Weltportfolio nach Wirtschaftskraft/BIP-Gewichtung mit MSCI ETFS

  • Es geht ja beim Rebalancing nicht nur um um den Aktienanteil des Portfolios. Wenn ich mich z.B. für ein 'klassisches' Portfolio aus 60% Risiko (Aktien) und 40% risikoarm (Cash/Anleihen) entschieden habe, müsste ich natürlich auch hier konsequent rebalancen.


    Ich habe mich im Aktienteil für 70% MSCU World / 30% Emerging Markets entschieden. Das rebalance ich, wenn die Abweichung außerhalb meines Korridors kommt.

    Aktuell habe ich 60% meines Vermögens in Risiko (ETF-Depot, P2P-Kredite) und 40% risikoarm angelegt. Da rebalance ich aber gar nicht. Ich investiere ca. 80% meiner Sparrate in meinen Risikoteil und 20% in meinen sicheren Teil.

    Mein Ziel: Bis zu meinem Rentenbeginn soll die risikoarme Teil so groß sein, dass ich 5 Jahre nur aus dem risikoarmen Teil meine Ausgaben für Luxus bestreiten kann.

    Ob Aufteilung Risiko/risikoarm dann zu meinen Rentenbeginn bei 60/40, 70/30 oder gar 90/10 liegen wird kann ich nicht beeinflussen. Da muss ich mal auf Mr. Market vertrauen.

    Ob das richtig oder falsch ist? Keine Ahnung. Das werde ich dann irgendwann in der Zukunft erfahren.

  • Die Frage ist ja immer, was das Ziel ist. Die akademische Literatur zum Thema geht von einem Portfolio mit unbestimmter Laufzeit aus und sucht eines, das eine hohe Rendite und niedrige Volatilität vereint. Und die Volatilität nimmt man halt als schlechten Ersatzspieler für Risiko, weil das sich ganz schlecht quantifizieren lässt.

    In der Realität braucht der Mensch eher das, was du beschreibst: einen Cash-Puffer und den Rest mit möglichst guter Rendite innerhalb der akzeptablen Schwankungen und das Depot nicht zu kompliziert. Das lässt sich aber schlecht zu einem Paper verwursten und nur wer publiziert, ist in der Wissenschaft was wert ;)

  • LebenimSueden: Sehr gut, habs für meine UBS-ETFs auch nochmal simuliert. Das Re-Balancing hätte historisch einen Unterschied gemacht, wenn auch nicht gewaltig (0,2% seit 2000). Ist aber m.E. kaum mit Aufwand oder Zusatzkosten versehen, da ich gerade am Anfang primär die Ansparraten umlenken und dabei Ausschüttungen und zusätzliche Anlagebeträge einbeziehen würde.


    Was interessant ist: Seit 2000 hätte mein 4er Portfolio eine jährliche Wachstumsrate von 6,1% vs. 5,37% beim reinen MSCI-World eingefahren und das bei fast gleicher Standardabweichung! Bestärkt mich in meiner Aufteilung und ja: Was die Zukunft bringt, werden wir hoffentlich alle gemeinsam erleben! :thumbup:

  • Vergleiche sind natürlich immer stark vom gewählten Zeitraum abhängig. Aber das weißt du ja sicherlich.


    Rebalancing durch geänderte Sparraten funktioniert nur am Anfang. Nach 5 Jahren (=60 Monatsraten plus hoffentlich Gewinne) wird es häufig vorkommen, dass die täglichen Schwankungen den Wert einer Monatsrate übersteigen. Insofern ist das kein dauerhaftes Modell, und dann muss man beim Rebalancing auch irgendwann das Thema Steuern berücksichtigen.

  • Nach 5 Jahren wäre ein „Hecke-Schneiden“ der am besten gelaufenen Bausteine m.E. kein Beinbruch. Würde dann mit allen Ausschüttungen, Monatsraten und sonstigen Überschüssen umverteilt. Würdest du aus steuerlichen Gründen kein Re-Balacing machen? Ich hatte eigentlich vor, einmal jährlich die Aufteilung der Raten anzupassen, aber überlege gerade noch, ob nicht jeweilige Korridore in Prozentpunkten die bessere Lösung für mich sind. Laut Kommer ist die Studienlage/Literatur dazu nicht eindeutig in Hinblick darauf, was bessere Ergebnisse liefert...


