Frage zu Dividenden-ETF

  • Hallo,

    ich bin durch eine Erbschaft anteiliger Besitzer einer Immobilie, die regelmäßige Mieteinnahmen abwirft. Dieses zusätzliche Einkommen ist nicht viel, ist aber sehr willkommen, um den Gehaltseingang etwas zu optimieren.

    Jetzt steht zur Debatte, die Immobilie eventuell zu verkaufen. Ich überlege nun, wie ich das Geld, das in meinem Anteil steckt, anderweitig anlegen kann, ohne auf den monatlichen Geldeingang zu verzichten. Und da bin ich auf Dividenden-ETF gekommen. Wenn ich den kompletten Betrag in einen Dividenden ETF stecke, würde ich bei einer Ausschüttungsrendite von 4-5% schon mehr Geldeingang haben als die bisherige Miete.

    Als Kandidaten habe ich mir bspw ausgeguckt:

    Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing ISIN IE00B8GKDB10

    SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF ISIN IE00B9CQXS71

    iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) ISIN DE000A0F5UH1

    wobei der Vanguard natürlich viel breiter gestreut ist als die letzten beiden, aber auch weniger Ausschüttingsrendite liefert.


    Wenn man aber die Performance dieser ETF mit einem normalen FTSE All World oder MSCI World vergleicht, so können die Dividenden ETF nicht mithalten und sind die letzten Jahre schlechter gelaufen. (Nebenfrage: warum eigentlich? Ich würde mir das erklären, dass die wachstumsstarken Groth Aktien in den Dividenden ETF gefehlt haben - ist das die Erklärung?)

    Was meint ihr dazu? Sollte man rein nach der Ausschüttingsrendite gehen oder ist die Gesamtperformance wichtiger?

    Kann man solch einen ETF als Ersatz für eine Immobilie nehmen (was den cashflow angeht) oder habe ich da einen Denkfehler?


    Ich habe ansonsten schon ein breitgestreutes ETF Portfolio (mit normalen Brot und Butter ETF), das der Altersvorsorge dient und einfach B&H mäßig bis zur Rente laufen soll. Den Dividenden ETF würde ich hiervon losgelöst betrachten, er soll nur die "Mieteinnahmen" generieren.


    Letzte Frage: was ist von solchen ETF zu halten: iShares Emerging Markets Dividend UCITS ETF ISIN IE00B652H904

    Die Ausschüttungsrendite ist ja sensationell mit über 9%, aber der Kursverlauf ist natürlich jetzt eher nicht so doll...


    Vielen Dank!

  • Wenn man die ETFs vergleicht wird man schnell erkennen, dass ein weltweiter ETF ohne Dividenden Fokussierung besser gelaufen ist. Viele Aktien die eine ordentliche Dividende gezahlt haben lagen bei der Wertsteigerung deutlich unter denen, die keine oder nur geringe Dividenden zahlen. Als Beispiel hatten wir hier schon mal die Tabakindustrie… die lagen trotz hoher Dividenden insgesamt im Minus. Ich würde einen thesaurierenden ETF von FT empfohlen nehmen und die Anteile nach und nach verkaufen die ich als Geld benötige.

  • Hallo ETF-Horst,


    die Frage müssen Sie sich letztendlich nach Ihren Zielen beantworten. Wenn Sie großes Interesse an einem laufenden Geldeingang haben, spricht viel für einen Dividenden- ETF. Auch Ihre derzeitige Immobilie schwankt im Wert und tendenziell wird sie, ohne grundlegende Sanierung, sogar immer weniger Wert haben, bis zum Extremfall Grundstückswert minus Abrisskosten. Dagegen ist ein nicht so toll performender Dividenden- ETF sogar stabiler.


    Gruß Pumphut

  • Ich kann nur zum Kursverlauf der Vergangenheit beitragen. Ja, hohe Dividenden Zahlungen können als Value Eigenschaften betrachtet werden. Die 10er Jahre waren growth orientiert.

    Danke, so hätte ich mir das auch erklärt, Dividendentitel sind eher Value, aber muss ja nicht richtig sein, was ich mir so überlege. ;) Daher danke für die Bestätigung und auch ichbins

  • Externer Inhalt www.youtube.com
    Inhalte von externen Seiten werden ohne deine Zustimmung nicht automatisch geladen und angezeigt.
    Durch die Aktivierung der externen Inhalte erklärst du dich damit einverstanden, dass personenbezogene Daten an Drittplattformen übermittelt werden. Mehr Informationen dazu haben wir in unserer Datenschutzerklärung zur Verfügung gestellt.


    Vielleicht hilft das auch noch weiter.

