Wärmepumpe bei Anne Will am 23.3.2023 mit H. Tenhagen

  • Ich habe gestern H. Tenhagen bei Anne Will erlebt und wäre durch Ihn fast in den Fernseher gesprungen. Es ging unter anderem um das Thema Wärmepumpe und deren Finanzierung. Herr Tenhagen hat behauptet, dass doch durch Förderung der Wärmepumpe, diese letztendlich genauso teuer wird, wie eine neue Gasheizung. Er hat behauptet, dass die Wärmepumpe mit 40% gefördert wird, dass wäre doch fast die Hälfte. Dann meinte er noch, dass eine Wärmepumpe 25000€ kosten würde und mit der Förderung genauso teuer käme wie eine neue Gasheizung. Hier meine Klarstellung und Erfahrung: Die Luft/Wasser Wärmepumpe wird mit 25% gefördert. 10% gibt es zusätzlich, wenn die zu ersetzende Gas- oder Ölheizung mind. 20 Jahre alt ist, dann also insgesamt 35%. Ich bin daran interessiert mir eine Wärmepumpe in meinem Bestandsgebäude (30J) installieren zu lassen, was bei mir auch ohne zusätzliche Maßnahmen möglich ist. Die Förderung bei der BAFA habe ich auch schon beantragt. Inzwischen waren 3 Heizungsinstallateure bei mir. Ich habe bis heute von keinem Installateur ein Angebot erhalten, obwohl deren Besuch schon Wochen und Monate zurückliegt. Der dritte Installateur meinte sogar, dass sich die Kosten inzwischen auf bis zu 50000€ belaufen würden. Wenn ich denn überhaupt ein Installateur bekomme, der bereit ist, mir eine Wärmepumpe einzubauen, rechne ich inzwischen mit einem Eigenanteil von 25-30T€, also einer Investition, die mind. doppelt so teuer käme, wie der Einbau einer neuen Gasheizung. Lieber Herr Tenhagen, ich bin enttäuscht von Ihrem Auftritt und habe mich gefragt, wen Sie eigentlich in der Sendung vertreten haben. Lassen Sie sich bitte zukünftig über die Erfahrung von Verbrauchern informieren. Auch der aktuelle Stand der Förderprogramme sollte bekannt sein.

  • ruediger.pesch

    Hat den Titel des Themas von „Wärmepumpe bei Anne Will am 23,3,2023“ zu „Wärmepumpe bei Anne Will am 23.3.2023 mit H. Tenhagen“ geändert.
  • Die Erfahrungen in Sachen Beratungstermin kann ich bestätigen. Mein Haus- und Hofinstallateur hat mich auf eine Warteliste gesetzt, nach einem Jahr hatte ich nicht einmal eine Beratung.


    Als dann die Pläne unseres Kinderbuch-Wirtschaftsminister, Neubauten von Gas- und Ölheizungen bereits nächstes Jahr zu verbieten, sah ich mich gezwungen, bei einem andere lokalen Sanitär- und Heizungsdienst vorstellig zu werden und den Meister dort nach seiner Einschätzung zu fragen. Zwar gibt es schon Wärmepumpen, die die für meine Heizkörper nötige Vorlauftemperatur erreichen können, allerdings ist dies nur die eine Seite der Medaille. Laut seiner Aussage müsste da zunächst einmal eine gründliche Analyse des Wärmeverbrauchs meines Gebäudes erstellt werden inkl. aller daraus resultierenden Arbeiten (Dämmung des Daches, des Kellers, eventuell bessere Fenster etc.), da sonst die Wärmepumpe nicht effizient und kostengünstig läuft.


    Er empfahl mir zum jetzigen Zeitpunkt, da meine Gastherme inzwischen 22 Jahr alt ist, eine neue Therme noch in diesem Jahr einzubauen, Kostenpunkt inkl. der Entsorgung des Altgeräts etc. ca. 9 k€. Einer seiner Kunden, ein hochrangiger Angestellter des lokalen Stromversorgers, hat genau dies vor einigen Wochen gemacht.


