Das leidige Thema Versicherungen: lohnt sich eine Anwartschaft für die PKV?

  • Man kann natürlich gerne solidarisch sein, sollte aber auch sehen, dass Solidarität keine Einbahnstraße ist. Was kommt denn von den ganzen Transferempfängern der "Familienversicherung" zurück?

    Wer bringt Dir die denn deine Päckchen? Und wer fährt deinen Müll weg?

    Und wer macht das du keinen Hunger hast?


    Alles frühere Kinder die "Privat" Versichert waren?

  • Wer bringt Dir die denn deine Päckchen? Und wer fährt deinen Müll weg?

    Und wer macht das du keinen Hunger hast?


    Alles frühere Kinder die "Privat" Versichert waren?

    Menschen, die für ihre Versicherung Beiträge abführen. Genau um die gings in meinem Beitrag nicht.

    Auf die Spitze getrieben wird das dann noch durch jahrzehntealte Abkommen:


    "Wer in Deutschland arbeitet und krankenversichert ist, kann Angehörige kostenlos über die normale Familienversicherung absichern – egal, ob die Familie in Deutschland oder in der Türkei lebt. "


    Quelle


    Und nein, das hat mit Solidarität nichts mehr zu tun. Das ist Geldverschwendung und führt zu Zusatzbeiträgen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Man möge mir den bolschewistischen Ausbruch nachsehen, aber ich halte den Krankenversicherungsschutz für ein Menschenrecht und keine Geldverschwendung.


    Wie man die Finanzierung dieses Menschenrechts organisiert ist nachrangig zu klären.

  • Ich zitiere mal aus deiner Quelle:

    Fazit

    Es stimmt, dass in Deutschland lebende Türken ihre in der Heimat lebenden Familien im Rahmen einer Familienversicherung mitversichern können. Doch das Abkommen ist für die deutschen Krankenkassen ein Vorteil. Denn ein Zuzug der Familie nach Deutschland, würde sie weitaus mehr belasten.


    Demnach wurden 2016 für das deutsch-türkische Sozialversicherungsabkommen 12,3 Millionen Euro ausgegeben – 4,4 Millionen für die in der Türkei wohnenden Familien von Versicherten und 7,9 Millionen Euro für Rentner und ihre Familien. „Damit machten die Beiträge lediglich 0,006 Prozent der gesamten Ausgaben der gesetzlichen Krankenversicherung aus“, schreibt das Bundesministerium für Arbeit und Soziales.



    Also ich finde wir haben größere Probleme in der GKV als 0,006% der Beiträge durch eine solche Familienversicherung anfallen.

    Alleine die Verwaltungskosten der ganzen Krankenkassen dürften ein Vielfaches betragen.

  • 12,3 Millionen sind trotzdem 12,3 Millionen. Dazu kommt ja noch der große Anteil der Familienversicherten in Deutschland, die - Überraschung - mehrheitlich von Privatversicherten aus Steuern gezahlt werden.

    Man möge mir den bolschewistischen Ausbruch nachsehen, aber ich halte den Krankenversicherungsschutz für ein Menschenrecht und keine Geldverschwendung.


    Wie man die Finanzierung dieses Menschenrechts organisiert ist nachrangig zu klären.

    Sehe ich grundsätzlich auch so. Nur dass in der Türkei ebenfalls eine Krankenversicherung existiert und auch eine selbst zu zahlende PKV das Menschenrecht erfüllt.

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    Grover Norquist

  • JackDawson wenn das Haus Lichterloh brennt rufst du die Feuerwehr oder versteckst du die Streichhölzer?


    Nur weil 12 Millionen für dich viel Geld ist, ist es für die Allgemeinheit noch nicht mal die Krümel einer Erdnuss.

    Der Vergleich passt nicht ganz.

    Wenn das Haus noch nicht brennt, verstecke ich die Streichhölzer, damit es nicht brennt.


