Gaspreisbremse: Falscher prognostizierter Jahresverbrauch

  • Hallo,


    Danke für den Link. Die Frau Sternberg-Frey lächelt eigentlich über das Problem hinweg. Und Ihr Hinweis, eine falsche Prognose beim Netzbetreiber zu reklamieren, geht an der Realität vorbei. Die Netzbetreiber wollen mit dem standardisierten Lastprofilkunden auch nicht über die Prognose reden und m.E. müssen sie es auch nicht.


    Es wäre vielleicht an der Zeit, dass das zuständige Ministerium eine Rechtsverordnung herausbringt, wie denn nun die jeweiligen Prognosewerte genau zu berechnen wären. Sonst wird das ein Dauerbrenner.


    Gruß Pumphut

  • Ich habe gehört, die Bundeswehr muss noch Material nachbestellen, das an die Ukraine verschenkt wurde ;)


    Ganz von alleine erledigen wird sich das Problem natürlich nicht. Manche Leute haben in Panik jeden Preis abgeschlossen (erinnert sich jemand an den Thread über die SW Flensburg mit 2 Jahren zu 60c?) und weil ja eine Bremse kommen sollte, hat man auch nicht wirklich auf den Preis geachtet. Die wollen natürlich jetzt die einkalkulierte Bremse

  • Gibt es eine Antwort darauf ob man was machen kann? Ich war im September im Urlaub und 2021 stand die Wohnung 4 Monate leer.

    Mein Verbrauch 6000 kWh Gas und 1000 kWh Strom (Abrechnung von 2022).

    Prognostizierter Verbrauch: 3144 kWh Gas und 394 kWh Strom.

    Kann man da was machen?

  • Kann man da was machen?

    bei eprimo steht folgendes im Mittelungsschreiben:

    "Die Grundlage für die Festlegung des Entlastungskontingents ist die prognostizierte Jahresverbrauchsmenge. Da uns Ihr zuständiger Netzbetreiber diese Werte mitteilt, hat eprimo keinen Einfluss darauf. Sollte der Wert des Entlastungskontingents für Sie nicht nachvollziehbar sein, bitten wir Sie, sich an Ihren Netzbetreiber zu wenden. Sie finden ihn in Ihrer letzten Jahresrechnung."

  • Ja, die Auskunft von eprimo ist einerseits zutreffend, andererseits unbefriedigend, denn der Netzbetreiber wird nicht mit jedem Anschlussnutzer über die Verbrauchsprognose diskutieren wollen und er muss das auch nicht.

  • Hier meine Zahlen der letzten Jahre:

    ...

    09.05.2020 - 10.05.2021: 26.234 kWh

    11.05.2021 - 10.05.2022: 25.930 kWh


    Laut Schreiben wurde der prognostizierter Jahresverbrauch auf 24.006 kWh geschätzt.


    bei eprimo steht folgendes im Mittelungsschreiben:

    "Die Grundlage für die Festlegung des Entlastungskontingents ist die prognostizierte Jahresverbrauchsmenge. Da uns Ihr zuständiger Netzbetreiber diese Werte mitteilt, hat eprimo keinen Einfluss darauf. Sollte der Wert des Entlastungskontingents für Sie nicht nachvollziehbar sein, bitten wir Sie, sich an Ihren Netzbetreiber zu wenden. Sie finden ihn in Ihrer letzten Jahresrechnung."


    So... ich hatte bzgl. der Abweichungen meinen Netzbetreiber angeschrieben und heute die Antwort erhalten.


    Zitat:

    "Für das Kalenderjahr 2022 teilten wir Ihrem Lieferanten eine Jahresverbrauchsprognose von 27.195 kWh/Jahr mit. Zu der von Ihnen festgestellten Abweichung der Jahresverbrauchsprognose liegen uns keine Angaben vor. Das müssen Sie bitte mit Ihrem Lieferanten direkt besprechen.


    Die geltenden Preisbremsengesetze sehen keine Korrektur der übermittelten Jahresverbrauchsprognose vor. Bitte haben Sie Verständnis dafür, dass wir keine rückwirkende Berichtigung unserer Verbrauchsprognose gegenüber dem Energielieferanten vornehmen.


    In unserer Funktion als Netzbetreiber erstellen wir spezifische Jahresverbrauchsprognosen pro Verbrauchsstelle. Diese beruhen in der Regel auf Verbrauchswerten aus der Vergangenheit. Informationen zu der Jahresverbrauchsprognose werden den Energielieferanten in einem automatisierten elektronischen Verfahren übermittelt.


    Eine Aktualisierung der Jahresverbrauchsprognose erfolgt dabei für einen zukünftigen Startpunkt. Ihr aktueller Energieverbrauch wird selbstverständlich bei kommenden Verbrauchsprognosen berücksichtigt werden."

    ...


    Jetzt geht der Ball wieder zu eprimo ...