    Für Neubauten sind Wärmepumpen definitiv die erste Wahl, in Häusern jedoch, selbst wenn diese schon relativ gut gedämmt sind, die keine Fußbodenheizung haben oder bei denen die Heißkörperfläche nicht ausreicht, gehen die Kosten für dieses System schnell in astronomische Höhen. Auch sollte bedacht werden, dass die Subventionsgelder, die unsere Freude von der 15 %-Partei im Sinn haben, erst einmal erwirtschaftet werden müssen, bevor diese mit vollen Händen verteilt werden können.

  • Kann ich nur bestätigen.

    14 Jahre altes Haus, sehr gut gedämmt (über den damaligen Standard hinaus mit Aufpreis) Fußboden Heizung mehrfach verglasung etc.

    Unsere Gasbrennwert-Therme hat leider frühzeitig die Grätsche gemacht.

    7 Firmen hatten wir hier, günstiges Angebot waren 25.000 € für einen StandardFall.

    Die Preise gingen bis 36.000 € vor Förderung.

    Es gab wieder eine Gasbrennwert Anlage mit neuester Technik etc für 4200,- €.

    Sorry, wir hätten ja auch gerne auf nachhaltig umgestellt wie bei einigen anderen auch die wir schon gemacht haben, aber das steht bei uns in keinen Verhältnis, rein finanziell gesehen.

    Die neue Therme braucht im übrigen ca. 7000 kWh Gas für 135 m2 ohne das wir die Temperaturen groß gesenkt oder angepasst haben.


    Bei der ganzen Thematik ist noch reichlich Klärung nötig für den Bestand.

  • Hallo,


    um einmal auf den Ausgangspunkt zurückzukommen. Ich habe den Auftritt von Herrn Tenhagen bei Maybrit Illner nicht gesehen. Deren Sendung tue ich mir nicht mehr an. Der TE bestätigt aber meine Erfahrung, dass Herr Tenhagen bei öffentlichen Auftritten nicht immer faktensicher ist. Das ist erst einmal kein Vorwurf, keiner kann alle Details im Kopf haben. Dann aber im Brustton der Überzeugung etwas Falsches zu behaupten, schadet dem Grundanliegen von Finanztip. Das schreibe ich als Fan dieses Formats in der Hoffnung auf Besserung.


    Gruß Pumphut

  • Er hat behauptet, dass die Wärmepumpe mit 40% gefördert wird. [...] Die Luft/Wasser Wärmepumpe wird mit 25% gefördert. 10% gibt es zusätzlich, wenn die zu ersetzende Gas- oder Ölheizung mind. 20 Jahre alt ist, dann also insgesamt 35%.

    Ich würde gern noch ergänzen, dass es noch einen Bonus von 5% gibt, wenn ein natürliches Kältemittel eingesetzt wird (siehe https://www.bafa.de/SharedDocs…_blob=publicationFile&v=2). Dann sind wir bei den 40% und zumindest die Aussage zur Förderung stimmt. ;)

  • 50 000€ für eine Wärmepumpe ist sicherlich ein Abwehrangebot. Etwa die Hälfte wäre fair, aber aufgrund großer Nachfrage und Lieferproblemen ist die Zeit für eine Wärmepumpe gerade einfach ungünstig. Ob sich die Situation bessert, wenn man durch die Hintertür einen Wärmepumpen-Zwang einführt, wage ich zu bezweifeln.

  • Es kommt darauf an, für welche Gebäudegröße man eine Wärmepumpe anschaffen muss.


    Ich habe mich für ein Vierparteienhaus informiert. Die Geräte begannen für eine solche Größe durchweg ab 60k€, hinzu käme ein Austausch aller Heizkörper für 20k€ und da drauf dann noch die Einbau und Lohnkosten. In Summe grob 100k€. Ein Austausch der funktionierenden Ölheizung würde mit allem drum und dran keine 20k€ kosten.


    Anhand der Bausubstanz kann man auch abschätzen ~ COP 3.

    Der Betrieb der Wärmepumpe wäre trotz fünffachen Invest aufgrund der heutigen Preise knapp 70% teurer.


    Um den COP-Wert auf 4 zu heben, um die auf die gleichen Betriebskosten zu kommen, müssten weitere 50k€ für die Anbringung einer Dämmung investiert werden - Fenster & Co. sind bereits auf höchstem Niveau.