    Aber um in deinem Vergleich zu bleiben:

    Nach dem Löschen muss ich das Haus neu aufbauen und kaufe bestimmt keine Streichhölzer mehr.

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    Grover Norquist

  • Schönes und gut gemeintes Stichwort. Bitte mal nach "Ist die private Krankenversicherung unsolidarisch?" googeln. Beim Blick auf die Uhr ist es leider zu spät für lange Abhandlungen. :)

    Ich schätze ja ihre fundierten Kenntnissen zur PKV sehr, aber die Ausführung die ich bei diesem Link finde halte ich persönlich schon etwas zu unausgewogen.


    Man mag von GKV und PKV halten was man will, aber die PKV als solidarisch zu bezeichnen, weil es die Ärzteversorgung sicherstellt finde ich gewagt. Allein die Existenz von Privatärzten sollte diese Sichtweise relativieren.


    Ähnlich könnte ich argumentieren: Wenn ich mir eine Wohnung kaufe und die langjährigen Mieter deren Miete weit unter den ortsüblichen Mieten liegt wegen Eigenbedarf kündige, dann unterstütze ich mit der Grunderwerbssteuer ja auch den sozialen Wohnungsbau. Dies ist m.M. weder illegal oder verwerflich, aber sozial ist es eben nicht.

  • Der Vergleich ist gar nicht so schlecht: Wenn die Mieten nicht auskömmlich sind, baut kein Investor mehr neue Wohnungen. :)


    Die Quersubventionierung von Ärzten ist ja nur der kleinste Teil von Solidarität. Da stehen schon noch einige weitere relevante Argumente. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Der Vergleich ist gar nicht so schlecht: Wenn die Mieten nicht auskömmlich sind, baut kein Investor mehr neue Wohnungen. :)


    Die Quersubventionierung von Ärzten ist ja nur der kleinste Teil von Solidarität. Da stehen schon noch einige weitere relevante Argumente. :)

    Ich will mich da jetzt nicht einzeln daran abarbeiten aber z.B.:

    "Privatversicherter noch jährlich 502 EUR zum gesetzlichen System bei."

    Dieser Anteil am Beitrag ist doch unabhaengig von meiner Wahl ob PKV oder GKV. Ist das solidarisch, m.M. nein weil weder der GKV noch der PKV Versicherte um diesen Beitrag vermeiden kann....


    Ich finde die Argumente auf der Seite einfach nicht ueberzeugend, und es erweckt bei mir ein bisschen den Eindruck, dass man Argumente sucht um sich die PKV fuers gute Gewissen schoen zu reden. Ist nur mein Eindruck, und solange es die PKV gibt muss man sich das m.M. nicht schoen reden wenn man die hat.

  • Die Seite hat m.E. erkennbar nicht die Aufgabe eines umfassenden "System-Solidaritäts-Vergleichs", sondern geht gezielt auf einen der drei bis fünf gängigen Vorbehalte gegenüber einer privaten Krankenversicherung ein, nämlich die Frage, ob die PKV bzw. jemand, der in die PKV wechselt, unsolidarisch wäre. Die Aussage ist nicht, dass die PKV "solidarischer" wäre, als die GKV, das wäre Quatsch. Sie ist aber eben auch nicht völlig unsolidarisch, wie oft behauptet wird. PKV Anbieter und PKV Versicherte tragen auch ihren Teil zur Finanzierung des deutschen Gesundheitsystems bei.

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  • Also, laut dieser Studie bringt die Überführung der PKV in die GKV 9,5 Mrd. €. Das heißt es fehlen immer noch 10 Mrd. €. Wenn es dann nur ein System gibt, heißt das, dass die Beiträge steigen werden, also es wird teurer.


    Die Wahrheit ist wohl eher, dass das System so existieren kann, da die Kapitalanlage der Mitglieder der PKV höhere Ausgaben zulassen, gleichzeitig die GKV bei der Beitragserhöhung disziplinieren und durch Steuern hinten heraus das System subventionieren. Also eigentlich ist das Gegenteilige der Fall, nämlich die PKV sorgt für eine geringe Beitragsgestaltung der GKV.


