Bilanz - 1 Jahr Wärmepumpe

  • Ich hatte hier schon verschiedentlich berichtet, dass wir kurz nach Beginn des Ukraine-Kriegs unsere WP in Betrieb genommen haben. Wir haben die Gasheizung ab dann nicht mehr benutzt, obwohl wir durch alte Verträge damit ein wenig günstiger gefahren wären.


    Hier die alten Beiträge

    Unsere Wärmepumpe ist da - erster Erfahrungsbericht

    Wärmepumpe - wie lief sie bei Dauerfrost


    Zur Systematik meiner Betrachtung zitiere ich aus dem Dezemberbeitrag

    Die WP verfügt über ein eigenes Monitoring, das nach unten gerundete Verbrauchswerte anzeigt und deswegen speziell bei niedriger Leistung stark verfälschte Werte verwendet, die sich dann auch auf die Effizienz durchschlagen. Umgekehrt erscheinen die Werte zur Erzeugung überhöht.

    Die Werte wurden daher durch Vergleich des Gaszählers des Nachbarhauses und den Zwischenzählern in unserem Haus ermittelt und stammen damit nicht aus den Zählern der WP. In der WP ist eine Pumpe integriert, deren Strombedarf abgezogen werden müsste.


    Als Vergleichszeitraum habe ich 01.04.22-31.03.23 genommen, da im März 22 keine vollständigen Zählerdaten vorliegen.


    Ergebnis:

    Verbrauch WP: 3.943 kWh

    Verbrauch Gas Nachbarhaus 16.254 kWh

    "Effizienz" WP 1:4,12


    Wertung:

    Unser Verbrauch liegt im Rahmen der Erwartungen. Der alte Energieverbrauch von ca. 20T kWh ergibt über einen Heizungsverlust von 15% ca. 17.000 kWh Wärmebedarf, bei einem COP von 4 der WP wären dann 4.250 kWh zu erwarten.


    Die "Bremsenpreise" liegen im Verhältnis 1:3,33 (12 zu 40), da liegen wir mit 4,12 (ohne Heizungsverlust Gas) ziemlich gut. Gilt analog für die aktuellen Marktpreise für einen Jahresvertrag, auch hier ca. 1:3,3.

  • Hallo,


    Sehr ermutigende Zahlen, zumal Du ja mehrmals schon darauf hingewiesen hast, dass Euer Haus kein EE-30-Haus ist. Ich habe die technischen Daten Deiner Panasonic nicht mehr parat, bin aber überrascht über den recht geringen Stromverbrauch über ein Jahr. Ich war neulich auf einer Baumesse bei mir in der Gegend und der Vortragende hat uns als Faustregel empfohlen, bei einer Wärmepumpe den Stromverbrauch nach der Formal Nennleistung geteilt durch JAZ mal durchschnittliche Anzahl der Heizstunden in Deutschland zu prognostizieren. Irgendwo habe ich mal gelesen, dass 1800 Heizstunden im Süden/Südwesten von Deutschland realistisch sind. Wenn ich dann mit Zahlen aus dem JAZ-Rechner vom BWP hantiere und die Nennleistung der mir bisher angebotenen Wärmepumpen verwende, dann komme ich auf viel höhere Zahlen. Würde mich mal interessieren, was bei diesem Ansatz mit Deiner Wärmepumpe und der tatsächlich ermittelten JAZ herauskommt.


    PS.: Weiter so!

  • 1.800 wäre schon ziemlich mild, kommt also darauf an wo es im Süden ist. Der Standardwert - das ist Düsseldorf, auch nicht gerade ein Wintersportort - liegt bei 2.100, damit habe ich gerechnet.


    Aus 20.000 kWh Gas, 85% Nutzung kommen 17.000 kWh Heizwärme und über die 2.100 h kommt dann eine Heizlast von 8,1 kW für die Hütte. Die WP hat nominal 9 kW, bei unter -10 geht es auf 7 kW zurück. Wenn ich die 17.000 mit einer JAZ von 4 bewerte komme ich zu 4.250 kWh; das ist auch mein Erwartungswert. (s. im Post).


    Dein Wert von der Messe wäre dann 9 kW/ 4 *1.800 h = 4.050 kWh. Qed.

  • Vielen Dank für diese Musterrechnung!