  • Hallo ETF-Horst,


    die Frage müssen Sie sich letztendlich nach Ihren Zielen beantworten. Wenn Sie großes Interesse an einem laufenden Geldeingang haben, spricht viel für einen Dividenden- ETF. Auch Ihre derzeitige Immobilie schwankt im Wert und tendenziell wird sie, ohne grundlegende Sanierung, sogar immer weniger Wert haben, bis zum Extremfall Grundstückswert minus Abrisskosten. Dagegen ist ein nicht so toll performender Dividenden- ETF sogar stabiler.


    Gruß Pumphut

    Das ist genau der Punkt. Die Immobilie ist alt, und da werden in der Zukunft massive Ausgaben für Instandhaltung und Sanierung nötig sein. Ich vermute auch, dass selbst "nur" ein Dividenden ETF da stabiler wäre. Und mit viel weniger Aufwand verbunden.

    Man lässt natürlich ungerne Performance liegen und unter diesem Aspekt wäre es natürlich eine Möglichkeit, einen "normalen" ETF zu nehmen und immer Anteile zu verkaufen. Aber ein ausschüttender Dividenden ETF ist da natürlich viel bequemer.


    Und auf Sicht nur der letzten 12 Monate ist der Vanguard High Dividend sogar besser gelaufen als der normale Vanguard. Wenn das so weitergeht, wäre die Entscheidung pro Dividende genau richtig. Aber das ist wieder Kristallkugel...

  • Und auf Sicht nur der letzten 12 Monate ist der Vanguard High Dividend sogar besser gelaufen als der normale Vanguard. Wenn das so weitergeht, wäre die Entscheidung pro Dividende genau richtig. Aber das ist wieder Kristallkugel...



    Okay, zwei kleine Lektionen für den Börsenhandel:


    1. Wenn du deine (wahllos zusammengewürfelten) Vergleichsperioden immer kleiner wählst, dann wirfst du gewissermaßen Rendite weg.


    Generell gilt: Wachstumsaktion laufen im Wachstumsphasen besser, Qualitätsaktien in volatilen bzw. "schwierigen" Zeiten. Die optimale Rendite erhältst du logischerweise aus einer Kombination von beiden. Wenn du langfristig nur auf eine Komponente setzt, dann wirst du nie die beste Rendite erreichen.


    2. Schaue niemals auf Dividendenrenditen. Sorry, aber das ist ein Basiswissen. Mal abgesehen davon, dass dein EM-ETF sehr volatil ist, hast du im laufenden Quartal eine Halbierung der Absolutzahlung. Du darfst dann also deiner Betongold-Erbenfraktion erklären, warum auf einmal die sicher geklaubte Auszahlung nur nur ein Bruchteil von dem ist, was man sich erhofft hat, während die Rendite (phänomenal) zweistellig ist.


    Trotzdem ist ein Investment in einen ETF lohnender als die Sanierung der Immobilie. Es gab nur ganz wenige Periode, in denen sich Immobilien rentiert haben. Unter anderen nach einem Crash bzw. in der jüngeren, inflationierten Phase. Mit einer Bestandsimmobilie (ohne Top Lage) hat man praktisch immer verloren. Da kommt es am Ende nur darauf an, wieviel sie noch bringt. Bis dahin zahlst du drauf während der ETF sofort Erträge bringt.


    Wir haben gerade ebenfalls so einen Fall in der Familie und je länger ich über die Zahlen gegrübelt habe, desto weniger ergibt ein "Sanieren, Halten und Vermieten" Sinn. Und das trotz akzeptabler Lage.

  • Vanguard FTSE All-World High Dividend Yield UCITS ETF Distributing ISIN IE00B8GKDB10

    SPDR S&P Global Dividend Aristocrats UCITS ETF ISIN IE00B9CQXS71

    iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) ISIN DE000A0F5UH1

    Mit den drei bist Du so aufgestellt, dass es jeden Monat eine Ausschüttung gibt. Und es ist aus meiner Sicht noch das Folgende dazu zu sagen:


    • Alleine schon, weil Du dann nur Gewinn versteuerst, wäre der Kauf eines thesaurierenden marktneutral weltweit anlegenden ETFs ökonomisch sinnvoller.
    • Zudem sind in der Tat marktneutrale weltweite ETFs rein nach Marktkapitalisierung besser gelaufen. Das liegt vornehmlich an Value vs. Growth und die entscheidenden Wachstumstreiber ausm Tech-Bereich sind bislang halt nicht als Dividendenzahler aufgefallen.
    • Gleichwohl kann ich nachvollziehen und verstehen, dass man das regelmäßige „Einkommen“ aus Ausschüttungen zu schätzen weiß.
    • Und zudem kann man aus der Perfoemance der Vergangenheit keine Vorhersage auf die Zukunft machen. Nur weil die dividendenstarken Branchen zuletzt schwächer liefen (gilt nicht für die letzten 12 bis 15 Monate!!!) muss das in den kommenden Jahren nicht auch so sein.