    Im Übrigen bin ich für eine einheitliche Versicherung - aber nach dem Modell der PKV!

  • Also, laut dieser Studie bringt die Überführung der PKV in die GKV 9,5 Mrd. €. Das heißt es fehlen immer noch 10 Mrd. €. Wenn es dann nur ein System gibt, heißt das, dass die Beiträge steigen werden, also es wird teurer.


    Die Wahrheit ist wohl eher, dass das System so existieren kann, da die Kapitalanlage der Mitglieder der PKV höhere Ausgaben zulassen, gleichzeitig die GKV bei der Beitragserhöhung disziplinieren und durch Steuern hinten heraus das System subventionieren. Also eigentlich ist das Gegenteilige der Fall, nämlich die PKV sorgt für eine geringe Beitragsgestaltung der GKV.


    Im Übrigen bin ich für eine einheitliche Versicherung - aber nach dem Modell der PKV!

    Dem schließe ich mich an.

    Und wenn man hier Seite 3 anschaut, schwant einem, was in einem System ohne PKV an Qualität verloren ginge.

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    Grover Norquist

  • Wenn die pKV günstiger (für die Versicherungsnehmer) ist, aber gleichzeitig den ganzen Laden auf Laufen hält, warum zum Göker ist dann noch nicht pleite?


    Und vermischen wir nicht gerade Besitzstandswahrung mit Anwartschaft? ;)

  • Rein aus persönlichem Interesse: wie könnte sowas dann aussehen?

    Versicherungspflicht im PKV-Basistarif mit Empfehlung zu einem Standardtarif, Abschaffung GKV.

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    Grover Norquist

  • Rein aus persönlichem Interesse: wie könnte sowas dann aussehen?


    Naja, grundsätzlich muss die "neue GKV" auf das Kapitaldeckungsverfahren umgestellt werden. Das ist der Baustein, der zwingend notwendig ist, und wir sehen es ja gerade bei der Rente, dass der Staat es langsam auch begreift. Es ergibt keinen Sinn, bei einer mittel bis langfristig vergreisenden Bevölkerung an Umlageverfahren festzuhalten. Im 22 Jahrhundert kann dann übrigens wieder umgestellt werden.


    Als nächstes wird es einen Basistarif geben, der vom Leistungsumfang, praktisch identisch zur bisherigen GKV (plus einige Elemente wie Zahnersatz) gibt und dann.... setzt der Lobbyapparat ein: Denn es gib ja Tonnen an GKV- und PKV Zusatzversicherungen die ebenfalls als Zusatzversicherungen angeboten werden müssen. Gleichzeitig wollen natürlich die Finanzberater im Boot bleiben (einen haben wir ja hier Dr. Schlemann) und der aktuelle PKV'ler möchte gerne einen Teil seiner Privilegien behalten. Und das erreicht man im einfachsten Fall durch Komplexität. Also wird es an der Politik und Versicherungsindustrie sein, ein möglichst windiges Konstrukt mit vielen Ecken und Kanten zu kreieren, sodass am Ende alle zufrieden sind - also alle Gestalter, nicht der Versicherungsnehmer.

    Die Frage ist am Ende nur, ob die Ausgleichszahlungen weniger geworden sind. Das so ein System auf Null kommt, halte ich für ziemlich ambitioniert.

    Da liegt der Fehler aber in der Vergangenheit wo man das Leistungsangebot immer weiter gestückelt hat um immer mehr Tarife anzubiieten.

  • JackDawson und flip:


    Ohne mich da jetzt im Detail damit befasst zu haben: Das kann doch fuer Geringverdiener mit mitversicherten Angehoerigen/Kindern nicht funktionieren, bzw wuerde zu einer starken Betragserhoehung fuehren, oder?

    Die PKV kennt keine Mitversicherung. Für die Kinder ist dann ein eigener Vertrag fällig.

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    Grover Norquist