    Jetzt ahne ich auch, warum bei mir da so viel höhere Zahlen rauskommen. Bei den wenigen Angeboten, die ich bisher überhaupt von Heizungsbauern bekommen konnte, haben die WP-Modelle immer 13 Kw und mehr. Liegt auch daran, dass ich bei Fragen zum Gebäude nur das Baujahr und die bisherigen Dämmmaßnahmen angeben konnte. Und da ich für das Haus auch für die vergangenen Jahre keine Erdgasrechnungen für Dauerbewohnung liefern konnte, rechnen die Heizungsbauer wie auch der Energieberater bisher mit einem Heizwärmebedarf von über 30 000 KwH pro Jahr. Außerdem hat man als potentieller "Neukunde" ja noch keine echte JAZ, die man ablesen könnte, und muss stattdessen als Ersatz mit SCOP rechnen, sofern man ihn genannt bekommt. Aber alles in allem ist das jetzt plausibler. Die One-Million-Dollar-Frage wird jetzt sein, welche Nennleistung die für mein Gebäude passende sein wird.

  • Die One-Million-Dollar-Frage wird jetzt sein, welche Nennleistung die für mein Gebäude passende sein wird.

    Weniger, als Dein Heizungsmensch Dir vorschlägt.

    Das war jetzt einfach. :)


    Es soll ja Berechnungsmethoden geben, nach denen man den Wärmebedarf eines Gebäudes ausrechnen kann. Ich würde vermutlich trotzdem drunter gehen. Schon jetzt ziehe ich im Bedarfsfall eher einen Pullover über als daß ich die Heizung höher drehe. Wieviel Heizung verbraucht wird, hängt nicht nur von der Baulichkeit ab, sondern in erheblichem Maße vom Nutzerverhalten.


    Vor Jahren hat man mal wissenschaftlich untersucht, wie gut die Dimensionierung üblicher Heizkessel in Ein- und Mehrfamilienhäusern zum tatsächlichen Wärmebedarf paßt. Ergebnis: Üblicherweise sind Heizkessel um den Faktor 1,8 überdimensioniert.


    https://www.meine-heizung.de/p…hochschule-wolfenbuettel/


    Das ist für die Verfügbarkeit von Gaskessel nahezu egal, weil ein größerer Gaskessel praktisch das gleiche kostet wie ein kleinerer (Daß der größere schlechter funktioniert und mehr Gas verbraucht, weil er vor Kraft kaum laufen kann, steht auf einem anderen Blatt). Entsprechend ist der durchschnittliche Heizungsinstallateur auf das Motto "Viel hilft viel" eingerastet. Bei einer Wärmepumpe ist das aber ein deutlicher Unterschied, weil die größere Pumpe deutlich mehr kostet als die kleinere.


    Glücklich der, der sich einen Kaminofen zusätzlich ins Haus stellen kann oder will. Der verheizt dort das maximal umweltfreundliche Brennholz aus heimischen Wäldern und deckt damit die wenigen Tage pro Jahr ab, an denen seine Wärmepumpe an ihre Grenzen kommt.


    Mal angenommen, Deine "zu klein dimensionierte" Wärmepumpe kommt an ihre Grenzen. Dann schaltet sie intern einen Heizstab zu, heizt also ohmisch zu. Das kannst Du auch selber machen, indem Du etwa einen Heizlüfter zusätzlich nutzt. Besser ist natürlich, daß Du in solcher Situation einen Kuchen backst. Rein thermisch wirkt das ähnlich, schmeckt aber bedeutend besser. :)

  • welche Nennleistung die für mein Gebäude passende sein wird.

    Wir haben ja das gleiche Problem, da wir die Ruine eines Bauernhofs gekauft haben. Die WP steht schon hinter dem Haus, bin gerade dabei den ersten Kreis der Hydraulik.