    Vor dem Hintergrund wäre mein Vorgehen in dem Fall, ohne dass damit eine Anlageberatung verbunden wäre!, das Freiwerdende Kapital zur Hälfte in den ausschüttenden Vanguard FTSE All-World zu stecken, und die andere Hälfte zu gleichen Teilen in die drei von Dir genannten ETFs.

  • ETF-Horst

    Als bekennender Dividenden-ETF-Fan kann ich deine Überlegungen voll nachvollziehen und habe in etwa dieselben ETFs in meinem Depot.

    Und zusätzlich habe ich - wie auch TamInvest vorschlägt - noch den Vanguard FTSE AW am Start, ebenfalls die ausschüttende Variante.

    Passt in meinen Augen prima, auch wenn bei den reinen Dividenden-ETFs die Gesamtperformance tatsächlich unterdurchschnittlich ist. Was mich aber nicht stört, da diese bis zum letzten Tag im Depot bleiben und später vererbt werden sollen. Den FTSE AW hingegen werde ich nach Rentenbeginn schrittweise verkaufen.

  • Danke für den Input.

    Generell gilt: Wachstumsaktion laufen im Wachstumsphasen besser, Qualitätsaktien in volatilen bzw. "schwierigen" Zeiten. Die optimale Rendite erhältst du logischerweise aus einer Kombination von beiden. Wenn du langfristig nur auf eine Komponente setzt, dann wirst du nie die beste Rendite erreichen.

    Das hört sich aber doch so an, als ob eine Beimischung eines Dividenden ETF gar nicht so schlecht wäre. Ich bin ja schließlich noch in thesaurierende "normale" ETF als Langfristanlage investiert.

    2. Schaue niemals auf Dividendenrenditen. Sorry, aber das ist ein Basiswissen. Mal abgesehen davon, dass dein EM-ETF sehr volatil ist, hast du im laufenden Quartal eine Halbierung der Absolutzahlung.


    Deshalb frage ich ja. Aber so ganz habe ich das nicht verstanden. Laut extraETF schüttet der EM-ETF im März 23 9ct aus. Das ist absolut gesehen die Hälfte vom März 22, stimmt. Aber die Prognose für 23 ist genauso hoch wie für 22 und in den letzten Jahren gab es keine absolute Halbierung der Ausschüttung.

    Nichtsdestotrotz würde ich aber sowieso nicht so viel Geld in einen EM ETF stecken, dazu ist mir die Gesamtperformance dann doch etwas zu heikel.


    Zitat

    Trotzdem ist ein Investment in einen ETF lohnender als die Sanierung der Immobilie. Es gab nur ganz wenige Periode, in denen sich Immobilien rentiert haben. Unter anderen nach einem Crash bzw. in der jüngeren, inflationierten Phase. Mit einer Bestandsimmobilie (ohne Top Lage) hat man praktisch immer verloren. Da kommt es am Ende nur darauf an, wieviel sie noch bringt. Bis dahin zahlst du drauf während der ETF sofort Erträge bringt.

    Wir haben gerade ebenfalls so einen Fall in der Familie und je länger ich über die Zahlen gegrübelt habe, desto weniger ergibt ein "Sanieren, Halten und Vermieten" Sinn. Und das trotz akzeptabler Lage.

    Das bestärkt mich auf jeden Fall weg von der Immo hin zum ETF.

  • ETF-Horst

    Als bekennender Dividenden-ETF-Fan kann ich deine Überlegungen voll nachvollziehen und habe in etwa dieselben ETFs in meinem Depot.

    Und zusätzlich habe ich - wie auch TamInvest vorschlägt - noch den Vanguard FTSE AW am Start, ebenfalls die ausschüttende Variante.

    Passt in meinen Augen prima, auch wenn bei den reinen Dividenden-ETFs die Gesamtperformance tatsächlich unterdurchschnittlich ist. Was mich aber nicht stört, da diese bis zum letzten Tag im Depot bleiben und später vererbt werden sollen. Den FTSE AW hingegen werde ich nach Rentenbeginn schrittweise verkaufen.

    Es wäre bei mir ja dann ähnlich. Mein herkömmliches World-Depot soll ab Rentenbeginn schrittweise abverkauft werden. Der/die Dividenden ETF würden dann vorher und auch in der Rentenphase zusätzlich cash generieren. Klingt jetzt nicht so schlecht. Bei einer Immo schauen viele ja auch nicht auf den Wert sondern eher auf die Mieteinnahmen.

  • Und jetzt noch eine ganz doofe Frage.

