Etf Entsparen

  • Hallo. Mich stört immer die Frage, wie ich mein ETFs Sparplan (wenn ich zum Beispiel 20 Jahre gespart habe und ein Vermögen angespart habe). Wie kann ich dann mein Geld rausholen, aufhören. Kann ich das gesamte Kapital auf einmal rausholen oder wie komme ich da raus, weil wir wissen ja nicht was in Zukunft passiert? Wie es sein wird beim Verkauf? Vielleicht zahlt man jedes Mal beim Verkauf Gebühren? Und ich weiß es auch nicht wie es in diesem Moment ( Jahr) da wo ich aufhören will wie der Kurs sein wird. Wenn ich zum Beispiel aufhöre mit Sparplan und in dem Moment sind die Märkte gut, kann ich mein gesamtes Geld rausholen? Weil wenn ich anfange zu entsparen und das Geld nach und nach raushole, kann es wiederum in anderem Moment sein, dass der Markt wieder runterfällt und dass es da keinen Sinn hat, wieder Geld rauszuholen. Danke im Voraus

  • Klar kannst du dein gesamtes Geld auf einmal rausholen. Jederzeit.

    Du wirst nicht gezwungen, dein Geld für immer im Depot zu lassen.

    Aber du wirst auch nicht dazu gezwungen, das Depot bei schlechten Kursen aufzulösen.

    Wenn du dich besser damit fühlst, kannst du ja nach und nach bei guten Kursen verkaufen und das Geld als Tagesgeld parken.

  • Was in deinem Depot liegt gehört dir und Du kannst damit jederzeit machen was du willst. Auf einmal alles verkaufen, oder nach Bedarf ab und an etwas, oder nach einem systematischen, von Dir festgelegten Plan. Gebühren fallen üblicherweise an, halten sich aber in Grenzen. Findest du im Preisverzeichnis deines Depots. Wenn du ein systematisches Vorgehen in Erwägung ziehst, dann ließ Dich mal zum Thema Entnahmeplan ein.

  • Das kommt wie immer im Leben darauf an, alles was du beschrieben hast ist möglich. Alles auf einmal, steuerlich ungünstig, im Entnahmeplan oder Teilbeträge nach Bedarf. Sicherlich wirst du nie den richtigen Zeitpunkt kennen, wo ein Verkauf am günstigsten ist. Ich bin jetzt dabei meine Altersvorsorge zu entnehmen, Ende 2021 habe ich meine erste Entnahme getätigt und bei einem sehr guten Kurs die ersten Anteile verkauft und in TG/FG verschoben. Damit waren meine ersten 5Jahre gedeckt und natürlich auch ein paar € Steuern fällig. Die Kosten konnte ich vernachlässigen, jetzt habe ich Zeit und werde in den nächsten Jahren die nächsten 5 Jahre genau so absichern, bei Kursen die mir nicht zusagen weniger. Schwierig wird es wenn du am Tag X alles brauchst, dann würde ich bei, nach meinem Gefühl, guten Kursen verkaufen, damit hast du keine Verluste, verpasst aber eine eventuelle Steigerung. Damit kann man glaube ich leben, wenn man vorher ordentliche Steigerungen eingestrichen hat.

  • Hallo Andro und Herzlich-Willkommen im FT-Forum,

    ein sehr empfehlenswerte Informationsquelle zum Thema Entnahmestrategien ist der Blog von Georg: https://www.finanzen-erklaert.…egory/entnahmestrategien/


    Ich möchte mein Depot bis zu meinem Tod behalten und plane für meine Entnahmephase eine Cashpuffer-Strategie.

    Ich werde zu meinem Rentenbeginn den Finanzbedarf der nächsten 5 Jahre in Tages. bzw. Festgeld verfügbar halten. Je nach Marktlage, werde ich diesen Cashpuffer dann jährlich wieder füllen. Das sollte dann auch für eine mehrjährige Schwächephase an den Börsen reichen.

  • Andro also wenn es schon bei dem Verständnis hapert, empfehle ich Ihnen dringend sich entsprechende Bildung anzueignen.


    Denn Sie sollten schon ansatzweise verstehen was Sie da machen.

  • Hallo. Warum muss ich am Ende bei der Entnahme- Phase Steuer zahlen? Ich benutze ja jedes Jahr mein Freistellungbetrag ( 1000€) ?

    Naja, weil du in der Entnahme-Phase ja deine Anteile verkaufst. Und da gilt First in-First out.

    Also die ältesten Anteile werden als erstes verkauft. Und auf diese alten Anteile sollten dann auch die höchsten Gewinne angefallen sein. Und eben diese Gewinne muss man versteuern, sobald sie den Freibetrag überschreiten. Der Freibetrag startet jedes Jahr neu, man kann also nicht argumentieren, man hätte z.B. 5 Jahre keinen verbraucht und daher im 6. Jahr dann 6.000€ Freibetrag.

    Es wird aber auch nicht alles versteuert.

    Dazu solltest du dich tatsächlich mal etwas genauer einlesen.

  • Wobei man hier durchaus auch optimieren kann, indem man alle 10 Jahre einen neuen ETF auf den gleichen Index bespart. Dann kann steueroptimiert verkauft werden

    Weil dann nicht automatisch die ältestens Anteile zuerst verkauft werden, und man stattdessen die Reihenfolge auswählen kann, aus welchem "ETF-Satz" man zuerst bzw. als nächstes entnehmen will? D.h. hoffentlich sind alle irgendwie gut im Plus - aber man entnimmt aus steuerlichen Gründen jeweils aus dem, der zur Entnahmezeit die geringsten Gewinne gemacht hat?

