Riester-Rente: Was kommt wirklich raus am Ende?

  • Hallo, liebe Leute,


    habe kürzlich einen Artikel in der Süddeutschen entdeckt (aber nicht lesen können, da Paid-Content: https://www.sueddeutsche.de/pr…nte-e713895/?reduced=true), aber hier der Vorspann: „Immer mehr Riester-Sparer gehen in den Ruhestand. Viele sind enttäuscht über die Höhe der ausgezahlten Rente und kündigen den Vertrag. Warum das so ist - und wann es sich lohnt“.


    Fragen an diejenigen, die jetzt aktuell Riester-Rente erhalten:


    A) Inwieweit weichen die TATSÄCHLICH ausgezahlten monatlichen Beträge ab von den durch die Versicherer zuvor in Aussicht gestellten Monatszahlungen?


    B) Wenn jemand NACH RENTENBEGINN gekündigt hat: Wie hoch ist der Verlust bzw. wie viel musste er/sie ans Finanzamt und/oder an die Riester-Verwaltungsstelle zurückbezahlen?


    Vielen Dank für Eure Unterstützung

    GoldGaleone

  • "Wenn jemand NACH RENTENBEGINN gekündigt hat: Wie hoch ist der Verlust bzw. wie viel musste er/sie ans Finanzamt und/oder an die Riester-Verwaltungsstelle zurückbezahlen?"


    So ziemlich genau sämtliche erhaltenen Zulagen und Steuervorteile. Bei mir ging die Kündigung des Riester-Fonds nach 8 Jahren +/- 0 auf.

  • zu A) Du schreibst es schon richtig: "zuvor in Aussicht gestellt": Du kannst daher davon ausgehen, dass die tatsächlichen Beträge deutlich geringer sind. Aber selbst mit den in Aussicht gestellten Beträgen war das, was am Ende bei mir durch meine eigene Berechnung rauskam, ein Witz. Daher habe ich gekündigt.


    zu B) Thebat hat dazu schon geantwortet.

  • "Der Witz" war noch nicht einmal die Differenz bzgl. Angabe Versicherer und meinen abweichendenen Berechnungen.


    Sondern "der Witz" entstand sogar vielmehr anhand der tatsächlichen Angaben des Vertragspartners (Union Investment; Aktien-Riester UniProfiRente), wenn ich meine Einzahlungen dagegengestelt hätte. Um alles rauszubekommen, hätte ich ein für Männer recht biblisches Alter erreichen müssen (habe ich nicht mehr genau im Kopf). Und das, obwohl mein Depotzuwachs innerhalb von 20 Jahren erheblich war.


    Jetzt fühle ich mich frei und glücklich.


    Wie schon vielfach geschrieben, das Produkt bzw. der Produktmantel von Riester ist das Problem.

  • Die selbe Frage habe ich vor 3 Monaten meinen Bankberater gestellt.... er konnte sie mir nicht beantworten und hatte gemeint, dass es erst 2-3 Jahre vor der Rente möglich ist, die Summe zu eruieren.... also in meinem Fall in 28 Jahren.


    Was für ein Witz..... Ich zahle seit 2005/2006 jeden Monat 100€ in die Riester-Rente ein und habe aktuell knapp 18.000€ in meinem Depot..... ein sehr mickriges Sümmchen, das in der selben Zeit mit einem ETF nun mindestens das 3-fache an seinem Wert gewonnen hätte....


    -Kündigen? Wird mit deftigen Kürzungen und Nachzahlungen bestraft

    -Weiterlaufen lassen? Tut mir persönlich jetzt nicht weh aber es ist schon ein sehr unangenehmes Gefühl, wenn man nicht mal weiss, was das ganze am Ende wert ist....

  • Abgesehen von allen Widrigkeiten empfinde ich diese ganze Riestergeschichte als Betrug am Anleger und Steuerzahler. Wenn die Politik einem zum Start erklärt, man muss privat vorsorgen um im Alter über die Runden zu kommen und dann gibt es so einen Rohrkrepierer als Alternative, in dem auch noch Unmengen an Steuergelder versenkt werden, stimmt mich das traurig und wütend zu gleich. Wenn die einzigen Gewinner Banken und Versicherungen sind und bleiben, frage ich mich warum keiner den Arsch in der Hose hat diesen Wahnsinn zu stoppen. Zumal viele der Anleger mit den paar Ristereuro wahrscheinlich auch nicht über die Grundversorgung hinaus kommen und dann wieder auf Steuergelder angewiesen sind.