    Für den Wärmebedarf habe ich mit dem Ubakus eine Berechnung gemacht (abends und am Wochenende für Privatanwender kostenlos). Dabei bin ich so vorgegangen, dass ich die Flächen Außenwand, Kellerdecke und Dach grob über die Außenabmessungen ermittelt habe und dann mit dem Ubakus den Bestands-U-Wert ermittelt habe. Dort sind auch historische Baustoffe hinterlegt, in unserem Fall Bims-Hohlblöcke, da wir ja im Vulkangebiet wohnen. Wenn man das alles macht und den Regel-Zuschlag für Lüftung sowie eine Annahme für Fenster anwendet kommen im Bestand rund 15 kW / 75 W/qm raus. Dann kann man mit dem Ubakus spielen, was man mit den einzelnen Bauteilen macht. Mit besserer Dachdämmung nach GEG-Vorgabe - mach ich gerade - kommen wir z.B. um 2 kW runter. Das kostet nur rund 2.000 € Material, ist also ein no-brainer. Analog bringt die Kellerdecke noch mal 1,5 kW, Materialkosten dürften ähnlich sein. Wir haben dann solange damit rumgespielt, bis wir unter die 9 kW gekommen sind. Als Backup kommt wieder eine zweite Heizquelle rein, derzeit steht ein wasserführender Ofen drin.

  • Weniger, als Dein Heizungsmensch Dir vorschlägt.

    Das war jetzt einfach. :)

    Eins muss man Dir lassen – nachtragend bist Du scheint’s nicht ;)



    Schwamm drüber:


    Das mit den überdimensionierten Gasthermen hatte ich neulich auch mal in einem Youtube-Video gesehen; dort war auch die Rede davon, dass Gasthermen das großzügiger verzeihen als Wärmepumpen. Außerdem hat man da ja auch noch Steuermöglichkeiten mit der Heizkurve (bei meiner Viessmann jedenfalls).


    Was den Heizstab angeht: Nachdem ich beschlossen habe, bei meinem Altbau „Pseudo-Hybrid“ zu fahren und die weniger als 10 Jahre alte Gastherme nicht ganz rauszuwerfen, sobald ich endlich eine Wärmepumpe habe, hoffe ich, dass ich an sehr kalten Tagen die Gastherme quasi als Ersatz für den Heizstab verwenden kann.


    Pellets oder Holz kommen bei mir nicht in Frage: Erstens ist die Holz- bzw. Kohleheizung in dem Haus vor über 50 Jahren schon entfernt worden und zweitens: Bei Pellets steht ja z. B. nicht mehr drauf, wo die herkommen, von wegen „heimische Produktion“ und so. Und der Lieferant weiß es wahrscheinlich auch nicht bzw. will es lieber gar nicht wissen.

  • Außerdem hat man da ja auch noch Steuermöglichkeiten mit der Heizkurve

    Die WP hat auch eine Heizkurve. Zumindest meine läuft in einem großen Bereich modulierend, d.h. die Leistung wird über den Kompressor geregelt. Das Problem bei der zu großen WP ist, dass sie bei geringem Bedarf die Leistung nicht mehr wegbekommt und dass geht sie in den Stat-Stop-Betrieb und das ist ihr nicht zuträglich.

    dass ich an sehr kalten Tagen die Gastherme quasi als Ersatz für den Heizstab verwenden kann.

    Meine WP kann bei Unterschreiten einer Grenztemperatur einen anderen Wärmeerzeuger starten, das machen wir vielleicht mit einem kleinen Pelletkessel, das Sägewerk mit Produktion ist ca. 10 km entfernt. Alternativ gibt die Möglichkeit die WP in den Rücklauf der Gasheizung einzuschleifen, so dass die nur dann anspringt wenn die WP nicht mehr genug Wärme abgibt.

  • Die One-Million-Dollar-Frage wird jetzt sein, welche Nennleistung die für mein Gebäude passende sein wird.

    Wir haben ja das gleiche Problem, da wir die Ruine eines Bauernhofs gekauft haben. Die WP steht schon hinter dem Haus, bin gerade dabei den ersten Kreis der Hydraulik [zu bauen/zu planen].


    Für den Wärmebedarf habe ich mit dem Ubakus eine Berechnung gemacht (abends und am Wochenende für Privatanwender kostenlos). ... Wir haben dann so lange damit rumgespielt, bis wir unter die 9 kW gekommen sind. Als Backup kommt wieder eine zweite Heizquelle rein, derzeit steht ein wasserführender Ofen drin.