    Es gibt also die Optionen:

    a) Neue Ölheizung für 20k€ und zukünftig höhere Betriebskosten

    b) WP + Heizkörper für 100k€ und sofort 70% höhere Betriebskosten

    c) WP + HK + Dämmung für 150k€ und gleichbleibende Betriebskosten

  • Wenn vermietet wird, definitiv Option A - die Betriebskosten sind dann ja nicht dein Problem.

    Taxation is not charity. It is not voluntary. As we shrink the state and make government smaller, we will find that more and more people are able to take care of themselves.


    Grover Norquist

  • Vermutlich hat er sich vorher von Herrn Habeck beraten lassen, der glaubt das Märchen auch.


    Warum müssen sich Leute immer zu Dingen äußern, von denen sie keinen Plan haben? Ein Wirtschaftsjournalist baut und kalkuliert nun mal keine Gas-Wasser-Installationen. Punkt.

  • Hallo,


    um einmal auf den Ausgangspunkt zurückzukommen. Ich habe den Auftritt von Herrn Tenhagen bei Maybrit Illner nicht gesehen. Deren Sendung tue ich mir nicht mehr an. Der TE bestätigt aber meine Erfahrung, dass Herr Tenhagen bei öffentlichen Auftritten nicht immer faktensicher ist. Das ist erst einmal kein Vorwurf, keiner kann alle Details im Kopf haben. Dann aber im Brustton der Überzeugung etwas Falsches zu behaupten, schadet dem Grundanliegen von Finanztip. Das schreibe ich als Fan dieses Formats in der Hoffnung auf Besserung.


    Gruß Pumphut

    ist halt ein Problem, wenn man dort als sogannter "Experte" und Verbraucherschützer auftritt und einfach keine Ahnung hat. Ist ja nicht das erste mal bei ihm

  • Ich habe die Sendung auch nicht gesehen, aber was hat er denn jetzt konkret falsches behauptet? Dass es die 40% Förderung geben kann, stimmt und dass auch die 25000€ nicht aus der Luft gegriffen sind, hat @H4KlAuS in seinen Beispielen auch gezeigt.

  • Ich habe die Sendung gestern auch gesehen, und konnte über Herrn Tenhagen nur schmunzeln.


    Ich weiß beim besten Willen nicht, woher er diese Kosten von 30.000 € hergenommen hat.

    Ich kann mal eine reale Zahl nennen:

    Die Ölheizung meiner Eltern wurde im November letzten Jahres durch eine Luftwärmepumpe ersetzt. Erstmal Lieferzeit: 8 Monate, und das auch nur, weil ich mich sehr glücklich schätzen darf, einen Heinzungsbauer im ganz engen Freundeskreis zu haben.

    Das Haus (Baujahr 1980 rum) hatte bereits im EG Fußbodenheizung und sogar eine Dämmung auf dem 36,5er Mauerwerk. Voraussetzungen also grundsätzlich gut.

    Die ganze Maßnahme (Lieferung und Einbau), Restöl abpumpen, Öltankentsorgung hat ca. 45.000,00 gekostet. Förderung 45%. Das ist völlig ok, aber die Voraussetzungen beim Objekt wie oben beschrieben auch ideal. Wenn einer überlegt eine Bude z.B. aus den 60er (ohne Fußbodenheizung, alte Heizkörper....) damit aufzurüsten, wird wahrscheinlich am Ende mit einer ganz anderen Summe rechnen müssen. Daher meine Bitte: Wer meint, dass man eine Luftwärmepumpe abzgl. Förderung zum Preis einer Öl- oder Gasheizung bekommt, sollte sich vorher gut informieren. Nicht falsch verstehen: Ich würde immer wieder die Luftwärmepumpe vor Öl- oder Gasheizung vorziehen. Aber es ist und bleibt (vorerst) ganz klar die wesentlich teurere Alternative, und die Hersteller werden aufgrund des Hypes sicherlich in Zukunft ihre Produkte nicht billiger machen.

    Achso: Die Förderung kann natürlich erst beantragt werden, wenn die Maßnahme abgeschlossen ist. Eine Bekannte wartet seit über einen Jahr auf die Bearbeitung des Antrags und die Auszahlung der Förderung. Auch das muss mal erwähnt werden. Das wird sich in Zukunft wohl auch nicht verschnellern.


