Wechsel GKV in PKV


  • Also zusammenfassend entziehen sich die Gutverdiener der Solidargemeinschaft, um sich dann von eben jenen bösen Versicherungskonzernen zu melken lassen, die sonst nicht mehr finanziert werden könnten?

    Dann sollen sie doch bitte alle in die GKV aber bitte auch weiterhin mehr zahlen, damit sich das System dann trägt?


    Komische Argumentation...

  • Ich bin selbst Arzt und bewusst in der GKV

    (auch aus leidvoller Erfahrung meiner Eltern, die im Ruhestand über exorbitante Beiträge klagen).

    Darf ich mal fragen, wie viel Ihre Eltern in der PKV ganz konkret an monatlichen Beiträgen zahlen? Bei meiner Mutter war das wie auf unserer Website beschrieben zuletzt ein Effektivbeitrag von 672 EUR im Monat, also deutlich weniger, als beim GKV Höchstbeitrag.

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  • Die PKV ist nicht unbedingt die bessere Wahl, was die medizinische Versorgung angeht. Privatpatienten werden in unserer Praxis genauso behandelt wie gesetzlich Versicherte - was m.E. auch den Berufsethos entspricht.


    Oft findet bei Privatversicherten eine unnötige Überdiagnostik statt (zu schnelle Operationen, mehrfache CT/MRTs oder voreilige Herzkatheter), die die Patienten verunsichert oder potentiell schadet. Die GOÄ zwingt Ärzte dazu technische Untersuchungen wie o.g. Eingriffe durchzuführen. Reine Sprechstunden/Gespräche werden sogar in der GKV besser vergütet.

    Finde ich etwas widersprüchlich. Einerseits Berufsethos, andererseits absichtlich unnötige Diagnostik / Operationen / Therapien?

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  • Ein weiterer Beleg für aus meiner Sicht sehr gelungenen längeren Beitrag von Sovereign . Die Erträge mit Privatpatienten halten viele Arztpraxen am Leben.

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  • - Vorkasse für Medikamente/Leistungen

    Das ist so leider nicht richtig. Rechnungen haben i.d.R. ein Zahlungsziel von 30 Tagen. Bis dahin habe ich die Rechnung locker in der PKV App hochgeladen und ein paar Tage später das Geld auf dem Konto. Letztlich verbessert die PKV also sogar noch die Liquidität! Und wie JDS richtig anmerkt: Sofern es nicht um 5-stellige Beträge einer Chemotherapie geht, sollten Arztrechnungen einen Gutverdiener > 66.600 EUR, der vernünftig mit seinem Geld umgeht, nicht wirklich umbringen.

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  • Aber bitte einen wirtschaftlichen Tarif wählen. Für Angestellte ist das ein Tarif mit hoher Beitragsrückerstattung

    Eine hohe Beitragsrückerstattung ist "nice to have", aber eines der aus meiner Sicht unwichtigsten Auswahlkriterien einer PKV (einfach mal nach "Auswahlkriterien Krankenversicherung" googeln).


    Spätestens wenn man berücksichtigt, dass auf längere Sicht (wir sprechen von Laufzeiten von 50-60 Jahren!) die völlig „gesunden“ Zeiten, in denen keinerlei Leistungen in Anspruch genommen werden, i.d.R. deutlich geringer ausfallen, als die Zeiten mit PKV-Leistungen, verlieren Vorteile bei der Beitragsrückerstattung stark an Gewicht. In meiner eigenen privaten Krankenversicherung fielen in den letzten 10 Jahren jedes Jahr durchschnittlich rund 2.900 EUR an Gesundheitsausgaben an. Da lohnen sich weder Selbstbehalt noch Beitragsrückerstattung.


    Und: Beitragsrückerstattungen reduzieren ebenfalls den steuerlich absetzbaren Beitrag, kommen somit auch nur zu ca. 65% (ohne Kirchensteuer) im Geldbeutel des Versicherten an. Außerdem ist eine Beitragsrückerstattung generell selten garantiert. Auch die zugrunde liegenden Parameter können angepasst werden – wie z.B. zum 1.1.2022 bei Signal Iduna / Deutscher Ring. Solche Anpassungen sind ggf. auch durchaus sinnvoll, um ansonsten nötige Beitragsanpassungen zu vermeiden oder zu dämpfen. Die Unsicherheit der Beitragsrückerstattung ist aber ein weiterer Grund, diese als Auswahlkriterium nicht sehr hoch zu priorisieren.

