Auswirkungen Herabstufung Frankreichs durch Fitch

    Aus welchen Empfehlungen? Und welche Kriterien sollen dadurch nicht mehr erfüllt sein? Im Zweifelsfall schüttet doch sowieso die EZB jedes Problem mit Notenbankgeld zu.

    Wo findet man Details darüber, ob bestimmte Institutionen (Banken, Versicherungen? weitere?) Staatsanleihen als Sicherheiten halten müssen und ob diese Staatsanleihen dann ein bestimmtes Rating erfüllen müssen? Bzw. ob vielleicht verschiedene Anteile, je nach Rating, gehalten werden können/müssen?

    Konkret: ist irgendwer durch ein geändertes Rating zu Umschichtungen "gezwungen"?

    Vielleicht noch nicht im o.g. Fall, aber ab einer kritische Änderung der Einstufung?

    Zitat von fragen_und_antworten

    Müssten die französischen Banken nicht aus den Empfehlungen genommen werden. Die Kriterien sind ja jetzt nicht mehr erfüllt nachdem Fitch Frankreich auf AA- herabgestuft hat, oder?

    Ich denke es geht um diese Kriterien:

    https://www.finanztip.de/sichere-banken/


    Konsequenterweise müsste da jetzt FR mit S&P AA, Fitch AA- in der Tat rausfliegen. Soweit ich weiß hat auch Belgien diese Kombination und wird von FT nicht empfohlen.


    Muss aber jeder selbst wissen, ich denke wenn das Bankensystem in FR wackelt wird es auch an DE nicht spurlos vorbeigehen.

    Bevor ich einer Bank nur Geld gebe, weil ich auf die Steuerzahler eines anderen Staates als Ausfallbürgen hoffe, die weder Eigentümer der Bank noch anderweitig rechtlich dazu verpflichtet sind, für die Verbindlichkeiten der Bank einzutreten, würde ich mich noch einmal kurz fragen, ob ich die Bank kenne, wie lange es sie schon gibt, womit sie ihr Geld verdient, welches Rating sie hat und ob sie evtl. auffällig höhere Zinsen als ihre Wettbewerber anbietet (= anbieten muss).


    Das wären sicherlich Indizien und Kriterien, die nach den Erfahrungen von 2010 auch für die Steuerzahler interessant sein dürften, wenn es um die angemessene Risikoverteilung geht....

    Zitat von KaffeeOderTee

    Wo findet man Details darüber, ob bestimmte Institutionen (Banken, Versicherungen? weitere?) Staatsanleihen als Sicherheiten halten müssen und ob diese Staatsanleihen dann ein bestimmtes Rating erfüllen müssen? ...

    Banken müssen gar keine Staatsanleihen halten. Aber Banken dürfen u.a. Staatsanleihen bei der EZB als Sicherheiten hinterlegen. Details und weiterführende Links siehe hier. Alle Anleihen von Staaten, die den Euro eingeführt haben, dürfen hinterlegt werden, egal welches Rating die jeweiligen Länder aktuell haben.


    Der vom Volumen her größte Investor in französische (oder deutsche oder italienische) Staatsanleihen ist übrigens die EZB selbst. Dahinter dürften in der Liste der Gläubiger des französischen Staates die Volksrepublik China und die Russische Föderation ziemlich weit vorne stehen.

    Müsste nicht auch das Verhältnis zwischen der Größe des Finsnzsektors und der jeweiligen Volkswirtschaft insgesamt betrachtet werden?


    "Kleines Land - große Bank" klingt riskanter als umgekehrt.

    Danke für die Klarstellung. Ich dachte es wäre klar, dass es darum geht ?

    Das zweite Argument müsste aber auch für Italien gelten, oder? Von dort werden aber keine Banken empfohlen.

    Hallo fragen_und_antworten,


    wie viele Millionen wollen Sie denn bei französischen Banken anlegen?:)


    Ernsthaft, die Berücksichtigung der Ratings bei der Anlageempfehlung für Kleinanleger (für mich kleiner 100k – ich weiß, Herr Merz) der verschiedenen Verbraucher- und Vergleichsportale ist m.E. überflüssig bis irreführend. Für den Kleinanleger sollte die Existenz und Werthaltigkeit der gesetzlichen Einlagensicherung das entscheidende Sicherheitskriterium sein.


