Geldanlage Schwiegereltern - welche ist die richtige Anlageform?

  • Hallo zusammen,


    meine Schwiegereltern haben einiges an Geld auf dem normalen Girokonto liegen und mir kommen jedes mal die Tränen wenn ich das sehe und wie das Vermögen von der Inflation aufgefressen wird. ;(


    In Summe sind es ca. 150.000€. Sie sind noch von der ganz alten Schule (Sparen auf Sparbüchern, etc...) und haben Null Berührungspunkte mit Aktien, ETF und Geldanlage im Allgemeinen. Beide sind im Alter um 60 Jahre.


    Was würdet ihr euren Schwiegerleuten nahelegen um einen Kompromiss aus Rendite / Risiko einzugehen? ETF ist ja generell sinnvoll aber wenn man den langen Anlagezeitraum betrachtet ist es vielleicht nicht das richtige. Ebenso würde es mir schwer fallen Ihr Geld in einen ETF zu stecken, auch mit dem Hintergedanke das wenn die Kurse auch nur etwas fallen und man hier kurzfristig rote Zahlen sieht, die Schwiegerleute denken Sie haben Ihr Geld "verloren".


    Wäre eine Mischung aus Tagesgeld und Festgeld Empfehlenswert? Welche Banken / Anbieter bieten hier gerade gute Konditionen? Bei Trade Republic gibt es ja aktuell 2% auf Tagesgeld soweit ich weiß (bis 50.000€).



    Danke, Grüße

  • Erstmal ist es wichtig, die Schwiegereltern zu fragen, was sie wollen.


    Dann, ob sie sich mit der Thematik Geldanlage mit schwankenden Kursen einarbeiten wollen.


    Ich habe einen vergleichbaren Fall bei meinen Eltern (65 und 70 Jahre alt).


    Statt sich mit dem Thema zu beschäftigen, gingen sie lieber zur Raiffeisenbank und ließen sich einen aktiv gemanageden Mischfonds der Union andrehen.


    Solange sich deine Schwiegereltern nicht um das Thema kümmern wollen, würde ich die Füße still halten.


    Wenn die Kurse fallen und mit Verlust verkauft wird wird dir ansonsten die Schuld in die Schuhe geschoben.


    Das war bei meinen Eltern in einem vergleichbaren Fall ähnlich. Da war ich auf einmal der Schuldige. Das bringt nichts. Glaube mir.

  • Gar nichts würde ich "nahelegen". Das führt nur zu Streit. Das ist ihr Geld und damit sollen sie machen, was sie wollen. Es wäre etwas anderes, wenn sie um Rat gefragt hätten, aber das scheint ja nicht der Fall zu sein.

  • Hmm,

    warum kommen Dir die Tränen? Was sagen Deine Schwiegereltern denn dazu? Ich meine so viel können Sie ja auch nicht falsch gemacht haben, wenn Sie es geschafft 150K€ anzusparen.:/


    Ich kann markus_ks zu 100% zustimmen. Lass Deine Schwiegereltern entscheiden, was Sie mit Ihrem Geld machen!


    Meine 82 jährige Mutter kam auf mich zu und fragte, wie Sie Ihr Geld anlegen soll. Wir haben uns nach eingehenden Gesprächen für eine Festgeldtreppe entschieden, bei der Sie jedes Jahr neu entscheiden kann, ob Sie das Geld dann wieder anlegt. Irgendwann ist Sicherheit wichtiger als Rendite.

  • Ein ehemaliger Kollege hat einmal den Kauf einer neuen Küche hinterfragt, den seine Eltern getätigt haben. Das hatte dann den Charme, als würde er die künftige Erbmasse zusammenhalten wollen.


    Daher rate ich da zu Zurückhaltung in Sachen "Beratung".


    Vor einigen Jahren konnte ich einem Bekannten die "Inception" geben, seinen Kapitalpuffer vom Giro- auf das Tagesgeldkonto zu verlagern. Das Argument war die vergleichsweise höhere Sicherheit.

  • Das mit den Traenen kann ich aber teilweise nachvollziehen. Habe eine aehnlichen Fall, der gerne Handlungsempfehlungen hoeren moechte. Ich erklaere dann immer die unterschiedlichen Chancen und Risiken von Festgeld und Aktien, dass ich das aber nicht entscheiden kann. Bringe aber auch zum Ausruck, dass ich die momentanen DEKA Fonds mit 2% Ausgabeaufschlag, 1.2% TER und Depotgebuehr fuer die schlechteste aller Alternativen halte.


