Riesterrente

  • Okay, jetzt ergibt es auch so richtig Sinn. :thumbup:

  • @H4KlAuS , auch wenn wir inhaltlich nahe bei einander liegen, halte ich Deine Argumentation für sehr unglücklich. Das liegt insbesondere daran, dass Du mit Durchschnittssteuersätzen rechnest und damit die Gedankengänge verkomplizierst. Analog Deiner Argumentation senke ich ja bei der Einzahlung in einen Riestervertrag meinen Steuersatz auf mein gesamtes Einkommen.


    Unser Steuersystem ist halt progressiv, daher sind Durchschnittssteuersätze nicht aussagekräftig.

    Es wird gedanklich viel einfacher, wenn Du mit Grenzsteuersätzen rechnest.


    Beispiel: Angenommen, ein Alleinstehender hat ein zu versteuerndes Einkommen von 50k p.a.. Dann ist sein Grenzsteuersatz 37% (Lohn- und Einkommensteuerrechner BMF). Das bedeutet, dass jeder Euro, den er in Riester einzahlt, netto nur 0,63€ kostet. Das restliche Einkommen ist nicht betroffen.


    Analog rechnest Du bei der Rente. Angenommen, er enthält eine zu versteuernde Rente von 20k p.a.. Dann ist sein Grenzsteuersatz 25,5%, d.h. von seiner Riesterrente geht gut ein Viertel weg. Seine gesetzliche Rente ist netto unverändert!



    Darüber hinaus solltest Du nicht die Produktart mit konkreten Produkten vermischen. Die beiden Negativbeispiele, die Du persönlich kennst, sind sicherlich Provisionsgenerierprodukte, die es leider häufig gab bzw. gibt. Es gab aber auch gute/provisionsarme Produkte. Die Produktqualität würde ich klar von der steuerlichen Situation trennen.

  • Und da ist es eben der Effekt das Riester indirekt die Gestzliche Netto-Rente senkt gegenüber dem gleichen Betrag einer ungeförderter Auszahlung.

    Dafür gibt es aber auch den Effekt, dass das Kapital, das für eine ungeförderte Anlage zur Verfügung steht, nur ca. halb so hoch ist wie das Kapital das in einen Riester geht. Weil man für die ungeförderte Auszahlung sein Gehalt versteuern muss (also vom Netto anlegt), während Riestereinzahlungen steuerfrei sind (man zahlt vom Brutto ein). Die ersten ca. 100% Wertzuwachs in der ungeförderten Anlage braucht man daher, um das einzuholen ...


    Es gibt auch den Effekt, dass die gesetzliche Rente meine Einnahmen aus der Vermietung einer Wohnung senkt. Wenn ich aus dem Vermieten ca. 1000 Euro pro Monat Miete erhalte, dann sind die im Alter so gut wie steuerfrei, da nahe des Grundfreibetrags. Wenn ich nun aber noch eine geseztliche Rente beziehe, dann muss ich viel mehr Steuern zahlen.

    Und da ist es eben der Effekt, dass die gesetzliche Rente indirekt die mein Mieteinnahmen-Netto senkt gegenüber dem gleichen Betrag einer privaten Rentenversicherung.


    So, Ironie wieder aus. Ist alles richtig, nur käme aufgrund dieser Schilderung hoffentlich niemand auf die Idee, deshalb die gesetzliche Rente abzulehnen :) Hornie stimme ich voll zu.


    Und ja, wir meinen tatsächlich das gleiche, und zum Glück gibt es viele Gründe die Riester-Rente (Konzept UND Umsetzung) schlecht zu finden, da müssen wir uns nicht einigen, welches der überzeugendste Grund ist



  • Lustigerweise ist dies, auch bei Finanztip, ein Negativpunkt der BAV das die Beiträge zur selbigen die gesetzliche Rente schmälert, auch wenn es dort in der Auszahlphase der BAV eine Freigrenze gibt.

    Puh, jetzt geht es hier durcheinander:

    1. die bAV schmälert vor allem deshalb die geseztliche Rente, weil Brutto-Arbeitslohn, der per Entgeltumwandlung in die bAV eingezahlt wird, nicht durch die Rentenversicherung verbeitragt wird (und damit auch der AG-Beitrag wegfällt).