  • Vielen Dank für Eure Hinweise und Statements!


    Diese befeuern meine Entscheidungsfindung weiter dahingehend, tatsächlich meinen Riester-Vertrag zu kündigen und das verbleibende Geld (nach Abzug Förderung und Steuervorteil) in Anleihe- und Aktien-ETFs zu stecken.


    Ich habe einen Vertrag bei der Alten Leipziger aus dem Jahr 2003, den ich schon lange beitragsfrei gestellt habe. Die Rendite ist bzw war auf dem Papier für „Riester-Verhältnisse“ gar nicht mal schlecht und lag bei ca 3 - 4%. Monatlich wäre laut Berechnung Alte Leipziger eine Rente von 112,50 € rausgekommen (vor Steuern, vor Auszahlungs-Gebühr etc.)


    Aber mir ist es lieber, das Geld ist in meinen Händen und ich verantworte, was daraus passiert!


    Und noch ein Vorteil: Sollte ich vorzeitig den Löffel abgeben, haben wenigstens meine Erben was davon. Würde ich den Vertrag weiterführen, freut sich nur die Alte Leipziger über meine Beerdigung ??

  • Man sollte aber fairerweise sagen, dass das bei einem selbst verwalteten Investment in z.B. ETFs auch nicht anders ist. Da kann dir auch keiner sagen, wieviel die bei Renteneintritt wert sind.


    Was natürlich nicht gegen ETFs spricht, ich will damit nur sagen dass es bei keiner Altersvorsorge (mit nennenswerter Rendite und damit verbundenem Risiko) absolute Sicherheit über die Höhe gibt.

  • Man sollte aber fairerweise sagen, dass das bei einem selbst verwalteten Investment in z.B. ETFs auch nicht anders ist. Da kann dir auch keiner sagen, wieviel die bei Renteneintritt wert sind.


    Was natürlich nicht gegen ETFs spricht, ich will damit nur sagen dass es bei keiner Altersvorsorge (mit nennenswerter Rendite und damit verbundenem Risiko) absolute Sicherheit über die Höhe gibt.

    Problem ist allerdings, dass bei Riester im Gegensatz zu einer ETF-Anlage, die Anbieter kräftig verdienen. Ich sehe den einzigen Nachteil einer ETF-Anlage darin, dass deine Anteile bei finanziellen Problemen als Einkommen angerechnet werden. Vielleicht als zweites, man muss halt diszipliniert sein und seinen Sparplan durchziehen und nicht auf das Ersparte bis zum Tag X zugreifen.

  • Man sollte aber fairerweise sagen, dass das bei einem selbst verwalteten Investment in z.B. ETFs auch nicht anders ist. Da kann dir auch keiner sagen, wieviel die bei Renteneintritt wert sind.

    Aaaaaalso... die Wahrscheinlichkeit, dass bei Aktienfonds und -ETF die Real-Rendite positiv und damit höher ausfallen wird, als bei einem Versicherungsprodukt, um das es hier im Thread geht, ist sehr hoch.

    Ferner ist der Wert der 'Anlage' bzw. des Depots zum Rentenbeginn gar nicht mal so wichtig, wenn man sich mit Entnahmeplänen befasst. Hierzu wird die Cash-Reserve rund 5 Jahre (plus-minus) vor Rentenbeginn auf ein passendes Niveau gebracht (3 bis 5 oder mehr 'private Jahresrenten), wodurch der Zeitpunkt für Entnahmen aus dem Depot abhängig von dem künftigen Kurs variiert werden kann.

  • Man sollte aber fairerweise sagen, dass das bei einem selbst verwalteten Investment in z.B. ETFs auch nicht anders ist. Da kann dir auch keiner sagen, wieviel die bei Renteneintritt wert sind.


    Was natürlich nicht gegen ETFs spricht, ich will damit nur sagen dass es bei keiner Altersvorsorge (mit nennenswerter Rendite und damit verbundenem Risiko) absolute Sicherheit über die Höhe gibt.

  • Upps … ich und Technik ?