    Wenn sie dann von der Sparkasse zurueckkommt heisst es meistens, der Berater meinte die Fonds steigen gerade, sie laesst sie daher noch laufen :cursing:

  • Naja Tränen deshalb, wenn man sich vorstellt welcher Kaufkraftverlust damit einhergeht in 10-20 Jahren. Ja ist echt ein schwieriges Thema, danke für eure Hinweise dann halte ich mich vermutlich zurück.


    Gespart wurde das Geld durch normale Arbeit und wenig Konsum.

  • Wichtig ist ja, dass sie selbst auf die Idee kommen müssen, damit sie sich hinterher auch mit der Entscheidung wohlfühlen können.


    Auch wenn die große "Rabatt-Aktion" zum Jahreswechsel ausgelaufen ist, könnte man zumindest prüfen, ob man einen Teil des Geldes zum Ausgleich von Abschlägen in der Rentenversicherung verwenden will.

    Entsprechende Auskünfte können ohne Aufwand kostenfrei angefordert werden. Und auch wenn die Schwiegereltern dann nichts einzahlen wollen, vielleicht kommen sie dabei ins Überlegen und fragen hinterher nach Rat. ;)

  • Naja Tränen deshalb, wenn man sich vorstellt welcher Kaufkraftverlust damit einhergeht in 10-20 Jahren. Ja ist echt ein schwieriges Thema, danke für eure Hinweise dann halte ich mich vermutlich zurück.


    Gespart wurde das Geld durch normale Arbeit und wenig Konsum.


    Ja, ich kenne das Thema ebenfalls aus der Familie. Man arbeitet und spart wo man kann und trägt alles sauer verdiente Geld zur Bank und dann... blendet man es aus. Inklusive der Einlagensicherung - aber das versteht man in der Regel auch nicht.


    Wichtig ist erst einmal, dass man als externer verstehen muss, dass dies mit der Lebenseinstellung zusammen hängt, also man will(!) sich einschränken, um möglichst viel zu sparen. Und höchst wahrscheinlich auch auch eine grundsätzliche Abneigung gegen Banken, weil man mal schlechte Erfahrungen gemacht hat.


    Das "Falscheste" was man in diesem Fall tun kann, ist, dass man mit so etwas wie Trade Republic anfängt.


    Was man tun kann, ist das man ganz langsam anfängt, einfach mal ein Depot einrichtet und einen Teil des Geldes in Staatsanleihen anlegt. Und zwar in einjährige, deutsche Anleihen. Hat auch den Vorteil, dass man mehr Zinsen bekommt, als es bei TR gibt. Man kann für so etwas einfach einen Termin bei der Sparkasse/Volksbank machen. Kostet dann zwar etwas, aber so lernen deine Schwiegereltern zumindest mal wieder Interaktion mit der Bank und die Auseinandersetzung mit dem Finanzmarkt.

  • Was würdet ihr euren Schwiegerleuten nahelegen um einen Kompromiss aus Rendite / Risiko einzugehen?

    Hierzu zitiere ich McProfit ohne weiteren Kommentar ...



    Damals habe ich eines gelernt:

    Lass Dich nie von einem "Besitzlosen" beratern.

    Wie soll jemand der selbst keine Immoblien oder Aktien besitzt einen anderen Menschen objektiv beraten?

    Ich habe lieber mit erfolgreichen Menschen gesprochen und diese nach Ratschlägen gefragt.

  • Montag 6.2.2023

    Hallo zusammen

    nachdem ich gerade von @Koryphäe zitiert wurde, hier auch noch der Kommentar aus Stuttgart von McProfit zu diesem neuen Thema.#

    Da ich ja selbst zu der Ü70 Gruppe gehöre und anscheinend im Bekannten- und Verwandtschaftskreis zu den "vermögenden" Menschen zähle, die dazu noch kein Eigeninteresse an einer Beratung haben, werde ich seit vielen Jahren regelmäßig nach Anlagen gefragt.

    Es ist hierbei so wie schon die meisten Forumsfreunde geschrieben haben:

    Jede Anlage ,die im Wert nicht nur steigen sondern auch sinken kann, ist für eine Empfehlung ein persönliches Riskio.

    Selbst wenn Dir Deine Verwandten erklären, sie haben verstanden, dass Kurse vorübergehend auch sinken können, so ist es ein himmelgroßer Unterschied wenn der Fall tatsächlich eintritt.