    Was ich nach wie vor an meinem m.E. relativ schlanken UBS-Ansatz schätze, ist die Möglichkeit, Weltregionen einzeln zu gewichten. Der kleine Baustein MSCI-Europe ist z.B. in den letzten Monaten so gut gelaufen, dass es mir die Verluste im deutlich größeren World-ETF überkompensiert. Falls China laut MSCI zu den Industrieländern rüberwandert, würde ich die Gewichtung des EM-Bausteins adjustieren. Je nach Entwicklung der USA (drastisch, also default etc.) könnte man auch nochmal anpassen, aber ansonsten bleibe ich bis auf weiteres bei meinen Gewichten, die einen Mittelweg aus Marktkapitalisierung und BIP-Gewichtung darstellen und schon nochmal deutlich breiter streuen als ein reines MSCI-World-Portfolio!

  • […] aber ansonsten bleibe ich bis auf weiteres bei meinen Gewichten, die einen Mittelweg aus Marktkapitalisierung und BIP-Gewichtung darstellen und schon nochmal deutlich breiter streuen als ein reines MSCI-World-Portfolio!

    Wenn ich Deinen Ansatz richtig verstehe: Im Vgl. zu einem ACWI streust Du nicht breiter, sondern anders (gewichtet). Oder?

  • Beides! Breiter weil auch auf die Small-Caps und etwas höher gewichtet die Emerging-Markets und Europe. Wobei das fast schon eine philosophische Frage ist, ob man bei einer stärkeren Orientierung am GDP, mit der man die USA gemessen an der Marktkapitalisierung (Klumpenrisiko) niedriger gewichtet, nicht auch mehr diversifiziert... ;)

  • Beides! Breiter weil auch auf die Small-Caps und etwas höher gewichtet die Emerging-Markets und Europe.

    Ah, okay. Hatte nur hier geschaut:


    und da keine SmallCaps herausgelesen. Aber wenn die woanders stehen - alles klar. Auf die philosophische Frage gehe ich mal nicht ein … der eine sagt so, der andere so. ?

  • Wie ich bereits schrieb, habe ich ja auch mit 70% World / 30% EM eine von der MCAP abweichende Gewichtung. Und ich bleibe da auch standhaft.

    Es ist trotzdem nicht schön bei jedem Blick ins Depot zu sehen, um wieviel schlechter der EM-ETF im Vergleich zum World-ETF in den letzten Jahren performt hat. Und dann kommt man schon mal auf die Idee kurz mal nachzurechnen wie viel Geld (Rendite) man aktuell hat liegen lassen.<X

    Mein Rat wäre der EM-ETF nicht mehr zu besparen.


    China mit über 30% (im EM-ETF) ist ein Risiko.


    Du bist dabei good money after bad zu schmeißen

  • Naja, also China hat im MSCI-EM rund 28%, bei meinem SRI sogar nur 19%! Und da gibts ja im Index noch so andere kleine Länder wie Indien, manche sprechen von der größten Demokratie der Erde... ;)


    Laut BIP-Gewichtung müssten es deutlich über 35% sein, meine 25% sind mein Kompromiss, aber auch die 30% lassen sich ja auch historisch/mathematisch ziemlich gut begründen. Wenn ich mir den historischen ökonomischen Aufstieg von China anschaue und die politische Lage in den USA, dann frag ich mich schon, wer in 30 Jahren die Leitwährung stellen wird!

  • Würdest du aus steuerlichen Gründen kein Re-Balacing machen?