    Wollte nur Shodan zitieren und antworten:

    Vollkommen richtig, auch bei ETFs (egal ob Aktie oder Anleihe) gibt’s keine Garantie auf Irgendwas. Aber m. E. sind die Chancen höher, das Geld sinnvoll(er) anzulegen, ggfs. umzuschichten oder was auch immer damit zu tun - und damit das Geld für MICH arbeiten zu lassen und nicht, um eine Abzocker-Versicherung zu alimentieren

  • JDS sehe ich 100% genau wie Du ???

    Aaaaaalso... die Wahrscheinlichkeit, dass bei Aktienfonds und -ETF die Real-Rendite positiv und damit höher ausfallen wird, als bei einem Versicherungsprodukt, um das es hier im Thread geht, ist sehr hoch.

    Ferner ist der Wert der 'Anlage' bzw. des Depots zum Rentenbeginn gar nicht mal so wichtig, wenn man sich mit Entnahmeplänen befasst. Hierzu wird die Cash-Reserve rund 5 Jahre (plus-minus) vor Rentenbeginn auf ein passendes Niveau gebracht (3 bis 5 oder mehr 'private Jahresrenten), wodurch der Zeitpunkt für Entnahmen aus dem Depot abhängig von dem künftigen Kurs variiert werden kann.

  • Im Gegensatz zu Riester bin ich mit ETFs auch frei in meinen Entscheidungen.

    Wer Riester abschließt ist für einen Zeitraum von 40,50,60 Jahren oder noch mehr "geknebelt" an den Vertrag. Und man hat, bis auf Stilllegen und Kündigen im Grunde keine Möglichkeiten mehr etwas zu verändern.

    Wer bitte kann denn über so einem Zeitraum sagen wie sein Leben verläuft ?

    Der Versicherer nicht, Du nicht und Ich auch nicht.

    Und nein, das leben läuft nicht 60 Jahre nach Plan, zumindest bei den wenigsten. Und es kann immer mal Situationen geben bei denen dann eben mal vom Plan abgewichen werden muss.


    Also warum sollte ich mein Geld in etwas parken was absolut unflexibel ist und keine/kaum Rendite abwirft bzw. wahrscheinlich eine negative Real-Rendite hat ?


    Versicherer sind zum versichern da nicht für Vermögensaufbau :evil:

  • Selbst wenn ich einen recht günstigen Anbieter hätte und mittlerweile 40000€ in einem Riesterfondsparplan angespart hätte würden die laufenden Kosten die Riesterförderung und Steuerersparnis auffressen. Und dann ist da noch die Gewissheit das der Rentenfaktor ungewiss ist.

    Würde dann mit einem Rentenfaktor von 20 eine Lebensversicherung abgeschlossen gäbe es 80€ Rente minus Steuern.

    Mich würde auch wirklich interessieren wie hoch bzw. niedrig der Rentenfaktor von aktuellen Riesterfondsparplänen ist. Hat jemand ein aktuelles Angebot vorliegen?

  • Wie sich hier alle gleich in ihrer ETF-Ehre angegriffen fühlen ?


    Ich widerspreche euch doch gar nicht, alles was ich sagen wollte ist, dass es einen Zusammenhang zwischen Rendite und Risiko gibt. Je mehr angestrebte Rendite, desto mehr Unsicherheit. Und klar kann man dem auch entgegenwirken (Stichwort Asset-Allokation), aber das drückt dann wieder die Rendite. Bei Riester ist die Sicherheit halt recht hoch, dafür aber die Rendite besch...eiden. Und das wahrscheinlich noch nicht mal in einem guten Verhältnis.


    Ich selber habe mir vor Jahren auch mal einen Riester-Vertrag aufschwatzen lassen und hatte überlegt, den beitragsfrei zu stellen. Lasse ihn jetzt aber bewusst laufen und verbuche ihn unter dem sicheren Teil meiner Altersvorsorge. Ein Vielfaches meines Riesterbeitrags geht monatlich in ETFs. Und egal was mit denen mal passieren wird, zur Not habe ich zumindest den Riester.


    (Das ist keine Empfehlung an GoldGaleone das genau so zu handhaben!)

  • Bravo, genau das ist der Punkt. Geld ist so wichtig, das nimmt man lieber selbst in die Hand.


    Ja, der Schritt zu kündigen ist ein Schritt ("oh Gott, Zulagen zurückzahlen, Steuervorteile zurückzahlen..") - aber nachdem man es gemacht hat, kann es sehr befreiend für den Geist sein. Man nimmt die Dinge nun wieder selbst in die Hand.


    Dir wünsche ich die für Dich richtige Entscheidung.