    Zum Glück ist es meist so, dass sie Kurse in der Regel nicht gleich am nächsten Tag nach einem Kauf sinken, sondern dass sich meist erst mal ein mehr oder weniger großes Plus ansammelt.

    Wenn dann ein Kursrückgang eintritt und dabei z.B. nur der zuvor erlebte Kursgewinn wieder weg ist, dann ist das alles noch im Rahmen.

    Sobalsdauf den Depotauszug aber rote Zahlen stehen, ist das Verständnis das man VOR dem Kauf hatte, meist vergessen.

    Bei jedem Familientreffen muss man sich dann das Gejammer anhören.

    Irgend jemand erklärt dann meist, dass es aus diesem oder jenem Grund noch schlimmer kommt und dann können die guten Leute oft nicht mehr schlafen.

    Deine Hinweise auf langfristige Kursentwicklungen laufen dann ins Leere.

    Mein Rat ist aus jahrelanger Erfahrung tatsächlich:

    Du kannst nur sagen, wie Du selbst Dein Kapital anlegst, letztlich muss es aber jeder für sich entscheiden.

    Sehr oft werde ich nicht nach direkten Empfehlungen gefragt, sondern was ich von einer Bankberatung halte.

    Hierbei ist es ganz wichtig, den Bankberater zunächst mal positiv dazustellen.

    Bankberater sind in der Tat ja auch keine Menschen die uns betrügen wollen oder uns Verluste bescheren wollen.

    Sie sind jedoch auch nicht unser bester Freund, sondern sie haben eben eigene Interessen, d.h. sie verkaufen ihre eigenen Produkte.

    Diese sind meist nicht schlecht, in der Regel kosten sie nur höhere Gebühren.

    Ein Welt-Aktienfonds der Sparkasse oder Volksbank oder Deutschen Bank macht ja langfritig auch seine Gewinne.

    Der Unterschied ist eben, dass dieser Fonds im Jahr meist 1 - 2 % Gebühren kostet, während ein sogenannter ETF Fonds dasselbe Ergebnis bringt aber nur max 0.5% pro Jahr kostet. Im Laufe der Jahre summiert sich das.

    Bei größeren Anlagebeträgen mindestens ab 100.000 Euro aufwärts, weise ich immer auf die Dividendenstratgegie hin.

    Ich versuche dem Fragesteller eine Aktienanlage wie eine Immobilie zu erklären.

    Da ich beides besitze ist das für mich sehr einfach.

    Wenr sich eine kleine Eigentumswohnung zum VERMIETEN kaufen, bekommen bekanntlich regeläßig dieMiete.

    Beispiel: Bei einer 200.000 Euro Wohnung sind das z.B. rund 3% = 6.000 Euro im Jahr oder monatlich rund 500 Euro. Nach Abzug von Nebenkosten und Reparaturen bleibt meist 2/3 also rund 4.000 - 5.000 Euro im Jahra oder 2 - 2,5% echte Rendite. (Einkommensteuer nicht berücksichtigt)

    Diesselbe Rendite (vor Steuer) erhält man auch mit klassischen Dividendenaktien.

    Also ertklassigen Firmen die seit Jahrzehnten, teilweise seit 100Jahren und länger jedes Jahr ohne Ausnahme Dividende zahlen. Meist sogar jedes Jahr eine HÖHERE.

    (Beispiele: ProcterGamble, Nestle, Colgate, McDonalds, aber auch Pharmacie u.v.a.)

    Dann erkläre ich den Leuten:

    Solange bei einer Immobilie die MIETE kommt und solange bei einer AKTIE die DIVIDENDE kommt, ist mir persönlich der aktuelle Wert sowohl der Wohnung als auch der Aktien nicht so wichtig, weil ich ohnhin nicht verkaufe!

    Gerade bei US Aktien gibt es vierteljährlich die Dividende, das sind dann immer ein paar Hundert oder ein paar Tausend Euro, je nach Anlagesumme.

    Diese Zahlungen auf dem Girokonto lenken dann ein wenig davon ab, dass man ständig nachschaut wie hoch denn gerade die Kurse stehen.

    Bei Immobilien geht das ja ohnehin nicht, da müsste man einen Gutachter beauftragen.

    Das ist dann bei mir das Hauptargument wenn ich überhaupt im Famiienkreis zu Anlage in Aktien rate.

    Wichtig: Beim Schwerpunkt Dividende sollte man unbedingt höhere Beträge investieren, sonst ist die Dividende vom Betrag her zu mickrig.