  • Hallo Aldebaran,


    vielen Dank für Ihre Information, die zwei interessante Aspekte enthält:

    Entgegen bisheriger Auskünfte kommunizieren zumindest einige Netzbetreiber doch sachlich mit dem Verbraucher.

    Eprimo hat die Verbrauchsprognose des Netzbetreibers eigenmächtig zu Ihrem Nachteil korrigiert. Letzteres wirft natürlich erhebliche Fragen auf.


    Gruß Pumphut

  • Die Vorgehensweise bei Eprimo wirft in der Tat einige Fragen auf, zumal hier ein Letztverbraucher, dessen Arbeitspreis offensichtlich oberhalb der Preisbremsgrenze liegt, aufgrund der reduzierten Jahresverbrauchprognosen früher als notwendig die 80% Marke überschreitet. Die Zahlung des vollen Vertragspreises danach erfreut nur den Lieferanten. Dem Verbraucher bleibt dann i, schlimmsten Fall nur ein ggfls. übermäßiges Energiesparen oder ein Rechtsstreit.


    Mich würde interessieren, ob weitere Forumsmitglieder bei Eprimo oder auch bei anderen Lieferanten anhand ihrer eigenen aufgezeichneten realen Jahresverbräuche 2020/21 unerklärliche Abweichungen nach unten haben festellstellen müssen/können.


    Im vorliegenden Fall scheint mir, sollte man aufgrund der oben angeführten schriftlichen Aussagen von eprimo eine sofortige Kündigung aus wichtigem Grund (Unwahrheit / Vertrauensverlust) ernsthaft prüfen.

  • Habe heute auch die Information zur Gaspreisbremse bekommen und da scheint auch irgendwas völlig schiefgelaufen zu sein.


    Unser Verbrauch zwischen 2018 und 2022 lag stets zwischen 13500-15500 kWh / Jahr.

    Als Entlastungskontingent gibt unser Anbieter (Energie SaarLorLux) nun ein Entlastungskontingent von 5131,8 kWh an. Das würde einer Jahresverbrauchsprognose von 6414,75 kWh entsprechen, also weniger als die Hälfte unseres normalen Verbrauchs. Werde nun auch mal Kontakt aufnehmen und hoffen, dass das alles nur ein Irrtum ist...

  • ... Die Zahlung des vollen Vertragspreises danach erfreut nur den Lieferanten. ...

    Es ist zwar nicht schön, dass die Umsetzung der Gaspreisbremse offenbar bei eprimo (und anderen Versorgern) nicht fehlerfrei abläuft, aber finanziell ist es für eprimo egal, ob das Geld vom Kunden oder vom Staat kommt. Eigentlich wäre der Staat sogar der bessere Schuldner. Insofern erfreuen solche Fehler den Lieferanten sicherlich nicht. Im Ergebnis kommt bei dem Lieferanten gleichviel Geld in der Kasse an und Fehler sind mit Ärger und Arbeit verbunden, für den Kunden und für den Lieferanten.

  • Ich habe so die Ahnung, dass man den Kunden trotz Fehler ins Leere laufen lassen wird.


    Frage: Hast du auch den Anbieter gewechselt und der neue Anbieter hat in 2022 nich keine Endabrechnung gemacht?

  • Falls das an mich gerichtet war: Ich habe im Dez 21 gewechselt und habe beim neuen Anbieter eine Rechnung für den Zeitraum Dez 21 - Juni 22 bekommen. Selbst der Verbrauch in dieser Zeit ist aber mit über 13000 kWh schon höher als die Jahresprognose.

  • Dein neuer Anbieter hat nicht die Endabrechnungsdaten für ein volles Jahr zur Verfügung, daher holt er sich die Infos vom Netzanbieter. Und so wie es ausschaut, bekommen die Netzanbieter es bei einem Wechsel nicht hin, die Prognose korrekt zu ermitteln.

  • ... Und so wie es ausschaut, bekommen die Netzanbieter es bei einem Wechsel nicht hin, die Prognose korrekt zu ermitteln.

    Ein Versorgerwechsel hat keinerlei Einfluss auf die Verbrauchsprognose des Netzbetreibers. Der richtet sich nur nach den von ihm selbst ermittelten (oder eben nicht ermittelten) Verbrauchsdaten. Dass das nicht besonders präzise und schon gar nicht zuverlässig ermittelte Daten waren, wurde hier schon thematisiert. Auch ohne Versorgerwechsel stimmt das in vielen Fällen hinten und vorne nicht. Das war schon immer so, es hat halt bisher keinen Endverbraucher interessiert, es gab ja auch keinen Grund dafür.

  • Wir werden sehen, was mein Netzbetreiber dazu sagt. Etwas willkürlich festzusetzen ist keine Prognose.


    Wenn er wollte, dann könnte er bis zu 11 Jahre zurück gehen und würde bei mir niemals unter 9.000 kWh im Jahr kommen. Das als "Prognose" zu verkaufen halte ich für mehr als fraglich.

