Moin Leute, liebes Forum,
(1) meine Mutter ist dement geworden, sonst aber recht gesund und fidel und lebt seit einem Jahr im Heim. Ihr Haus, in dem sie bisher lebte, musste verkauft werden, weil es sonst leer gestanden hätte. An einer Vermietung waren wir nicht interessiert. Auch wird das Geld benötigt, um die signifikant erhöhten Pflegekosten seit 2022 abzufangen (siehe Entscheidung der Pflegekommission der Bundesregierung). Der Verkauf ist fast durch, der Auflassungsvermerk vom Grundbuchamt lässt noch auf sich warten. Demnächst wird der Verkaufserlös auf ihr Konto überwiesen. Ihr seht, ich nähere mich langsam dem Thema .-)
(2) Meine Mutter hat eine Vollmacht auf mich ausgestellt, die auch die Handlung in Vermögensfragen umfaßt. Die Korrektheit der Vollmacht wurde von einem externen Zeugen bestätigt. Solche Vollmachten gelten in Deutschland jedoch nicht für das Handeln in Immobilienangelegenheiten, was ich gut finde. Aufgrund ihrer Demenz bin ich anlässlich der Hausverkaufs vom hiesigen Amtsgericht zum Bevollmächtigten in Immobileinangelegenheiten benannt worden. Dazu gehört laut Amtgericht die Pflicht, das Vermögen meiner Mutter wirtschaftlich und mündelsicher zu verwalten/ anzulegen.
(3) Beim lokalen Bankinstitut habe ich schon seit längerem eine Bankvollmacht für meine Mutter. Nun wollte ich im Bankaccount meiner Mutter ein Depot eröffnen lassen. Die Bank sagt mir, dass das nicht ginge, weil meine Bankvollmacht nach ihren AGB dies nicht erlauben würde. Okay. Der Verweis auf die Vollmacht, die mir meine Mutter erteilt hatte, erbracht nur ein müdes Winken: "Ja ist schön, wenn die Leute das machen, aber wir akzeptieren das nicht, es sei denn ein Notar hat mit unterschrieben.". Der zweite Verweis, dass das Amtsgericht mich verpflichtet hätte, das Vermögen meiner Mutter wirtschaftlich zu verwalten, erbrachte ebenfalls ein "nö, lassen wir nicht gelten". Ich solle doch beim Amtsgericht eine Vollmacht im Vermögensangelegenheiten erwirken. Schon die erste Vollmacht hat einen (kleinen) vierstelligen Betrag gekostet und 5 Monate Zeit.
Und was will ich Euch jetzt sagen und fragen?
a) Ich könnte mir vorstellen, dass das öfter vorkommt und Ihr schon mal vorbereitet seid. Vollmacht heißt bei bestimmten Institutionen gar nichts, wenn nicht ein Notar seinen (edlen und sehr kostenintensiven) Stempel drauf gemacht hat oder ein Amtsgericht sein (kostenintensives) Okay gegeben hat.
b) Die Ansichten von Amtsgericht und Banken oder anderen Institutionen können sich widersprechen.
c) Die Erteilung von beglaubigten Vollmachten kosten Zeit und vor allem Geld. Kümmert Euch rechtzeitg darum, für Euch selbst und für die Angehörigen!
d) Demenz kann sich schon Jahre vorher in Misstrauen des potentiellen Vollmachtgebers manifestieren (auch bei Dir!) und dann gibt es keine Chance mehr für eine Vollmacht.
jetzt zu den Fragen:
- Wie würdet Ihr vorgehen, um das Vermögen sicher zu verwalten? Mein Plan ist es, ein Konto im Namen meiner Mutter zu eröffnen mit Depot (wenn das geht), und ihr Vermögen dort mündelsicher zu verwalten. Was denkt Ihr?
- Die Ansichten über müdelsichere Anlagen gehen auseinander. Zumeist sind es Staats-, Bundes- oder Länderanleihen und einige Immobilienfonds (einige Amtsgerichte haben bei einigen Wertpapierkennnummer den Daumen hoch gegeben) oder Tages- oder Festgeldkonten. Was wäre aus Eurer Sicht eine gute, vermögenerhaltende Anlage in den Zeiten von 8% Inflation?
Besten Dank für Eure Meinung
Mehog
PS mein Beitrag ist ein bisschen sehr privat geworden, aber ich denke, dass er auch für Außenstehende nützlich ist.