    2. die Freigrenze bei der bAV in der Auszahlungsphase bezieht sich auf die Krankenversicherungsbeiträge, und hat nichts mit der Steuerpflicht zu tun

  • Puh, jetzt geht es hier durcheinander:

    1. die bAV schmälert vor allem deshalb die geseztliche Rente, weil Brutto-Arbeitslohn, der per Entgeltumwandlung in die bAV eingezahlt wird, nicht durch die Rentenversicherung verbeitragt wird (und damit auch der AG-Beitrag wegfällt).

    2. die Freigrenze bei der bAV in der Auszahlungsphase bezieht sich auf die Krankenversicherungsbeiträge, und hat nichts mit der Steuerpflicht zu tun

    Das passt (fast) alles, deshalb auch mein <3chen dazu.


    Ein wenig Klug...erei erlaubt? Eine Freigrenze ist es in der Pflegeversicherung, ein (für den Beitragszahler ggf. günstigerer) Freibetrag von jeweils 169,75 € (2023) ist es in der Krankenversicherung.


    Gruß

    Alexis

    Besuche bereiten immer Freude. Wenn nicht beim Kommen, dann beim Gehen.

    Altes portugiesisches Sprichwort, Quelle unbekannt




  • Riester die Langlebigkeit absichert während TG und ETF in der Auszahlphase endlich sein könnten.

    TG auffuttern kann durchaus endlich sein. Bei sinnig gestalteten Entnahmeplänen kannst du aber durchaus 237 Jahre alt werden, wenn nicht älter ;)

  • Bei mir selbst sah die Prognose, bis zur schädliche Kündigung so aus das ich monatlich 115 € reingesteckt hätte um am Ende, nach 30 Jahren, incl. Förderung 152 € bekommen sollte.

    Nur zur Klarstellung für mich: Du hast Netto 115€/Monat eingezahlt und solltest dann nach 30 Jahren 152€/Monat Brutto ausgezahlt bekommen?

    Ich bin auch ein Kritiker von Riester und habe so ein Produkt zum Glück auch niemals abgeschlossen.

    Riester 'lohnt' sich wirklich nur für einen kleinen Teil der Bevölkerung. Dazu hängt es dann auch noch davon ab, wann ich wo meinen Vertrag abgeschlossen habe, ob es sich lohnt oder nicht.

    Was soll das für eine 'Altersvorsorge' sein?:/

    Man muss natürlich Berücksichtigen das z.B

    Riester die Langlebigkeit absichert während TG und ETF in der Auszahlphase endlich sein könnten.

    Riester wird später im Alter nicht auf eine evtl. Grundsicherung angerechnet und Riester-Verträge sind im Falle eines Bezugs von Sozialleistungen pfändungssicher.

    Ja, Alles keine Argumente die ich für mich als Grundlage einer Entscheidung als Maßstab nehmen würde. Das können aber unter Berücksichtigung der Gesamtsituation durchaus Gründe sein einen solchen Vertrag abzuschließen.

    Längst nicht jeder hat bzw. bekommt eine bezahlbare BUV.

  • Wobei das auch ein krasses Beispiel ist...

    Bei meinem Vertrag sieht es derzeit so aus:


    160,42 Einzahlung pro Monat, garantierte Rente: 579,30 aus Beiträgen und 67,88 aus Zulagen.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • monstermania

    Korrekt, das war die letzte Prognose. Durch Überschüsse, die nicht vorhersehbar oder garantiert werden konnten wäre sie Summe noch etwas höher.

    Ich glaube so um die 250 €


    Bei meiner Frau ergab sich am Ende, bei einer Laufzeit von 35 Jahren, eine Rendite von 0,9 % p.A. auf die Prognose. Und das incl.Förderung.


    Ich weiß das man das nicht quer vergleichen soll oder kann, aber bei Rendite bezog sich auf Monatlich selbst eingezahlt minus monatlich ausgezahlt.

    Denn am Ende möchte ich ja wissen was ich später monatlich bekomme für meine monatlichen Raten in der Sparphase.

