Direktversicherung

  • Ich habe 1989 eine Direktversicherung über meinen Arbeitgeber abgeschlossen. Diese wurde 2021 fällig und ausgezahlt. Der ausgezahlte Betrag weicht nun um ca. 50% von dem ab was mal ursprünglich gedacht war, zu meinem Nachteil natürlich, (wegen Veränderung von Überschussbeteiligung). Wer überprüft solche Dinge auf Richtigkeit? Als Laie muss man sich ansonsten darauf verlassen was die Versicherung mitteilt. Für hilfreiche Mitteilungen oder Erfahrungen wäre ich sehr dankbar!

  • Das ist leider ganz normal. Die Versicherung ist nicht Dein Freund, sondern ein Unternehmen, das primär den eigenen Gewinn maximiert. Das durchschauen leider nur viele nicht und haben blindes Vertrauen. Wenn Du in die alten Unterlagen schaust, wirst Du sicherlich finden, dass die "angedachte" Summe nur eine Hochrechnung ist.


    Wenn Du bei einem Arbeitgeber anfängst und er Dir sagt, Dein Gehalt ist sicher 2000 Euro pro Monat, es könnten aber auch durch Überschussbeteiligung 4000 Euro sein. Das teilen wir Dir dann am Ende nach 30 Jahren Arbeit mit, und das Geld gibt es nur, wenn das Unternehmen Gewinn ausweist und auch nur dann, wenn der Mutterkonzern den Gewinn nicht für sich selbst haben möchte (Gewinnabführung, kann man im Zusammenhang mit Versicherungen mal googlen, sehr erhellend), dann würdest Du auf dieses Angebot vermutlich nicht eingehen, oder? Das Problem ist allerdings, dass eine feste Rendite oder nominelle Sicherheit auch nichts bringt, weil die Versicherer dann nicht riskant (als schwankungsanfällig aber renditeträchtig im langen Zeitraum) anlegen dürfen.


    Ist meiner Ansicht nach eine Schieflage im System. Die Aufsicht kümmert sich auch eher um die Stabilität der Unternehmen als um die Erträge der einzelnen Versicherungsnehmner. Ließe sich aus meiner Sicht dadurch lösen, dass die Erträge der Versicherer nicht fix sind, sondern aus den Renditen kommen, die sich erwirtschaften - so dass sie sozusagen im gleichen Boot sitzen. Man wird ja träumen dürfen...

  • Hallo JOGOMO und Herzlich-Willkommen in FT-Forum,

    nun so völlig überraschend dürfte das doch nicht gekommen sein, oder?:/ Du solltest Doch regelmäßig eine Übersicht bekommen, wie sich Deine Versicherung im Laufe der Jahre entwickelt hat?

    Spätestens seit 2009 hättest Du dann einen stetigen Schwund der Prognosen Deiner Versicherung feststellen dürfen (Niedrigzinsphase). Das ärgerliche daran ist halt, dass sich eine schlechte Verzinsung insbesondere zum Ende hin besonders negativ bemerkbar macht.

    Ich habe auch noch eine alte Versicherung von 1990. Ich habe noch alle Prognosen abgeheftet. Seit 2010 ging es jedes Jahr weiter bergab (heftig).:(

    Ich rechne inzwischen einzig und allein mit der Garantiesumme.

  • Hallo JOGOMO und Herzlich-Willkommen in FT-Forum,

    nun so völlig überraschend dürfte das doch nicht gekommen sein, oder?:/ Du solltest Doch regelmäßig eine Übersicht bekommen, wie sich Deine Versicherung im Laufe der Jahre entwickelt hat?

    Spätestens seit 2009 hättest Du dann einen stetigen Schwund der Prognosen Deiner Versicherung feststellen dürfen (Niedrigzinsphase). Das ärgerliche daran ist halt, dass sich eine schlechte Verzinsung insbesondere zum Ende hin besonders negativ bemerkbar macht.

    Ich habe auch noch eine alte Versicherung von 1990. Ich habe noch alle Prognosen abgeheftet. Seit 2010 ging es jedes Jahr weiter bergab (heftig).:(

    Ich rechne inzwischen einzig und allein mit der Garantiesumme.

    Ging mir genauso. Mit einer Versicherung, die 1982 abgeschlossen wurde.

    Ich kann mich aber daran erinnern, dass gesagt wurde: die Anlageform am Anfang der Laufzeit kann riskoreicher sein. Gegen Ende der Laufzeit wird aber auf sicherere - wenn auch weniger ertragreiche - Anlageform umgeschichtet. Insofern war es mehr als verwunderlich, dass all die großspurig über Jahzehnte proklamierten Überschussbeteiligungen dann doch komplett weggeschmolzen sind und ich am Ende beim Garantiezins gelandet bin.

  • Insofern war es mehr als verwunderlich, dass all die großspurig über Jahzehnte proklamierten Überschussbeteiligungen dann doch komplett weggeschmolzen sind und ich am Ende beim Garantiezins gelandet bin.

    Aber auf dem Mond gelebt hast Du doch wohl nicht, oder?:/

    Die Wasserstandsmeldungen Deiner Police auch mal durchgelesen und nicht nur abgeheftet? Schon mal was von der Zinszusatzreserve 2011 oder der Neuregelung der Überschussbeteiligungen der Lebensversicherer nach 2014 mitbekommen?

    https://www.finanztip.de/leben…apitallebensversicherung/

    https://www.finanztip.de/leben…igung-lebensversicherung/


    Spätestens seit 2010 wurde es Jahr für Jahr immer klarer, dass es für Altverträge nur noch auf die Garantieverzinsung hinauslaufen wird. Im Endeffekt zahlen die Versicherten die Zeche dafür, dass die Versicherungen sich in den 80'er und 90'er Jahren mit Ihren Garantien verrechnet haben.