etwas zu diesem Thema beitragen - schreibt hier Eure nachhaltige Erfolgsstrategie nieder, besten Dank :thumbup:


    Sportlicher Gruß
    Thomas


    P.S. Wer zufrieden ist, nur weil es nichts verloren hat, ist hier als "erfolgreiches Vorbild" nicht gemeint.

  • Ich habe zwei fondsgebundene Verträge mit Förderung nach dem Modell der Basis-Rente (Rürup-Rente).
    Und mit beiden Verträgen bin ich extrem zufrieden.


    Wer meine Beiträge hier liest, weiß, dass ich generell nicht viel von Fonds halte. Ich kaufe lieber Aktien - und zwar Einzeltitel.
    Und damit fahre ich seit mehr als 10 Jahren extrem gut (durchschnittliche Wertentwicklung trotz Finanzkrise und Börsencrash 2008 über 15 % p.a.)


    Allerdings gibt es keine steuerlich geförderten Produkte ohne Fonds. Leider.
    Also muss man sich den Hund mit den wengistens Flöhen aussuchen, wenn man an der staatlichen Förderung nicht vorbeigehen will.


    2007 hatte ich einkommensmäßig ein Superjahr. Also habe ich eine Rürup-Rente abgeschlossen und gleich mal 20.000 € einbezahlt. Als Grundbeitrag habe ich nur 50,00 € monatlich vereinbart. Aber darüberhinaus kann ich bis 20.000,00 p.a. Zuzahlungen leisten.


    Im Herbst 2008 kam die große Ernüchterung: durch den Rückgang an der Börse betrug das Anteilsguthaben nur noch 16.388,00 €. Inzwischen hatte ich 20.450 € einbezahlt. Da ich aber den Grund für den Rückgang der Kurse kannte (weltweite Finanzkrise bisher nie erreichten Ausmasses) habe ich einfach weiter meine 50 € einbezahlt.


    Später habe ich dann auch wieder größere Beträge eingezahlt. Heute beträgt die Summe der eingezahlten Beiträge
    41.000 €. Im Durchschnitt habe ich also in den vergangenen Jahren rund 500,00 € pro Monat aufgewendet. Das ist aber die Vor-Steuerbetrachtung.


    Da ich in den Jahren mit gutem Einkommen (meine Einkünfte haben die Angewohnheit, dass sie von Jahr zu Jahr anders ausfallen), immer deutlich mehr einbezahlt habe, als in "schwachen Jahren", konnte ich die steuerliche Absetzbarkeit optimal nutzen.


    Netto - d.h. nach Abzug der Steuerersparnis - habe ich für meine erste Rürup-Rente nur 28.000,00 € aufgewendet.


    Die Fondspolice habe ich, ohne die freundlichen Angebote des Versicherers (HDI-Gerling) für managed-fund-Konzepte zu nutzen, immer selbst gesteuert. Im Laufe der Jahre habe ich vielleicht drei oder vier "Umschichtungen" (Switches) vorgenommen, wenn mir dies sinnvoll erschien.


    Heute beträgt das Anteilguthaben 58.000,00 € - also mehr als das Doppelte meiner Einzahlungen nach Steuern.
    Und das bei einer sehr kurzen Laufzeit von bisher nur sieben Jahren.


    Dass ich das Geld nur als Rente in Anspruch nehmen kann und meine (erwachsenen) Kinder nichts davon haben, ist mir bewußt. Das nehme ich in Kauf. Es handelt sich bei diesem Rürüp-Vertrag auch nur um einen kleinen Teil meines Gesamtvermögens.


    Aufgrund langjähriger Selbstständigkeit bzw. Vorstandstätigkeit in einer Aktiengesellschaft habe ich nur wenig in die Sozialversicherung einbezahlt und werde nur eine kleine gesetzliche Rente beziehen. Deshalb kam es mir darauf an, zusätzlich zu meinen Einkünften aus meinem Aktienvermögen und meinen Mieteinnahmen auch noch eine sozusagen automatisch fließende lebenslange Rente zu erwerben. Und für diese Situation finde ich die Rürup-Förderung super.


    Die zweite Rürup-Rente habe ich bei der DWS. Es handelt sich um ein Fondskonzept, das mit viel weniger Kosten auskommt, als die Versicherung. Allerdings kann man bei diesem Anbieter als Kunde praktisch gar nichts selbst managen. Das Fondsmanagement macht alles selbst. Aber bisher machen die Jungs zumindest einen zufriedenstellenden Job.


    Den DWS-Vertrag habe ich erst seit 2011. Trotzdem bin ich schon gut im Gewinn. Einem Nachsteueraufwand von 17.500 € steht aktuell ein Anteilguthaben von 31.000 € gegenüber. Nun muss man dazu sagen, dass ich mit diesem Produkt natürlich auch den Aufschwung an den Aktien- und Anleihemärkten der letzten drei, vier Jahre voll mitgenommen habe. Also da konnte selbst der ungeschickteste Fondsmanager nicht viel falsch machen.