    Außerdem bei der Dividendenstrategie unbedingt Einzel-Aktien bevorzugen, also keine Fonds. Wichtig ist nicht nur eine hohe und regelmäßige Dividende sondern dass sich usätzlich auch der Aktienkurs des Unternehmens langfristig steigert.

    Nur auf die Dividendenrendite als einzigs Kriterium zu achten, wie es meist Dividenden-FONDS machen, ist fatal. Einzelheiten dazu würden zu weit führen.

    Vielen Dank an Alle, die mal wieder bis hierher gelesen haben.

    Viel Glück mit der Verwandtschaft wünscht McProfit.

  • Bei den bereits länger lebenden Menschen ist es extrem schwierig etwas an der Einstellung zum Geld und Anlageformen zu ändern. Die haben ihre Einstellung vom Pocketsparbuch bis zur Rente und der Onkel oder die Tante von der Sparkasse wissen schon was gut ist. Wenn man da mal nachfragt wie die Ihr Geld versteckt haben (von anlegen kann ja keine Rede sein) fallen immer die gleiche Produkte. Lebensversicherung, Bausparvertrag und vielleicht noch Deka-Fonds. Das ist dann aber auch schon hoch spekulativ.


    Deswegen bin ich dazu übergegangen den in diesem Jahrhundert geboren Menschen aus meinem näheren Umfeld Aktien-ETF-Anteile zur Volljährigkeit zu übertragen und damit zu schenken.

    Damit das funktioniert müssen die Zöglinge der Investmentverweigerer halt ein Depot eröffnen und sich somit zwangsläufig mit dem Thema beschäftigen. Ohne Depot gibt´s halt kein Geschenk.

    Vorher schicke ich den ein paar Videos von Saidi und dann helfe ich bei der Depotauswahl. Leider fallen die ganzen Neo-Broker dabei raus, da dort keine Fremdübertragungen möglich sind. Ein paar habe ich schon bekehren können aber auch da sind nicht alle jungen Menschen bereit sich um diese Finanz-Sache zu kümmern. Meine älteste Nichte z.B. ist mittlerweile 27 und hat es immer noch nicht geschafft ein Depot zu eröffnen. Selbst ein ETF-Geschenk in dreistelliger Höhe wird ignoriert. Aber wer nicht will der hat halt schon....

  • Hallo zusammen,


    meine Schwiegereltern haben einiges an Geld auf dem normalen Girokonto liegen und mir kommen jedes mal die Tränen wenn ich das sehe und wie das Vermögen von der Inflation aufgefressen wird. ;(

    So lange aber Deinen Schwiegereltern nicht die Tränen kommen und sie selbst etwas daran ändern wollen ...


    Kurzform: Vermintes Gelände. Schon im Bekannten- und Freundeskreis erst recht aber auch bei Verwandten. Haut es hin - wird es als normal und gegeben angesehen. Geht was schief (darunter werden so manche bei fortgeschrittenem Alter schon Wertschwankungen subsumieren) kann Ärger (noch dazu im näheren Umfeld oder gar in der Familie) vorprogrammiert sein.


    Für meinen Teil werde ich (leider) ziemlich oft zu solchen Themen befragt. So gut wie immer gebe ich dann eine kleine Anleitung als erste "Hilfe zur Selbsthilfe" sozusagen (wenn überhaupt). Ungefragt vermeide ich generell Hinweise.


    Dazu kommt noch: Eventuell sind die Schwiegereltern finanziell so aufgestellt, daß sie den inflationsbedingten Verlust aushalten ohne Einbußen an ihrem Lebensstandard hinnehmen zu müssen (nicht ganz wenige dürften nämlich (bewußt oder unbewußt) dem Motto folgen: "Höre auf das Spiel zu spielen, wenn du es gewonnen hast" - warum dann also noch Gelder "ins Risiko schieben ?").


    Und: Eine über Jahrzehnte hinweg entwickelte Geldpersönlichkeit samt Einstellung zum Geld, wird man ausgerechnet im Alter kaum noch ablegen. Und vermutlich von außen erst recht nicht verändern können.


    Mein Rat wäre daher: Finger weg !

  • Zu diesem ganzen Thema kann ich noch ein gutes Buch empfehlen:

    Über Geld nachdenken- von Nikolaus Braun


    Vielleicht das einfach mal verschenken, dann verbrennt man sich nicht selber die Finger an diesem emotional aufgeladenen Thema. Den Blog den Nikolaus Braun( Honorarberater) betreibt ist auch lesenswert und findet ihr unter neunundvierzig.