ETF Investmentplan

  • Hallo zusammen,


    ich möchte meine Altersvorsorge mithilfe von ETFs aufbauen. Zum Einstieg habe ich mir das Buch von "Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs" von Gerd Kommer durchgelesen (die Ausgabe von 2018) und bin ansonsten in diesem Thema kompetenzbefreit:


    1. Lebenssituation

    Wenn ich meine statistische Lebenserwartung erreiche, geht meine Vermögensaufbauphase noch 32 - 34 Jahre lang. Momentan (und auch für die Zukunft geplant) kann ich jeden Monat 500 € in meine Altersvorsorge investieren. Mein ETF Portfolio habe ich mir wie folgt ausgetüftelt: 70 % risikobehaftet und 30 % risikofrei.


    2. Risikobehafteter Portfolioteil

    Die ETFs des risikobehaftet Portfolioteil müssen folgende Regeln erfüllen [1]:

    • Kein Single-Faktor Value
    • Fond-Alter >= 5 Jahre
    • Net Asset Value >= 25 Millionen
    • Kein SWAP-ETF (synthetische Replikation)
    • Kein Inverse ETF (Leerverkauf)
    • Kein Leverage ETF (partiellee Kreditfinanzierung)
    • Thesaurierend
    • Fondsdomizil ist Irland
    • Sollte "Full Replication" sein (physische Replikation)

    Um nicht versehentlich gegen die Faktorprämien zu wetten (und, damit doch zum aktiven Anleger zu werden), soll 20 % des risikobehafteten Anteils in Schwellenländer (Emerging Markets) investiert werden. Weiter soll kein einfaches Multifactor Investing (Fund-Level Multifactor Investing) betrieben werden, um negative Prämien zu vermeiden. Daher soll ein ETF mit Multi-Factor-Investing in das Portfolio aufgenommen werden [2].

    2.1 Implementierung

    Ausgesucht habe ich mir deshalb die folgenden ETFs (die Prozente geben den Anteil an dem risikobehafteten Part wieder):

    • 50 %→iShares Core MSCI World UCITS ETF (ISIN IE00B4L5Y983)
    • 30 %→iShares Edge MSCI World Multifactor UCITS ETF (ISIN IE00BZ0PKT83)
    • 20 %→iShares Core MSCI EM IMI UCITS ETF (ISIN IE00BKM4GZ66)


    3. Risikofreier Portfolioteil

    Für den risikofreien Teil habe ich mir folgende Regeln rausgesucht [3]:

    • Staatsanleihe mit Bonität AAA
    • Kurze gewichtete Durchschnittslaufzeit der Anleihen bis maximal 36 Monate
    • Heimatwährung in Euro
    • Diversifikation über mehrere Staaten

    3.1 Implementierung

    Investieren will ich daher in folgende Anleihen:

    • 75 %→VanEck iBoxx EUR Sovereign Capped AAA-AA 1-5 ETF (ISIN NL0010273801)
    • 25 %→Deka Deutsche Börse EUROGOV Germany 1-3 UCITS ETF (ISIN DE000ETFL185)



    4. Offene Fragen und Übersichtsgrafik

    Während meiner Recherche kamen noch folgende Fragen auf:

    • Klingt der dargelegte Investmentplan (überhaupt) sachlogisch und kohärent?
    • Sollte mit der langen Vermögensaufbauphase der risikobehaftete Portfolioteil zunächst höher sein (vielleicht 80 % zu 20 %)?
    • Sollte ich den Multi(Factor) Investing Anteil höher oder niedriger gewichten?
    • Wird mit dem gewählten Multi-Factor ETF die Schwellenländer nicht bereits genug gewichtet, sodass ein extra EM-ETF diesen Faktor nicht (versehentlich) übergewichtet?