    Fazit: Nicht alle geförderten Produkte sind Mist. Es kommt immer auf den Einzelfall an. Und zweifellos ist in Finanzdingen derjenige im Vorteil, der sich auskennt. Wer sich nicht auskennt, sollte einen Berater bezahlen. Aber bitte mit einem Honorar - nicht über die Provision.

  • @ muc > Prima das es mit dem Rürup doch funktioniert, was mich trotzdem davon abhält ist die Tatsache, das diese Verträge immer mehr aus dem Märkten gehen müssen, je dichter man an den Renteneintritt heran kommt.
    In den letzten Jahren geht die Aktienquote komplett in den Keller, dann endet die lukrative Phase zu einem Zeitpunkt, wo hoffentlich viel Vermögen wirken könnte.
    Mein zweiter Punkt gegen diese geregelten Rürups: Ich bin hoffentlich 30 Jahre lang Rentner (treibe viel Sport und bin topfit) und will es mir nicht leisten müssen, diese 30 Jahre kompett aus den Märkten raus zu sein.
    Meine Strategie, ein "Vermehr- und Verzehrplan" geht nicht unter dem geförderten Deckel.
    Heute will ich breit gestreut die Schnäppchen kaufen und später möchte ich die wertvollsten davon verkaufen und so meine Rente selber organisieren - mit minimalem Verbrauch von Wertpapieren.
    Wenn ein Versicherer hingegen meine Rentenzahlung über klassische Versicherungsprodukte organisiert, steigen die Nachteile deutlich an.
    Ich glaube, wenn man das gesamte Paket bis zum Ende denkt und rechnet, dann kann (werde) ich mit Schicht 3 besser abschneiden + ich behalte die Macht über mein Vermögen.
    Nebenbei: Meine Schicht 3 rentiert seit 1996 mit über 8% p.a. (natürlich in den Krisen weniger) und wenn ich diese Perfomance auch bis zur Rente und danach durchhalten kann, dann wir es erst spannend.
    Ich habe noch 11 Jahre bis zum Zielstrich 8) Gruß, Thomas

  • aartemis: Wir sind da ziemlich ähnlich in der Strategie. Ich mache auch lieber die Verwaltung meines Vermögens selbst.
    "Finanzprodukte" sind immer mit Vorsicht zu genießen.


    Was die Rürup-Verträge von mir angeht, habe ich eben zwei unterschiedliche Modelle. Der Vertrag bei HDI-Gerling lässt eine freie Fondswahl zu. Und die Auswahl an Fonds ist auf jeden Fall ausreichend. Deshalb bleibe ich auch "in den Märkten" - wie Du das bezeichnest.


    Bei der DWS hat man diese Freiheit nicht. Aber dort sind geringere Verwaltungskosten zu bezahlen.
    Bei beiden Verträgen ist es natürlich so, dass man komplett aus dem Aktienkurs-Risiko raus ist, wenn erst die Rentenphase eingesetzt hat. Aber das ist von mir auch gewollt - unter dem Gesichtspunkt Diversifikation.


    Den absoluten Löwenanteil meines Vermögens (ca. 70 %) habe ich in Aktien - weltweit gestreut über alle möglichen Länder und Branchen. Und das wird auch für den Rest meines Lebens so bleiben.


    Daneben habe ich Mieteinnahmen aus einer ETW in Dresden, Ausschüttungen aus einem geschlossenen Immobilienfonds in München, die beiden Rürup-Verträge und eine gesetzliche Rente, die aber 600 € monatlich nicht übersteigen wird.


    Insgesamt sehe ich mich gut diversifiziert. Und der Schwerpunkt liegt in der Aktienanlage. Aktien sind einfach - das haben schon hunderte von Studien nachgewiesen - die attraktivste Art der Geldanlage. Da kommen weder Immobilien, Anleihen noch gar Rohstoffe oder Edelmetalle mit.


    Und die Empfehlung der professionellen Berater, man solle die Aktienanlage im Alter reduzieren, nach der Formel 100-Lebensalter ist die "richtige Aktienquote", ist einfach bullshit. Ich sehe es wie Du. Der Ruhestand wird ziemlich lang.


    Heute bin ich 59. Und die "fernere Lebenserwartung" beträgt statistisch noch mehr als 22 Jahre.
    Da ich - wie Du - gesund bin und auf meine Gesundheit achte, gehe ich zuversichtlich davon aus, dass ich vielleicht noch ein paar Jährchen länger lebe.


    Nach meiner Auffassung lohnen sich Aktien ab einem Anlagehorizont von 5 Jahren. Bei ca. 25 Jahren Anlagehorizont wäre es daher völlig verfehlt, jetzt auf Staatsanleihen, die eine reale Nullverzinsung bringen, umzusteigen.


    Herzliche Grüße
    Hans-Joachim