  • Hallo,

    Es ist zwar nicht schön, dass die Umsetzung der Gaspreisbremse offenbar bei eprimo (und anderen Versorgern) nicht fehlerfrei abläuft, aber finanziell ist es für eprimo egal, ob das Geld vom Kunden oder vom Staat kommt. Eigentlich wäre der Staat sogar der bessere Schuldner. Insofern erfreuen solche Fehler den Lieferanten sicherlich nicht. Im Ergebnis kommt bei dem Lieferanten gleichviel Geld in der Kasse an und Fehler sind mit Ärger und Arbeit verbunden, für den Kunden und für den Lieferanten.

    Langsam habe ich Zweifel, ob die Versorger diese nach der reinen Theorie sicherlich richtige Überlegung so anstellen. Vielleicht überlegen sie auch: Das Einsammeln des Geldes beim Kunden ist zwar aufwändig, aber der Einzelkunde kann die Richtigkeit des Arbeitspreises nicht hinterfragen. Außerdem bekomme ich das Geld relativ bald. Der Staat kann von mir sehr wohl Nachweise für die Höhe des Arbeitspreises verlangen und lange Diskussionen führen. Es kann dauern, bis ich das Geld bekomme.


    Gruß Pumphut

  • Eigentlich umgekehrt. Inzwischen glaubt doch (fast) jeder Einzelkunde, er hätte etwas zu bekommen und fühlt sich falsch behandelt, selbst diejenigen, die den Unterschied zwischen Abschlag und Arbeitspreis nicht kennen und in der Vergangenheit noch nie eine Rechnung geprüft haben. Da gibt es viel mühsam zu leistenden individuellen Beratungsbedarf und vor allem Konfliktpotential. Beim Staat wird einmal im Quartal die Vorauszahlung beantragt und dann am Schluss die Endabrechnung eingereicht und versichert, dass alles richtig ist. Nachträglich geprüft wird das dann gar nicht oder allenfalls in Stichproben. Und den kommunalen Betrieben unter den Versorgern, immerhin die zahlenmäßig größte Gruppe, will sowieso niemand auf die Füße treten, weil die über mehr oder weniger mächtige politische Freunde und Fürsprecher verfügen, die im Gegenzug ihre Schützlinge dann auch wieder zur Versorgung von politischen Freunden oder zur Unterstützung politischer Aktionen vor Ort nutzen können. Da tut man sich gegenseitig nicht weh.

  • Wie bei Vera (s.o.) weicht bei uns ja der zugrunde liegende "prognostizierte Jahresverbrauch" sehr stark ab und nur ca. 40% werden berücksichtigt (obwohl in den letzten 7 Jahren der jährliche Verbrauch nur um 10% geschwankt hat): Von 40000 bis 44000 kWh prognostiziert der Netzbetreiber plötzlich nur noch 18000 kWh Jahresverbrauch.


    Ich soll also weniger als die Hälfte der mir zustehenden Preisbremse bekommen :( Das ist bei einem Haus von 1978 auf dem Land schon ein beträchtlicher finanzieller Nachteil.


    Dazu habe ich jetzt häufig Kontakt mit meinem Versorger E.ON bzw. dem Netzbetreiber aufgenommen - schriftlich (Kontaktformular, Email, Chat, Einschreiben/Rückschein) oder telefonisch (Call-Center). Es kommen von beiden keine Antworten auf meine schriftlichen Anfragen. Immer muß ich proaktiv Kontakt aufnehmen und von vorne mit einem anderen Mitarbeiter sprechen.


    Und bisher war leider alle Mühe für die Katz.


    Der Versorger Eon hat offenbar keine Ahnung, wie sich der Jahresverbrauch berechnet:


    Letzter Stand:


    Der Verbrauch des Monats September 2022 x12 genommen.


    Oder "vielleicht": Nur 5 Monate des eigentlichen Jahresverbrauchs wurden berücksichtigt, da ich per 1.12.22 von den Stadtwerken zu Eon gewechselt habe und Eons nächste Abrechnung am 30.4.23 vorgenommen wird. Der Netzbetreiber habe daher nur die 5 Monate bis zur nächsten Abrechnung zugrunde gelegt.


    Aha?!


    Eon sagt mir, daß der Verbrauch vom Netzbetreiber mitgeteilt wurde und sie den Wert nicht korrigieren lassen können. Zumal sie im September noch nicht mein Versorger waren.


    Beim Netzbetreiber sagte man mir, daß Endkunden keine Korrektur vornehmen können.


    Fazit: Weder der Versorger Eon, noch der Netzbetreiber wollen mir den unplausiblen Jahresverbrauch erklären oder ändern. Beide wollen inhaltlich nicht mit mir sprechen.


    Bedauerlicherweise stellt sich jetzt heraus, daß es sehr ungünstig für mich war, daß ich den Versorger im Herbst 22 gewechselt habe - obwohl doch dazu geraten worden war. Die Stadtwerke hatten eine riesige Erhöhung angekündigt und mir blieb nichts anderes übrig als in die Grundversorgung (bei uns EON) zu wechseln.


    Weiß von Euch noch jemand Rat?