    Zur schnellen Übersicht habe ich mein Vorhaben in einer Grafik visualisiert:


    Vielen Dank schon mal für eure Zeit und konstruktive Kritik




    Fußnoten

    [1] Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, (Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2018) 218 - 259

    [2] Alexander Weis und Gerd Kommer, Integriertes Multifactor Investing (https://gerd-kommer.de/integriertes-multifactor-investing)

    [3] Gerd Kommer, Souverän investieren mit Indexfonds und ETFs: Wie Privatanleger das Spiel gegen die Finanzbranche gewinnen, (Frankfurt/New York: Campus Verlag, 2018) 265 - 273

  • Butter bei die Fische, über ein wie hohes Vermögen sprechen wir? Statt Anleihen reichen dann nämlich Tages- und Festgeld locker aus.

    Den Risikoteil kann man so machen. Ob es gut ist, sehen wir dann in 20 Jahren.

  • Kann man so machen, ich habe mich für die Altersvorsorge immer mit einem ETF auf den MSCI World zufrieden gegeben. Anleihen sehe ich auch etwas skeptischer als andere hier im Forum. Für den Sicherheitsbaustein würde ich auch in Tagesgeld gehen, damit unvorhersehbare Ausgaben problemlos beglichen werden können.

  • Butter bei die Fische, über ein wie hohes Vermögen sprechen wir? Statt Anleihen reichen dann nämlich Tages- und Festgeld locker aus.

    Den Risikoteil kann man so machen. Ob es gut ist, sehen wir dann in 20 Jahren.

    Starten würde ich mit 15k (für das gesamte Portfolio mit Anleihen). Zusätzlich würde ich als Reserve noch 17k behalten.


    Kann man so machen, ich habe mich für die Altersvorsorge immer mit einem ETF auf den MSCI World zufrieden gegeben. Anleihen sehe ich auch etwas skeptischer als andere hier im Forum. Für den Sicherheitsbaustein würde ich auch in Tagesgeld gehen, damit unvorhersehbare Ausgaben problemlos beglichen werden können.

    Verstehe ich das richtig, dass der risikofreie Part des Portfolio die eigentliche Reserve sein sollte? Ich habe das bisher immer zusätzlich betrachtet =O

  • Starten würde ich mit 15k (für das gesamte Portfolio mit Anleihen). Zusätzlich würde ich als Reserve noch 17k behalten

    Also für das bischen würde ich mit Anleihen nicht anfangen, sondern ganz simpel ein Tagesgeld nehmen.

    Verstehe ich das richtig, dass der risikofreie Part des Portfolio die eigentliche Reserve sein sollte? Ich habe das bisher immer zusätzlich betrachtet =O

    Ich habe beispielsweise einen Notgroschen für unvorhergesehenes (mit quasi fester Höhe) und weitere Rücklagen für vorgergesehenes (Instandhaltung, neues Auto, der nächste Urlaub...der Teil wird immer weiter aufgefüllt, bis er ausgegeben wird. Und dann gehts von Vorne los). Alles weitere geht ins Depot und Sondertilgung der Immobilie.

  • Wenn ich das richtig verstehe, kann ich die 15k voll in den risikobehafteten Portfolioteil investieren?


    Und passt die Gewichtung zwischen MSCI World "Standard", Multi-Factor und EM?

  • Wenn ich das richtig verstehe, kann ich die 15k voll in den risikobehafteten Portfolioteil investieren?


    Und passt die Gewichtung zwischen MSCI World "Standard", Multi-Factor und EM?

    Du kannst mit deinem Geld machen, was du willst :)

    Dann hast du eine ca. 50/50 Aufteilung. Wenn du dabei gut schlafen kannst, dann los!


    Die Gewichtung ist wie bereits gesagt IN MEINEN AUGEN in Ordnung. Ob es was bringt, zeigt die Zeit.

  • Starten würde ich mit 15k (für das gesamte Portfolio mit Anleihen). Zusätzlich würde ich als Reserve noch 17k behalten.