    Der Heizwärmebedarf variiert bei unserem Wetter sehr stark. Du dürftest passende Zahlen haben, denn Du hast ja in Deinem bisherigen Quartier den Stromverbrauch der Wärmepumpe protokolliert. Die berechnete Nennleistung Deiner Wärmequelle brauchst Du nur an ganz wenigen Tagen im Winter. Im schlimmsten Fall hat man bei uns mal zwei Wochen Frost am Stück. Wenn Du diese wenigen Tage brücken kannst, reicht auch eine kleine Anlage. Und mit dem Ofen kannst Du solche Spitzenbedarfe brücken. Schön, wenn es ein wasserführender ist, das ist aber noch nicht einmal nötig.

  • [[Welche Leistung brauche ich wohl für meine Wärmepumpe?]]

    [Weniger, als der Handwerker Dir vorschlägt.]

    Das mit den überdimensionierten Gasthermen hatte ich neulich auch mal in einem Youtube-Video gesehen; dort war auch die Rede davon, dass Gasthermen das großzügiger verzeihen als Wärmepumpen. Außerdem hat man da ja auch noch Steuermöglichkeiten mit der Heizkurve (bei meiner Viessmann jedenfalls).

    Das täuscht.


    Die Fehlfunktion durch Überdimensionierung bekommt man mit einer passenden Heizkurve nicht weg. Handwerker dimensionieren gern aus dem Handgelenk: "Nehmen wir den nächstgrößeren Kessel, der reicht dann in jedem Fall!" Das Problem entsteht auf der anderen Seite, nämlich bei niedrigem Leistungsbedarf. Der größere Gasheizkessel ist konstruktiv mit seinem kleineren Bruder praktisch identisch, und er kostet auch das gleiche. Das macht es leicht, die nächstgrößere Ausführung zu wählen.


    Bei Wärmepumpen ist das aber anders. Da kostet die nächste Größe deutlich mehr.

    Was den Heizstab angeht: Nachdem ich beschlossen habe, bei meinem Altbau „Pseudo-Hybrid“ zu fahren und die weniger als 10 Jahre alte Gastherme nicht ganz rauszuwerfen, sobald ich endlich eine Wärmepumpe habe, hoffe ich, dass ich an sehr kalten Tagen die Gastherme quasi als Ersatz für den Heizstab verwenden kann.

    Bi- oder gar multivalente Heizanlagen sind tendenziell kompliziert und teuer. Wenn Du eine Gastherme für einen eventuellen Spitzenbedarf vorhältst, mußt Du sie betriebsbereit halten. Da fallen Wartungskosten an, Schornsteinfegerkosten ("Immisionsschutzmessung") und der Grundpreis der Gasversorgung. Das können im Jahr zusammen 300 oder 400 € sein. Dafür könntest Du eine Menge Strom kaufen, mit dem Du z.B. via Heizlüfter im Bedarfsfall zuheizt.

    Pellets oder Holz kommen bei mir nicht in Frage: Erstens ist die Holz- bzw. Kohleheizung in dem Haus vor über 50 Jahren schon entfernt worden und zweitens: Bei Pellets steht ja z. B. nicht mehr drauf, wo die herkommen, von wegen „heimische Produktion“ und so. Und der Lieferant weiß es wahrscheinlich auch nicht bzw. will es lieber gar nicht wissen.

    Ein Ofen im Wohnzimmer hat nicht nur eine Heizfunktion, sondern auch eine ästhetische. Man will mit einem Glas Rotwein vor dem Ofen sitzen und in die Flammen schauen. Dafür zahlt man den Kaufpreis, dafür zahlt man den Schornsteinfeger. Wäre die Heizfunktion das Primäre, hätte das Ding kein Fenster. :) Die Heizwirkung ist letztlich eine nützliche Nebensache, wenngleich man sie natürlich nutzen wird, um die Spitzenleistung eines Heizsystems aufzupeppen. Auch ein Argument: Ein Ofen funktioniert auch dann noch, wenn der Strom ausgefallen sein sollte.


    Im Vergleich zu einem Kaminofen ist eine Gastherme oder ein Pelletofen total unsexy.


    Ich habe die fragliche Herkunft der Pellets noch nicht einmal im Blick. Bei Dir ist möglicherweise schon der Backup-Betrieb der Gastherme aus dem obigen Grund nicht wirtschaftlich. Maximal 500 € im Jahr.