    Der

    iShares STOXX Global Select Dividend 100 UCITS ETF (DE) ISIN DE000A0F5UH1

    und der

    Xtrackers STOXX Global Select Dividend 100 Swap UCITS ETF 1D ISIN LU0292096186

    bilden den gleichen Index ab.

    Trotzdem schüttet der Xtrackers ungefähr doppelt so viel aus als der iShares (Quelle just ETF). Wie kann das sein? Weil der eine swapt und der andere nicht? Der Kursverlauf ist bei beiden so gut wie identisch.

  • ETF-Horst

    Die Frage der unterschiedlichen Dividendenhöhe trotz selben Index kann ich dir nicht 100%ig beantworten, aber denke mal an folgende Faktoren:


    a) Replikation: Swap - physisch vollständig

    b) Zusammensetzung: Wie viele Werte sind im ETF enthalten (siehe auch a))

    c) Kostenquote UND Tracking Difference

    und d) die im ETF festgelegte Ausschüttungsrendite (siehe Factsheet)


    Aber warum der Xtrackers jetzt SO VIEL besser emittiert als der Ishares, weiß ich leider nicht, sorry ?‍♂️

  • Replikationsmethode hatte ich ja schon erwähnt, aber dass das so viel ausmacht?

    Die Zusammensetzung sollte doch bei gleichem Index identisch sein. Jedenfalls sind es beide Male 100 Aktien. Swapper sind ja oft effizienter was die TD angeht als Replizierer, aber das sollte doch keinen Einfluss auf die Ausschüttungen haben?

    Wenn in beiden ETF die gleichen Firmen zu gleichen Anteilen sind, dann gibt es doch ganz genau die gleichen Dividenden für den ETF, die dann an die Anleger ausgeschüttet werden? Oder ich habe da einen Gedankenfehler.


  • Der Xtrackers hat eine recht "bewegte" Änderung seiner Ausschüttungsdaten und -frequenz in der jüngeren Zeit. Das ist recht ungewöhnlich, daher würde ich den schon einmal nicht nehmen.

  • Danke für den Input.

    Das hört sich aber doch so an, als ob eine Beimischung eines Dividenden ETF gar nicht so schlecht wäre. Ich bin ja schließlich noch in thesaurierende "normale" ETF als Langfristanlage investiert.


    Ja, kann man so machen.

    Deshalb frage ich ja. Aber so ganz habe ich das nicht verstanden. Laut extraETF schüttet der EM-ETF im März 23 9ct aus. Das ist absolut gesehen die Hälfte vom März 22, stimmt. Aber die Prognose für 23 ist genauso hoch wie für 22 und in den letzten Jahren gab es keine absolute Halbierung der Ausschüttung.


    Naja, wie ist die Prognose zustande gekommen? Durch Fortschreibung? Du siehst ja die Schwankungen des Payouts. EM schwanken stark und das gilt auch für die Dividenden. Ich würde es auch nicht machen wollen.

  • Kann man solch einen ETF als Ersatz für eine Immobilie nehmen (was den cashflow angeht) oder habe ich da einen Denkfehler?


    Ich habe ansonsten schon ein breitgestreutes ETF Portfolio (mit normalen Brot und Butter ETF), das der Altersvorsorge dient und einfach B&H mäßig bis zur Rente laufen soll. Den Dividenden ETF würde ich hiervon losgelöst betrachten, er soll nur die "Mieteinnahmen" generieren.

    Moin z'samma!


    Ich find's ja (fast) immer supi interessant, die Kommentare in derartigen Threds zu lesen... und kann mir damit fast immer ein Grinsegesicht zaubern ;)


    Erscht amoi sollte man Anlage- und Produktempfehlungen schön im Koffer lassen... und stattdessen die sog. und vielgerühmte Gesamtsituation betrachten; dazu sollte man sie latürnich kennen ;)


    Mal angenommen, der Horst bespart sein breitgestreutes ETF Portfolio noch einige Jahre (who knows wie viele) bis in Richtung Entnahmephase, dann wäre es doch Quark, diese in der gleichen Höhe weiter zu besparen und eine (mehr oder weniger) Einmalinvestition in einen Dividenden-ETF / Ausschütte zu packen. Jetzt kommt's darauf an, wieviel gespart und investiert wird, und welchen Betrag der Ausschütter denn generieren soll. MMn wäre es naheliegend, die Sparraten zu reduzieren und den 'dicken' Betrag in einen Thesaurierer zu packen...

  • Der Swapper beinhaltet ein gänzlich anderes Portfolio wie der abgebildete Index. Die Swappartner tauschen nur die jeweiligen Renditen.


    Daher wäre mir bei einer Dividendenstragie wichtig physisch replizierende ETF zu wählen oder eben gleich in Einzeltitel zu gehen.