    Verstehe ich das richtig, dass der risikofreie Part des Portfolio die eigentliche Reserve sein sollte? Ich habe das bisher immer zusätzlich betrachtet =O

    Ich hatte bis zum Start der Auszahlung den größten Teil im ETF, nur die Sicherheit im TG und auf dem Konto. Da jetzt die Rente näher rückt habe ich meinen Sparplan 2021 eingestellt und verschiebe es ins TG. Weiterhin habe ich einige ETF Anteile verkauft und in FG verschoben, damit habe ich den Bedarf für die ersten 5 Jahre im Ruhestand gedeckt, habe aber großzügig gerechnet. Du kannst es natürlich auch so machen wie du es beschrieben hast, wichtig ist das du ein gutes Gefühl mit deinen Anlagen hast, ein Patentrezept gibt es nicht, oder hinterher ist man immer schlauer.

  • Mein ETF Portfolio habe ich mir wie folgt ausgetüftelt

    Das "Austüfteln" läßt man sinnvollerweise bleiben, bis man ein nennenswertes Vermögen zusammen hat. Und selbst dann kann man das bleiben lassen.


    Saidi bespart genau 1 ETF. Ich bespare 2, weil ich auch eine Ausschüttung haben will: Ein Teil thesaurierend, ein Teil ausschüttend, aber beides MSCI World.


    ETF-Picking ist nicht ganz mit dem Stockpicking zu vergleichen, aber es geht in die gleiche Richtung. Und was Kommer zum Stockpicking schreibt, hast Du ja sicherlich gelesen.

    Starten würde ich mit 15k (für das gesamte Portfolio mit Anleihen). Zusätzlich würde ich als Reserve noch 17k behalten.

    Was Du mit Deinem Vermögen machst, ist Deine Sache.


    Mir sind Deine Vorstellungen deutlich zu feinziseliert. Sicher sinnvoll ist eine Cashreserve in der Höhe von z.B. 3 Nettomonatsgehältern, damit man Ausgaben wie etwa eine kaputte Waschmaschine oder eine größere Autoreparatur tätigen kann, ohne gleich einen Kredit aufnehmen zu müssen.


    Alles darüber hinaus kann langfristig angelegt werden.


    Zur Vermögensverteilung gehört als "Sicherheitsbaustein" ein Element, das einem im Alter monatlich eine regelmäßige Zahlung beschert. Dieses Element heißt beim Durchschnittsdeutschen gesetzliche Rente. Es baut sich im Laufe Deines Erwerbslebens auf auf irgendwas Sechsstelliges. Bereits jetzt dürften Deine Rentenansprüche höher sein als das Geld, über das Du hier sprichst. Heißt: In Deiner Privatbilanz hast Du bereits 50% oder mehr supersichere Anlagen. Man braucht nicht mehr als das.


    Aktuell willst Du 15k anlegen und hast noch 17k irgendwie in der Hinterhand. Das sind zusammen 32k. Von den 15k willst Du 5k supersicher anlegen, und die 17k hast Du vermutlich auch supersicher angelegt. Das heißt: 50% Deines Vermögens hast Du ohnehin supersicher angelegt, und von den restlichen 50% willst Du auch nochmal 60% supersicher anlegen.


    Da kann Dir dann überhaupt nichts passieren. Nur viel Rendite kannst Du davon halt nicht erwarten.


    Schon von der Muttermilch an wird dem Durchschnittsdeutschen eingetrichtert, daß die Börse gefährlich sei. Mir auch. Ich war in Deinem Alter, als ich angefangen habe, mein Geld in Aktien anzulegen. Ich kann also sehr gut den Trieb zur supersicheren Anlage nachvollziehen. In all den Jahren habe ich den supersicheren Teil meiner Anlage aber nie angreifen müssen. OK, ein gewisser Cashpuffer sollte dennoch sein, aber 60% des frei verfügbaren Vermögens müssen nicht sein.