    Gruß Pumphut

    Zitat von Wanderslust

    Bevor ich einer Bank nur Geld gebe, weil ich auf die Steuerzahler eines anderen Staates als Ausfallbürgen hoffe, die weder Eigentümer der Bank noch anderweitig rechtlich dazu verpflichtet sind, für die Verbindlichkeiten der Bank einzutreten, würde ich mich noch einmal kurz fragen, ob ich die Bank kenne, wie lange es sie schon gibt, womit sie ihr Geld verdient, welches Rating sie hat und ob sie evtl. auffällig höhere Zinsen als ihre Wettbewerber anbietet (= anbieten muss).


    Das wären sicherlich Indizien und Kriterien, die nach den Erfahrungen von 2010 auch für die Steuerzahler interessant sein dürften, wenn es um die angemessene Risikoverteilung geht....

    Im Prinzip schon. Aber wenn ich mich damit nicht beschäftigen will (will ich nicht ?) dann richte ich mich z.B. nach den Empfehlungen von finanztip... Finde es aber aktuell eben verwunderlich, dass z.B. die Renault Bank empfohlen wird obwohl die verlinkten Kriterien eigentlich nicht mehr erfüllt werden.

    Es geht ja genau um die Sicherheit der Einlagensicherung. Es wurde ja Frankreich herabgestuft und nicht eine bestimmte Bank. Zudem geht es um die Konsistenz von finanztip. Aktuell werden Banken aus Frankreich empfohlen obwohl Frankreich die Kriterien von finanztip nicht mehr erfüllt. Das wundert mich. Was ich dann mit der Information machen würde steht auf einem anderen Blatt.

    Hallo fragen_und_antworten,


    zu Finanztip kann ich mich nicht äußern, da müssten Sie direkt bei der Redaktion anfragen.


    Befürchten Sie, die Einlagen jedes Franzosen bei seiner französischen Bank sind wegen der Abstufung jetzt gefährdet? Ich nicht. Die Frage, ob allerdings die Einlagen eines deutschen Staatsbürgers bei einer französischen Bank im Pleitefall genauso geschützt sind wie die Einlagen der Franzosen, habe ich schon vor einer Weile für mich verneint und meine Konsequenzen gezogen. Die Entscheidung erfolgte vollkommen unabhängig von irgendwelchen Ratings.


    Gruß Pumphut

    Zitat von fragen_und_antworten

    Es geht ja genau um die Sicherheit der Einlagensicherung. Es wurde ja Frankreich herabgestuft und nicht eine bestimmte Bank.

    Die Einlagensicherungen der Banken werden übrigens nicht (!) von den Staaten betrieben, sondern von den Banken selbst. Aus gutem Grund (die Steuerzahler sollen nicht einstehen müssen). Daher finde ich die Fixierung auf das Rating des Fiskus etwas zweifelhaft.

    Zitat von fragen_und_antworten

    Im Prinzip schon. Aber wenn ich mich damit nicht beschäftigen will (will ich nicht ?) dann richte ich mich z.B. nach den Empfehlungen von finanztip... Finde es aber aktuell eben verwunderlich, dass z.B. die Renault Bank empfohlen wird obwohl die verlinkten Kriterien eigentlich nicht mehr erfüllt werden.

    Dass die Renault Bank empfohlen wird, wundert mich auch, aber aus völlig anderen Gründen. Es handelt sich vermutlich um eine Bank, die der Finanzierung von Autoverkäufen dient. Ich habe von ihr noch nie etwas gehört oder gelesen, kann auch das Geschäftsmodell nicht beurteilen. In welcher Stadt hat sie überhaupt ihren Hauptsitz?


    Führende französische Banken tragen z.B. Namen wie BNP Paribas, Société Générale oder Credit Agricole, sind breit aufgestellt, weltweit aktiv und existieren schon viele Jahrzehnte. Ich hätte keine Bedenken, dort mein Geld anzulegen.