    Dir nun neu als Backup einen Pelletofen zulegen zu wollen, ist natürlich erst recht unwirtschaftlich: Du brauchst ihn voraussichtlich nur eine kurze Zeit (wenn überhaupt) und hast dennoch den Aufwand für Kauf (solide vierstellig) und Unterhalt (klein dreistellig pro Jahr). Dafür kannst Du Dir eine Menge Strom zum Zuheizen kaufen.


    Wirtschaftlich ist es nicht, eine lediglich 10 Jahre alte Gastherme auszumustern und durch eine Wärmepumpe zu ersetzen. Es ist sogar die Frage, ob das überhaupt ökologisch ist. Ein funktionierendes Gerät vor dem Ende seiner Lebensdauer auszusondern, ist eigentlich nicht ökologisch. Ist es ökologisch, jetzt schon, zu Zeiten, da gerade im Winter eine Menge Strom bei uns aus der Braunkohle kommt, auf eine elektrische Heizung zu gehen?

    Aber Du wolltest vermutlich unbedingt eine Wärmepumpe haben, wolltest früh dabei sein bei der neuen Technik. Männerspielzeug?

  • Ist es ökologisch, jetzt schon, zu Zeiten, da gerade im Winter eine Menge Strom bei uns aus der Braunkohle kommt, auf eine elektrische Heizung zu gehen?

    Aber Du wolltest vermutlich unbedingt eine Wärmepumpe haben, wolltest früh dabei sein bei der neuen Technik. Männerspielzeug?

    Auch wenn es mühsam ist, lohnt es sich mitunter doch, Deine Texte zweimal zu lesen. Denn dann merkt man, dass Du es in Deinen länglichen Tiraden gegen die Wärmepumpe mit der Wahrheit nicht immer so genau nimmst.



    Zum Beispiel Dein Zitat oben. Eine wandbefestigte Infrarotheizung: Das ist in der Tat eine „elektrische Heizung“ . Aber davon ist hier überhaupt nicht die Rede gewesen.



    Und zu behaupten, eine Wärmepumpe – wovon wir es hier ja in Wirklichkeit hatten - wäre auch eine elektrische Heizung, ist keine Ahnungslosigkeit sondern bewusste Irreführung: Eine Wärmepumpe heizt mit Prinzipien der Thermodynamik. Der Strom, den sie verbraucht, wird nicht zum Heizen sondern in erster Linie für den Betrieb des Kompressors eingesetzt. Seriöse WP-Hersteller machen übrigens in ihren Datenblättern auch darauf aufmerksam. Und das Verhältnis eingesetzter Strom vs. Heizleistung ist ja inzwischen bei jedem Heizungsbauer angekommen und wird auch hier im Forum immer wieder so erklärt, bis es auch der Letzte versteht. Nur wenn man seine Wärmepumpe total hanebüchen hat einstellen lassen (oder selbst eingestellt hat?), heizt sie mit dem Heizstab. Das wäre dann aber etwa so sinnvoll, als wollte einer den Strom für seine Nachtspeicherheizung mit einem Notstromaggregat erzeugen.



    Falls Du das alles immer noch nicht glaubst und weiterhin mit der „Ideologiekeule“ daherkommen willst – einfach mal zuhören, damit man in Zukunft nicht weiter solche „Urban Legends“ verbreitet, zum Beispiel hier:



    https://www.youtube.com/watch?v=KJTRXM38sKU



    Und wenn man es bei Wärmepumpen weniger invasiv und preiswerter haben will – einfach mal zu Aldi und Netto gehen, wie ich und andere diese Woche ja entdeckt haben ?

  • Update der Verbrauchsdaten für das Gesamtjahr 2023..


    Als Vergleichszeitraum habe ich 01.04.22-31.03.23 genommen, da im März 22 keine vollständigen Zählerdaten vorliegen.


    Ergebnis:

    Verbrauch WP: 3.943 kWh

    Verbrauch Gas Nachbarhaus 16.254 kWh

    "Effizienz" WP 1:4,12

    Verbrauch WP 2023: 3.866 kWh

    Verbrauch Gas Nachbarhaus: 16.819 kWh

    "Effizienz" WP: 4,35


    In dieser "Effizienz" sind die Verluste der Gasheizung einbezogen. Würde man die üblichen 15% abziehen käme man auf 3,7. Nimmt man die von der WP angezeigte erzeugte Wärmemenge käme man auf einen COP von 5.09.