    Wenn Du 10k Deines Anlagevermögens von Anfang 30k supersicher anlegst, reicht das in meinen Augen (das ist vermutlich schon mehr als die oben genannten 3 Monatsgehälter). So einen Betrag strukturiert man aber nicht mit einem Bündel verschiedener Anlagen und "tüftelt" damit auch nichts aus. 10 Mille legt man auf ein Tagesgeldkonto. Bringt aktuell 3%, das schlägst Du momentan mit einer ausgetüftelten Rentenanlage nicht oder nicht nennenswert. Und dann sind 3% auf 10 Mille im Jahr 300 € Zins vor Steuer, 4% wären 400 € Zins pro Steuer. Die 100 € Differenz kann man natürlich mitnehmen, aber sie ziehen nicht die Wurst vom Brot.


    KISS - keep it simple and stupid.


    Dein Geld, Deine Entscheidung.

  • Erst mal vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Mit meiner Wortwahl ("Austüfteln") beabsichtige ich nicht zu provozieren, sondern weniger trocken zu schreiben.


    Zitat

    Mir sind Deine Vorstellungen deutlich zu feinziseliert. Sicher sinnvoll ist eine Cashreserve in der Höhe von z.B. 3 Nettomonatsgehältern, damit man Ausgaben wie etwa eine kaputte Waschmaschine oder eine größere Autoreparatur tätigen kann, ohne gleich einen Kredit aufnehmen zu müssen.

    Die 17k entsprechen 3 Nettomonatsgehälter + Sicherheitsspanne. Die konkreten Summen habe ich genannt, weil danach gefragt wurde.


    Zitat

    Aktuell willst Du 15k anlegen und hast noch 17k irgendwie in der Hinterhand. Das sind zusammen 32k. Von den 15k willst Du 5k supersicher anlegen, und die 17k hast Du vermutlich auch supersicher angelegt. Das heißt: 50% Deines Vermögens hast Du ohnehin supersicher angelegt, und von den restlichen 50% willst Du auch nochmal 60% supersicher anlegen.


    Da kann Dir dann überhaupt nichts passieren. Nur viel Rendite kannst Du davon halt nicht erwarten.

    Das ist ein guter Punkt. So habe ich das noch nicht gesehen.



    Mir ist durchaus bewusst, dass die genannten Beträge im Vergleich mickrig erscheinen. Aber für manche sind das schon hohe Summen.

  • Mir ist durchaus bewusst, dass die genannten Beträge im Vergleich mickrig erscheinen. Aber für manche sind das schon hohe Summen.

    Die absoluten Beträge sind egal, die relativen sind die wichtigen ;)

    Glaub mir, hier schreiben nicht so viele Millionäre wie du vlt denkst ^^ Wir sind alles Ottonormalos so wie du.

  • Erst mal vielen Dank für deine ausführliche Antwort. Mit meiner Wortwahl ("Austüfteln") beabsichtige ich nicht zu provozieren, sondern weniger trocken zu schreiben.

    Wir alle haben mal angefangen. Du fängst jetzt an.


    Du stehst Du vor der gefährlichsten Phase überhaupt: Du liest ein bißchen, meinst, Du hättest es begriffen und hast es in Wirklichkeit nicht.


    Wenn einer, der mit Mühe kaum

    gekrochen ist auf einen Baum

    schon meint, daß er ein Vogel wär

    so irrt sich der.


    Viele Anfänger kommen hier mit ausgetüftelten Anfragen. Das kennzeichnet geradezu den Anfänger.

    Die 17k entsprechen 3 Nettomonatsgehälter + Sicherheitsspanne.

    Sicherheit ist für den Deutschen das Wichtigste überhaupt. Daher doppelt Sicherheit.

    Den Sicherheitsaspekt hast Du also schonmal doppelt abgedeckt.


