Den richtigen PKV-Tarif finden

  • Hallo zusammen,


    Aufgrund einer nahenden Verbeamtung beschäftige ich mich derzeit intensiv mit dem Thema PKV und bin – zusammen mit einem Makler – im Findungsprozess auch schon ziemlich weit fortgeschritten.


    Zu ein paar Fragen/Themen würden mich aber die Einschätzungen anderer Betroffener interessieren.


    1) Ich tendiere dazu einen sogenannten Premium-Tarif zu nehmen (Barmenia und Signal Iduna in der engeren Auswahl). Gleichzeitig frage ich mich jedoch, ob das so clever ist. Natürlich ist es schön, wenn vieles übernommen wird, aber irgendwer muss es natürlich bezahlen. Wird viel übernommen, ist der Anreiz sich die Augen zu lasern vielleicht größer, dadurch wird es eher gemacht, dann muss es bezahlt werden und das bedeutet auch für die Zukunft höhere Beiträge. Wäre es nicht klüger einen günstigeren Tarif abzuschließen, in dem alle wichtigen Dinge versichert sind, aber Augen lasern und andere Leistungen nicht?


    2) Weiß jemand wie hoch die Courtagen ("Provisionen") je nach Gesellschaft sind? Ich weiß, dass diese bei neun Monatsprämien gedeckelt sind. Aber wie hoch sind sie tatsächlich, effektiv?


    3) Bei der Barmenia – anscheinen derzeit führend bei Premium-Tarifen – sorgt mich ein bisschen die Frage der Beitragsstabilität. Mir ist schon klar, dass niemand in die Zukunft blicken kann. Aber ich habe auch von meinem Makler gehört, dass der Top-Tarif der Barmenia schon recht günstig sei und eine kräftige Beitragserhöhung wohl früher oder später kommen werde. So ein bisschen habe ich auch das Gefühl dort "geködert" zu werden, schließlich ist es schon Wahnsinn, was einem da geboten wird. Gleichzeitig scheint es andere Anbieter zu geben, die teuer sind, aber weniger leisten. Da kommt mir schon der Verdacht, dass es möglicherweise zwangsläufig deutliche Beitragserhöhungen geben wird.


    Freue mich auf Einschätzungen und Meinungen.


    Viele Grüße

    "Der Neue"

  • Aufgrund einer nahenden Verbeamtung beschäftige ich mich derzeit intensiv mit dem Thema PKV und bin – zusammen mit einem Makler – im Findungsprozess auch schon ziemlich weit fortgeschritten.


    Ich tendiere dazu einen sogenannten Premium-Tarif zu nehmen ... Gleichzeitig frage ich mich jedoch, ob das so clever ist. Natürlich ist es schön, wenn vieles übernommen wird, aber irgendwer muss es natürlich bezahlen.

    Wer wohl?

    Wäre es nicht klüger, einen günstigeren Tarif abzuschließen, in dem alle wichtigen Dinge versichert sind, aber Augen lasern und andere Leistungen nicht?

    Das ist sicher auch ein Rechenexempel.


    Bei Dir steht eine Verbeamtung an, das heißt: Du hast vermutlich einen Beihilfetarif im Blick, also einen Vertrag, der Deine Gesundheitskosten zu etwa 50% abdeckt. Ich könnte mir vorstellen, daß der Luxus dann auch nur zu 50% abgedeckt ist, was die Angelegenheit relativiert.

    Weiß jemand wie hoch die Courtagen ("Provisionen") je nach Gesellschaft sind? Ich weiß, dass diese bei neun Monatsprämien gedeckelt sind. Aber wie hoch sind sie tatsächlich, effektiv?

    Herr Schlemann weiß das ganz sicher! Ob er dieses sein Wissen mit uns teilen wird?

    Bei der Barmenia – anscheinen derzeit führend bei Premium-Tarifen – sorgt mich ein bisschen die Frage der Beitragsstabilität. Mir ist schon klar, dass niemand in die Zukunft blicken kann. Aber ich habe auch von meinem Makler gehört, dass der Top-Tarif der Barmenia schon recht günstig sei und eine kräftige Beitragserhöhung wohl früher oder später kommen werde. So ein bisschen habe ich auch das Gefühl, dort "geködert" zu werden, schließlich ist es schon Wahnsinn, was einem da geboten wird. Gleichzeitig scheint es andere Anbieter zu geben, die teuer sind, aber weniger leisten. Da kommt mir schon der Verdacht, dass es möglicherweise zwangsläufig deutliche Beitragserhöhungen geben wird.

    Prognosen sind immer schwierig, vor allem dann, wenn sie die Zukunft betreffen.


    Ein ehrlicher Makler kann Dir eher weiterhelfen als jeder hier; er hat den Überblick über die Tarife und Leistungen mehrerer Gesellschaften. Der durchschnittliche PKV-Versicherte kann Dir allenfalls sagen, wie gut oder schlecht oder billig oder teuer sein Vertrag läuft.