    Fazit:

    Ergebnis liegt weiterhin im Rahmen der Erwartungen.

    Setzt man die aktuell angebotenen Tarife für unsere Verbrauchsstelle an liegen wir kostenmäßig für die Energieträger gleichauf. Gegenüber den Grundversorger-Tarifen ist die WP weiterhin deutlich günstiger.

  • Vielleicht wäre es sinnvoll, auch die Frosttage pro Jahr in die Überlegung einzubeziehen. Denn wenn die Wärmepumpe bei Minusgraden mit Strom direkt nachheizt, dürfte der COP im Jahresmittel absinken.

  • Die Frage verstehe ich nicht. Die WP lief bis auf -10 Grad runter und sie heizt nicht direkt mit Strom nach. Vom Verbrauch gingen nur 75 kWh in den Heizstab, der zum Abtauen verwendet wird. Oder hatte ich was falsch verstanden?

  • Die WP lief bis auf -10 Grad runter und sie heizt nicht direkt mit Strom nach.

    Da gibt es wohl verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten bzw Wärmepumpentypen. Bei manchen heizt sie schon bei -3 Grad elektrisch nach.


    Aber so richtig kalt ist es in diesem und letzten Winter auch nicht geworden. Ich komme nicht mehr zum Schneeschippen, weil der von alleine wegtaut...

  • Da gibt es wohl verschiedene Konfigurationsmöglichkeiten bzw Wärmepumpentypen. Bei manchen heizt sie schon bei -3 Grad elektrisch nach.

    Bei meiner (Panasonic) kann man das einstellen. Da die aber immer noch eine COP > 2 bei -10 Grad hat habe ich den Heizstab auf -10 Grad stehen und das wurde nicht erreicht.

  • Hallo zusammen,

    vielen Dank. Sehr Interessant.

    Grundversorger-Tarifen ist die WP weiterhin deutlich günstiger.

    Nur eine Nachfrage. Man kann ja auch aus dem Grundtarif wechseln. Alle anderen Tarif dürften günstiger sein.

    Sieht die Rechnung dann anders aus, wenn man den derzeit aktuellen Preis von ca. 32 Cent zugrunde legen würde. ( Ich meine, das wär der zur Zeit marktübliche bzw. mögliche Preis).

    Oder was übersehe ich?


    Ein gutes neues Jahr wünsche ich Ihnen allen zusammen.

    LG

  • Setzt man die aktuell angebotenen Tarife für unsere Verbrauchsstelle an liegen wir kostenmäßig für die Energieträger gleichauf.

    Genau das war damit gemeint. Bei uns wird mit Strom um die 32 und bei Gas um die 8 Cent/kWh angezeigt, also beim Preis ein Faktor von etwa 4.. Je nachdem was man als Faktor beim Verbrauch ansetzt, den ich oben als "Effizienz" gegenüber dem Nachbarhaus bezeichnet habe liegen wir nahe beieinander.


    Wenn man die 15% Abgasverlust bei Gas und einen COP von 4 bei der WP ansetzt wäre der Faktor etwa 4,6, bei COP 3,5 bei ca. 4.


    Bei meiner Ruine jenseits der Bundeslandgrenze ist der Strom etwas billiger, d.h. dort würde sich die WP besser stellen. Da habe ich ja die gleiche WP als Baustellenheizung, provisorisch teilweise an normalen Radiatoren.


    Fazit:

    Die Preisrelation ist eine Momentaufnahme. Aus mir nicht so ganz nachvollziehbaren Gründen ist Gas derzeit im Vergleich zu Strom recht billig. Wenn ich heute neu zu wählen hätte würde ich nicht auf Gas gehen. Unabhängig vom Umweltaspekt habe ich bei der WP über Photovoltaik ja noch eine Gestaltungsmöglichkeit, so ich diese nutzen kann.


    Bei der WP stelle ich mich dann besser wenn ich geringe Temperaturen fahren kann. Auch da gibt es Gestaltungsmöglichkeiten von der Dämmung über größere Radiatoren bis hin zu Fußbodenheizung und speziellen Wärmepumpenheizkörpern. Letztere habe ich in der Ruine in den oberen Geschossen verbaut.