  • Es geht wohl um die Erkenntnis, dass steuerpflichtiges Einkommen neben der Rente aufgrund der Steuerprogression zu einer niedrigeren Nettorente führt.

    Selbst das nicht. Von der Progression werden immer nur die jeweils nächsten Euros erfasst. Der Betrag bis dahin behält seine niedrigere bzw. Null-Besteuerung.


    Auch bei 100.000 € Jahreseinkommen sind 2023 die ersten 10.908 € genau so steuerfrei wie sie es bei einem geringen Einkommen wären.


    Kaum zu vermeiden ist allerdings eine Steigerung der durchschnittlichen Besteuerung bei höherem Einkommen. Wer das komplett umgehen möchte, sollte mit dem Einkommen unter 10.908 € + Werbungskosten bleiben (sorry, das ist pro Monat) oder seinen Steuerberater fragen.

  • Selbst das nicht. Von der Progression werden immer nur die jeweils nächsten Euros erfasst. Der Betrag bis dahin behält seine niedrigere bzw. Null-Besteuerung.


    Auch bei 100.000 € Jahreseinkommen sind 2023 die ersten 10.908 € genau so steuerfrei wie sie es bei einem geringen Einkommen wären.


    Kaum zu vermeiden ist allerdings eine Steigerung der durchschnittlichen Besteuerung bei höherem Einkommen. Wer das komplett umgehen möchte, sollte mit dem Einkommen unter 10.908 € + Werbungskosten bleiben (sorry, das ist pro Monat) oder seinen Steuerberater fragen.

    Ich für meinen Teil freue mich über die ersten 10.908 Euro meines Einkommens nicht mehr oder weniger als über die nächsten paar Euro, sondern entwickle ein Durchschnittsgefühl. ;)

  • Wobei das auch ein krasses Beispiel ist...

    Bei meinem Vertrag sieht es derzeit so aus:


    160,42 Einzahlung pro Monat, garantierte Rente: 579,30 aus Beiträgen und 67,88 aus Zulagen.

    Zum Vergleich, mtl. 50€ Einzahlung, mtl. Rente ca. 52€ brutto, wobei der Rentenfaktor von 43,..

    auf 34,.. gesenkt wurde. Außerdem sind die Einzahlungen schon versteuert worden, weil sie vom Nettolohn bezahlt wurden und werden nun nochmal bei Auszahlung versteuert! Meiner Meinung nach ist dies die reine Verar....... der Beteiligten!

  • Zum Vergleich, mtl. 50€ Einzahlung, mtl. Rente ca. 52€ brutto, wobei der Rentenfaktor von 43,..

    auf 34,.. gesenkt wurde. Außerdem sind die Einzahlungen schon versteuert worden, weil sie vom Nettolohn bezahlt wurden und werden nun nochmal bei Auszahlung versteuert! Meiner Meinung nach ist dies die reine Verar....... der Beteiligten!

    Falls wir hier noch über Riester sprechen, kann man die Beiträge steuermindernd gelten machen, also ist die Aussage "aus dem Netto" stark zu hinterfragen.

  • Wenn man erst einen Monat vor der Rente mit dem riestern anfängt, bekommt man ein noch krasseres Rente-zu-Beitrag-Verhältnis.


    Will sagen: die Werte machen keinen Sinn, wenn man nicht weiß, wie lange ihr das einzahlt.

  • Wenn man erst einen Monat vor der Rente mit dem riestern anfängt, bekommt man ein noch krasseres Rente-zu-Beitrag-Verhältnis.


    Will sagen: die Werte machen keinen Sinn, wenn man nicht weiß, wie lange ihr das einzahlt.

    Stimmt allerdings... Seit 2002 bzw. dem 21. Lebensjahr

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Wenn man erst einen Monat vor der Rente mit dem riestern anfängt, bekommt man ein noch krasseres Rente-zu-Beitrag-Verhältnis.


    Will sagen: die Werte machen keinen Sinn, wenn man nicht weiß, wie lange ihr das einzahlt.

    Der Riestervertrag wurde 2005 abgeschlossen, und ist 2024 zuteilungsreif.