    Beste Grüße

  • Vermutlich hat er sich vorher von Herrn Habeck beraten lassen, der glaubt das Märchen auch.


    Warum müssen sich Leute immer zu Dingen äußern, von denen sie keinen Plan haben? Ein Wirtschaftsjournalist baut und kalkuliert nun mal keine Gas-Wasser-Installationen. Punkt.

    Grundsätzlich hätte Fachwissen in Person eines Gas-, Wasser-Installateurmeisters der Sendung sehr gut getan. Da saß gestern leider viel gefährliches Halbwissen am Tisch.

  • Ohne Blei im Benzin fährt das Auto nicht, ohne Atomkraft haben wir keinen Strom mehr und ohne Gasheizung frieren wir. So einfach ist das ;) und denkt dran: das Geld für die teure WP ist ja nicht weg, es hat ja nur wer anders (Hersteller, Händler, Installateur). Die investieren das Geld ja und schaffen damit Wirtschaftswachstum und wir können uns dann seis über die Steuereinnahnen oder die trickel-down-Jobs auch die teuren WPs leisten.

  • Hallo,


    um einmal auf den Ausgangspunkt zurückzukommen. Ich habe den Auftritt von Herrn Tenhagen bei Maybrit Illner nicht gesehen. Deren Sendung tue ich mir nicht mehr an. Der TE bestätigt aber meine Erfahrung, dass Herr Tenhagen bei öffentlichen Auftritten nicht immer faktensicher ist. Das ist erst einmal kein Vorwurf, keiner kann alle Details im Kopf haben. Dann aber im Brustton der Überzeugung etwas Falsches zu behaupten, schadet dem Grundanliegen von Finanztip. Das schreibe ich als Fan dieses Formats in der Hoffnung auf Besserung.


    Gruß Pumphut

    Immerhin, er hat für Finanztip geworben. Wenn auch nur kurz.

  • ... Da saß gestern leider viel gefährliches Halbwissen am Tisch.

    Das ZDF kann ja nicht jeden Tag profundes Wissen anheuern. Dafür hatten sie diese Woche am Dienstag schon den Hofreiter Toni bei Lanz. Nein, der hat diesmal nur am Rande über Krieg schwadroniert, hauptsächlich hat er über die Heizungspläne seiner Partei gesprochen. Und er hat auch klar und deutlich gesagt, was diejenigen machen sollen, die sich keine Wärmepumpe leisten können: Die sollten halt Nachtstromspeicherheizungen als Ersatz für alte Gas- und Ölheizungen kaufen, erprobte Technik, nicht so teuer in der Anschaffung und läuft auch mit erneuerbarer Energie in Form von Strom. Da hat es sogar Lanz erst einmal die Sprache verschlagen. Die Sendung gibt es glaube ich noch in der Mediathek.

  • Nachtspeicher als Lösung für Leute mit wenig Geld? Das klingt mir etwas nach Marie Antoinette. Der Nachtspeicher bringt es fertig, den hohen Strompreis mit dem Wirkungsgrad 1 zu kombinieren. Gerade in Altbauten dürften da Heizstromrechnungen deutlich jenseits der 5000€ ins Haus flattern. Und so billig sind die in der Anschaffung auch nicht. Gehen wir mal von 1000€ pro Gerät (tendenziell eher mehr, wenn noch neue Stromleitungen verlegt werden müssen) und 8-10 Geräten für ein EFH aus, hat man auch schnell 10 000€ ausgegeben. Das mag der Regelung genügen, sinnvoll ist das aber nicht wirklich

  • Der Toni träumt wie viele seiner Parteifreunde ja auch von niedrigen Strompreisen, da passt das wieder. Wenn erst mal die teuren Atom- und Kohlekraftwerke abgeschaltet und die Stromerzeugung komplett auf Gas, Wasser, Sonne und Wind umgestellt ist, dann gibt es nach dieser Doktrin ja Strom im Überfluss, der auch (fast) nichts mehr kosten soll. Aber zunächst hatte er sich wohl über seine eigene Aussage ein wenig erschrocken, die dann auf Nachfrage dahin angeschwächt wurde, das sei ja nur ein Beispiel für die Technologieoffenheit künftiger Vorgaben.