    Nun also zur Vermögensverteilung: Da setzen wir doch erstmal auf Sicherheit. Sicher ist sicher.


    Wenn Du glaubst, daß die Börse an sich Dir mehr Ertrag bringt als eine festverzinsliche Anlage, dann solltest Du Dein Geld dort investieren. Wenn Du dazu aber keine Traute hast, dann laß es bleiben. Es ist Dein Geld, Du triffst die Entscheidung.


    Aber vorangehen wollen und zu diesem Zweck den Rückwärtsgang einzuschalten, ist eine wenig zweckmäßige Vorgehensweise. Es gibt keine Sicherheit auf dieser Welt, so sehr die Deutschen sie auch herbeisehnen.

    Mir ist durchaus bewusst, dass die genannten Beträge im Vergleich mickrig erscheinen. Aber für manche sind das schon hohe Summen.

    Bitte kein Druck auf die Tränendrüse!


    Wenn 3 Monatsgehälter (ok: plus Sicherheitsreserve, könnten ja weitere 9 Monatsgehälter sein) 17k sind, dann sitze ich keinem Bürgergeldempfänger gegenüber.


    Manche Dinge gehen einfach nicht unter einen Hut, beispielsweise hoher Ertrag und Sicherheit.


    Da kannst Du so viel austüfteln, wie Du willst. Entweder Du bist davon überzeugt, daß aller Verdienst letztlich aus der Wirtschaft kommt. Dann trägst Du Dein Geld an die Börse. Oder Du willst Sicherheit haben, dann gibst Du Dein Geld der Bank, die Dich dafür bezahlt, die Dir dafür einen konstanten, aber im Verhältnis geringen Zins gibt. Die Bank behält dieses Geld ja nicht, sondern gibt es weiter an jemanden, der glaubt, daß er mehr Geld damit verdienen kann. Wenn er es schafft (nicht alle schaffen das, aber etliche schaffen das), dann schiebt er den Großteil der Rendite ein und gibt Dir als Geldgeber via Bank nur den kleineren Teil ab, diesen dafür aber konstant.


    Wenn Du mit einem Börsenengagement beginnen willst, wählst Du genau 1 Anlage, und zwar die langweiligste, die es überhaupt gibt. Die schwankt erfahrungsgemäß am wenigsten und Du als Anfänger bekommst am wenigsten Herzkasper, wenn es nach unten geht. Dabei bleibst Du erstmal. Saidi hat beinhart bis heute nur einen einzigen ETF. Nicht mehr.

  • Du stehst Du vor der gefährlichsten Phase überhaupt: Du liest ein bißchen, meinst, Du hättest es begriffen und hast es in Wirklichkeit nicht.

    Noch gefährlicher ist, wenn man sich informiert, sich endlich traut anzufangen und man dann gesagt bekommt, dass man keine Ahnung hat und bestimmt alles falsch macht. 8)

  • Noch gefährlicher ist, wenn man sich informiert, sich endlich traut anzufangen und man dann gesagt bekommt, dass man keine Ahnung hat und bestimmt alles falsch macht. 8)

    Diese Gefahr besteht in der Tat.


    Nach zwei Wochen Bücher- oder Forumlesen ist das Selbstvertrauen bei manchem auf Maximum. Die Demut ("Ich weiß, daß ich nichts weiß!") kommt dann schrittweise im Laufe der Zeit.

  • Du stehst Du vor der gefährlichsten Phase überhaupt: Du liest ein bißchen, meinst, Du hättest es begriffen und hast es in Wirklichkeit nicht.

    Ich finde es spannend, dass du mir in dieser Hinsicht absolutes Selbstvertrauen unterstellst. Wie kommst du zu dieser Annahme?


    Dieses Thema/Thread entwickelt sich auch in die falsche Richtung: Mich interessiert, was eure Gedanken zu meinem Plan sind, nicht so sehr, was ihr über meine Person denkt.

  • Kommunikation ist so schwierig!