    Was du heute an Abgeltungssteuer zahlst, kann keine Rendite mehr erwirtschaften und Rebalancing ohne Steuern funktioniert auf Dauer nicht bei ernsthaften Sparraten. Gehen wir von 5-7% Rendite im Jahr aus. Schon bei einem Depot von ca. 15 000 - 20 000€ erwirtschaftest du im Jahr mehr Rendite als der Freibetrag. Steuerpflichtig wird das Rebalancing dann vielleicht bei der doppelten Summe. Für eine Altersvorsorge ist das nichts. Und wenn du dann davon ausgehst, dass du heute Dinge versteuerst, die noch 30 Jahre laufen könnten, dann tut der Zinseszins darauf schon weh.

    Rebalancing ist in der Theorie (keine Transaktionskosten, keine Steuern) eine tolle Sache. Wenn wir jetzt von 0,2-0,3% Vorteil durch Rebalancing ausgehen, wird klar, dass das in der Praxis nach Steuern vermutlich nicht funktioniert. Und damit ist es dann auch wieder konsistent mit der Theorie, dass man in effizienten Märkten nicht einfach eine Überrendite erzielen kann.

  • Würdest du aus steuerlichen Gründen kein Re-Balancing machen?

    Was du heute an Abgeltungssteuer zahlst, kann keine Rendite mehr erwirtschaften und Rebalancing ohne Steuern funktioniert auf Dauer nicht bei ernsthaften Sparraten.

    Meistens führen mehrere Wege nach Rom.


    Man kann rebalancieren, indem man Anteile eines "zu stark gewachsenen" Teils des Portfolios verkauft und andere nachkauft. Das ist dann steuerrelevant, wenngleich meist nicht in so großem Maße wie befürchtet.


    Man kann aber auch rebalancieren, in dem man die Sparraten anpaßt, also kein neues Geld in "zu stark gewachsene" Teile des Portfolios steckt und dafür zurückgebliebene Teile stärker bedenkt. Das ist dann nicht steuerrelevant.


    Immer flexibel bleiben!

  • Mein Rat wäre der EM-ETF nicht mehr zu besparen.

    China mit über 30% (im EM-ETF) ist ein Risiko.

    Danke für den Rat.

    Ich habe mir das aber schon überlegt. China macht rund 10% meines ETF-Depots aus. Auf mein Gesamtvermögen macht das aktuell rund 6% China-Anteil.

    Also m.E. durchaus ein vertretbares Risiko.

    BTW: Ein reiner MSCI-World Investor hat > 60% USA in seinem Depot? Ist das gar kein Risiko?:/

    Du bist dabei good money after bad zu schmeißen

    Hmm,

    mußt Du mir mal erklären!?

    Das Geld bzw. die aktuell im Vergleich zu einem MSCI World 'verlorene' Rendite ist weg. Das kommt auch nicht wieder, wenn ich jetzt komplett umschichten würde oder mich schwarz ärgere.

    Ich kann einzig nach vorn schauen. Und zwar nicht bezogen auf 1,2 oder 5 Jahre. Sondern auf mind. 20 Jahre. Wer weiß schon was bis dahin noch Alles auf der Welt passiert?

    Und zum 'nicht Arm sterben' wird es wohl auch mit 70/30 reichen, wenn die Welt nicht komplett untergeht.;)

  • Die EU verhängt auch Strafen gegen Tech-Konzerne.

    Ist das auch ein Ausschlusskriterium?


    Enercon hat in Indien wohl auch eher gemischte Erfahrungen gemacht. Auch Ausschlusskriterium?

  • Ich bin auch im “nicht arm sterben Boot” drin :)


    Trotzdem denk ich, dass man ärmer stirbt mit 70/30 ?


    Vllt um weniger arm zu sterben ist ein World Momentum ETF eine Überlegung wert.


    Ich bin überwiegend in FTSE all World (A1JX52) investiert.


    Werde im Zukunft nur in World Momentum ETF investieren - A1jx52 werde ich nicht weiter besparen

  • The trend is your friend? ;) Keine Bedenken, dass der Momentum-Trend in der Krise auch mal massiv gegen dich laufen kann? Hast du 100% Aktien im Depot oder auch Anleihen? Ich überlege gerade bzgl. des Sicherheitsbausteins...