Wertpapier-Klassifizierung `Professioneller Kunde`

  • Hallo,


    mir ist aufgefallen, dass offenbar seit Neujahr einige Wertpapiere, die ich bereits in meinem Depot halte, in ihrer jeweiligen Kundenkategorie auf "Professionelle Kunden // Geeignete Gegenparteien" hoch- bzw. runtergestuft wurden. Die Positionen sind jetzt faktisch Closing Only, was ätzend ist. Bis etwa letztes Jahr waren diese Papiere noch als "Für Alle Kundenkategorien Geeignet" eingestuft. Das betrifft insbesondere Fonds, die ihrerseits teilweise Optionen oder Futures enthalten; aber auch Papiere wie $URA und $URNM sind aktuell nicht für Privatkunden verfügbar, was merkwürdig ist, da die in diesen Equity-Fonds gehaltenen Einzelpapiere handelbar sind, prinzipiell wäre der ETF also (mit hohem Aufwand) replizierbar...


    Der Broker schweigt sich großflächig darüber aus. Weil ich es auch selbst schlicht nicht weiß: Wie bzw. wo kommt denn eigentlich die MiFID-II-Kategoriesierung eines Papiers (nicht des Kunden!) her? Ich sehe da z.B. WM-Datenservice als Datenanbieter, das ist aber völlig intransparent. Kann ich auch irgendwo nachsehen, *warum* ein Papier seine Einstufung verloren hat, bzw. wann?

  • Den Zielmarkt legt der Emittent bzw. Anbieter des Finanzinstruments fest. Welche Vorgaben oder Kriterien dafür gelten oder zu beachten sind, weiß ich nicht. Diese Festlegung ist für jeden Vertreiber verbindlich.

  • Seit dem 01.01.2023 greift eine neue EU-Verordnung. Nun müssen auch Fonds und ETF "Basisinformationsblätter" (PRIIP-KIDs) zur Verfügung stellen, wie bisher z.B. schon Versicherungsprodukte. Damit werden die bisherigen "Wesentlichen Anlegerinformationen" praktisch abgeschafft.


    Leider haben einige Gesellschaften den Termin nicht gehalten, weshalb es auch bei ganz "harmlosen" Wertpapieren zu Handelsproblemen nach dem Jahreswechsel kam. Ich habe z.B. mal bei Amundi angerufen und direkt nachgefragt. Die freundliche Dame am anderen Ende gab freimütig zu, dass der Termin nicht optimal vorbereitet war. Gemeinsam fanden wir dann heraus, dass beim konkreten Papier zwar ein neues Basisinformationsblatt verfügbar war, allerdings nur in englischer Sprache. Das scheint nicht genügt zu haben, und die Fachabteilung wurde darauf hingewiesen.


    Beim $URA (A143H1) schreiben z.B. manche Broker "Dieser Fonds hat keine Vertriebszulassung in Deutschland und kann daher nicht gekauft werden.". Bei Tradegate und in München wurden die letzten Tage trotzdem Stücke gehandelt. Die Stückzahlen klingen aber nicht nach professionellen Anlegern. Manche Broker scheinen sich also nicht an fehlenden Unterlagen zu stören.