    Man liest überall, daß die PKV für einen jungen Ledigen billiger sei als die GKV; als junger Versicherter sei man gut beraten, die Beitragsdifferenz zur Seite zu legen für spätere Zeiten, in denen der PKV-Tarif dem GKV davonliefe. Ich habe das gemacht, aber bisher ist mein PKV-Tarif dem GKV-Tarif noch nicht davongelaufen.

  • Hallo DerNeue2023 , Glückwunsch, dass Sie die Möglichkeit haben, sich als Beamter besonders günstig privat zu versichern.


    Eine Frage vorab: Sie lassen sich von einem Versicherungsmakler beraten, der hoffentlich auf das Thema PKV spezialisiert ist und sind im "Findungsprozess auch schon ziemlich weit fortgeschritten". Dann haben Sie ihm Ihre Fragen doch vermutlich / hoffentlich auch schon gestellt. Was hat er Ihnen dazu denn für Antworten gegeben?


    Achim Weiss hat ja schon passend kommentiert. An der Gesundheit zu sparen ist generell keine so gute Idee. Und schon gar nicht, wenn die Gesundheit nur grob die Hälfte kostet. Lücken bei gehobenen Leistungen (den Begriff "Luxus" finde ich hier unpassend) gegenüber der Beihilfe übernimmt ein guter Beihilfeergänzungstarif.


    Wie wollen Sie jetzt definieren, was "alle wichtigen Dinge" sind und welche "anderen Leistungen" nicht wichtig sind? Kennen Sie schon Ihre künftige Krankengeschichte? :)


    Ich verstehe nicht ganz die Relevanz der Frage nach der Courtage für Ihren Entscheidungsprozess. Diese unterscheiden sich zwischen den Gesellschaften allenfalls marginal, so dass es dadurch bei Ihrem Makler keine Fehlanreize geben sollte.


    Empfehlungen für einzelne Gesellschaften oder Tarife sind immer schwierig wenn man die konkreten Anforderungen des Ratsuchenden nicht kennt. Es gibt schon ziemlich viele Auswahlkriterien für eine gute private Krankenversicherung, die man beim Googeln nach diesem Begriff recht einfach nachlesen kann. Diese gehen wir mit unseren Kunden im Beratungsgespräch Schritt für Schritt durch, gewichten gemeinsam, welche davon im Einzelfall für wie relevant gehalten werden und vergleichen dann fünf bis sechs Tarife anhand dieser Kriterien in einem ca. 160-seitigen Vergleich.


    Wer Ihnen jetzt schon sagen kann, dass bei den Barmenia Beihilfetarifen eine kräftige Beitragserhöhung ansteht, der muss über eine ziemlich leistungsstarke Glaskugel verfügen. Mir ist nichts Derartiges bekannt und ich meine da auch ein wenig Überblick zu haben. Zu billig finde ich die auch nicht unbedingt. Sie sind aber erst frischer auf dem Markt, so dass sich die Kalkulation noch "bewähren" muss.


    War meine Antwort hilfreich? Dann freue ich mich über eine positive Rückmeldung über den grünen Smiley-Button unten rechts. :)

    Dr. Schlemann unabhängige Finanzberatung GmbH & Co. KG
    Von Finanztip empfohlene Spezialisten für Berufsunfähigkeit und private Krankenversicherung | Angaben gem. § 11 VersVermV, § 12 FinVermV: https://schlemann.com/erstinformationen | Beiträge in der Finanztip Community erstelle ich mit größtmöglicher Sorgfalt, jedoch ohne Gewähr für Richtigkeit, Vollständigkeit und Aktualität. Deren Nutzung erfolgt auf eigene Gefahr.

  • Man liest überall, daß die PKV für einen jungen Ledigen billiger sei als die GKV; als junger Versicherter sei man gut beraten, die Beitragsdifferenz zur Seite zu legen für spätere Zeiten, in denen der PKV-Tarif dem GKV davonliefe. Ich habe das gemacht, aber bisher ist mein PKV-Tarif dem GKV-Tarif noch nicht davongelaufen.

    Danke! Jetzt wären noch Alter und Versicherungsdauer interessant. Wenn jemand erst zwei Jahre in der PKV versichert ist, hätte dieses Statement ja einen anderen Aussagegehalt, als bei einem 50-Jährigen nach 20 Versicherungsjahren. Ist bei mir selbst übrigens auch so und ich bin schon knapp über 50. :)

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  • Vielen Dank für die Antworten Achim Weiss und Dr. Schlemann


    Einige Leistungen, wie eben Augen lasern, um keine Brille mehr tragen zu müssen, empfinde ich durchaus als nicht unbedingt notwendig. Für Reiseschutzimpfungen z.B. sehe ich das genauso. Ich will mich ja optimalerweise nur gegen die Risiken versichern, deren Eintreten mich vor den Ruin stellen würde. Für alles andere kann und will ich selber vorsorgen.