    Die Aufmachung meiner Beiträge dient nicht dazu, meine Überlegenheiten zu demonstrieren, sondern meinen Respekt gegenüber den Teilnehmern dieses Forums auszudrücken!=O


    Ich habe es nicht gewagt, hier mit einem unüberlegten Beitrag zu starten, weil ich weiß (und schätze), mit wie viel Rat und Tat hier täglich wertvolle Finanztipps ausgetauscht werden.


    Und vor dieser Leistung ziehe ich meinen Hut, indem ich "alles" selber erarbeite, was innerhalb meines Horizontes liegt und die Foristen nicht mit absoluten Anfängerfragen belästigen muss <3

  • Wenn ich meine statistische Lebenserwartung erreiche, geht meine Vermögensaufbauphase noch 32 - 34 Jahre lang. Momentan (und auch für die Zukunft geplant) kann ich jeden Monat 500 € in meine Altersvorsorge investieren. Mein ETF Portfolio habe ich mir wie folgt ausgetüftelt: 70 % risikobehaftet und 30 % risikofrei.

    Du willst also (möglichst) bis zu Deinem Tod Vermögensaufbau betreiben? :/

    Das mit 70% Risiko/30% 'risikofrei' klingt erstmal nach einem soliden Plan.

    Starten würde ich mit 15k (für das gesamte Portfolio mit Anleihen). Zusätzlich würde ich als Reserve noch 17k behalten.

    Ich würde die 17k€ als Deinen 'Notgroschen' betrachten, richtig?

    Der Notgroschen hat m.E. in einer Vermögensbetrachtung nichts zu suchen. Das ist halt wirklich das Geld, dass Dir im Notfall hilft, nicht in einem ungünstigen Fall an Dein Vermögen herangehen zu müssen.

    Und damit meine ich nicht die Waschmaschine. Sondern eher, dass Auto was gerade dann Kaputt geht, wenn Dir Dein AG gerade die Kündigung in die Hand gedrückt hat.

    Also 15k€ kannst Du jetzt sofort anlegen und dann jeden Monat 500€.


    So würde ich es machen, wenn ich mit meiner heutigen Erfahrung und der genannten Summe nochmal anfangen würde:

    Für den Anfang gilt: Keep it simple, stupid!

    'sicherer' Baustein: Tages bzw. Festgeld. Ich würde 5.000€ für 1 Jahr als Festgeld anlegen.


    Risiko-Baustein: 10k€ in den ausschüttenden Vanguard FTSE All-World.

    Sparplan einrichten: 70% in den Risikobaustein = 350€/Monat in den obigen ETF

    Dauerauftrag: 150€/Monat in Tagesgeld


    Nach einem Jahr, wenn die FG-Anlage ausgelaufen ist, wird geschaut wie sich die Anlagen entwickelt haben und das Verhältnis Risiko/'sicher' wird wieder auf 70/30 gebracht. Dann wird wieder neu 1 Jahr FG angelegt, usw.

    Irgendwann hast Du dann genug im Sicherheitsbaustein, dass Du dann eine 5.000€ Tranche auch mal für 2 Jahre anlegen kannst. usw.

    Das kannst Du erstmal machen, bis Dein Sicherheitsbaustein 100k€ groß geworden ist. Vorher würd ich über Anleihen gar nicht nachdenken.


    Warum erstmal einen Ausschütter? Du hast nix über Deinen Freibetrag für Kapitalerträge geschrieben (1000€ p.a.). Ziel sollte es sein, diesen Freibetrag möglichst jedes Jahr auszuschöpfen.

    Wenn Du mit der Kombination aus ausschüttendem ETF und Zinsen für Tages- und Festgeld in die Nähe der 1000€ p.a. kommst, stellt Du den Sparplan auf den ausschüttenden ETF ein und inventierst nur noch in die thesaurierende Variante des Vanguard FTSE All World. Die Ausschüttungen werden natürlich auch immer wieder investiert. Und zwar entweder in den sicheren oder in den risikoreichen Teil.

