Steuernachzahlung ohne erkennbaren Grund, bei simpler Steuererklärung

  • Hallo zusammen,

    beim Ausfüllen meiner Steuererklärung für 2022 stoße ich auf ein absolutes Rätsel: Der ELSTER-Steuerrechner zeigt mir eine Nachzahlung von 8 € an. Dabei habe ich aber Steuerklasse 1 (ledig), war das ganze Jahr beim gleichen Arbeitgeber zu gleichem Lohn beschäftigt und hatte weder Gehaltserhöhungen, noch Fehltage, Leistungen, sonstige Einnahmen oder andere Besonderheiten. Sowohl der Lohnsteuerbescheid als auch meine Steuererklärung sind so simpel wie es geht – keinerlei Werbungskosten, keine Kirchensteuer, nur Lohn und Sozialausgaben. Ich habe mehrfach überprüft, dass alle Angaben korrekt sind und würde einfach gerne verstehen, wie so etwas zustandekommt, da mir überall gesagt wird, der AG führe "die Steuer" (Lohnsteuer ist wohl gemeint) bereits ab und man bekäme "im Normalfall" gar etwas raus.

    Hier die Werte aus der Lohnsteuerbescheinigung, die ich in ELSTER wie auch eine andere Steuersoftware eingegeben habe (und ja – alles in die korrekten Felder und 3x überprüft):

    1. Bescheinigungszeitraum: 01.01 - 31.12
    2. Großbuchstaben: E
    3. Bruttoarbeitslohn (inkl. 300€ Energiepauschale): 17.650,21 €
    4. Einbehaltene Lohnsteuer (inkl. 52€ Steuer auf die Energiepauschale): 465,92 €
    22.a) Arbeitgeberanteil/-zuschuss zur GRV: 1.621,86 €
    23.a) Arbeitnehmeranteil/-zuschuss zur GRV: 1.592,82 €
    25. Arbeitnehmerbeiträge zur GKV: 1.353,15 €
    26. Arbeitnehmerbeiträge zur sozialen Pflegeversicherung: 321,69€
    27. Arbeitnehmerbeiträge zur Arbeitslosenversicherung: 205,53€
    (Alle anderen Felder sind leer).

    Das führt zu folgender Steuerberechnung, in der ich zumindest keinen offensichtlichen Fehler erkennen kann:

    • Bruttoarbeitslohn aus nichtselbstständiger Arbeit 17.650€
    • Arbeitnehmer-Pauschbetrag -1.200 €
    • => Summe der Einkünfte 16.450 €
    • Sonderausgaben (Altersvorsorge zu 94% abzüglich Arbeitgeberanteil, KV, PV, Arbeitslosenversicherung): -3.282 €, dazu Sonderausgaben-Pauschbetrag: -36 €
    • => Zu versteuerndes Einkommen: 13.132 €

    => Festzusetzende Steuer: 474,00€ => Nachzahlung 8 €


    Soweit so gut. Die Einkommenssteuer habe ich nochmal separat mit dem BMF-Onlinerechner für 2022 und auch der Lohnsteuerkompakt-Software geprüft – alles völlig korrekt. Der Abzug vom Lohn ist, wie zuvor angegeben, 465,92 €. Auch dies habe ich verifiziert – der Arbeitgeber hat korrekt gerechnet und monatlich 33,91€ an Lohnsteuer abgeführt, wie es laut BMF-Lohnsteuerrechner sein sollte.

    Habe ich nun irgendwo etwas übersehen? Wie kann es sein, dass ich in so einem simplen Fall (der ich nun wirklich bin) bei so einem kleinen Gehalt noch etwas nachzahlen muss? Nun hätte ich ja kein Problem damit, wenn es einfach so ist und man bei diesem Bruttolohn als sozialversicherter Arbeitnehmer einfach "Pech" hätte. Ich würde es nur gerne besser verstehen, denn warum heißt es dann gefühlt überall, man bekäme "eigentlich immer" was zurück in so einem Fall oder müsse zumindest nichts nachzahlen? Noch weniger verstehe ich, dass ich mit diesem Fall offenbar alleine auf weiter Flur bin...?! :/ Denn im Netz habe ich keine vergleichbaren Fälle gefunden. Dort hört man nur von Nachzahlungen bei anderen Steuerklassen oder in besonderen Situationen wie Zusatzeinkünften oder variablen Monatsgehältern.

    Falle ich da wirklich in eine derartige Sonderkategorie oder übersehe ich hier etwas Entscheidendes...?

  • Gib mal die Werte ohne die Energiepreispauschale und die 52 Euro Steuern ein. Was kommt dann bei raus?

    Auch das hatte ich schon probiert – es kommt exakt das gleiche heraus. Ohne Energiepreispauschale wären es ja 17,350 € Bruttolohn. Zu versteuern wären dann 12,832 €, da die Sozialausgaben die gleichen bleiben. Im Ergebnis wären 415 € festzusetzen. Der Unterschied gleicht sich genau aus mit der einbehaltenen Lohnsteuer und führt wieder zu 8€ Nachzahlung.