    Meine Sorge ist, dass in einem Tarif der "alles" abdeckt, meine Mitversicherten eher versucht sein werden, es auch in Anspruch zu nehmen. Es werden "Fehlanreize" gesetzt.

    Es geht mir nicht darum, bei meiner Gesundheit zu "sparen". Ich will mein Geld nur effizient einsetzen.


    Dr. Schlemann Ich verstehe ihren Punkt. Mich wundert nur, dass es Tarife gibt, mit weniger Leistung, die aber mehr kosten (als Barmenia). z.B. ARAG oder Hallesche. Sind die anderen Versicherungen einfach nur unfähig oder kalkuliert die Barmenia hier knapp?

  • DerNeue2023 , Ihre Überlegungen sind auf den ersten Blick durchaus nachvollziehbar. Wie auf unserer Seite "Auswahlkriterien Krankenversicherung" unter dem Stichwort

    "Kompakttarife: Besser „all inklusive“!" ausführlich beschrieben sind PKV Tarife jedoch aus gutem Grund kein Baukasten, aus dem man einzelne vielleicht tatsächlich "planbare" Leistungen wie Lasik abwählen kann. "Weniger" heißt also immer, auch auf andere langfristig (!) relevantere Leistungen zu verzichten. Fehlanreizen für Mitversicherte wird ja z.B. auch durch Selbstbehalt und Beitragsrückerstattung ein Stück weit vorgebeugt.


    Bitte die aktuelle Beitragssituation nicht überbewerten. Das ist ja nur eine Momentaufnahme in beide Richtungen. Mal hat der eine Anbieter schon angepasst, der andere noch nicht und umgekehrt. Da müssten Sie dann ja sonst künftig alle 2 Jahre Ihre PKV wechseln. :) Klingt vielleicht etwas merkwürdig, aber der Beitrag steht bei der Priorisierung der Auswahlkriterien aus verschiedenen Gründen erst in der zweiten Reihe. Siehe dazu "Das magische Dreieck der privaten Krankenversicherung" auf der genannten Seite, die Sie hier übrigens gerne verlinken können, um anderen das Finden zu erleichtern. :)

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  • Man liest überall, daß die PKV für einen jungen Ledigen billiger sei als die GKV; als junger Versicherter sei man gut beraten, die Beitragsdifferenz zur Seite zu legen für spätere Zeiten,

    Das liest man leider nicht überall ;) Auch zahlreiche Vermittler schielen nur auf 'BILLIGER'... und ignorieren die Tatsachen (von höheren Beiträgen mit zunehmendem Alter).


    Richtig ist aber generell, dass man gut beraten ist, die Beitragsersparnis langfristig intelligent zu investieren, oder, falls die Ersparnis (gegenüber der GKV) nicht so fett ausfällt, trotzdem einen 'gesunden' Betrag intelligent zu investieren, um im Alter aus eben diesem Kapitalstock Beiträge zu KV zu deckeln...

  • Man liest überall, daß die PKV für einen jungen Ledigen billiger sei als die GKV; als junger Versicherter sei man gut beraten, die Beitragsdifferenz zur Seite zu legen für spätere Zeiten, in denen der PKV-Tarif dem GKV davonliefe.

    Das liest man leider nicht überall ;)


    Richtig ist aber generell, dass man gut beraten ist, die Beitragsersparnis langfristig intelligent zu investieren, oder, falls die Ersparnis (gegenüber der GKV) nicht so fett ausfällt, trotzdem einen 'gesunden' Betrag intelligent zu investieren, um im Alter aus eben diesem Kapitalstock Beiträge zu KV zu deckeln...

    Und wenn man es auch vielleicht nicht überall liest, dann liest man es wenigstens hier.

    Vermögensaufbau mit Verstand schafft finanzielle Spielräume :) Und hier ist das Forum, in dem Leute verkehren, die nach dieser Maxime leben.


    In die Zukunft kann keiner sehen. Aber ich glaube wohl, daß man generell sagen kann, daß jede Zukunft leichter ist, wenn man Knete hat, als wenn man keine Knete hat.


    Ich werde im Ruhestand deutlich mehr Krankenversicherungsbeitrag zahlen müssen als jetzt. Aber das ist einkalkuliert.

  • Ich finde beide haben Recht. :)

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  • Ich werde im Ruhestand deutlich mehr Krankenversicherungsbeitrag zahlen müssen als jetzt. Aber das ist einkalkuliert.

    PS: Ich würde im Ruhestand auch als GKV-Versicherter deutlich mehr Krankenversicherungsbeiträge bezahlen müssen als jetzt. Stichwort: Arbeitgeberzuschuß (der fällt im Ruhestand nämlich weg).

  • Also in der Regel betragen die Provisionen zwischen fünf und zehn Prozent der jährlichen Prämie, die der Versicherungsnehmer zahlt. Das sollte ein wichtiger Anhaltspunkt für dich sein. Und es ist wichtig zu beachten, dass die Courtage nur einmalig bei Vertragsabschluss gezahlt wird und in den Folgejahren nicht mehr anfällt.