    Die Ausschüttungen Zinserträge kann man sehr gut zum rebalancen nutzen.


    Mach das erstmal ein paar Jahre. Wenn Du dann der Meinung bist, dass Du einen höheren Anteil EM oder den Multifaktor ETF in Deinem Depot brauchst, kannst Du dann immer noch damit anfangen. ;)

    Du kannst ja mal hier durchspielen: https://curvo.eu/backtest/

    Wie sich Dein Wunschportfolio in den letzten 10 Jahren gegen die simple 1 ETF-Lösung so geschlagen hat.


    Viel Erfolg beim durchhalten!


    PS: Wie Achim Weiss angemerkt hat, gehört in eine Übersicht zum Thema Vermögen auch die Rente oder andere Versicherungen (z.B. Riester, bAV, Kapitallebensversicherung, usw.).

    Ich habe z.B. einen nicht unerheblichen Teil meines 'sicheren' Vermögens in einer alten Kapitallebensversicherung und einer bAV. In meiner Übersicht habe ich daher auch diese Vermögensbestandteile aufgeführt.

    Insgesamt komme ich so auf eine 60/40 Aufteilung in Sachen Risiko/risikoarm.

    Auch meine voraussichtlichen Rentenbezüge ab 2035 habe ich hochgerechnet in meiner Übersicht. Jedes Jahr wird die Hochrechnung dann etwas präziser.

  • Hallo und willkommen im Forum,


    ich möchte zuerst monstermania zustimmen, was die Ansicht zum Notgroschen betrifft. Auch für mich spielt er keine weitere Rolle in den nachfolgenden Überlegungen.


    Auch Deine Idee 70/30 zwischen den Risikokategorien zu gewichten ist in Ordnung. Es macht keinen Sinn eine andere Gewichtung zu wählen, wenn man sich damit nicht wohlfühlt.


    Im risikoärmeren Teil würde ich ebenfalls den Vorpostern zustimmen, die sich für Tagesgeld bis zu 100.000 EUR ausgesprochen haben.


    Beim Multi-Factor-Ansatz bin ich mir nicht sicher was Dein Plan ist. Der Einsatz eines MSCI World + EM IMI könnte darauf hindeuten, dass Du die Weltwirtschaft einmal komplett abbilden möchtest und dann gezielt einen Schnaps Rendite durch die Hinzunahme von Faktoren erzielen möchtest.


    Dies vorausgesetzt muss erwähnt werden, dass im World keine kleinen Unternehmen enthalten sind. Man wettet also gegen die Size-Prämie. Dies könntest Du umgehen, indem Du noch einen Small Cap ETF hinzunimmst. Das Ergebnis könnte dann z.B. so aussehen:

    World 40% / SC 15% / MF 25% / EM IMI 20%


    Eine einfachere Alternative könnte sein nur auf die Faktorprämien zu gehen.

    MF 80% / EM IMI 20%


    Im Multi-Factor-ETF hast Du, soweit es für mich ersichtlich war, auch keine Schwellenländer enthalten. Daher droht hier keine "Übergewichtung".

  • Moin EmergingAssets


    willkommen im Forum.


    Meiner Meinung nach machst du dir viel zu viele Gedanken und möchtest alles Perfekt machen.

    Da es aber kein Perfekt gibt musst du aufpassen das du dir damit nicht selber im weg stehst.


    Keep it simple stupid.


    Ein All World ETF ausschüttend bis der Freibetrag "verbraucht" ist.

    Tages und Festgeld wie du magst und dann schau dir das ganze erstmal an.

    Einfach mal loslegen und du kannst eh nicht alles bis ins letzte Detail planen.

    Erstens kommt es anders und zweitens als man denkt.


    Viel Spaß und Erfolg beim Geld Anlegen.