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  • Alternativ kann man in der GKV einfach einen privaten Zusatztarif günstig ‚dazubuchen‘ wie Einzelzimmer oder Chefarzt-Behandlung im Krankenhaus, wenn man das wirklich möchte. Ähnlich wie eine Zahn-Zusatzversicherung.

    Stimmt, ist möglich. Bei "guter" Absicherung mit einer Zusatzversicherung für die Bereiche ambulant, stationär und Zahn kommen dann für einen Erwachsenen zum GKV Höchstbeitrag von 980 EUR ca. 120 EUR dazu, für Kinder ca. 60 EUR (bzw. etwas weniger bei "billigeren" Lösungen).


    Die Rechnung für zwei Kinder sieht dann aus wie folgt:


    GKV

    Beitrag Elternteil im Höchstbeitrag: 980 EUR

    Zusatzversicherung Elternteil: 120 EUR

    Zusatzversicherung 2 Kinder: 2 x 60 = 120 EUR

    Summe: 1.220 EUR


    PKV

    Beitrag Elternteil: ca. 700 EUR

    Beitrag 2 Kinder: 2 x 160 = 320 EUR

    Summe: 1.020 EUR


    Rechnen wir das direkt mal mit vier Kindern als Extremfall


    GKV

    Beitrag Elternteil im Höchstbeitrag: 980 EUR

    Zusatzversicherung Elternteil: 120 EUR

    Zusatzversicherung 4 Kinder: 4 x 60 = 240 EUR

    Summe: 1.340 EUR


    PKV

    Beitrag Elternteil: ca. 700 EUR

    Beitrag 4 Kinder: 4 x 160 = 640 EUR

    Summe: 1.340 EUR


    So viel auch zum Thema "Lohnt sich die PKV mit mehreren Kindern". :)


    (Das Thema Arbeitgeberzuschuss und Steuern habe ich hier zur Vereinfachung außen vor gelassen. Ich bin von einem GKV versicherten Ehepartner ausgegangen. Mit zwei PKV versicherten Elternteilen oder einem Beamten senkt sich die Waagschale noch deutlicher zugunsten der PKV.)

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  • So, jetzt habe ich glaube ich alle Punkte abgearbeitet, oder Referat Janders ? :)


    Damit kein einseitiger Eindruck entsteht: Für manche ist der Wechsel in die PKV sinnvoll, für andere nicht. Stark vereinfacht kann man sagen, eine private Krankenversicherung ist:

    • fast immer sinnvoll für Beamte,
    • meistens sinnvoll für Gutverdiener mit gehobenem Einkommen (oberhalb der Jahresarbeitentgeltgrenze), die vernünftig gegen Berufsunfähigkeit und fürs Alter vorsorgen,
    • selten sinnvoll bei geringem Einkommen jetzt und vor allem später in der Rente, z.B. bei Selbstständigen mit moderatem Verdienst oder bei sehr spätem Einstieg und geringer Rente.

    Die Fragen vom "Ob" eines Wechsels, über das "Wie" (welche Gesellschaft / welcher Tarif) bis hin zur unfallfreien Antragstellung sind relativ komplex. Ich würde Atohm nicht empfehlen, das auf eigene Faust auf Basis des Feedbacks zufällig Mitlesender zu entscheiden, sondern mich lieber fachkundig beraten lassen. Bei diesem Punkt bin ich aber zugegebenermaßen etwas befangen. :)

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  • Schlemanns Lösung wenns schief geht: wieder zurück in die GKV schleichen. Das schöne ist: seine Provision ist dann längst kassiert xD

    Pablo , wie wäre es mal mit einer sachlichen Diskussion ohne unnütze Polemik?


    Das ist kein "Schleichen", sondern ein vom Sozialsystem vorgesehener Mechanismus, dass Menschen, die die Voraussetzungen für eine private Krankenversicherung nicht (mehr) erfüllen, wieder in die GKV zurück dürfen bzw. müssen.

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  • 1. Wenn du dir sorgen als Selbstständiger um die PKV-Beiträge machen musst, wenn es "mal" nicht gut läuft, dann solltest du die Selbstständigkeit überdenken und nicht die Krankenkasse. Sage ich dir als ehemaliger Selbstständiger. Denn dann hast du normalerweise andere Probleme. Abgesehen davon die die Gesundheitsabsicherung für Solo-Selbstständige sehr gut, unabhängig von GKV oder PKV.