  • Weil dann nicht automatisch die ältestens Anteile zuerst verkauft werden, und man stattdessen die Reihenfolge auswählen kann, aus welchem "ETF-Satz" man zuerst bzw. als nächstes entnehmen will? D.h. hoffentlich sind alle irgendwie gut im Plus - aber man entnimmt aus steuerlichen Gründen jeweils aus dem, der zur Entnahmezeit die geringsten Gewinne gemacht hat?

    Genau. So kann man selbst ein wenig steuern.

    Wobei es nicht zwingend die Anteile mit dem geringsten Gewinn sein müssen.

  • Weil dann nicht automatisch die ältestens Anteile zuerst verkauft werden, und man stattdessen die Reihenfolge auswählen kann, aus welchem "ETF-Satz" man zuerst bzw. als nächstes entnehmen will? D.h. hoffentlich sind alle irgendwie gut im Plus - aber man entnimmt aus steuerlichen Gründen jeweils aus dem, der zur Entnahmezeit die geringsten Gewinne gemacht hat?


    Genau. So kann man selbst ein wenig steuern.

    Wobei es nicht zwingend die Anteile mit dem geringsten Gewinn sein müssen.


    Ergaenzend: Kann man auch noch im Nachhinein erledigen indem man Teile einer Position in ein anderes Depot uebertraegt. Aber irgendwann muss man auf Gewinne die ueber dem Freibetrag liegen Steuern bezahlen...

  • Aber irgendwann muss man auf Gewinne die ueber dem Freibetrag liegen Steuern bezahlen...

    Als Rentner hat man ggf noch weitaus mehr Freibetrag als die mickrigen 1000/2000 Euro. Also kann es sich lohnen, die Gewinne in die spätere Zukunft zu verlagern.

  • Es ist wirklich schwer hier eine Entscheidung zu treffen. Verkauf der gesamten Posiiton, teilweiser Verkauf der Position oder auch weiterhin Ausschüttungen erhalten kann der richtige Weg sein.

  • Andro, es ist eine ziemlich gute Idee, sich schlauzufragen und schlauzulesen.


    Ein Wertpapierdepot ist eigentlich so etwas wie ein Konto, nur daß auf diesem Konto nicht direkt Geld ist, sondern halt Wertpapiere, in Deinem Fall ETF-Anteile. Du kannst auf dieses Konto nicht direkt Geld einzahlen, sondern Du kaufst Wertpapiere und lagerst die dort dann auch. Wenn Du davon etwas "abheben" willst, geht das auch nicht direkt, sondern Du verkaufst Anteile zu dem dann gültige Kurs und bekommst dann Geld (also Euro) dafür.


    Das ist so ähnlich, als ob dieses Depot ein Dollar-Konto wäre: Darauf kannst Du auch nicht direkt Euro einzahlen und Euro abheben, sondern mußt für Euro Dollar kaufen, wenn Du was einzahlen willst, und Dollars für Euro verkaufen, wenn Du was abheben willst.


    Wenn Du willst, kannst Du (wie bei einem Konto) entweder einen Teil des Vermögens "abheben" (was in diesem Fall dann heißt: Anteile verkaufen) oder alles auf einmal. Ja, für jeden Verkauf fallen Gebühren an, hoffentlich wenige, wenn Du die richtige Depotbank hast.


    Wo der Kurs dann steht, wenn Du verkaufen willst, weiß der Himmel :) Weißt Du denn, was der Euro in 30 Jahren oder so noch wert ist? Siehste.


    Kann sein, daß der Kurs gut steht, wenn Du verkaufen willst. Kann auch sein, daß der Kurs nicht so gut steht. Auf Sicht von 30 Jahren ist das erste allerdings deutlich wahrscheinlich als das zweite.


    Freu Dich, wenn Du Steuern zahlen mußt! Denn dann hast Du Gewinn gemacht, von dem der größte Teil Dir verbleibt. Wenn Du keinen Gewinn gemacht hast, mußt Du auch keine Steuern zahlen.


    Prognosen sind immer schwierig, speziell dann, wenn sie die Zukunft betreffen. :)

  • Auch wenn Flatex Degiro etwas unter die Räder kommt bei den meisten Neobrokern, so bieten die zumindest einen standardisierten Entnahmeplan an. Also bspw. verkaufe 500€ monatlich o.ä. Die Kosten habe ich mir nicht näher angeschaut.

  • Auch wenn Flatex Degiro etwas unter die Räder kommt bei den meisten Neobrokern, so bieten die zumindest einen standardisierten Entnahmeplan an. Also bspw. verkaufe 500€ monatlich o.ä. Die Kosten habe ich mir nicht näher angeschaut.

    Ok: Der Mensch ist bequem. Es mag Leute geben, die es schätzen, wenn automatisiert jeden Monat ein fixer Betrag vom Depot aufs Girokonto geht. Sparplan rückwärts.


    Ich brauche das nicht, so wie ich auch keine automatisierte Bargeldversorgung bräuchte. Ich gehe genau dann zum Geldautomaten, wenn ich kein Bargeld mehr habe, das kann in kürzeren oder längeren Abschnitten erfolgen, und ich hole mir mal weniger und mal mehr, ganz nach akutem Bedarf.


    Genauso würde ich mir beim Entsparen genau dann Geld vom Depot holen, wenn ich es brauche. Und wenn ich den Anteilsverkauf nicht mehr schaffte, hätte ich vermutlich noch eine ganze Reihe anderer Probleme.


    Jedem Tierchen sein Pläsierchen. So sind die Menschen verschieden!