    2. So etwas lese ich immer wieder und es macht mich irgendwie wütend. Vor allem dass du so etwas als Arzt auch noch von dir gibst. Natürlich streckt die PKV solche immensen Summen vor bzw. das ist eine individuelle Entscheidung/Abklärung und kann mit den Zahlungszielen ausgeglichen werden. Hört man ja immer wieder, dass Krebspatienten ihre Häuser wegen Arztrechnungen verpfänden mussten.


    Aber irgendwie sind diese immer gleichen "Gerüchte" auch über Jahrzehnte hinweg nicht totzubekommen.

  • Sehr geehrter Herr Dr. Schlemann,


    können Sie mir bitte mitteilen, wo Sie den Höchstbetrag GKV in Höhe von 980,00 Euro gefunden haben? Vielen Dank.


    Nanu? 1min google: KLICK

    Oder auf der eigenen Lohnabrechnung 2*(KV+PPV). Sollte das wesentlich weniger sein, dann die PKV einfach ignorieren.

  • Ja klar, unsere Website darf ich selbst hier nur leider nicht verlinken. Einfach nach Sozialversicherungswerte 2023 googeln, ggf. in Verbindung mit meinem Namen. Gefunden? Ich muss allerdings gestehen, dass die Zahl von 980 EUR für Krankenversicherung und Pflegepflichtversicherung etwas ungenau ist. Ich habe von 977,55 EUR großzügig aufgerundet. ?

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  • Ich erlaube mir die Seiten und Blogeinträge von Herrn Dr. Schlemann, aber auch von Sven Hennig (online-pkv.de) zu verlinken:

    https://schlemann.com/sozialve…erte-2023-rechengroessen/

    https://www.online-pkv.de/pkv-…-sozialversicherung-2023/


    Wenn man ganz genau sein will, dann sind es 977,56€ - zusammengesetzt aus:

    - Höchstbeitrag GKV + 1,6% durchschnittlicher Zusatzbeitrag: 807,98€

    - Höchstbeitrag Pflegeversicherung ohne Kind: 169,58€ (152,12€ mit Kind)

  • Danke DeSa ! Die exakte Zahl ist eine Frage des Rechenwegs. Berechne ich die einzelnen Teilbeträge gerundet und addiere sie dann, ergibt sich eine Summe von 977,56 EUR. Wende ich den addierten Prozentsatz von 19,6% auf die BBG an, ergibt sich ein Betrag von 977,55 EUR. Da will man einmal nett zur GKV sein und macht sie einen Cent günstiger ... ^^

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  • Vielen Dank @Dr.Schlemann und DeSa


    Ich hatte mich gewundert, wo die Zahlen herkommen. Ich hätte auch selbst darauf kommen können, dass die PV mit einbezogen wurde.


    Nochmals vielen Dank.

    Hallo Noob,

    "Pflege" gehört immer dazu. man hat ja notwendigerweise beides im Gepäck, sowohl im gesetzlichen als auch im privaten Rucksack.


    Auf einem anderen Blatt mag stehen, dass "Pflege" gern schon mal vergessen wird, da der Beitrag zur gesetzlichen Pflegekasse z. B. in dem hier hinterlegten Wechselszenario etwa doppelt so hoch ist wie derjenige zur privaten Pflegeversicherung (Tarifname PVN). 8)


    Gruß

    Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Um auf meine anfängliche Überlegung zurückzukommen: Ich habe bei der Kalkulation einen Fehler gemacht. Die Ersparnis (z.B. von 170€ bei 300€ AN-Beitrag) kann nicht für das Ansparen der Rücklagen im Alter verwendet werden, da hiervon nur ein kleiner Teil oder nichts übrig bleibt. Ich habe es mal in den Brutto-Netto-Rechner der Sparkasse mit einem Beispielbetrag von 5000€ eingegeben.

    Dadurch, dass weniger Krankenversicherung abgesetzt werden kann, erhöht sich die Lohnsteuer erheblich. Hierdurch bleibt lediglich eine Nettoersparnis von 52€.
    Problematisch ist zusätzlich, dass von der PKV nur ca. 80% abgesetzt werden können, da PKV-Leistungen wie Chefarzt und 1-Bett-Zimmer nicht angerechnet werden. Ziehe ich das auch noch ab, ist keine Ersparnis mehr vorhanden die für das Alter investiert werden kann.

    Falls ich etwas falsch verstanden habe, lasse ich mich gerne von einem Steuerprofi korrigieren.